14.06.2023, 17:38
(14.06.2023, 14:21)Egal schrieb: Wo ich gerade meinen Beitrag und den von Freidenkender durchlese:
Argument für die Zulassung war bei mir zusätzlich der bestehende Fachanwaltstitel. Ohne Zulassung ist der natürlich weg. Also bliebe nur die selbständige Nebentätigkeit um den Titel zu erhalten wenn der Arbeitgeber die Zulassung nicht möchte.
Titelgeil bin ich nicht und werbe im beruflichen Umfeld auch nicht mit dem Begriff SyndikusRA. Dadurch dass ich aber in der Personalabteilung tätig bin, sage ich in Vorstellungsrunden, dass ich Volljuristin bin. Ich merke durch meine Arbeit mit den Personalern und vorher in der WPG mit BWLern, dass man je nach Studium unterschiedliche Sichtweisen einbringt. Daher finde ich das zur Einordnung wichtig.
Aus Interesse: In HR seid ihr zwei Volljuristinnen und habt in der Rechtsabteilung daneben eine Syndika ua für Arbeitsrecht, die aber fast kein originäres Arbeitsrecht mehr macht (hoffe das habe ich so richtig verstanden) - das landet dann bei Dir in HR oder vergebt ihr das extern?
Wir haben nämlich einen (angeblichen) Juristen in HR, der aber sowas von keine Ahnung von Arbeitsrecht oder Jura insgesamt hat, dass es wirklich erschreckend ist. Alles was nicht originäres Arbeitsrecht ist, landet dann bei uns in der Rechtsabteilung oder wird von HR direkt selbst an extern ausgelagert. Problem ist, dass HR die Rechtsabteilung grundsätzlich mit allen Mitteln meidet und sich mir immer wieder die Frage stellt, warum das scheinbar so ein riesiges Problem ist, einfach einen Arbeitsrechtler in HR einzusetzen, der da mal ein Auge drauf hat bzw. den einen oder anderen hahnebüchenen Prozess in kompetente Hände zu legen (leider gibt es genug Anlässe, die das Bedürfnis einer Art (insb. juristische) Überwachungsperson einzusetzen, sehr groß haben werden lassen). Alleine die Diskussion, "ist das jetzt Arbeitsrecht oder "normal" Legal mit bisschen arbeitsrechtlichem Bezug" nervt ;)
Edit: dieser Herr ist gefühlt seit dem Anbeginn der Zeit im Unternehmen, mindestens 20 Jahre, und hat vorher auch keinen juristischen und schon gar nicht arbeitsrechtlichen Beruf ausgeübt. Es wird aber immer wieder das Argument ausgepackt, es gäbe ja einen Juristen in HR. Das ist ja nicht wie bei Dir, die tatsächlich auch Arbeitsrecht macht - in seinem Fall, ist es in meinen Augen absolut irrelevant, ob er irgendeine Art von Jurist ist und es wird auch ziemlich deutlich, dass die Rechtslage ihn nicht besonders interessiert oder gar bekannt ist. Daher frage ich mich, ob wir mit einem "richtigen" Arbeitsrechtler in HR (nicht in der Rechtsabteilung angesiedelt) hier weiterkommen würden.
14.06.2023, 21:06
(14.06.2023, 17:38)Ex-GK schrieb:(14.06.2023, 14:21)Egal schrieb: Wo ich gerade meinen Beitrag und den von Freidenkender durchlese:
Argument für die Zulassung war bei mir zusätzlich der bestehende Fachanwaltstitel. Ohne Zulassung ist der natürlich weg. Also bliebe nur die selbständige Nebentätigkeit um den Titel zu erhalten wenn der Arbeitgeber die Zulassung nicht möchte.
Titelgeil bin ich nicht und werbe im beruflichen Umfeld auch nicht mit dem Begriff SyndikusRA. Dadurch dass ich aber in der Personalabteilung tätig bin, sage ich in Vorstellungsrunden, dass ich Volljuristin bin. Ich merke durch meine Arbeit mit den Personalern und vorher in der WPG mit BWLern, dass man je nach Studium unterschiedliche Sichtweisen einbringt. Daher finde ich das zur Einordnung wichtig.
Aus Interesse: In HR seid ihr zwei Volljuristinnen und habt in der Rechtsabteilung daneben eine Syndika ua für Arbeitsrecht, die aber fast kein originäres Arbeitsrecht mehr macht (hoffe das habe ich so richtig verstanden) - das landet dann bei Dir in HR oder vergebt ihr das extern?
Wir haben nämlich einen (angeblichen) Juristen in HR, der aber sowas von keine Ahnung von Arbeitsrecht oder Jura insgesamt hat, dass es wirklich erschreckend ist. Alles was nicht originäres Arbeitsrecht ist, landet dann bei uns in der Rechtsabteilung oder wird von HR direkt selbst an extern ausgelagert. Problem ist, dass HR die Rechtsabteilung grundsätzlich mit allen Mitteln meidet und sich mir immer wieder die Frage stellt, warum das scheinbar so ein riesiges Problem ist, einfach einen Arbeitsrechtler in HR einzusetzen, der da mal ein Auge drauf hat bzw. den einen oder anderen hahnebüchenen Prozess in kompetente Hände zu legen (leider gibt es genug Anlässe, die das Bedürfnis einer Art (insb. juristische) Überwachungsperson einzusetzen, sehr groß haben werden lassen). Alleine die Diskussion, "ist das jetzt Arbeitsrecht oder "normal" Legal mit bisschen arbeitsrechtlichem Bezug" nervt ;)
Edit: dieser Herr ist gefühlt seit dem Anbeginn der Zeit im Unternehmen, mindestens 20 Jahre, und hat vorher auch keinen juristischen und schon gar nicht arbeitsrechtlichen Beruf ausgeübt. Es wird aber immer wieder das Argument ausgepackt, es gäbe ja einen Juristen in HR. Das ist ja nicht wie bei Dir, die tatsächlich auch Arbeitsrecht macht - in seinem Fall, ist es in meinen Augen absolut irrelevant, ob er irgendeine Art von Jurist ist und es wird auch ziemlich deutlich, dass die Rechtslage ihn nicht besonders interessiert oder gar bekannt ist. Daher frage ich mich, ob wir mit einem "richtigen" Arbeitsrechtler in HR (nicht in der Rechtsabteilung angesiedelt) hier weiterkommen würden.
Ja, das kommt hin.
Wir hatten bis vor zwei Jahren keine Volljuristen in der Personalabteilung. Dann kam meine Chefin, die einen ähnlichen Weg wie Freidenkender gegangen ist und zuvor in mehreren anderen Unternehmen in der Personalabteilung tätig war und letztes Jahr ich.
Die Kollegin aus der Rechtsabteilung wurde bisher bei allem hinzugezogen, was rechtlich zu eskalieren drohte, also ab Einschalten eines Anwalts auf Mitarbeiterseite, zudem wohl bei schwierigeren rechtlichen Problemen. Da wir aber wenig Rechtsstreitigkeiten haben, hatte sie wohl arbeitsrechtlich nicht viel zu tun, sondern bearbeitet andere Rechtsgebiete mit.
Viele Themen haben einen intensiven rechtlichen Bezug. Die konnte meine direkte Kollegin nicht optimal bearbeiten und dafür immer die Rechtabteilung einschalten ist auch ungünstig. Deswegen wurde für meine Position bewusst ein Jurist gesucht. In unseren Schwestergesellschaften des Konzerns sind auf meiner Position ebenfalls überwiegend Juristen zu finden.
In der täglichen Arbeit braucht man beides. Ich führe keine Bewerbungsgespräche, kümmere mich nicht um die Azubis, kenne mich nur oberflächlich mit der Gehaltsabrechnung aus und habe auch keine Ahnung von HR-Controlling. Die Personaler haben umgekehrt nur oberflächlich Ahnung von rechtlichen Themen. Daher ist es schon sinnvoll, wenn in der Personalabteilung ebenfalls Juristen angestellt sind.
Ob der in deinem Unternehmen einer ist, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht hat er ja vor 20 Jahren 3 Semester Jura studiert und bezeichnet sich nun als Jurist ;-)
Ich denke schon, dass es Sinn machen würde, bei euch einen Juristen in der Personalabteilung zu haben. Bei Fragen kommen die Kollegen eher auf mich zu als auf die Kollegin aus der Rechtsabteilung. Wahrscheinlich ist die Hemmschwelle kleiner wenn man nur zwei Büros weiter gehen muss oder sich gut kennt. Das trägt dazu bei, Fehler zu vermeiden.
Extern vergeben wir nur sehr komplexe Themen oder wenn uns die Sache zu heikel ist, weil wir selber null Ahnung haben.
15.06.2023, 11:03
(14.06.2023, 21:06)Egal schrieb:(14.06.2023, 17:38)Ex-GK schrieb:(14.06.2023, 14:21)Egal schrieb: Wo ich gerade meinen Beitrag und den von Freidenkender durchlese:
Argument für die Zulassung war bei mir zusätzlich der bestehende Fachanwaltstitel. Ohne Zulassung ist der natürlich weg. Also bliebe nur die selbständige Nebentätigkeit um den Titel zu erhalten wenn der Arbeitgeber die Zulassung nicht möchte.
Titelgeil bin ich nicht und werbe im beruflichen Umfeld auch nicht mit dem Begriff SyndikusRA. Dadurch dass ich aber in der Personalabteilung tätig bin, sage ich in Vorstellungsrunden, dass ich Volljuristin bin. Ich merke durch meine Arbeit mit den Personalern und vorher in der WPG mit BWLern, dass man je nach Studium unterschiedliche Sichtweisen einbringt. Daher finde ich das zur Einordnung wichtig.
Aus Interesse: In HR seid ihr zwei Volljuristinnen und habt in der Rechtsabteilung daneben eine Syndika ua für Arbeitsrecht, die aber fast kein originäres Arbeitsrecht mehr macht (hoffe das habe ich so richtig verstanden) - das landet dann bei Dir in HR oder vergebt ihr das extern?
Wir haben nämlich einen (angeblichen) Juristen in HR, der aber sowas von keine Ahnung von Arbeitsrecht oder Jura insgesamt hat, dass es wirklich erschreckend ist. Alles was nicht originäres Arbeitsrecht ist, landet dann bei uns in der Rechtsabteilung oder wird von HR direkt selbst an extern ausgelagert. Problem ist, dass HR die Rechtsabteilung grundsätzlich mit allen Mitteln meidet und sich mir immer wieder die Frage stellt, warum das scheinbar so ein riesiges Problem ist, einfach einen Arbeitsrechtler in HR einzusetzen, der da mal ein Auge drauf hat bzw. den einen oder anderen hahnebüchenen Prozess in kompetente Hände zu legen (leider gibt es genug Anlässe, die das Bedürfnis einer Art (insb. juristische) Überwachungsperson einzusetzen, sehr groß haben werden lassen). Alleine die Diskussion, "ist das jetzt Arbeitsrecht oder "normal" Legal mit bisschen arbeitsrechtlichem Bezug" nervt ;)
Edit: dieser Herr ist gefühlt seit dem Anbeginn der Zeit im Unternehmen, mindestens 20 Jahre, und hat vorher auch keinen juristischen und schon gar nicht arbeitsrechtlichen Beruf ausgeübt. Es wird aber immer wieder das Argument ausgepackt, es gäbe ja einen Juristen in HR. Das ist ja nicht wie bei Dir, die tatsächlich auch Arbeitsrecht macht - in seinem Fall, ist es in meinen Augen absolut irrelevant, ob er irgendeine Art von Jurist ist und es wird auch ziemlich deutlich, dass die Rechtslage ihn nicht besonders interessiert oder gar bekannt ist. Daher frage ich mich, ob wir mit einem "richtigen" Arbeitsrechtler in HR (nicht in der Rechtsabteilung angesiedelt) hier weiterkommen würden.
Ja, das kommt hin.
Wir hatten bis vor zwei Jahren keine Volljuristen in der Personalabteilung. Dann kam meine Chefin, die einen ähnlichen Weg wie Freidenkender gegangen ist und zuvor in mehreren anderen Unternehmen in der Personalabteilung tätig war und letztes Jahr ich.
Die Kollegin aus der Rechtsabteilung wurde bisher bei allem hinzugezogen, was rechtlich zu eskalieren drohte, also ab Einschalten eines Anwalts auf Mitarbeiterseite, zudem wohl bei schwierigeren rechtlichen Problemen. Da wir aber wenig Rechtsstreitigkeiten haben, hatte sie wohl arbeitsrechtlich nicht viel zu tun, sondern bearbeitet andere Rechtsgebiete mit.
Viele Themen haben einen intensiven rechtlichen Bezug. Die konnte meine direkte Kollegin nicht optimal bearbeiten und dafür immer die Rechtabteilung einschalten ist auch ungünstig. Deswegen wurde für meine Position bewusst ein Jurist gesucht. In unseren Schwestergesellschaften des Konzerns sind auf meiner Position ebenfalls überwiegend Juristen zu finden.
In der täglichen Arbeit braucht man beides. Ich führe keine Bewerbungsgespräche, kümmere mich nicht um die Azubis, kenne mich nur oberflächlich mit der Gehaltsabrechnung aus und habe auch keine Ahnung von HR-Controlling. Die Personaler haben umgekehrt nur oberflächlich Ahnung von rechtlichen Themen. Daher ist es schon sinnvoll, wenn in der Personalabteilung ebenfalls Juristen angestellt sind.
Ob der in deinem Unternehmen einer ist, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht hat er ja vor 20 Jahren 3 Semester Jura studiert und bezeichnet sich nun als Jurist ;-)
Ich denke schon, dass es Sinn machen würde, bei euch einen Juristen in der Personalabteilung zu haben. Bei Fragen kommen die Kollegen eher auf mich zu als auf die Kollegin aus der Rechtsabteilung. Wahrscheinlich ist die Hemmschwelle kleiner wenn man nur zwei Büros weiter gehen muss oder sich gut kennt. Das trägt dazu bei, Fehler zu vermeiden.
Extern vergeben wir nur sehr komplexe Themen oder wenn uns die Sache zu heikel ist, weil wir selber null Ahnung haben.
Danke für die ausführliche Rückmeldung. Ich bin leider noch nicht lange genug hier im Unternehmen, um das bei den tatsächlich relevanten Stellen zu platzieren und das steht mir auch nicht zu, aber wir als Abteilung beobachten das Ganze Geschehen in HR seit einiger Zeit verstärkt, um evtl. Ende des Jahres unserer Geschäftsleitung mitzuteilen, dass das Thema "Arbeitsrecht" anders als bisher gehandhabt werden sollte. Daher hat mich mal Deine Einschätzung interessiert bzw. wie das bei Euch ist.
Über die konkrete Qualifikation des Kollegen kann ich leider auch absolut nichts sagen, es wird nur immer wieder erwähnt, dass er Jurist sei :D Problem ist, dass HR generell eine "leichte" Abneigung gegen die Rechtsabteilung hat. Wir kriegen idR nur was aus diesem Bereich mit, wenn es schon lange brennt und eher schon kurz vor Totalschaden ist - da merkt man leider immer wieder, dass HR durchaus juristische Expertise benötigt, diese aber ganz offensichtlich intern nicht abholt (das wissen wir) und scheinbar auch sehr wenig auslagert, weil man der Meinung ist, man habe ja den "Juristen". Ich müsste mal rausfinden, wie viele klassische arbeitsrechtliche Vorgänge es da überhaupt gibt oder ob es "reichen" würde, wenn man HR einfach mal zwingt, sich gefälligst auch gemäß policy an die Rechtsabteilung zu wenden - ich vermute nämlich, dass es einfach an juristischem Basiswissen, das man aber kaufmännisch auch haben sollte, fehlt (Beispiel: es ging um einen Vertrag, den HR jedes Jahr mit dem gleichen Vertragspartner abschließt - bei unbestimmter Laufzeit... ich habe bis heute keine Antwort bekommen, wozu man den jedes Jahr neu abschließt, wenn er doch überhaupt nicht gekündigt ist oder eine feste Laufzeit hat. Zusätzlich wurde Bezug genommen auf "verbundene Unternehmen" - welche? HGB, AktG oder eigene Definition? Seit 10 Jahren ist diese Formulierung drin und keiner hat sich je Gedanken darüber gemacht, was das eigentlich heißt - für mich persönlich echt gruselig...).