03.06.2023, 17:34
Servus Edy. Mir ist es leider genauso ergangen wie dir, mit ähnlichen Punktzahlen. Auf Nachfrage wurde mir vom OLG Dezernat mitgeteilt, dass die bei der alten Regelung, unter die ich auch noch gefallen bin, nicht auf die Noten schauen, sondern vielmehr, ob man am EVD teilgenommen hat und ob einem der Einzelausbilder nicht gänzliche Unkenntnis attestiert. Das Sollte aber wohl bei keinem der Fall sein und so bestünde immer hinreichende Aussicht auf Erfolg. Der Antrag wird dann in der Regel ohne Nachfrage genehmigt.
Ich habe genau am letzten Tag der drei Monate den Antrag beim OLG eingeworfen, war bei mir der 27.04. und bin dann auch erst für den gerade laufenden Juni-Durchgnag geladen worden.
Viel Erfolg und Kraft für diese nun harte Zeit. Ich kann den 15.06. jetzt kaum noch abwarten
Ich habe genau am letzten Tag der drei Monate den Antrag beim OLG eingeworfen, war bei mir der 27.04. und bin dann auch erst für den gerade laufenden Juni-Durchgnag geladen worden.
Viel Erfolg und Kraft für diese nun harte Zeit. Ich kann den 15.06. jetzt kaum noch abwarten
03.06.2023, 17:52
Vielen Dank für die schnelle Antwort!
Das beruhigt mich ein wenig. EVD hab ich gemacht und auch positive Zeugnisse der AG - Leiter.
Meine einzige Sorge ist, dass ich in beiden Fällen den Schnitt von 3,0 nicht geschafft habe und zudem beim ersten Versuch besser war als beim zweiten Versuch, also negative Tendenz.
Ich habe auch beim OLG nachgefragt, aber leider eine Mitarbeiterin erwischt, die erst seit kurzem im Dezernat arbeitet und noch keine bis wenig Erfahrung mit dem Antrag auf einen Gnadenversuch hat. Dementsprechend konnte sie mir keine Auskunft geben, inwiefern "hinreichender Erfolg" ausgelegt wird und ob der Antrag in meinem Fall genehmigt wird.
Für mich ist jedoch entscheidend, lerne ich wieder und stelle den Antrag in 3 Monaten oder widme ich die 3 Monate bereits einer Umorientierung.
Ich wünsche Dir ganz ganz viel Erfolg bei deinem Durchgang!
Das beruhigt mich ein wenig. EVD hab ich gemacht und auch positive Zeugnisse der AG - Leiter.
Meine einzige Sorge ist, dass ich in beiden Fällen den Schnitt von 3,0 nicht geschafft habe und zudem beim ersten Versuch besser war als beim zweiten Versuch, also negative Tendenz.
Ich habe auch beim OLG nachgefragt, aber leider eine Mitarbeiterin erwischt, die erst seit kurzem im Dezernat arbeitet und noch keine bis wenig Erfahrung mit dem Antrag auf einen Gnadenversuch hat. Dementsprechend konnte sie mir keine Auskunft geben, inwiefern "hinreichender Erfolg" ausgelegt wird und ob der Antrag in meinem Fall genehmigt wird.
Für mich ist jedoch entscheidend, lerne ich wieder und stelle den Antrag in 3 Monaten oder widme ich die 3 Monate bereits einer Umorientierung.
Ich wünsche Dir ganz ganz viel Erfolg bei deinem Durchgang!
04.06.2023, 10:55
Also mit der negativ Tendenz war es bei mir leider nicht anders. Beide Durchgänge waren im Schnitt unter 3,0 und im Wiederholungsversuch war ich schlechter als im ersten.
Ich kann nur für mich sagen, dass ich es auf ewig bereut hätte nicht noch einmal alles zu geben und es nochmal zu versuchen.
Ich kann dir da auch nur eine gezielte Individualvorbereitung empfehlen. Hierfür hatte ich zwei Dozenten von Alpmann Individuell aus Münster. Alles natürlich online. Ob es letztendlich was gebracht hat wird sich noch zeigen.
Aber natürlich macht es auch Sinn daneben schonmal, äußerst hilfsweise versteht sich, nach einem Plan B zu suchen. Das Interesse des Arbeitsmarktes an Diplomjuristen ist indes da. Ich habe nach meinem Durchgang direkt 3 Vorstellungsgespräche bei denen auch ein recht ordentliches Gehalt im Raum steht.
Nur Mut zum letzten Schuss. Am Ende würde man es bereuen!
Ich kann nur für mich sagen, dass ich es auf ewig bereut hätte nicht noch einmal alles zu geben und es nochmal zu versuchen.
Ich kann dir da auch nur eine gezielte Individualvorbereitung empfehlen. Hierfür hatte ich zwei Dozenten von Alpmann Individuell aus Münster. Alles natürlich online. Ob es letztendlich was gebracht hat wird sich noch zeigen.
Aber natürlich macht es auch Sinn daneben schonmal, äußerst hilfsweise versteht sich, nach einem Plan B zu suchen. Das Interesse des Arbeitsmarktes an Diplomjuristen ist indes da. Ich habe nach meinem Durchgang direkt 3 Vorstellungsgespräche bei denen auch ein recht ordentliches Gehalt im Raum steht.
Nur Mut zum letzten Schuss. Am Ende würde man es bereuen!
04.06.2023, 15:27
Danke nochmal für deine Nachricht!
Es ist zumindest beruhigend zu wissen, dass der Gnadenversuch in solchen Fällen nicht ausgeschlossen ist und auch,
dass es einen Markt für Diplomjuristen gibt. Ich habe dass Gefühl, dass eher Wirtschaftsjuristen bevorzugt geuscht werden.
Ich muss für mich selbst noch klären, wie es weitergeht.
Nochmals Danke! und Viel Erfolg in den nächsten Klausuren! Du hast es verdient!
Es ist zumindest beruhigend zu wissen, dass der Gnadenversuch in solchen Fällen nicht ausgeschlossen ist und auch,
dass es einen Markt für Diplomjuristen gibt. Ich habe dass Gefühl, dass eher Wirtschaftsjuristen bevorzugt geuscht werden.
Ich muss für mich selbst noch klären, wie es weitergeht.
Nochmals Danke! und Viel Erfolg in den nächsten Klausuren! Du hast es verdient!
04.06.2023, 16:30
Hey meine Lieben!
Ich bin zwar nicht von diesem Thread betroffen, möchte aber dennoch ganz ganz viel Liebe da lassen. Vergesst nie, dass ihr es so weit geschafft habt. ☺️ Das erste StEx ist in der Tasche, egal, was passiert, ihr seid schon Juristen. Und eine kleine Erfolgsstory noch am Rande: Eine Freundin von mir hatte im Gnadenversuch plötzlich ein “GUT” und ist jetzt Richterin. Also: Niemals aufgeben! Glaubt an euch!!!
Ich bin zwar nicht von diesem Thread betroffen, möchte aber dennoch ganz ganz viel Liebe da lassen. Vergesst nie, dass ihr es so weit geschafft habt. ☺️ Das erste StEx ist in der Tasche, egal, was passiert, ihr seid schon Juristen. Und eine kleine Erfolgsstory noch am Rande: Eine Freundin von mir hatte im Gnadenversuch plötzlich ein “GUT” und ist jetzt Richterin. Also: Niemals aufgeben! Glaubt an euch!!!
04.06.2023, 21:30
(04.06.2023, 16:30)cindylawless schrieb: Hey meine Lieben!
Ich bin zwar nicht von diesem Thread betroffen, möchte aber dennoch ganz ganz viel Liebe da lassen. Vergesst nie, dass ihr es so weit geschafft habt. ☺️ Das erste StEx ist in der Tasche, egal, was passiert, ihr seid schon Juristen. Und eine kleine Erfolgsstory noch am Rande: Eine Freundin von mir hatte im Gnadenversuch plötzlich ein “GUT” und ist jetzt Richterin. Also: Niemals aufgeben! Glaubt an euch!!!
Wäre interessant zu wissen, was sie beim/ vor dem Gnadenversuch anders gesagt hat?
04.06.2023, 21:43
(04.06.2023, 21:30)Eyelashes schrieb:(04.06.2023, 16:30)cindylawless schrieb: Hey meine Lieben!
Ich bin zwar nicht von diesem Thread betroffen, möchte aber dennoch ganz ganz viel Liebe da lassen. Vergesst nie, dass ihr es so weit geschafft habt. ☺️ Das erste StEx ist in der Tasche, egal, was passiert, ihr seid schon Juristen. Und eine kleine Erfolgsstory noch am Rande: Eine Freundin von mir hatte im Gnadenversuch plötzlich ein “GUT” und ist jetzt Richterin. Also: Niemals aufgeben! Glaubt an euch!!!
Wäre interessant zu wissen, was sie beim/ vor dem Gnadenversuch anders gesagt hat?
Sie hat den Tipp beherzigt, mit den Kommentaren zu arbeiten. Zum einen wusste sie nach einer gewissen Zeit, wo etwas zum jeweiligen Problem in welchem Umfang drin steht und zum anderen konnte sie dadurch gezielter Lernen. Das hat sie mir zumindest so gesagt. ☺️
06.06.2023, 11:37
Hallo, bin leider auch in der Situation. Muss in NRW schreiben. Würde mich auch über Erfahrungen, Tipps freuen. Wie habt ihr das finanziell geregelt. Man muss sich ja dann arbeitssuchend melden, was auch mit Bewerbungen zu tun hat. Alles zusätzlicher Stress neben dem ganzen. Dabei sollte man die Zeit ja eher zum Lernen nutzen.
LG und danke
LG und danke
28.02.2024, 11:03
(10.03.2021, 11:09)Gast schrieb:(10.03.2021, 10:23)Gast schrieb:(10.03.2021, 05:31)Gast schrieb:(10.03.2021, 00:44)Gast schrieb: würdest du etwa einen Chirurgen an dir operieren lassen, der 10 Versuche benötigte, um eine Prüfung zu bestehen. bei demjenigen ist halt die Wahrscheinlichkeit höher, dass er einen Fehler begeht. genauso zeigt ein sofortiges bestehen, dass derjenige es geschafft hat, sich in kürzester zeit anzupassen.
also ich bin auch bei weitem nicht gut und werde höchstwahrscheinlich bei meinem Examen Durchfallen. aber nach dem Gnadenversuch sollte man sich ehrlich überlegen, ob man für Jura überhaupt geeignet ist. man ist schon unheimlich verblendet, wenn man meint, dass es in der Praxis auf einmal besser wird. da steht keiner mehr neben einem und erklärt dir groß noch Dinge. die Ausbildung ist nach der mündlichen Prüfung fertig. danach muss man eigenständig praktisch verwertbare Dinge abliefern.
eine andere frage ist, ob die Anforderungen an uns zu hoch sind. vielleicht sollte man den Prüfungsumfang etwas begrenzen und die Ausbildung entschleunigen. wie das ein normaler Mensch in kürzester zeit gut hinbekommt, ist mir ein Rätsel. die bestenauslese macht unsere Gesellschaft krank
sehe ich auch so. und auch ich habe nur ein 2xa
Das ist falsch. Das Examen trainiert uns auf ein Leben, was in der Form und in der Komplexität nicht existiert. Einen Fall zu lösen, der durch mehrere Instanzen gegangen ist und oftmals BGH-Entscheidungen nachgebildet wurde, ist nichts alltägliches. Und die knappe Zeit von 5 Stunden ist ebenfalls nicht üblich. Nein, solche Fälle kommen einem nicht acht Mal in zwei Wochen auf den Tisch. Das Prüfungssystem dient in unserer heutigen Form nicht der Erlernung bzw. Wiedergabe des juristischen Handwerks, sondern der Produktion von hohen Durchfallquoten. Waren die Juristen der 2000er-Durchgänge wirklich alle so schlecht, dass man die Ansprüche in den Prüfaufgaben ziemlich niedrig ansetzte, im Vergleich zu heute? Sind diese Juristen wirklich so schlecht im Alltag und wir so grandios? Nein, es gab damals halt nicht so viele Juristen und die Bedrohung durch Konkurrenz existierte auch nicht. Wenn aber solche Faktoren dazu dienen, die Prüfungen immer voller und schwerer zu machen, dann hat das nicht mehr mit Wissen und Können zu tun, sondern mit der Erschwerung der Berufseinstiegschancen. Es sind also prüf- und fachfremde Faktoren, die zu diesen Umständen führen. Wieso sind im Süden Deutschlands regelmäßig einstellige Durchfallquoten zu beobachten, im Norden aber zweistellige? Sind die dort alle schlauer als woanders? Nur Schwachköpfe würden so argumentieren. Das einzige, was die im Süden richtig machen, ist der Einsatz von hauptamtlichen Ausbilder. Aber auch dieser Einsatz kann die geringen Durchfallquoten in diesem Maße nicht rechtfertigen. Unter Berücksichtigung dieser Punkte stelle ich fest, dass die Zwänge unserer Ausbildung und die Konsequenzen hieraus politischer Natur sind, und weniger was mit fehlendem Handwerk und Können zu tun haben. Daher wünsche ich allen, die im Gnadenversuch sich befinden, alles Gute und kämpft endlich für ein gerechtes und faires Prüfsystem, wo ihr könnt. Es darf am Ende des Tages nicht am Korrektor liegen, ob man mit 6 Punkten oder 9 Punkten abschneidet, sondern an Maßstäben, die man nachvollziehen kann und auf die man sich vorbereiten kann.
Einen Fall innerhalb von 5 Stunden zu lösen, bei dem der Sachverhalt weitestgehend feststeht und nicht weitere Ermittlungen und forensische Tätigkeiten erforderlich sind, entspricht sehr wohl den praktischen Anforderungen. Meinst du ernsthaft, dass der normale Richter, Staatsanwalt und Anwalt sich für einzelne Fälle mehr Zeit nehmen kann?! Gerade kleine Kanzleien kommen nur halbwegs gut über die Runden, weil zig Verfahren gleichzeitig betreut werden. Wenn du dir da für jeden einzelnen Fall mehrere Tage Zeit nehmen willst, um diesen rechtlich und tatsächlich zu durchdringen, kannste dich gleich beim Amt melden. Und auch Richter und Staatsanwälte haben nur eine sehr begrenzte Zeit für ihre Akten zur Verfügung. Lediglich in hochspezialisierten Kanzleien und GK besteht von Anfang an die Möglichkeit, sich ausgiebig mit den Mandaten zu beschäftigen. Diese Kanzleien bilden aber mit Sicherheit nicht den repräsentativen Standard
28.02.2024, 11:42
(10.03.2021, 11:09)Gast schrieb:(10.03.2021, 10:23)Gast schrieb:(10.03.2021, 05:31)Gast schrieb:(10.03.2021, 00:44)Gast schrieb: würdest du etwa einen Chirurgen an dir operieren lassen, der 10 Versuche benötigte, um eine Prüfung zu bestehen. bei demjenigen ist halt die Wahrscheinlichkeit höher, dass er einen Fehler begeht. genauso zeigt ein sofortiges bestehen, dass derjenige es geschafft hat, sich in kürzester zeit anzupassen.
also ich bin auch bei weitem nicht gut und werde höchstwahrscheinlich bei meinem Examen Durchfallen. aber nach dem Gnadenversuch sollte man sich ehrlich überlegen, ob man für Jura überhaupt geeignet ist. man ist schon unheimlich verblendet, wenn man meint, dass es in der Praxis auf einmal besser wird. da steht keiner mehr neben einem und erklärt dir groß noch Dinge. die Ausbildung ist nach der mündlichen Prüfung fertig. danach muss man eigenständig praktisch verwertbare Dinge abliefern.
eine andere frage ist, ob die Anforderungen an uns zu hoch sind. vielleicht sollte man den Prüfungsumfang etwas begrenzen und die Ausbildung entschleunigen. wie das ein normaler Mensch in kürzester zeit gut hinbekommt, ist mir ein Rätsel. die bestenauslese macht unsere Gesellschaft krank
sehe ich auch so. und auch ich habe nur ein 2xa
Das ist falsch. Das Examen trainiert uns auf ein Leben, was in der Form und in der Komplexität nicht existiert. Einen Fall zu lösen, der durch mehrere Instanzen gegangen ist und oftmals BGH-Entscheidungen nachgebildet wurde, ist nichts alltägliches. Und die knappe Zeit von 5 Stunden ist ebenfalls nicht üblich. Nein, solche Fälle kommen einem nicht acht Mal in zwei Wochen auf den Tisch. Das Prüfungssystem dient in unserer heutigen Form nicht der Erlernung bzw. Wiedergabe des juristischen Handwerks, sondern der Produktion von hohen Durchfallquoten. Waren die Juristen der 2000er-Durchgänge wirklich alle so schlecht, dass man die Ansprüche in den Prüfaufgaben ziemlich niedrig ansetzte, im Vergleich zu heute? Sind diese Juristen wirklich so schlecht im Alltag und wir so grandios? Nein, es gab damals halt nicht so viele Juristen und die Bedrohung durch Konkurrenz existierte auch nicht. Wenn aber solche Faktoren dazu dienen, die Prüfungen immer voller und schwerer zu machen, dann hat das nicht mehr mit Wissen und Können zu tun, sondern mit der Erschwerung der Berufseinstiegschancen. Es sind also prüf- und fachfremde Faktoren, die zu diesen Umständen führen. Wieso sind im Süden Deutschlands regelmäßig einstellige Durchfallquoten zu beobachten, im Norden aber zweistellige? Sind die dort alle schlauer als woanders? Nur Schwachköpfe würden so argumentieren. Das einzige, was die im Süden richtig machen, ist der Einsatz von hauptamtlichen Ausbilder. Aber auch dieser Einsatz kann die geringen Durchfallquoten in diesem Maße nicht rechtfertigen. Unter Berücksichtigung dieser Punkte stelle ich fest, dass die Zwänge unserer Ausbildung und die Konsequenzen hieraus politischer Natur sind, und weniger was mit fehlendem Handwerk und Können zu tun haben. Daher wünsche ich allen, die im Gnadenversuch sich befinden, alles Gute und kämpft endlich für ein gerechtes und faires Prüfsystem, wo ihr könnt. Es darf am Ende des Tages nicht am Korrektor liegen, ob man mit 6 Punkten oder 9 Punkten abschneidet, sondern an Maßstäben, die man nachvollziehen kann und auf die man sich vorbereiten kann.
Einen Fall innerhalb von 5 Stunden zu lösen, bei dem der Sachverhalt weitestgehend feststeht und nicht weitere Ermittlungen und forensische Tätigkeiten erforderlich sind, entspricht sehr wohl den praktischen Anforderungen. Meinst du ernsthaft, dass der normale Richter, Staatsanwalt und Anwalt sich für einzelne Fälle mehr Zeit nehmen kann?! Gerade kleine Kanzleien kommen nur halbwegs gut über die Runden, weil zig Verfahren gleichzeitig betreut werden. Wenn du dir da für jeden einzelnen Fall mehrere Tage Zeit nehmen willst, um diesen rechtlich und tatsächlich zu durchdringen, kannste dich gleich beim Amt melden. Und auch Richter und Staatsanwälte haben nur eine sehr begrenzte Zeit für ihre Akten zur Verfügung. Lediglich in hochspezialisierten Kanzleien und GK besteht von Anfang an die Möglichkeit, sich ausgiebig mit den Mandaten zu beschäftigen. Diese Kanzleien bilden aber mit Sicherheit nicht den repräsentativen Standard
Ist zwar schon lange her, aber zu diesem Kommentar möchte ich mich gerne äußern. Was für ein Quatsch! Dein/e Vorredner/in hat völlig Recht. Das Examen in der bisherigen Form ist alles andere als praxisnah.
Welcher Jurist in der Praxis muss einen Schriftsatz in einem hochkomplexen ( teilweise vom BGH entschiedenen Fall) innerhalb von 5 Zeitstunden noch am selben Tag lösen und fertig gestellt abgeben? Welcher Jurist muss dies handschriftlich tun und darf dabei lediglich Kommentare und Gesetze zur Hilfestellung nutzen? Welcher Jurist steht dabei unter dem massiven Druck, dass seine komplette Karriere jedenfalls teilweise von diesem Schriftsatz abhängt? Richtig keiner! Natürlich hat man in der Arbeitswelt auch Fristen und Zeitdruck. Natürlich kann einen das auch fertig machen. Es macht aber dennoch einen ganz erheblichen Unterschied, ob man 5h insgesamt oder 2-8 Wochen für Schriftsätze Zeit hat und Verlängerungsanträge stellen kann. Es macht einen Unterschied, ob man Online Datenbanken mit Urteilen nutzen kann, ob man sich mit Kollegen besprechen kann, ob man in Ruhe (!) die Dinge durchdenken und nachlesen kann, ohne dabei alle 3 Minuten auf die Uhr schauen zu müssen und ob man Formularhandbücher etc. jeder Zeit griffbereit hat. Also ernsthaft Leute: Wer behauptet, das Examen wäre praxisnah und würde irgendwas darüber aussagen, ob jemand praktisch gute Arbeit abliefert, der hat den Schuss nicht gehört.
Jemand der ein gutes Examen hat, beweist dass er sehr diszipliniert ist, gut mit Druck umgehen kann und es schafft das Wichtige schnell zu erkennen - soweit so gut - jemand bei dem es aber nicht so gut läuft, ist deshalb im Umkehrschluss nicht gleich ein schlechter Jurist. Ihr vergesst, dass zum Examen auch ne gute Portion Glück dazugehört. Mit den Klausuren, mit den Korrektoren, mit der Tagesform, mit den Lebensumständen. Wir leben nicht alle das selbe Leben ( der eine hat gesundheitliche Probleme, der andere einen Säugling zuhause, der nächste wohnt bei Mama und Papa, der übernächste hat reiche Eltern, der andere macht gerade ne schlimme Trennung durch und und und) und das hat alles Einfluss auf unsere Leistungen. Zudem gibt es kaum eine Ausbildung mit so einer subjektiven Wertung, wie die unsere. Die Klausurdurchgänge werden insgesamt von Jahr zu Jahr immer komplexer und sind - nachweislich(!)-völlig unterschiedlich schwer. Meine eine beste Freundin war nie eine Überfliegerin, hatte ein eher schlechtes erstes Examen, aber einen sehr dankbaren Durchgang im zweiten Examen. Fast nur Standardfälle bei denen die Arbeit am Kommentar alles war. Sie ist mit nem sehr soliden Examen da raus gegangen ( besser als erwartet) und arbeitet heute in einer sehr angesehenen Kanzlei für Strafverteidigung. Meine andere beste Freundin, hatte 10,9 pkt im ersten Examen und Traumnoten im Ref. Sie hatte einen furchtbaren Durchgang mit Exoten- und Rennfahrerklausuren und hatte 6,1 nach den schriftlichen. Das spiegelt mit Nichten das Können der letztgenannten Freundin wider. Es war einfach Pech bzw Glück im Falle der Erstgenannten. 8 Klausuren unter dieser Bedingungen können niemals das Können einer Person definieren.