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Referendariat abbrechen? Wie motivieren?
PeterP
Junior Member
**
Beiträge: 15
Themen: 3
Registriert seit: Mar 2023
#1
24.03.2023, 18:08
Hallo zusammen, 

zusammengefasst vorweg: ich bin am überlegen, das Referendariat abzubrechen und nach Möglichkeit im Unternehmen im Compliance-Bereich unterzukommen und würde gerne mit euch brainstormen, ob dies sinnvoll ist.

Zu mir und meiner Geschichte: Ich bin jetzt Mitte/Ende 20 und mache seit 1 Jahr das Referendariat in Bayern und bin mit den Nerven am Ende. Aber Schritt für Schritt.

Mein Studium war auch schon ein einziger Krampf. Nie habe ich gute Noten geschrieben und mich von Klausur zu Klausur geschleppt. Im Examen hatte ich dann einen Schnitt von knapp über 5 Punkten im schriftlichen Staatsteil und 13 Punkte im Schwerpunkt. Insgesamt also knapp über 8 Punkte im 1. Examen. Im Studium habe ich keine einzige Klausur besser als 7 Punkte geschrieben, außer die Schwerpunktsklausur mit 13 Punkten. Woran hat es gelegen? Nun ja, vermutlich am Wissen, da ich mich nie wirklich motivieren konnte, strukturiert zu lernen. Ich war keinesfalls faul, sondern vielmehr dauergestresst, weil ich immer großartigen Vorstellungen von mir selbst nachhing. Und in den Klausuren wurde ich zwar häufig für gute Argumentationen gelobt aber immer hakte der Aufbau oder es fehlten schlicht Dinge, von denen ich noch nie gehört hatte. Ich musste mir stets alles selbst herleiten, da ich ja kaum materielles Wissen hatte. Und so konnten die meisten anderen Studierenden schneller eine Lösung zu Papier bringen, die auch vollständiger war. Eine Juraklausur ist nunmal kein Essay-Wettbewerb. 

Was hat mich denn überhaupt motiviert, Jura zu studieren? Ich hatte schon immer eine Leidenschaft für Internationales und bin auch einigermaßen sprachenbegabt (Englisch und Spanisch). Ich habe mir erhofft, mit Jura aufregendere Jobs zu bekommen, als wenn ich Sprachen oder Politik studiert hätte. Ich habe sehr gerne die Hausarbeiten geschrieben und kann sehr gut argumentieren und überzeugen. Aber der große Funken ist nie wirklich übergesprungen und ich habe immer weitergemacht nach dem Motto "später wirds besser".

Nun bin ich also im Referendariat und wandele von einer Sinnkrise zur nächsten. Begonnen habe ich das Referendariat mit dem Willen, von Anfang an mitzulernen. Das hat überhaupt nicht geklappt und ich habe mich zu keinem Zeitpunkt auch nur ein einziges Mal an den Schreibtisch gesetzt, um Theorie zu lernen. In den AGs war ich aber aufmerksam und habe fast alle Pflicht- und freiwilligen Klausuren mitgeschrieben. Schnitt nach 15 Klausuren: 4,1 Punkte, mehrere Klausuren nicht bestanden. Ich habe die praktische Arbeit gerne und fleißig erledigt, sodass ich hier auch sehr gute Ausbildungszeugnisse erhalten habe. Allerdings hat vor einigen Wochen der Steuerrechtslehrgang stattgefunden, den ich gar nicht nachgearbeitet habe. Dies ist problematisch, da ich keine Ahnung vom Steuerrecht habe und Steuerrecht eine Klausur von 9 ausmacht in Bayern. Zudem wackelte ich im öffentlichen Recht sehr stark, da ich Baurecht überhaupt nicht kann. Auch vom Erbrecht habe ich schlicht gar keine Ahnung und auch dies kommt wahrscheinlich dran, da die Kautelarklausuren immer beliebter werden. Es sieht also ohnehin eher düster aus. Zudem frage ich mich ständig, wofür ich den ganzen Kram lernen soll, wenn es doch genug Leute gibt, die sich mit Freude tagein tagaus stundenlang damit beschäftigen. 

Seit einigen Wochen geht's jedoch rapide bergab mit meiner ohnehin schon geringen Motivation. Ich hatte zunächst gesundheitliche Probleme, sodass ich ca 1,5 Wochen im Bett lag. Seitdem konnte ich mich nicht mehr motivieren, irgendetwas für das Ref zu tun, also auch keine Klausuren mehr zu schreiben. Stattdessen hat sich der Gedanke breitgemacht, dass ich ja das Referendariat abbrechen, mich der ganzen Quälerei entledigen und einfach einen Job als Diplomjurist anfangen könnte. Denn eigentlich will ich ja gar nicht rein juristisch arbeiten (glaube ich momentan zumindest), da man hierfür ja tiefgreifende Kenntnisse aus der Ausbildung bräuchte. Die Aneignung dieser Kenntnisse habe ich jedoch größtenteils versäumt. 

Ich habe nach einer kurzen Suche zahlreiche Jobangebote auf den einschlägigen Jobportalen im Compliance-Bereich gefunden. Auf den ersten Blick vereint der Beruf des Compliance Managers alles, was mir gefällt: Internationales Umfeld mit Reisemöglichkeiten, sicheres Gehalt, Arbeit auf Englisch und in einigen Unternehmen sogar auf Spanisch, keine strikt juristische Tätigkeit.

Nun würde ich gerne wissen; welches Risiko würde ein solcher Bruch im Lebenslauf darstellen? Ist es überhaupt möglich, ohne weiteres als Diplomjurist im Unternehmen durchzustarten? Und sollten meine Gedanken nicht sinnvoll sein, wie stellt man es an, bis zum Examen durchzuhalten und nicht die Flinte ins Korn zu werfen?

Danke und liebe Grüße!
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Ich kann Dir empfehlen, zur Vorbereitung auf das Referendariat das Buch "99 Tipps & Hinweise für ein erfolgreiches Rechtsreferendariat" zu lesen. Das Buch gibt es als Print-Ausgabe und E-Book. Infos hierzu findest Du auf folgender Seite:

https://www.juristenkoffer.de/rechtsreferendariat/99-tipps-hinweise.php

Neben Tipps zur Planung des Referendariats beinhaltet das Buch auch viele hilfreiche Hinweise zur optimalen Examensvorbereitung sowie viele konkrete Tipps für das Schreiben der Klausuren.
 
Freidenkender
Senior Member
****
Beiträge: 687
Themen: 0
Registriert seit: Mar 2022
#2
25.03.2023, 01:39
an deiner Stelle würde ich es zumindest probieren. Ja es ist sicher kein Zuckerschlecken, aber willst du wirklich so kurz vor der Zielflagge aufgeben?

Zu Deinem Jobwunsch: das kann natürlich klappen. Ich arbeite selbst in einem großen Unternehmen und kann nur berichten, dass es wir es schaffen im Rechts- und Compliancenbereich noch alle Stellen mit Volljuristen zu besetzen. Bei uns wäre Deine Eintrittskarte vielleicht Deine Fremdsprachenkenntnisse. Aber Englisch ist eigentlich schon Standard. Dann sollten es schon eine Firma mit einem Schwerpunkt im Geschäft nach Spanien oder Süd- und Mittelamerika sein
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.03.2023, 23:45 von Freidenkender.)
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Frieda
Member
***
Beiträge: 86
Themen: 1
Registriert seit: Dec 2021
#3
25.03.2023, 09:09
Zieh es durch. Angst ist normal. Such dir etwas als Plan-B, das kann beruhigen. Mitschreiben solltest du aber in jedem Fall. Und ausgehend von dem was du erzählst bist du nicht schlechter als andere. Durchhalten lohnt sich.
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Chill3r
Member
***
Beiträge: 161
Themen: 6
Registriert seit: Jul 2022
#4
25.03.2023, 10:42
Eine ähnlichen Thread gab es hier die Tage schonmal. Ich würde dir unbedingt raten, dass Ref durchzuziehen!

Punkt 1: Viel mehr Job Möglichkeiten mit zweitem Examen.

Punkt 2: Selst wenn du dir mit dem einen Job sicher bist, bessere Aufstiegschancen

Punkt 3: Dir würde immer der Hauch des Aufgebers anhaften, angenommen Du startest gut durch, du würdest immer wieder gefragt werden, warum du nicht das Zweite gemacht hast, und die Leute die nichz fragen, würden annehmen, du bist durchgefallen oder hast aufgegeben.

Punkt 4: Synidkus Zulassung ist nur mit Zweitem Möglich, damit der Eintritt ins Versorgungswerk, damit eine deutlich bessere Altersvorsorge

Punkt 5: Vor dem oben Gesagten ist ein Abbrechen eine schlechte Entscheidung, warum sollte dich ein AG einstellen, wenn du schon für dich selbst schlechte Entscheidungen triffst?

Punkt 6: Ab hier ggf positiv: Wenn du ernsthaft überlegst abzubrechen, hast du nichts zu verlieren, versuche es mit der nötigen Leichtigkeit zu nehmen, sieh es als geschenkte Option. Wenn du durchfallen solltest, bist du genau da, wo du auch wärst, wenn du abbrichst.

Zu guter Letzt: suche dir ggf Ref Stationen die wirklich Spaß machen und nicht einfach Zeit zum Lernen oder ne gute Station für den CV sind. Mach was dich interessiert und ggf begeistert und evtl kommt dann auch neuer Ehrgeiz fürs Examen.
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wacaffe
Member
***
Beiträge: 126
Themen: 10
Registriert seit: Jun 2022
#5
25.03.2023, 22:19
fühle mich hier stark angesprochen da ähnliche Biographie und Motivationslage. Jetzt auch 9 Monate ref hinter mir.

Mein Ratschlag: Mit dem Wissen dass du im Zweifel auch als Diplom Jurist was reißen und glücklich werden kannst einfach versuchen das 2. Ex in Angriff nehmen.

Wenn es letztlich schiefgehen sollte hast du nichts verloren.

Ansonsten hast du 1. viel Blut Schweiß und Tränen umsonst investiert, dir 2. viele potentiell sinnstiftende Karriereoptionen verbaut und 3. besteht die Gefahr das du dein Leben lang mir der Frage haderst "was wäre gewesen wenn...".

Gib einfach in der Vorbereitung so viel wie möglich ist ohne deine psyschische Gesundheit zu gefährden. Wenn das nicht reichen sollte ist es halt so.

das Leben geht auch dann weiter!
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.03.2023, 22:22 von wacaffe.)
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PeterP
Junior Member
**
Beiträge: 15
Themen: 3
Registriert seit: Mar 2023
#6
26.03.2023, 17:43
Ich danke euch ganz herzlich für die Anregungen. Ich habe mir die Sache intensiv durch den Kopf gehen lassen und bin auch zu dem Entschluss gekommen, die nächsten Monate nochmal die Zähne zusammen zu beißen. Insbesondere stehen noch spannende Stationen an, die mir auch dann helfen, wenn ich das Examen nicht bestehen sollte aufgrund mangelhafter Vorbereitung. 

So oder so finde ich es super, dass ihr aufbauende Worte gefunden habt. Manchmal braucht man einfach einen kleinen Anstoß. Vielen Dank!
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