19.01.2019, 13:18
Hallo liebes Forum,
ich beginne demnächst mit dem Referendariat und bin mittlerweile sehr verunsichert:
Ich bin mit meinem Ersten Staatsexamen sehr unzufrieden. Ich habe zwar ein „befriedigend“, aber gemessen daran, dass ich mich gerne beruflich in meiner Heimat niederlassen möchte, wird das dank des schlechten Arbeitsmarktes wohl sehr schwierig.
Nun war ich ziemlich motiviert und wiederhole gerade das materielle Recht - ich möchte alles geben, damit es im Zweiten ein VB wird (wie wrsl. jeder).
Zur Zeit höre ich jedoch von jedem, dass es im Zweiten noch schwieriger ist, als im Ersten - Zudem soll man sich im Schnitt um 1 Punkt verschlechtern. Auch liegt das daran, dass materielle Schwächen nicht ausgebügelt werden können, da dafür keine Zeit ist. Vielleicht rede ich mit den falschen Leute, aber mich demotiviert das natürlich enorm.
Ehrliche „Chancenaussichten“ sind aber wichtig und ich möchte mir auch kein Luftschloss bauen. Daher möchte ich euch fragen, wie ihr das seht?
Ich hoffe, dass die Frage nicht zu idiotisch rüber kommt, aber vielleicht könnt ihr als Leidensgenossen meinen Gefühlszustand ja etwas nachvollziehen.
Liebe Grüße
ich beginne demnächst mit dem Referendariat und bin mittlerweile sehr verunsichert:
Ich bin mit meinem Ersten Staatsexamen sehr unzufrieden. Ich habe zwar ein „befriedigend“, aber gemessen daran, dass ich mich gerne beruflich in meiner Heimat niederlassen möchte, wird das dank des schlechten Arbeitsmarktes wohl sehr schwierig.
Nun war ich ziemlich motiviert und wiederhole gerade das materielle Recht - ich möchte alles geben, damit es im Zweiten ein VB wird (wie wrsl. jeder).
Zur Zeit höre ich jedoch von jedem, dass es im Zweiten noch schwieriger ist, als im Ersten - Zudem soll man sich im Schnitt um 1 Punkt verschlechtern. Auch liegt das daran, dass materielle Schwächen nicht ausgebügelt werden können, da dafür keine Zeit ist. Vielleicht rede ich mit den falschen Leute, aber mich demotiviert das natürlich enorm.
Ehrliche „Chancenaussichten“ sind aber wichtig und ich möchte mir auch kein Luftschloss bauen. Daher möchte ich euch fragen, wie ihr das seht?
Ich hoffe, dass die Frage nicht zu idiotisch rüber kommt, aber vielleicht könnt ihr als Leidensgenossen meinen Gefühlszustand ja etwas nachvollziehen.
Liebe Grüße
19.01.2019, 13:46
Hey,
also ich war nach dem ersten Examen in einer ähnlichen Situation. Ich konnte mich um 0,6 Punkte verbessern im Gegensatz zum ersten.
Ich würde an deiner Stelle nicht allzu viel wert auf diese Geschichten legen. Meiner Ansicht nach sind die Karten im zweiten Examen neu gemischt. Es ist unwahrscheinlich, dass man sich von einem ausreichend im ersten Examen auf ein VB im zweiten Examen steigert, aber die Kombi befriedigend/VB gibt es wirklich oft, daher gib einfach Gas und dann klappt das auch!
also ich war nach dem ersten Examen in einer ähnlichen Situation. Ich konnte mich um 0,6 Punkte verbessern im Gegensatz zum ersten.
Ich würde an deiner Stelle nicht allzu viel wert auf diese Geschichten legen. Meiner Ansicht nach sind die Karten im zweiten Examen neu gemischt. Es ist unwahrscheinlich, dass man sich von einem ausreichend im ersten Examen auf ein VB im zweiten Examen steigert, aber die Kombi befriedigend/VB gibt es wirklich oft, daher gib einfach Gas und dann klappt das auch!
20.01.2019, 19:27
Moin,
ich hatte im Ersten also Gesamtnote 6,53 Punkte und im Zweiten 10,54 Punkte (schriftlich: 9,5 Punkte). Es ist also möglich, sich auch stark zu verbessern. In meinem Referendarumfeld war ich jedoch der Einzige mit so einem Notensprung und auch in meinem aktuellen Job (ich bin als Richter bei der Justiz) gibt es eine Richterin, die eine ähnliche Notenverteilung hat. Normalerweise ist es schon so, dass die Noten ähnlich sind, oder sich im Zweiten verschlechtern.
Bei mir war es nunmal so, dass ich im Ersten zum einen etwas faul gewesen war und zum anderen man in HH nur im Falle des Freischusses nachschreiben kann - ich hätte also allenfalls die Möglichkeit gehabt, nicht zur mündlichen Prüfung anzutreten, um als Durchfaller wiederholen zu können. Zudem liegt mir die Praxis einfach mehr. Da ich zu Beginn des Referendariats noch den unwahrscheinlichen Wunsch hegte, Richter oder Staatsanwalt zu werden, hatte ich ab Tag ein reingehaun und gelernt. Die ersten sechs Monate hatte ich nur die neuen Sachen wiederholt und ab Januar 2018 habe ich ein Jahr lang neben den Stationen durchgelernt (Verhältnis: materielles Recht 66 % / Prozessrecht 33 %). Nebenbei hatte ich ein Einzelrepetitorium, in dem ich jede Woche ein bis zwei Klausuren geschrieben und korrigiert bekommen hatte. Vor dem Examen tauchte ich wie die meisten drei Monate.
Ich kenne viele Kollegen, die die Stationsarbeit fürs Lernen vernachlässigten. Ich Nachhinein kann ich nur davon abraten. Beim Landgericht in Zivilsachen musste ich jede Woche ein Urteil schreiben - hinterher konnte ich das im Schlaf. Widersprüche musste ich auch nie üben, weil ich in meiner Verwaltungsstation rund 20 Stück schreiben musste. Somit konnte ich mich nach der Station an die Wiederholung (bzw Neuerarbeitung) des materiellen Rechts machen.
ich hatte im Ersten also Gesamtnote 6,53 Punkte und im Zweiten 10,54 Punkte (schriftlich: 9,5 Punkte). Es ist also möglich, sich auch stark zu verbessern. In meinem Referendarumfeld war ich jedoch der Einzige mit so einem Notensprung und auch in meinem aktuellen Job (ich bin als Richter bei der Justiz) gibt es eine Richterin, die eine ähnliche Notenverteilung hat. Normalerweise ist es schon so, dass die Noten ähnlich sind, oder sich im Zweiten verschlechtern.
Bei mir war es nunmal so, dass ich im Ersten zum einen etwas faul gewesen war und zum anderen man in HH nur im Falle des Freischusses nachschreiben kann - ich hätte also allenfalls die Möglichkeit gehabt, nicht zur mündlichen Prüfung anzutreten, um als Durchfaller wiederholen zu können. Zudem liegt mir die Praxis einfach mehr. Da ich zu Beginn des Referendariats noch den unwahrscheinlichen Wunsch hegte, Richter oder Staatsanwalt zu werden, hatte ich ab Tag ein reingehaun und gelernt. Die ersten sechs Monate hatte ich nur die neuen Sachen wiederholt und ab Januar 2018 habe ich ein Jahr lang neben den Stationen durchgelernt (Verhältnis: materielles Recht 66 % / Prozessrecht 33 %). Nebenbei hatte ich ein Einzelrepetitorium, in dem ich jede Woche ein bis zwei Klausuren geschrieben und korrigiert bekommen hatte. Vor dem Examen tauchte ich wie die meisten drei Monate.
Ich kenne viele Kollegen, die die Stationsarbeit fürs Lernen vernachlässigten. Ich Nachhinein kann ich nur davon abraten. Beim Landgericht in Zivilsachen musste ich jede Woche ein Urteil schreiben - hinterher konnte ich das im Schlaf. Widersprüche musste ich auch nie üben, weil ich in meiner Verwaltungsstation rund 20 Stück schreiben musste. Somit konnte ich mich nach der Station an die Wiederholung (bzw Neuerarbeitung) des materiellen Rechts machen.
20.01.2019, 19:29
20.01.2019, 20:20
Ob man sich verschlechtert oder verbessert, ist wahrscheinlich sehr abhängig von vielen Faktoren und vorher schwer vorauszusagen. Ich selber habe mich um 1,1 Pkt. verbessert, habe aber auch ab der Verwaltungsstation, d.h. ein Jahr vor den Klausuren, angefangen kontinuierlich zu lernen wie zum ersten, d.h. jeden Tag in die Bib, Klausuren schreiben, materielles Recht wiederholen, prozessuale Standards pauken usw. Viele, die sich bei uns in der AG verschlechtert haben, hatten ein gutes erstes (d.h. oberes befriedigend / vb) und haben ihren Fokus zu sehr auf die Stationen gelegt, waren teilweise im Ausland, haben nebenbei in einer Kanzlei gearbeitet, zu spät mit dem Lernen begonnen / zu wenig getaucht am Ende, die AG-Klausuren nicht ernsthaft geschrieben, sich stattdessen auf Kaiser verlassen usw.
Man muss sich einfach vorher einige Dinge vor Augen führen. Das materielle Recht ist im zweiten anders, es ist die Praxis (auch, wenn das viele nicht wahr haben wollen), da muss man ein Gespür für bekommen und die Uni-Fälle ein bisschen ausblenden können. Die praktische / prozessuale Umsetzung des materiellen Rechts erfordert viel Routine, das geht nicht alleine durch lernen. Man muss auch ein gewisses Zeitmanagement entwickeln, die Klausuren sind viel umfangreicher / komplexer als im ersten. Wenn man das ein bisschen beherzigt und die Praxis einem vielleicht auch noch mehr liegt, als die theoretische Uni, dann kann man sich auf jeden Fall gut verbessern.
Viel Erfolg!
Man muss sich einfach vorher einige Dinge vor Augen führen. Das materielle Recht ist im zweiten anders, es ist die Praxis (auch, wenn das viele nicht wahr haben wollen), da muss man ein Gespür für bekommen und die Uni-Fälle ein bisschen ausblenden können. Die praktische / prozessuale Umsetzung des materiellen Rechts erfordert viel Routine, das geht nicht alleine durch lernen. Man muss auch ein gewisses Zeitmanagement entwickeln, die Klausuren sind viel umfangreicher / komplexer als im ersten. Wenn man das ein bisschen beherzigt und die Praxis einem vielleicht auch noch mehr liegt, als die theoretische Uni, dann kann man sich auf jeden Fall gut verbessern.
Viel Erfolg!
21.01.2019, 19:45
Hey Leute, ich befinde mich in einer ähnlichen Situation.
Mein Ziel war es immer Staatsanwalt zu werden. Habe jetzt mein erstes Examen bestanden und habe insgesamt 6.52. Natürlich ist es für mich sehr enttäuschend, da sich mir viele Türen damit verschlossen haben. Und wenn man hier im Forum den einen oder anderen Beitrag von manchen Teilnehmern liest, merkt man, wie herablassend man mit einer schlechteren Note behandelt wird.
Ich gebe mich immer damit zufrieden, dass es noch ein befriedigend ist aber für meinen Traumberuf hilft es mir nicht weiter. Sofern es mit der Staatsanwaltschaft nicht klappen sollte, weiß ich nicht, welche Türen mir offen stehen. Gerne würde ich auch in mittelständische kanzleien arbeiten aber weiß nicht, was da die Anforderungen sind.
Mein Ziel ist es ein besseres zweites Examen zu schaffen und somit doch noch meinen Traumberuf zu erlangen. Wenn ich den einen oder anderen Beitrag hier lese, motiviert es mich, wie manche sich um 3 Punkte verbessert haben. Könnt ihr mir denn iwelche Tipps geben, wie ich mich denn verbessern kann. Welche klausurenkurse empfiehlt ihr und welche Unterlagen.
Ich wäre für jeden Tipp dankbar. Dankbar wäre ich auch, wenn ihr mir sagen könnt, wie die Anforderungen in mittelständische kanzleien sind
Mein Ziel war es immer Staatsanwalt zu werden. Habe jetzt mein erstes Examen bestanden und habe insgesamt 6.52. Natürlich ist es für mich sehr enttäuschend, da sich mir viele Türen damit verschlossen haben. Und wenn man hier im Forum den einen oder anderen Beitrag von manchen Teilnehmern liest, merkt man, wie herablassend man mit einer schlechteren Note behandelt wird.
Ich gebe mich immer damit zufrieden, dass es noch ein befriedigend ist aber für meinen Traumberuf hilft es mir nicht weiter. Sofern es mit der Staatsanwaltschaft nicht klappen sollte, weiß ich nicht, welche Türen mir offen stehen. Gerne würde ich auch in mittelständische kanzleien arbeiten aber weiß nicht, was da die Anforderungen sind.
Mein Ziel ist es ein besseres zweites Examen zu schaffen und somit doch noch meinen Traumberuf zu erlangen. Wenn ich den einen oder anderen Beitrag hier lese, motiviert es mich, wie manche sich um 3 Punkte verbessert haben. Könnt ihr mir denn iwelche Tipps geben, wie ich mich denn verbessern kann. Welche klausurenkurse empfiehlt ihr und welche Unterlagen.
Ich wäre für jeden Tipp dankbar. Dankbar wäre ich auch, wenn ihr mir sagen könnt, wie die Anforderungen in mittelständische kanzleien sind
21.01.2019, 19:58
Ganz ernst gemeint: geh erstmal ins Ref und guck dir bitte an, ob dir die StA überhaupt gefällt. Außerdem ist zum Beispiel in Bayern die Note des Ersten vollkommen egal. Also informier dich bitte zuerst, bevor du denn Teufel an die Wand malst ;)
21.01.2019, 21:13
Ich habe mich schriftlich im Verhältnis zum schriftlichen im ersten Examen um 2 Punkte verbessert (inklusive Notensprung) Es geht also ! :)
22.01.2019, 00:49
[quote pid='20544' dateline='1548093530']
Ganz ernst gemeint: geh erstmal ins Ref und guck dir bitte an, ob dir die StA überhaupt gefällt. Außerdem ist zum Beispiel in Bayern die Note des Ersten vollkommen egal. Also informier dich bitte zuerst, bevor du denn Teufel an die Wand malst ;)
[/quote]
Na klar, soll er mal nicht... Mit 6.52 Punkte im ersten Examen ist man in eigentlich fast allen Bundesländern raus im Staatsdienst.
Ganz ernst gemeint: geh erstmal ins Ref und guck dir bitte an, ob dir die StA überhaupt gefällt. Außerdem ist zum Beispiel in Bayern die Note des Ersten vollkommen egal. Also informier dich bitte zuerst, bevor du denn Teufel an die Wand malst ;)
[/quote]
Na klar, soll er mal nicht... Mit 6.52 Punkte im ersten Examen ist man in eigentlich fast allen Bundesländern raus im Staatsdienst.
22.01.2019, 10:19
(22.01.2019, 00:49)Ja Gasttt schrieb: [quote pid='20544' dateline='1548093530']
Ganz ernst gemeint: geh erstmal ins Ref und guck dir bitte an, ob dir die StA überhaupt gefällt. Außerdem ist zum Beispiel in Bayern die Note des Ersten vollkommen egal. Also informier dich bitte zuerst, bevor du denn Teufel an die Wand malst ;)
Na klar, soll er mal nicht... Mit 6.52 Punkte im ersten Examen ist man in eigentlich fast allen Bundesländern raus im Staatsdienst.
[/quote]
Naja, wenn es im zweiten 10,x werden bestehen noch Chancen. Ich frage mich aber wie man als motivierter Tudent der zu Staat will in Schwerpunktzeiten überhaupt noch so in der Gesamtnote im Ersten abschneiden kann?