23.11.2022, 22:04
Hallo zusammen,
wie sich aus der Überschrift schon ergibt frage ich mich, ob die Note nur einen Türöffner darstellt, oder ob sie auch später im Berufsleben noch einmal wichtig wird bei Beförderungen. Ich habe im zweiten Examen das VB verpasst mit 8.9, im Ersten knappes VB. Theoretisch habe ich die Justiznote für mein Bundesland und kann Richter werden.
Aber kann es dann irgendwann in der Zukunft sein, dass NUR Richter mit zwei VB z.Bsp. Vorsitzender Richter werden können, mal zu einem Ministerium abgeordnet werden können oder ähnliches? Oder falls es erst einmal eine Kanzlei wird, dass ich es später schwerer habe woanders hin zu wechseln?
Ich hab mich gefragt, ob nur ein VB mir später auf die Füße fallen kann, wenn ich jetzt direkt in 4 Wochen noch den Verbesserungsversuch wahrnehmen könnte. Ich kann das nicht abschätzen, weil ich keine Ahnung vom Arbeitsmarkt - und vom leben -habe
Vielen Dank für eure Antworten
wie sich aus der Überschrift schon ergibt frage ich mich, ob die Note nur einen Türöffner darstellt, oder ob sie auch später im Berufsleben noch einmal wichtig wird bei Beförderungen. Ich habe im zweiten Examen das VB verpasst mit 8.9, im Ersten knappes VB. Theoretisch habe ich die Justiznote für mein Bundesland und kann Richter werden.
Aber kann es dann irgendwann in der Zukunft sein, dass NUR Richter mit zwei VB z.Bsp. Vorsitzender Richter werden können, mal zu einem Ministerium abgeordnet werden können oder ähnliches? Oder falls es erst einmal eine Kanzlei wird, dass ich es später schwerer habe woanders hin zu wechseln?
Ich hab mich gefragt, ob nur ein VB mir später auf die Füße fallen kann, wenn ich jetzt direkt in 4 Wochen noch den Verbesserungsversuch wahrnehmen könnte. Ich kann das nicht abschätzen, weil ich keine Ahnung vom Arbeitsmarkt - und vom leben -habe
Vielen Dank für eure Antworten
23.11.2022, 22:12
Unabhängig davon, ob es später in der Zukunft ein entscheidender Faktor wäre: Nutze den Verbesserungsversuch, gerade wenn es so knapp am Prädikat vorbei war. So kannst du dir später nichts vorwerfen.
23.11.2022, 23:25
(23.11.2022, 22:04)juranutzername schrieb: Hallo zusammen,
wie sich aus der Überschrift schon ergibt frage ich mich, ob die Note nur einen Türöffner darstellt, oder ob sie auch später im Berufsleben noch einmal wichtig wird bei Beförderungen. Ich habe im zweiten Examen das VB verpasst mit 8.9, im Ersten knappes VB. Theoretisch habe ich die Justiznote für mein Bundesland und kann Richter werden.
Aber kann es dann irgendwann in der Zukunft sein, dass NUR Richter mit zwei VB z.Bsp. Vorsitzender Richter werden können, mal zu einem Ministerium abgeordnet werden können oder ähnliches? Oder falls es erst einmal eine Kanzlei wird, dass ich es später schwerer habe woanders hin zu wechseln?
Ich hab mich gefragt, ob nur ein VB mir später auf die Füße fallen kann, wenn ich jetzt direkt in 4 Wochen noch den Verbesserungsversuch wahrnehmen könnte. Ich kann das nicht abschätzen, weil ich keine Ahnung vom Arbeitsmarkt - und vom leben -habe
Vielen Dank für eure Antworten
zuverlässig kann dir das wahrscheinlich keiner sagen.
Pragmatisch würde ich mich dem Vorredner anschließen: Schreib ruhig den Verbesserungsversuch, wenn du noch Power hast :-) - sonst lass ihn in Frieden ziehen.
Ansonsten würde ich meinen, dass das in dem Notenbereich nur ein formales Einstiegskriterium ist.
Gute praktische juristische Fertigkeiten wirst du egal ob als RA oder Ri als notwendige VSS brauchen und ob du die hast, wird man sehen, egal ob 8,9 oder 9,1 oder 10,x oder mehr.
Aber ich glaube das wird, je länger du praktisch tätig bist, desto weniger an solchen Mini-Notendifferenzen festgemacht...
Also nur Mut, egal wie du wählst!
24.11.2022, 07:17
Für Sonderverwendungen kann die Note eine Rolle spielen, damit mittelbar auch für den Zeitpunkt der Erprobungsabordnung. Für eine Beförderung kommt es dagegen auf die dienstlichen Beurteilungen an.
Die Note ist also, wenn man mal im System drin ist, eher ein weicher Faktor: sie erleichtert es, bemerkt zu werden, und wenn Dich ohnehin jemand fördern will, wird er eine gute Note betonen, weil sie eben ein objektives Kriterium ist. Wenn man umgekehrt nicht gut arbeitet, nützt die Examensnote auch nicht.
Bei mir wurde die Examensnote in den ersten Beurteilungen referiert, hat mir definitiv geholfen, an meinen Wunschort zu kommen, hat eine gewisse Erwartungshaltung und Wohlwollen geschaffen und mir beim späteren Wechsel in die Verwaltung sicher auch etwas geholfen, weil damit entscheidende Personen leichter überzeugt werden konnten. Es kann aber trotzdem sein, dass mit schlechterer Examensnote alles exakt gleich verlaufen wäre...
Die Note ist also, wenn man mal im System drin ist, eher ein weicher Faktor: sie erleichtert es, bemerkt zu werden, und wenn Dich ohnehin jemand fördern will, wird er eine gute Note betonen, weil sie eben ein objektives Kriterium ist. Wenn man umgekehrt nicht gut arbeitet, nützt die Examensnote auch nicht.
Bei mir wurde die Examensnote in den ersten Beurteilungen referiert, hat mir definitiv geholfen, an meinen Wunschort zu kommen, hat eine gewisse Erwartungshaltung und Wohlwollen geschaffen und mir beim späteren Wechsel in die Verwaltung sicher auch etwas geholfen, weil damit entscheidende Personen leichter überzeugt werden konnten. Es kann aber trotzdem sein, dass mit schlechterer Examensnote alles exakt gleich verlaufen wäre...
24.11.2022, 10:11
(24.11.2022, 07:17)Praktiker schrieb: Für Sonderverwendungen kann die Note eine Rolle spielen, damit mittelbar auch für den Zeitpunkt der Erprobungsabordnung. Für eine Beförderung kommt es dagegen auf die dienstlichen Beurteilungen an.
Die Note ist also, wenn man mal im System drin ist, eher ein weicher Faktor: sie erleichtert es, bemerkt zu werden, und wenn Dich ohnehin jemand fördern will, wird er eine gute Note betonen, weil sie eben ein objektives Kriterium ist. Wenn man umgekehrt nicht gut arbeitet, nützt die Examensnote auch nicht.
Bei mir wurde die Examensnote in den ersten Beurteilungen referiert, hat mir definitiv geholfen, an meinen Wunschort zu kommen, hat eine gewisse Erwartungshaltung und Wohlwollen geschaffen und mir beim späteren Wechsel in die Verwaltung sicher auch etwas geholfen, weil damit entscheidende Personen leichter überzeugt werden konnten. Es kann aber trotzdem sein, dass mit schlechterer Examensnote alles exakt gleich verlaufen wäre...
+1
24.11.2022, 11:51
Als RA spielt die Note so lange eine Rolle bis Du über einen so großen portablen Umsatz verfügst, dass alle über die Note hinwegsehen
24.11.2022, 12:49
(24.11.2022, 11:51)ALTER MANN schrieb: Als RA spielt die Note so lange eine Rolle bis Du über einen so großen portablen Umsatz verfügst, dass alle über die Note hinwegsehen
Wie das so ist, kommt es immer drauf an. Ich kenne Fälle, da wurden die Abinoten ausgepackt um zu rechtfertigen, warum jemand nicht zum Partner ernannt werden "konnte", dafür werden aber auch Laterals oft auf Basis Ihres Track Records eingestellt - formale Anforderungen gibt es da im Sinne von "wie viel Kohle kannst Du mir als Kanzlei bringen".
Sprich: Kann man auch pauschal nicht so sagen, Juristen sind richtig seltsam mit Noten - mach den Verbesserungsversuch, wenn Du kannst. Zu verlieren hast du nichts.
24.11.2022, 13:57
Von deinen Gefilden kann ich es dir nicht sagen und finde es persönlich auch etwas lächerlich, einen Unterschied zwischen einem Bewerber mit 8,9 und 9,0 zu machen wenn der Rest passt, aber egal...
Ich habe einen größeren Patzer drin mit meinem a im 2. StEx und mir wird das 9 Jahre nach dem 2. immer noch vorgehalten und ich werde bei vielen Stellenanzeigen ausgesiebt. Nein, ich habe mich nicht in GKs beworben. Da wäre es mir auch klar. Aber selbst viele kleinere und mittlere Kanzleien wollen mich nicht. Oftmals, obwohl mein Lebenslauf perfekt auf die Stellenbeschreibung gepasst hätte. Viele Juristen sind leider so verbohrt, dass die Arbeitsjahre und damit gewonnene Berufserfahrung zwischen Staatsexamen und der vorliegenden Bewerbung nicht zählen, was m.E. unsinnig ist. Ich kann von mir ruhigen Gewissens behaupten, dass ich die Fehler, die ich damals in meinem Rechtsgebiet (war Prüfungsfach) gemacht habe, heute nicht mehr machen würde. Damals war für mich noch alles graue Theorie, heute ist es gelebte Praxis und vieles für mich selbstverständlich, wo ich damals überlegen musste.
Meine jetzige Stellensuche dieses Jahr aus einem festen Arbeitsverhältnis heraus hat rund 6 Monate gedauert. Teilweise lag es vielleicht an meinen kleinen Kindern, oftmals wurde mir aber von den Headhuntern bestätigt, dass es mit meinen Examensergebnissen schwierig wird. Ich habe eine sehr gute neue Stelle gefunden, die für mich (für manche aus dem Forum nicht) gut bezahlt ist und wo auch alle anderen Konditionen sehr gut passen. Es ist eine Stelle im Unternehmen. Meine direkte Vorgesetzte ist Volljuristin, alle anderen im Team nicht. Ist vermutlich ein Vorteil, denn hier kam keiner mit dem Vorurteil "die hat nur ein ausreichend im 2. Examen und kann nichts" auf mich zu. Stattdessen wurde ich wegen meiner bisherigen Berufserfahrung genommen.
Ich habe einen größeren Patzer drin mit meinem a im 2. StEx und mir wird das 9 Jahre nach dem 2. immer noch vorgehalten und ich werde bei vielen Stellenanzeigen ausgesiebt. Nein, ich habe mich nicht in GKs beworben. Da wäre es mir auch klar. Aber selbst viele kleinere und mittlere Kanzleien wollen mich nicht. Oftmals, obwohl mein Lebenslauf perfekt auf die Stellenbeschreibung gepasst hätte. Viele Juristen sind leider so verbohrt, dass die Arbeitsjahre und damit gewonnene Berufserfahrung zwischen Staatsexamen und der vorliegenden Bewerbung nicht zählen, was m.E. unsinnig ist. Ich kann von mir ruhigen Gewissens behaupten, dass ich die Fehler, die ich damals in meinem Rechtsgebiet (war Prüfungsfach) gemacht habe, heute nicht mehr machen würde. Damals war für mich noch alles graue Theorie, heute ist es gelebte Praxis und vieles für mich selbstverständlich, wo ich damals überlegen musste.
Meine jetzige Stellensuche dieses Jahr aus einem festen Arbeitsverhältnis heraus hat rund 6 Monate gedauert. Teilweise lag es vielleicht an meinen kleinen Kindern, oftmals wurde mir aber von den Headhuntern bestätigt, dass es mit meinen Examensergebnissen schwierig wird. Ich habe eine sehr gute neue Stelle gefunden, die für mich (für manche aus dem Forum nicht) gut bezahlt ist und wo auch alle anderen Konditionen sehr gut passen. Es ist eine Stelle im Unternehmen. Meine direkte Vorgesetzte ist Volljuristin, alle anderen im Team nicht. Ist vermutlich ein Vorteil, denn hier kam keiner mit dem Vorurteil "die hat nur ein ausreichend im 2. Examen und kann nichts" auf mich zu. Stattdessen wurde ich wegen meiner bisherigen Berufserfahrung genommen.
24.11.2022, 16:31
(24.11.2022, 13:57)Egal schrieb: Von deinen Gefilden kann ich es dir nicht sagen und finde es persönlich auch etwas lächerlich, einen Unterschied zwischen einem Bewerber mit 8,9 und 9,0 zu machen wenn der Rest passt, aber egal...
Ich habe einen größeren Patzer drin mit meinem a im 2. StEx und mir wird das 9 Jahre nach dem 2. immer noch vorgehalten und ich werde bei vielen Stellenanzeigen ausgesiebt. Nein, ich habe mich nicht in GKs beworben. Da wäre es mir auch klar. Aber selbst viele kleinere und mittlere Kanzleien wollen mich nicht. Oftmals, obwohl mein Lebenslauf perfekt auf die Stellenbeschreibung gepasst hätte. Viele Juristen sind leider so verbohrt, dass die Arbeitsjahre und damit gewonnene Berufserfahrung zwischen Staatsexamen und der vorliegenden Bewerbung nicht zählen, was m.E. unsinnig ist. Ich kann von mir ruhigen Gewissens behaupten, dass ich die Fehler, die ich damals in meinem Rechtsgebiet (war Prüfungsfach) gemacht habe, heute nicht mehr machen würde. Damals war für mich noch alles graue Theorie, heute ist es gelebte Praxis und vieles für mich selbstverständlich, wo ich damals überlegen musste.
Meine jetzige Stellensuche dieses Jahr aus einem festen Arbeitsverhältnis heraus hat rund 6 Monate gedauert. Teilweise lag es vielleicht an meinen kleinen Kindern, oftmals wurde mir aber von den Headhuntern bestätigt, dass es mit meinen Examensergebnissen schwierig wird. Ich habe eine sehr gute neue Stelle gefunden, die für mich (für manche aus dem Forum nicht) gut bezahlt ist und wo auch alle anderen Konditionen sehr gut passen. Es ist eine Stelle im Unternehmen. Meine direkte Vorgesetzte ist Volljuristin, alle anderen im Team nicht. Ist vermutlich ein Vorteil, denn hier kam keiner mit dem Vorurteil "die hat nur ein ausreichend im 2. Examen und kann nichts" auf mich zu. Stattdessen wurde ich wegen meiner bisherigen Berufserfahrung genommen.
Richtig gut, herzlichen Glückwunsch . Das Gewese um die Noten ist auch echt nur bei den Juristen so stark ausgeprägt. Und leider gibt es ganz viele, die sich extrem darüber definieren. Naja, wer's braucht. Dabei sind der Faktor "Glück" sowie die Tagesform nicht zu unterschätzen. Schon daher sind ein paar Nachkommastellen sicher nicht von ausschlaggebender Relevanz. Umso besser, dass Du in einem Arbeitsumfeld gelandet bist, in dem das keine Rolle mehr spielt.
24.11.2022, 17:09
Hallo zusammen
Und herzlichen Dank an alle, die sich gemeldet haben. Das sind wirklich sehr hilfreiche und spannende Einblicke von Euch, sei es von "Praktiker", "Sir Wilfried Robarts", oder "Egal". Ich denke, eigentlich habe ich schon mit dem Thema abgeschlossen und eigentlich bin ich auch glücklich mit der Note. Meine Kanzlei aus der Wahlstation hat mir angeboten, bei ihnen ab Dezember anzufangen. Der Verbesserungsversuch wäre erst in einigen Wochen, aber mein regulärer Versuch ist jetzt auch schon 6 Monate her, d.h. Ich habe viel vergessen und weiß nicht, ob ich die Tagesform aus den guten Klausuren so noch einmal hinbekomme, und die schlechten Klausuren gleichzeitig besser schreiben kann als letztes Mal.
Ich habe mich wirklich nur gefragt, ob ich gerade fehlende Weitsicht walten lasse, wenn ich jetzt anfangen zu arbeiten und es "nicht einfach versuche, weil ich habe ja nichts zu verlieren", wenn ich mich doch noch später als Richter bewerben möchte.
Aber ein Blick in die Glaskugel ist ja niemandem vergönnt.
Es freut mich auch sehr für dich, Egal, dass du in einem guten Job wechseln konntest. Es ist natürlich nicht schön, 6 Monate zu suchen, aber vielleicht findet man dann am Ende einen viel besseren Job, als den ersten besten.
Ich weiß auch nicht, warum man selbst diese Verrücktheit mit den Noten und den 0 Komma hier und 0 Komma da so sehr verinnerlicht hat, aber ich wünsche mir, dass man davon los kommt, wenn man einmal im Job ist...
Und herzlichen Dank an alle, die sich gemeldet haben. Das sind wirklich sehr hilfreiche und spannende Einblicke von Euch, sei es von "Praktiker", "Sir Wilfried Robarts", oder "Egal". Ich denke, eigentlich habe ich schon mit dem Thema abgeschlossen und eigentlich bin ich auch glücklich mit der Note. Meine Kanzlei aus der Wahlstation hat mir angeboten, bei ihnen ab Dezember anzufangen. Der Verbesserungsversuch wäre erst in einigen Wochen, aber mein regulärer Versuch ist jetzt auch schon 6 Monate her, d.h. Ich habe viel vergessen und weiß nicht, ob ich die Tagesform aus den guten Klausuren so noch einmal hinbekomme, und die schlechten Klausuren gleichzeitig besser schreiben kann als letztes Mal.
Ich habe mich wirklich nur gefragt, ob ich gerade fehlende Weitsicht walten lasse, wenn ich jetzt anfangen zu arbeiten und es "nicht einfach versuche, weil ich habe ja nichts zu verlieren", wenn ich mich doch noch später als Richter bewerben möchte.
Aber ein Blick in die Glaskugel ist ja niemandem vergönnt.
Es freut mich auch sehr für dich, Egal, dass du in einem guten Job wechseln konntest. Es ist natürlich nicht schön, 6 Monate zu suchen, aber vielleicht findet man dann am Ende einen viel besseren Job, als den ersten besten.
Ich weiß auch nicht, warum man selbst diese Verrücktheit mit den Noten und den 0 Komma hier und 0 Komma da so sehr verinnerlicht hat, aber ich wünsche mir, dass man davon los kommt, wenn man einmal im Job ist...