12.10.2022, 18:43
(12.10.2022, 17:15)Gast schrieb:(12.10.2022, 11:18)Chill3r schrieb: Pro:
- Beruf mit Sozialprestige (noch)
- vergleichsweise gutes Gehalt für eine Tätigkeit im allgemeinen Strafrecht
- teilweise schon sehr interessant, gerade zB in Sitzungen
Contra:
- keine wirkliche Entscheidungskompetenz (selbst nach 10 Jahren brauchste für 153a bei Schaden >1000 die Zustimmung des Richters)
- große Fremdbestimmtheit, kommt viel rein, musste viel machen, was nicht steuerbar ist, zudem abhängig von der jeweiligen Geschäftsstelle
- keine fachliche Tiefe (ggf anders in Sonderabteilungen)
- keine berufliche Perspektive, die meisten StA, bleiben ein Leben lang in der gleichen Behörde StA
- schlechte Vertretung bei Urlaub / Krankheit + Belastung durch Krankheit / Urlaub von Kollegen
- gerade zu Beginn viel Arbeit für dann wieder vergleichsweise wenig Geld für Personen mit der erforderlichen Quali
- 0,0 % Teamwork, also relativ einsam
- Im Vergleich zum sonstigen ÖD, keine Möglichkeit Überstunden aufzubauen, um mal ne Woche mehr frei zu machen
- ebenfalls im Vergleich zum sonstigen ÖD, hoher Druck, minimale Fehlerkultur
- i.E. ist man Sachbearbeiter im Strafrecht und macht Fließbandarbeit
- Aufgrund des Zeitdrucks bei der Arbeit oft lieber pragmatische Lösungen, als richtige
Weder als positiv noch als negativ sehe ich den Punkt das man Ankläger ist, ich möchte nicht nochmal Haft für n Obdachlosen fordern, weil er zum x-ten Mal gegen das Hausverbot im Trink&Spare verstoßen hat...
Zudem kann man manche contras auch positiv sehen, zB keine Entscheidungskompetenz = wenig Verantwortung; wenig Teamwork = gut für Einzelkämpfer...
Zudem sollte man gut damit klarkommen, wenn sich hinter einem die Aktenberge staplen, wenn man dann noch nervös wird macht es gar keinen Spaß mehr
Die Contra sehe ich nach einem Jahr Dienst anders und sehe dort eher Pros.
Das klingt bei dir eher nach Tätigkeit in einer größeren Behörde oder ineffitientem Arbeitsstil.
Wer braucht 153a, wenn man Strafbefehle schreiben kann
Zudem wird man in keinem Beruf - ob Jura oder nicht - während des Urlaubs zu 100% vertreten.
Wer effizient den Kleinkram weg bekommt - was in aller Regel so auch sachgerecht ist - der kommt mit 40h +/- 5h aus. Ich jedenfalls.
Zudem fühle ich mich in meiner Enrscheidungsfindung frei - 153/ 153a wird doch sowieso immer vom Gericht zugestimmt. Noch nie was anderes erlebt.
Zudem stehen wir Kollegen eng im Kontakt und helfen uns gegenseitig bei Fragen weiter. Anders würde ich es auch nicht wollen.
R1 steigt auf über A15 mit der Zeit an und mir können Beförderungs- sowie Mandatierungsdruck oder eine Wirtschaftskriese egal sein. Zudem habe ich jedenfalls keine Kernarbeitszeiten.
Außerdem ist die Entscheidungskometenz doch grade hoch, da man sein Dez. allein bearbeitet. Larifari ist das mit der einhergehenden Verantsortung sicher nicht.
Das einzig störende empfinde ich das Fehlen von Überstundenaufbau - andererseits brauche ich im Schnitt auch immer seltener mehr als 40h in der Woche.
Kann die Erfahrungen demnach nicht teilen.
Tut gut sowas zu lesen. Ich habe gerade die Bewerbung bei der StA offen und werde wahrscheinlich auch ohne größere Probleme an meinen Wunschstandort kommen. Wenn man dann aber von den Refkollegen mit ähnlichen Noten hört, dass die gerade in Jobs mit dem doppelten Nettogehalt einsteigen fragt man sich (selbst wenn man nicht materiell veranlagt ist) schon ob man nicht vlt. doch einen Fehler macht direkt nach dem Ref zur StA zu gehen...
Daher danke für den Beitrag, hat mich nochmal bestärkt.
12.10.2022, 19:34
(12.10.2022, 18:43)Gast schrieb:(12.10.2022, 17:15)Gast schrieb:(12.10.2022, 11:18)Chill3r schrieb: Pro:
- Beruf mit Sozialprestige (noch)
- vergleichsweise gutes Gehalt für eine Tätigkeit im allgemeinen Strafrecht
- teilweise schon sehr interessant, gerade zB in Sitzungen
Contra:
- keine wirkliche Entscheidungskompetenz (selbst nach 10 Jahren brauchste für 153a bei Schaden >1000 die Zustimmung des Richters)
- große Fremdbestimmtheit, kommt viel rein, musste viel machen, was nicht steuerbar ist, zudem abhängig von der jeweiligen Geschäftsstelle
- keine fachliche Tiefe (ggf anders in Sonderabteilungen)
- keine berufliche Perspektive, die meisten StA, bleiben ein Leben lang in der gleichen Behörde StA
- schlechte Vertretung bei Urlaub / Krankheit + Belastung durch Krankheit / Urlaub von Kollegen
- gerade zu Beginn viel Arbeit für dann wieder vergleichsweise wenig Geld für Personen mit der erforderlichen Quali
- 0,0 % Teamwork, also relativ einsam
- Im Vergleich zum sonstigen ÖD, keine Möglichkeit Überstunden aufzubauen, um mal ne Woche mehr frei zu machen
- ebenfalls im Vergleich zum sonstigen ÖD, hoher Druck, minimale Fehlerkultur
- i.E. ist man Sachbearbeiter im Strafrecht und macht Fließbandarbeit
- Aufgrund des Zeitdrucks bei der Arbeit oft lieber pragmatische Lösungen, als richtige
Weder als positiv noch als negativ sehe ich den Punkt das man Ankläger ist, ich möchte nicht nochmal Haft für n Obdachlosen fordern, weil er zum x-ten Mal gegen das Hausverbot im Trink&Spare verstoßen hat...
Zudem kann man manche contras auch positiv sehen, zB keine Entscheidungskompetenz = wenig Verantwortung; wenig Teamwork = gut für Einzelkämpfer...
Zudem sollte man gut damit klarkommen, wenn sich hinter einem die Aktenberge staplen, wenn man dann noch nervös wird macht es gar keinen Spaß mehr
Die Contra sehe ich nach einem Jahr Dienst anders und sehe dort eher Pros.
Das klingt bei dir eher nach Tätigkeit in einer größeren Behörde oder ineffitientem Arbeitsstil.
Wer braucht 153a, wenn man Strafbefehle schreiben kann
Zudem wird man in keinem Beruf - ob Jura oder nicht - während des Urlaubs zu 100% vertreten.
Wer effizient den Kleinkram weg bekommt - was in aller Regel so auch sachgerecht ist - der kommt mit 40h +/- 5h aus. Ich jedenfalls.
Zudem fühle ich mich in meiner Enrscheidungsfindung frei - 153/ 153a wird doch sowieso immer vom Gericht zugestimmt. Noch nie was anderes erlebt.
Zudem stehen wir Kollegen eng im Kontakt und helfen uns gegenseitig bei Fragen weiter. Anders würde ich es auch nicht wollen.
R1 steigt auf über A15 mit der Zeit an und mir können Beförderungs- sowie Mandatierungsdruck oder eine Wirtschaftskriese egal sein. Zudem habe ich jedenfalls keine Kernarbeitszeiten.
Außerdem ist die Entscheidungskometenz doch grade hoch, da man sein Dez. allein bearbeitet. Larifari ist das mit der einhergehenden Verantsortung sicher nicht.
Das einzig störende empfinde ich das Fehlen von Überstundenaufbau - andererseits brauche ich im Schnitt auch immer seltener mehr als 40h in der Woche.
Kann die Erfahrungen demnach nicht teilen.
Tut gut sowas zu lesen. Ich habe gerade die Bewerbung bei der StA offen und werde wahrscheinlich auch ohne größere Probleme an meinen Wunschstandort kommen. Wenn man dann aber von den Refkollegen mit ähnlichen Noten hört, dass die gerade in Jobs mit dem doppelten Nettogehalt einsteigen fragt man sich (selbst wenn man nicht materiell veranlagt ist) schon ob man nicht vlt. doch einen Fehler macht direkt nach dem Ref zur StA zu gehen...
Daher danke für den Beitrag, hat mich nochmal bestärkt.
Wie alles im Leben immer sehr subjektiv. Will den Job nicht schlecht machen, für mich war das nichts, heißt aber nicht das das für jeden so sein muss.
ZB gerade der Umstand n Strafbefehl zu schreiben, obwohl ich lieber einstellen würde, ist für mich was, das geht gar nicht. Denke es wird auch sehr viel eingestellt, was besser nicht eingestellt würde. Ich mein, wie viele Nachstellungen hast du schon angeklagt...
Aber freut mich, wenns Leute gibt denen der Job gefällt, dass wir den brauchen ist ja unstreitig.
Und an den Kollegen der bald anfängt, über eigene Erfahrungen geht eh nichts. Hatte auch mehrere Kollegen die damals in ner gk angefangen hatten, ist keiner mehr da.
13.10.2022, 14:19
Danke für die Eindrücke!
Hat man (bzw. wie häufig) eigentlich tatsächlich Kontakt zur Polizei (oder anderen Behörden) bei der täglichen Arbeit?
Hat man (bzw. wie häufig) eigentlich tatsächlich Kontakt zur Polizei (oder anderen Behörden) bei der täglichen Arbeit?
13.10.2022, 14:33
Ja, man telefoniert schon häufig mit der Polizei. Aus dem Büro kommt man trotzdem selten raus. Letztlich kann man keine Pro/Contra-Liste erstellen. Wenn du den Beruf ausüben willst, dann mach es. Viele finden ihn super, andere nicht. Du musst einfach ausprobieren, wie es dir gefällt.
13.10.2022, 20:41
(12.10.2022, 11:18)Chill3r schrieb: Pro:
- Beruf mit Sozialprestige (noch)
- vergleichsweise gutes Gehalt für eine Tätigkeit im allgemeinen Strafrecht
- teilweise schon sehr interessant, gerade zB in Sitzungen
Contra:
- keine wirkliche Entscheidungskompetenz (selbst nach 10 Jahren brauchste für 153a bei Schaden >1000 die Zustimmung des Richters)
- große Fremdbestimmtheit, kommt viel rein, musste viel machen, was nicht steuerbar ist, zudem abhängig von der jeweiligen Geschäftsstelle
- keine fachliche Tiefe (ggf anders in Sonderabteilungen)
- keine berufliche Perspektive, die meisten StA, bleiben ein Leben lang in der gleichen Behörde StA
- schlechte Vertretung bei Urlaub / Krankheit + Belastung durch Krankheit / Urlaub von Kollegen
- gerade zu Beginn viel Arbeit für dann wieder vergleichsweise wenig Geld für Personen mit der erforderlichen Quali
- 0,0 % Teamwork, also relativ einsam
- Im Vergleich zum sonstigen ÖD, keine Möglichkeit Überstunden aufzubauen, um mal ne Woche mehr frei zu machen
- ebenfalls im Vergleich zum sonstigen ÖD, hoher Druck, minimale Fehlerkultur
- i.E. ist man Sachbearbeiter im Strafrecht und macht Fließbandarbeit
- Aufgrund des Zeitdrucks bei der Arbeit oft lieber pragmatische Lösungen, als richtige
Weder als positiv noch als negativ sehe ich den Punkt das man Ankläger ist, ich möchte nicht nochmal Haft für n Obdachlosen fordern, weil er zum x-ten Mal gegen das Hausverbot im Trink&Spare verstoßen hat...
Zudem kann man manche contras auch positiv sehen, zB keine Entscheidungskompetenz = wenig Verantwortung; wenig Teamwork = gut für Einzelkämpfer...
Zudem sollte man gut damit klarkommen, wenn sich hinter einem die Aktenberge staplen, wenn man dann noch nervös wird macht es gar keinen Spaß mehr
Ich bin 5 Jahre dabei und das meister deiner Contraargumente trifft bei mir definitiv nicht zu. Die Thesen sind auch steil, dafür, dass du vermutlich ein Jahr ein Proberichterdezernat geschoben hast. Ich gehe mit dir aber konform, dass die Aufstiegschancen - wie auch in der Richterschaft - eher bescheiden sind. R2 ist für mich auch besoldungstechnisch nicht das Maß der Dinge. Ca. 4.300 netto finde ich aber nach einer überschaubaren Zeit absolut passabel.
15.10.2022, 11:40
(12.10.2022, 14:52)Chill3r schrieb: Also ich war nie bei der GStA, daher eher von dem was man so hört:
Ich hätte 0,0 Bock auf GStA, da man dort idR Beschwerdesachen macht und damit immer unmittelbar mit dem konfrontiert wird, was bei der StA schlecht läuft. Und dann kann man ja auch nicht jeder Beschwerde stattgeben...
Wenn man in einer Abt. arbeitet, indem die GStA ne originäre Zuständigkeit hat, kann das evtl ganz interessant sein.
Spätestens beim Argument "Kein Teamwork" hast du dich leider disqualifiziert. Das hört sich sehr nach Erfahrungen aus einer ProvinzStA an. Bei den großen StAs werden auch keine Akten von Vorgesetzten "angehalten", wenn du das große Zeichnungsrecht hast. Ferner hast du als Sitzungsvertreter die Entscheidungskompetenz bzgl. der Einlegung des Rechtsmittels. Zudem sollte man als ehemaliger StA "indem" und "in dem" unterscheiden können.
15.10.2022, 14:02
(15.10.2022, 11:40)Gast schrieb:(12.10.2022, 14:52)Chill3r schrieb: Also ich war nie bei der GStA, daher eher von dem was man so hört:
Ich hätte 0,0 Bock auf GStA, da man dort idR Beschwerdesachen macht und damit immer unmittelbar mit dem konfrontiert wird, was bei der StA schlecht läuft. Und dann kann man ja auch nicht jeder Beschwerde stattgeben...
Wenn man in einer Abt. arbeitet, indem die GStA ne originäre Zuständigkeit hat, kann das evtl ganz interessant sein.
Spätestens beim Argument "Kein Teamwork" hast du dich leider disqualifiziert. Das hört sich sehr nach Erfahrungen aus einer ProvinzStA an. Bei den großen StAs werden auch keine Akten von Vorgesetzten "angehalten", wenn du das große Zeichnungsrecht hast. Ferner hast du als Sitzungsvertreter die Entscheidungskompetenz bzgl. der Einlegung des Rechtsmittels. Zudem sollte man als ehemaliger StA "indem" und "in dem" unterscheiden können.
Also wenn dieser "Gast" StA ist, wisst ihr ungefähr auf welche Art von Kollegen ihr euch einstellen könnt
15.10.2022, 14:55
Erfahrung nach knapp 6 Monaten StA:
Pro:
- nette Kollegen, sehr offen für die zahlreichen Fragen, die man als Anfänger so hat
- m.E. abwechslungsreiche Tätigkeit, sobald man Sonderzuständigkeiten hat
- theoretisch freie Einteilung der Arbeitszeit
- große Freiheiten hinsichtlich der Aktenbearbeitung
- ‘normales’ Strafrecht mit guter Bezahlung
Contra (jedenfalls NRW, abgesoffenes Dezernat):
- massive Arbeitsbelastung - die Überstunden dankt einem niemand; gerade in Ferienzeiten zudem starke Vertretungsbelastung.
- man ist seiner Geschäftsstelle bzw. der Geschäftsstellensituation mehr oder weniger ausgeliefert. Läuft die nicht, säuft das Dezernat ab, ohne dass man viel dagegen tun könnte - für mich eine fürchterliche Erfahrung, zumal der demographische Wandel und die fehlende Digitalisierung (s.u.) für die Zukunft schlimmes verheißen.
- Es läuft - auch im Jahr 2022 - weiter alles über Papierakten. Prognose: Die nächsten 15 Jahre ändert sich auch nix. Folge: Neben der dadurch entstehenden Abhängigkeit des Dez. von der Geschäftsstelle ist Homeoffice nur sehr bedingt möglich. Außerdem rennt man etwa 1x in der Woche irgendeiner Akte hinterher, was Zeit kostet - die man nicht hat.
- eigentlich ließe sich sehr vieles effizienter gestalten: Aber - man arbeitet in einer Behörde, was bedeutet: Solange der Laden irgendwie läuft, ändert sich NICHTS, was - so mein Eindruck - bei vielen früher oder später zu einer gewissen Resignation führt.
Pro:
- nette Kollegen, sehr offen für die zahlreichen Fragen, die man als Anfänger so hat
- m.E. abwechslungsreiche Tätigkeit, sobald man Sonderzuständigkeiten hat
- theoretisch freie Einteilung der Arbeitszeit
- große Freiheiten hinsichtlich der Aktenbearbeitung
- ‘normales’ Strafrecht mit guter Bezahlung
Contra (jedenfalls NRW, abgesoffenes Dezernat):
- massive Arbeitsbelastung - die Überstunden dankt einem niemand; gerade in Ferienzeiten zudem starke Vertretungsbelastung.
- man ist seiner Geschäftsstelle bzw. der Geschäftsstellensituation mehr oder weniger ausgeliefert. Läuft die nicht, säuft das Dezernat ab, ohne dass man viel dagegen tun könnte - für mich eine fürchterliche Erfahrung, zumal der demographische Wandel und die fehlende Digitalisierung (s.u.) für die Zukunft schlimmes verheißen.
- Es läuft - auch im Jahr 2022 - weiter alles über Papierakten. Prognose: Die nächsten 15 Jahre ändert sich auch nix. Folge: Neben der dadurch entstehenden Abhängigkeit des Dez. von der Geschäftsstelle ist Homeoffice nur sehr bedingt möglich. Außerdem rennt man etwa 1x in der Woche irgendeiner Akte hinterher, was Zeit kostet - die man nicht hat.
- eigentlich ließe sich sehr vieles effizienter gestalten: Aber - man arbeitet in einer Behörde, was bedeutet: Solange der Laden irgendwie läuft, ändert sich NICHTS, was - so mein Eindruck - bei vielen früher oder später zu einer gewissen Resignation führt.
15.10.2022, 17:10
Man muss einfach der Typ dafür sein.
Mit war es zu derb und unkollegial. Dass Kollegen offen Fragen sind, trifft nach meiner Erfahrung nur teilweise zu. Bei manchen durfte man gar nichts fragen…wehe einer hätte ihnen mal 2 min ihrer wertvollen Zeit gestohlen…eine hat sich sogar immer richtig krass beschwert, wenn man ihr eine Akte zugeleitet hat, die in ihrer Spezialzuständigkeit lag…habe das dann immer über den AL gemacht. Sie hat sich trotzdem weiter beschwert und so getan, als seien die anderen irgendwie Schuld an ihrer Überlastung. Dabei ist sie einfach nur nicht zu Rande gekommen. Ich fand das von ihr wahnsinnig unkollegial.
Mit war es zu derb und unkollegial. Dass Kollegen offen Fragen sind, trifft nach meiner Erfahrung nur teilweise zu. Bei manchen durfte man gar nichts fragen…wehe einer hätte ihnen mal 2 min ihrer wertvollen Zeit gestohlen…eine hat sich sogar immer richtig krass beschwert, wenn man ihr eine Akte zugeleitet hat, die in ihrer Spezialzuständigkeit lag…habe das dann immer über den AL gemacht. Sie hat sich trotzdem weiter beschwert und so getan, als seien die anderen irgendwie Schuld an ihrer Überlastung. Dabei ist sie einfach nur nicht zu Rande gekommen. Ich fand das von ihr wahnsinnig unkollegial.
15.10.2022, 20:01
(15.10.2022, 14:55)Rima schrieb: Erfahrung nach knapp 6 Monaten StA:
Pro:
- nette Kollegen, sehr offen für die zahlreichen Fragen, die man als Anfänger so hat
- m.E. abwechslungsreiche Tätigkeit, sobald man Sonderzuständigkeiten hat
- theoretisch freie Einteilung der Arbeitszeit
- große Freiheiten hinsichtlich der Aktenbearbeitung
- ‘normales’ Strafrecht mit guter Bezahlung
Contra (jedenfalls NRW, abgesoffenes Dezernat):
- massive Arbeitsbelastung - die Überstunden dankt einem niemand; gerade in Ferienzeiten zudem starke Vertretungsbelastung.
- man ist seiner Geschäftsstelle bzw. der Geschäftsstellensituation mehr oder weniger ausgeliefert. Läuft die nicht, säuft das Dezernat ab, ohne dass man viel dagegen tun könnte - für mich eine fürchterliche Erfahrung, zumal der demographische Wandel und die fehlende Digitalisierung (s.u.) für die Zukunft schlimmes verheißen.
- Es läuft - auch im Jahr 2022 - weiter alles über Papierakten. Prognose: Die nächsten 15 Jahre ändert sich auch nix. Folge: Neben der dadurch entstehenden Abhängigkeit des Dez. von der Geschäftsstelle ist Homeoffice nur sehr bedingt möglich. Außerdem rennt man etwa 1x in der Woche irgendeiner Akte hinterher, was Zeit kostet - die man nicht hat.
- eigentlich ließe sich sehr vieles effizienter gestalten: Aber - man arbeitet in einer Behörde, was bedeutet: Solange der Laden irgendwie läuft, ändert sich NICHTS, was - so mein Eindruck - bei vielen früher oder später zu einer gewissen Resignation führt.
Meine Sorge, die eAkte wird natürlich kommen. Vielleicht nicht zum aktuell gesetzlich vorgesehenen Zeitpunkt, aber absehbar. Sie wird ja in owi Sachen erfolgreich pilotiert.