23.09.2022, 14:08
Hier steht schon vieles Richtiges bzgl der Schattenseiten.
Ein Kollege hat es relativ früh gewagt und weist (neben den Schattenseiten) auf die Vorzüge hin, die sich aus der Selbstständigkeit ziehen lassen. Da geht dann halt fast alles "auf die Firma" (im Rahmen des Zulässigen). Der Gewinn/das Gehalt mag dann auf den ersten Blick nicht immer berauschend sein. Dafür sind die Privatkosten wohl deutlich unter denen eines Angestellten (insbesondere in puncto Auto, Wohnung, Büro/Multimedia ließe sich hier ordentlich was einsparen, wenn effektiv "auf die Firma").
Zudem lässt sich im Zeitalter der Digitalisierung wohl locker eine Kostenquote von sehr sehr weit unter 50% realisieren.
Ein Kollege hat es relativ früh gewagt und weist (neben den Schattenseiten) auf die Vorzüge hin, die sich aus der Selbstständigkeit ziehen lassen. Da geht dann halt fast alles "auf die Firma" (im Rahmen des Zulässigen). Der Gewinn/das Gehalt mag dann auf den ersten Blick nicht immer berauschend sein. Dafür sind die Privatkosten wohl deutlich unter denen eines Angestellten (insbesondere in puncto Auto, Wohnung, Büro/Multimedia ließe sich hier ordentlich was einsparen, wenn effektiv "auf die Firma").
Zudem lässt sich im Zeitalter der Digitalisierung wohl locker eine Kostenquote von sehr sehr weit unter 50% realisieren.
23.09.2022, 15:18
Bevor ich in eine Sozietät eingestiegen bin, war ich im Prinzip als Einzelanwalt tätig. Der Laden lief auch im gewissen Maße, ich lag halt etwas über den von mir schon genannten Zahlen der Star Studie und war mit dem Einkommen im wesentlichen zufrieden.
ABER, nach EInstieg in eine Sozietät mit damals 3 und inzwischen 8 Partnern konnte ich meinen Umsatz auch durch dann endlich wirklich mögliche Spezialisierung verdreifachen (!), so dass ich inzwischen gut verdiene, zumindest nach den Maßstäben außerhalb des Forums.
Daher Selbstständigkeit kann lukrativ sein, aber die Selbstständigkeit in der Kanzleiform "EInzelanwalt" ist von den möglichen Alternativen im Schnitt die Schlechteste.
ABER, nach EInstieg in eine Sozietät mit damals 3 und inzwischen 8 Partnern konnte ich meinen Umsatz auch durch dann endlich wirklich mögliche Spezialisierung verdreifachen (!), so dass ich inzwischen gut verdiene, zumindest nach den Maßstäben außerhalb des Forums.
Daher Selbstständigkeit kann lukrativ sein, aber die Selbstständigkeit in der Kanzleiform "EInzelanwalt" ist von den möglichen Alternativen im Schnitt die Schlechteste.
23.09.2022, 21:35
(23.09.2022, 15:18)Gast 0815 schrieb: Bevor ich in eine Sozietät eingestiegen bin, war ich im Prinzip als Einzelanwalt tätig. Der Laden lief auch im gewissen Maße, ich lag halt etwas über den von mir schon genannten Zahlen der Star Studie und war mit dem Einkommen im wesentlichen zufrieden.
ABER, nach EInstieg in eine Sozietät mit damals 3 und inzwischen 8 Partnern konnte ich meinen Umsatz auch durch dann endlich wirklich mögliche Spezialisierung verdreifachen (!), so dass ich inzwischen gut verdiene, zumindest nach den Maßstäben außerhalb des Forums.
Daher Selbstständigkeit kann lukrativ sein, aber die Selbstständigkeit in der Kanzleiform "EInzelanwalt" ist von den möglichen Alternativen im Schnitt die Schlechteste.
Verstehe ich nicht ganz. Wieso hättest du dich nicht auch als Einzelanwalt spezialisieren können?
23.09.2022, 23:41
In einer größeren Kanzlei kommen einfach generell mehr Fälle an. Auch z.B. bei einem Familienrechtler laufen z.B. Arbeitsrechtsfälle auf (weil z.b. der Scheidungskandidat noch zusätzlich gekündigt wurde oder sein bester Freund usw.), die dann intern an den Zuständigen weiter gegeben werden, der dann in seinem Gebiet mehr Fälle hat und „sortenrein“ arbeiten kann.
In einer Einzelkanzlei kann ich die extern weggeben, wenn ich nur mein Fachgebiet machen will, mit einem hohen Risiko, dass der Mandant ganz weg ist, wenn er dort gut beraten wird. Oder ich mache dann doch einen Fall, von dem ich weniger Ahnung habe. Beides blöd.
Wieder simpel formuliert, je größer die Kanzlei und je mehr Mandate, umso besser kann sich der einzelne spezialisieren.
Ausnahmen gibt es insbesondere bei ausgefallenen Spezialisierungen, wenn ich z.B. der einzige Pferderechtler etc. in einer Stadt bin. Und auch dann muss ausreichender Beratungsbedarf vorhanden sein. Bei den meisten Fachgebieten gibt es eben keine Ausnahmestellung und dann kommen die Nachteile der Kanzleiform zum Tragen.
Die Vorteile sind halt die höhere Flexibilität und ggf. die Möglichkeit, die Kosten niedrig zu halten. Zu den Kosten muss man noch sagen, dass der größte Posten die Personalkosten sind und wieviel Personal ich brauche, hängt auch wieder vom Rechtsgebiet ab. Je mehr Masse ich bearbeiten muss, umso mehr kann oder muss ich mit Personaleinsatz bewirken, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein.
Die hier tw. genannten Beispiele, wonach man günstig Wirtschaftsunternehmen online aus seinem Wohnzimmer betreuen kann, sind selten, so viele Internetrechtler etc werden bislang nicht gebraucht und auch in diesem Bereich gehen inzwischen viele Mandanten aus Prinzip eher zu größeren Kanzleien. Vor 20 Jahren gingen z.B. auch die Stadtwerke bei einigen Problemen zu spezialisierten Einzelkämpfern, das kommt inzwischen nur noch sehr selten vor, warum auch immer und wenn es sich nur besser nach außen verkaufen läßt, weil es sich seriöser anhört.
In einer Einzelkanzlei kann ich die extern weggeben, wenn ich nur mein Fachgebiet machen will, mit einem hohen Risiko, dass der Mandant ganz weg ist, wenn er dort gut beraten wird. Oder ich mache dann doch einen Fall, von dem ich weniger Ahnung habe. Beides blöd.
Wieder simpel formuliert, je größer die Kanzlei und je mehr Mandate, umso besser kann sich der einzelne spezialisieren.
Ausnahmen gibt es insbesondere bei ausgefallenen Spezialisierungen, wenn ich z.B. der einzige Pferderechtler etc. in einer Stadt bin. Und auch dann muss ausreichender Beratungsbedarf vorhanden sein. Bei den meisten Fachgebieten gibt es eben keine Ausnahmestellung und dann kommen die Nachteile der Kanzleiform zum Tragen.
Die Vorteile sind halt die höhere Flexibilität und ggf. die Möglichkeit, die Kosten niedrig zu halten. Zu den Kosten muss man noch sagen, dass der größte Posten die Personalkosten sind und wieviel Personal ich brauche, hängt auch wieder vom Rechtsgebiet ab. Je mehr Masse ich bearbeiten muss, umso mehr kann oder muss ich mit Personaleinsatz bewirken, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein.
Die hier tw. genannten Beispiele, wonach man günstig Wirtschaftsunternehmen online aus seinem Wohnzimmer betreuen kann, sind selten, so viele Internetrechtler etc werden bislang nicht gebraucht und auch in diesem Bereich gehen inzwischen viele Mandanten aus Prinzip eher zu größeren Kanzleien. Vor 20 Jahren gingen z.B. auch die Stadtwerke bei einigen Problemen zu spezialisierten Einzelkämpfern, das kommt inzwischen nur noch sehr selten vor, warum auch immer und wenn es sich nur besser nach außen verkaufen läßt, weil es sich seriöser anhört.
24.09.2022, 10:07
Ich bin zZ in einer MK mit insg 18 RAen. Läuft eig gut der Laden, auch wenn man die Indexklausel im Mietvertrag nun deutlich spürt und auch die Mandanten wegen der Krise weniger werden. Da aber noch genug "Altfälle" abzuarbeiten sind, läufts noch ganz ordentlich. Wer allerdings glaubt, dass man hier nur die KMUs mit 300 € Honorarvereinbarung abrechnen kann, hat keine Ahnung von der wirklichen Praxis. Da fällt verdammt viel Kleinmist nebenbei an, die die Mandanten auch abgearbeitet haben wollen, von der fehlerhaften Terassenüberdachung, bis zum Streit mit dem Landschaftsgärtner usw. Normalerweise werden diese Mandanten bspw im Erbrecht oder Medizinrecht beraten. Auch das muss allerdings zeitintensiv abgearbeitet werden, bringt aber in Relation zum Arbeitsaufwand wenig Kohle. Weil man dem langjährigen treuen Mandanten nicht die 1200€ Rechnung für diesen Kleinmist um die Ohren schmeißen will. Das würde der auch gar nicht verstehen.
Fazit: Einfach "so" locker als Einzelanwalt 100+ zahlungskräftige Mandanten an Land zu ziehen und die 150.000 Umsatz anzupeilen halte ich für utopisch. Je nach Stadt bzw Region musst du dich auf 3 Jahre Entbehrungen einstellen und auch danach dürfte man gehaltstechnisch eher im unteren Mittelfeld liegen.
Fazit: Einfach "so" locker als Einzelanwalt 100+ zahlungskräftige Mandanten an Land zu ziehen und die 150.000 Umsatz anzupeilen halte ich für utopisch. Je nach Stadt bzw Region musst du dich auf 3 Jahre Entbehrungen einstellen und auch danach dürfte man gehaltstechnisch eher im unteren Mittelfeld liegen.
24.09.2022, 20:01
(23.09.2022, 23:41)Gast 0815 schrieb: In einer größeren Kanzlei kommen einfach generell mehr Fälle an. Auch z.B. bei einem Familienrechtler laufen z.B. Arbeitsrechtsfälle auf (weil z.b. der Scheidungskandidat noch zusätzlich gekündigt wurde oder sein bester Freund usw.), die dann intern an den Zuständigen weiter gegeben werden, der dann in seinem Gebiet mehr Fälle hat und „sortenrein“ arbeiten kann.
In einer Einzelkanzlei kann ich die extern weggeben, wenn ich nur mein Fachgebiet machen will, mit einem hohen Risiko, dass der Mandant ganz weg ist, wenn er dort gut beraten wird. Oder ich mache dann doch einen Fall, von dem ich weniger Ahnung habe. Beides blöd.
Wieder simpel formuliert, je größer die Kanzlei und je mehr Mandate, umso besser kann sich der einzelne spezialisieren.
Ausnahmen gibt es insbesondere bei ausgefallenen Spezialisierungen, wenn ich z.B. der einzige Pferderechtler etc. in einer Stadt bin. Und auch dann muss ausreichender Beratungsbedarf vorhanden sein. Bei den meisten Fachgebieten gibt es eben keine Ausnahmestellung und dann kommen die Nachteile der Kanzleiform zum Tragen.
Die Vorteile sind halt die höhere Flexibilität und ggf. die Möglichkeit, die Kosten niedrig zu halten. Zu den Kosten muss man noch sagen, dass der größte Posten die Personalkosten sind und wieviel Personal ich brauche, hängt auch wieder vom Rechtsgebiet ab. Je mehr Masse ich bearbeiten muss, umso mehr kann oder muss ich mit Personaleinsatz bewirken, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein.
Die hier tw. genannten Beispiele, wonach man günstig Wirtschaftsunternehmen online aus seinem Wohnzimmer betreuen kann, sind selten, so viele Internetrechtler etc werden bislang nicht gebraucht und auch in diesem Bereich gehen inzwischen viele Mandanten aus Prinzip eher zu größeren Kanzleien. Vor 20 Jahren gingen z.B. auch die Stadtwerke bei einigen Problemen zu spezialisierten Einzelkämpfern, das kommt inzwischen nur noch sehr selten vor, warum auch immer und wenn es sich nur besser nach außen verkaufen läßt, weil es sich seriöser anhört.
Welches Rechtsgebiet machst du denn?
25.09.2022, 08:04
25.09.2022, 11:20
Wie hält man am besten die Kosten niedrig? Was zahlt man beispielsweise für ein Büro mit 70 oder 80 qm?
25.09.2022, 11:30
(25.09.2022, 11:20)Gast schrieb: Wie hält man am besten die Kosten niedrig? Was zahlt man beispielsweise für ein Büro mit 70 oder 80 qm?
Kommt auf Stadt und Lage an :D so zwischen 400 Euro und 3.000 Euro warm…
Die Sache mit den Kosten ist, Mitarbeiter und Räumlichkeiten kosten am meisten. Du kannst die Sachen alleine aus deinem 30qm Büro am Stadtrand machen oder mit 1 1/2 Mitarbeitern und 80qm in zentraler Lage.
25.09.2022, 12:21
Büro im EG deines abbezahlten Hauses, Mitarbeiter keine = Kostenquote unter 10%. Wenn du Miete und Angestellte als Einzelkämpfer zahlen musst, dann explodieren dir ggfs. die Kosten.