08.09.2022, 10:25
08.09.2022, 12:12
(07.09.2022, 21:36)KeineAhnung schrieb: Ich habe 8.3 (7.9 staatlich) im ersten und 10.0 im zweiten. Das zweite war halt so ein Glückstreffer, die Klausuren haben gepasst und die mündliche lief auch mega, weil ich Aktenvorträge bis zum Umfallen geübt habe…
Ich weiß halt jetzt nicht, wie ich das gewinnbringend verwerten kann.
- Richter will ich nicht. Habe mich noch nie dort gesehen und die Zivilstation hat das bestätigt. Das gilt im Wesentlichen auch für die StA
- Großkanzlei: war als Werkstudent und kurz als WissMit (zwischen 1. Ex. und Ref) bei einer Big4 im Steuerrecht. Im Ref auch Großkanzlei im Corporate. Dort anzufangen kommt nicht in Frage, das Team hat persönlich nicht so gepasst
- kleinere Kanzlei: fehlen mir Connections und Bezahlung ist wohl nicht befriedigend
- ich denke, es spricht viel für eine Großkanzlei, aber ist das möglich? Ich habe auch Angst wegen (a) Rezession, wie wird im Moment eingestellt und (b) ob ich da als „Arbeiterkind“ auch reinpasse? Wir (Familie) sind spätaussiedler und haben halt in einer kleinen Stadtwohnung gelebt. Das war dann halt schon im Studium krass mit den ganzen Typen, deren Väter hohe Tiere in Konzernen waren…
Ich hoffe, ihr versteht mich…
Ich habe einen sehr ähnlichen Hintergrund wie Du (dh. Eltern aus der ehem. SU und eher bescheiden aufgewachsen), daher kann ich Deine Gedanken nachempfinden. Es ging und geht mir ebenfalls so; manchmal empfindet man es so, als würde man in einer Parallelwelt leben, insbesondere wenn ich bei meiner Familie bin. Aber dies sollte Dich auf gar keinen Fall abhalten, Dich in GK- oder MK-Sphären zu begeben und Dein Potenzial auszuschöpfen. Es ist in GK und MK nicht jede/r mit einem goldenen Löffel im Mund geboren und es gibt genug Mitarbeitende, die auch aus bescheidenen Verhältnissen stammen und nicht jeden Tag auf dicke Hose machen müssen. Und die, die es doch tun: So hat man etwas zu lachen.
Ich habe bei mir (GK) nicht das Gefühl, dass ich aufgrund meiner Herkunft irgendwie belächelt oder nicht ernst genommen werde. Vielmehr werden vor allem die Sprachkenntnisse als großes asset erachtet. Bloß nicht abschrecken lassen!
08.09.2022, 16:26
(08.09.2022, 12:12)Leidensgenosse schrieb:(07.09.2022, 21:36)KeineAhnung schrieb: Ich habe 8.3 (7.9 staatlich) im ersten und 10.0 im zweiten. Das zweite war halt so ein Glückstreffer, die Klausuren haben gepasst und die mündliche lief auch mega, weil ich Aktenvorträge bis zum Umfallen geübt habe…
Ich weiß halt jetzt nicht, wie ich das gewinnbringend verwerten kann.
- Richter will ich nicht. Habe mich noch nie dort gesehen und die Zivilstation hat das bestätigt. Das gilt im Wesentlichen auch für die StA
- Großkanzlei: war als Werkstudent und kurz als WissMit (zwischen 1. Ex. und Ref) bei einer Big4 im Steuerrecht. Im Ref auch Großkanzlei im Corporate. Dort anzufangen kommt nicht in Frage, das Team hat persönlich nicht so gepasst
- kleinere Kanzlei: fehlen mir Connections und Bezahlung ist wohl nicht befriedigend
- ich denke, es spricht viel für eine Großkanzlei, aber ist das möglich? Ich habe auch Angst wegen (a) Rezession, wie wird im Moment eingestellt und (b) ob ich da als „Arbeiterkind“ auch reinpasse? Wir (Familie) sind spätaussiedler und haben halt in einer kleinen Stadtwohnung gelebt. Das war dann halt schon im Studium krass mit den ganzen Typen, deren Väter hohe Tiere in Konzernen waren…
Ich hoffe, ihr versteht mich…
Ich habe einen sehr ähnlichen Hintergrund wie Du (dh. Eltern aus der ehem. SU und eher bescheiden aufgewachsen), daher kann ich Deine Gedanken nachempfinden. Es ging und geht mir ebenfalls so; manchmal empfindet man es so, als würde man in einer Parallelwelt leben, insbesondere wenn ich bei meiner Familie bin. Aber dies sollte Dich auf gar keinen Fall abhalten, Dich in GK- oder MK-Sphären zu begeben und Dein Potenzial auszuschöpfen. Es ist in GK und MK nicht jede/r mit einem goldenen Löffel im Mund geboren und es gibt genug Mitarbeitende, die auch aus bescheidenen Verhältnissen stammen und nicht jeden Tag auf dicke Hose machen müssen. Und die, die es doch tun: So hat man etwas zu lachen.
Ich habe bei mir (GK) nicht das Gefühl, dass ich aufgrund meiner Herkunft irgendwie belächelt oder nicht ernst genommen werde. Vielmehr werden vor allem die Sprachkenntnisse als großes asset erachtet. Bloß nicht abschrecken lassen!
Das würde ich so unterstreichen. Teils kann es auch als positiv wahrgenommen werden, dass sich jemand aus "kleineren" Verhältnissen hochgearbeitet hat. Und da sowieso alle gleich viel verdienen und gleich gut sind, werden da viele soziale Unterschiede zwischen den Associates egalisiert.
08.09.2022, 17:01
(08.09.2022, 10:08)GEKA schrieb: Er hat schon recht, bei Milbank, S&C oder Freshfields brauchst damit nicht vorstellig werden.
Ja genau weil FBD mit seinen 90 + Einstellung p.a. es sich leisten kann auf Doppel VB zu bestehen.
Ich kenne in Frankfurt mehrere Anwälte mit doppelt B, die dort arbeiten.
Dürfte wahrscheinlich sowieso ein Troll-Post sein.
08.09.2022, 17:03
(07.09.2022, 21:43)Gast schrieb: Wozu brauchst du denn Connections für kleine Kanzleien? Bewirb dich doch einfach!
Hast du über Boutique Kanzleien nachgedacht? Die zahlen gut und hast kein GK feeling. Du hast super Examina und alles steht dir offen.
Ich meine mit "Connections" weniger, dass mein Vater jetzt nicht mit dem Partner golft, sondern dass ich überhaupt keinen Überblick über das Standing einer Kanzlei habe und was das halt für die Zeit nach der GK bedeutet.
Wie gesagt, zur Justiz will ich auf keinen Fall (da passe ich menschlich einfach nicht hin), daher die Frage: Wie sieht das dann aus mit Stellen in Unternehmen, wenn man beispielsweise bei Freshfields (so als Beispiel für Top-Liga) und Mayer Brown (so als Beispiel für hintere "Tier") war?
Und für welches Rechtsgebiet soll ich mich bewerben? Ich habe bisschen Steuerrecht gemacht, bisschen Corporate M&A, auch Schwerpunkt Gesellschafts- u SteuerR, aber es ist jetzt auch nicht so, dass ich dafür brenne. Allgemein kann ich mir recht wenig von der praktischen Arbeit in einem bestimmten Rechtsgebiet vorstellen.
08.09.2022, 17:07
(08.09.2022, 17:03)KeineAhnung schrieb:(07.09.2022, 21:43)Gast schrieb: Wozu brauchst du denn Connections für kleine Kanzleien? Bewirb dich doch einfach!
Hast du über Boutique Kanzleien nachgedacht? Die zahlen gut und hast kein GK feeling. Du hast super Examina und alles steht dir offen.
Ich meine mit "Connections" weniger, dass mein Vater jetzt nicht mit dem Partner golft, sondern dass ich überhaupt keinen Überblick über das Standing einer Kanzlei habe und was das halt für die Zeit nach der GK bedeutet.
Wie gesagt, zur Justiz will ich auf keinen Fall (da passe ich menschlich einfach nicht hin), daher die Frage: Wie sieht das dann aus mit Stellen in Unternehmen, wenn man beispielsweise bei Freshfields (so als Beispiel für Top-Liga) und Mayer Brown (so als Beispiel für hintere "Tier") war?
Und für welches Rechtsgebiet soll ich mich bewerben? Ich habe bisschen Steuerrecht gemacht, bisschen Corporate M&A, auch Schwerpunkt Gesellschafts- u SteuerR, aber es ist jetzt auch nicht so, dass ich dafür brenne. Allgemein kann ich mir recht wenig von der praktischen Arbeit in einem bestimmten Rechtsgebiet vorstellen.
Ich glaube du denkst einfach vieeeeel zu viel nach. Bewirb dich einfach worauf du Lust hast. Und denke nicht über den Ruf einer Kanzlei nach. Das ist nun wirklich egal. Außer vielleicht wenn es sich hierbei um eine Abmahn- oder Dieselkanzlei handelt. Geh einfach die AZUR Liste durch und gucke einfach, was dich auf dem ersten Blick anspricht. Beim Rechtsgebiet kann dir hier keiner helfen.
08.09.2022, 17:15
(08.09.2022, 17:01)JuraisLife schrieb:(08.09.2022, 10:08)GEKA schrieb: Er hat schon recht, bei Milbank, S&C oder Freshfields brauchst damit nicht vorstellig werden.
Ja genau weil FBD mit seinen 90 + Einstellung p.a. es sich leisten kann auf Doppel VB zu bestehen.
Ich kenne in Frankfurt mehrere Anwälte mit doppelt B, die dort arbeiten.
Dürfte wahrscheinlich sowieso ein Troll-Post sein.
OK, nehmen wir an ich bewerbe mich bei Freshfields. Wie sieht das mit dem fehlenden Prädikat im 1. aus?
In welchen Bereichen sind die, die du kennst, tätig? Kann mir das irgendwie kaum vorstellen. Auf der Uni waren die, die Praktikum bei Freshfields hatten oder dann nach dem Examen WissMit dort waren, heftige Brains
08.09.2022, 17:15
(08.09.2022, 17:03)KeineAhnung schrieb:(07.09.2022, 21:43)Gast schrieb: Wozu brauchst du denn Connections für kleine Kanzleien? Bewirb dich doch einfach!
Hast du über Boutique Kanzleien nachgedacht? Die zahlen gut und hast kein GK feeling. Du hast super Examina und alles steht dir offen.
Ich meine mit "Connections" weniger, dass mein Vater jetzt nicht mit dem Partner golft, sondern dass ich überhaupt keinen Überblick über das Standing einer Kanzlei habe und was das halt für die Zeit nach der GK bedeutet.
Wie gesagt, zur Justiz will ich auf keinen Fall (da passe ich menschlich einfach nicht hin), daher die Frage: Wie sieht das dann aus mit Stellen in Unternehmen, wenn man beispielsweise bei Freshfields (so als Beispiel für Top-Liga) und Mayer Brown (so als Beispiel für hintere "Tier") war?
Und für welches Rechtsgebiet soll ich mich bewerben? Ich habe bisschen Steuerrecht gemacht, bisschen Corporate M&A, auch Schwerpunkt Gesellschafts- u SteuerR, aber es ist jetzt auch nicht so, dass ich dafür brenne. Allgemein kann ich mir recht wenig von der praktischen Arbeit in einem bestimmten Rechtsgebiet vorstellen.
Und wieso sollte ein Ärztekind jetzt mehr Ahnung vom Kanzleimarkt haben als das Arbeiterkind? Die aller wenigsten haben diesbezüglich spezifische Vorkenntnisse, dafür ist der Markt einfach zu speziell und klein. Damit kann man sich während des Studiums, während des Refs oder spätestens beim Berufseinstieg beschäftigen. Wenn du es während des Studiums verpasst hast, Einblicke in die GK-Welt zu sammeln, kann man das leider nicht im vollen Umfang nachholen, dafür sind die Bereiche und Kanzleien dann doch zu vielfältig. D.h. entweder du bewirbst dich breit und sagst ich mache was gebraucht wird (kann aus Kanzleisicht auch hilfreich sein) oder du schnupperst als WiMi zeitlich begrenzt in ein zwei Bereiche rein und steigst dann dort ein, wo es dir besser gefällt. Letztendlich ist es allerdings auch kein Beinbruch, nach dem Berufseinstieg zB innerhalb der Kanzlei nochmal den Bereich zu wechseln, außer einschlägiger Berufserfahrung geht dir nicht viel verloren