03.09.2022, 12:15
Hast du jemals in einer Großkanzlei gearbeitet?
Ich finde schon, dass es einen Unterschied macht, ob man um 6 nach Hause kommt oder um 9. Zeit für Hobbies/Freunde/Freunde bleibt da unter der Woche jedenfalls nicht. Außerdem ist das schon eine Unterschied von 20% was die Arbeitszeit angeht und sollte demnentsprechend auch vergütet werden.
Inwiefern ist man priviligiert? Man durchläuft eine anspruchsvolle Ausbildung von 7+ Jahren, um den Job auszuüben, während andere Menschen eine Ausbildung oder Bachlor-Studiengang mit durchaus weniger Anforderungen absolvieren. Daher ist auch die Mehrvergütung gerechtfertigt. Man hat sich dieses "Privileg" also - die meisten jedenfalls - hart erarbeitet.
Ich finde schon, dass es einen Unterschied macht, ob man um 6 nach Hause kommt oder um 9. Zeit für Hobbies/Freunde/Freunde bleibt da unter der Woche jedenfalls nicht. Außerdem ist das schon eine Unterschied von 20% was die Arbeitszeit angeht und sollte demnentsprechend auch vergütet werden.
Inwiefern ist man priviligiert? Man durchläuft eine anspruchsvolle Ausbildung von 7+ Jahren, um den Job auszuüben, während andere Menschen eine Ausbildung oder Bachlor-Studiengang mit durchaus weniger Anforderungen absolvieren. Daher ist auch die Mehrvergütung gerechtfertigt. Man hat sich dieses "Privileg" also - die meisten jedenfalls - hart erarbeitet.
03.09.2022, 12:22
(03.09.2022, 10:49)Egal schrieb:Ja, aber das kann man so pauschal halt nicht sagen. Ich geh jeden zweiten Tag zum Sport, treffe mich ansonsten mit Freunden oder unternehme andere Dinge. Die Zeit zwischen 18 und ~ 21/22 Uhr finde ich mit die wichtigste Zeit. Ist aber bei jedem anders, keine Frage.(03.09.2022, 10:28)guga schrieb:(03.09.2022, 10:22)Gast schrieb:(03.09.2022, 08:59)Egal schrieb: 17 oder 20 Uhr macht ohne Kinder keinen Unterschied.
Macht sehr wohl einen Unterschied
Ok, hätte ich wohl besser geschrieben, keinen großen Unterschied, wobei auch das sicher Ansichtssache ist ;-)
Wenn auf dich zu Hause keiner wartet, du nur schnell im Supermarkt was holst, dir zu Hause was zu Essen machst und dich dann auf die Couch haust, war es für mich tatsächlich früher kein sehr großer Unterschied, ob 17 oder 20 Uhr. Ein Unterschied schon, aber verkraftbar. Jeden Abend geht man nicht aus und trifft Freunde, sodass meine Abende als Single oft ähnlich aussahen.
Wollt ihr noch weitere Details meines Textes auseinandernehmen und euch an einzelnen Worten aufhängen? Ich glaube der Grundtenor meines Beitrags war klar.
03.09.2022, 12:34
Ich verstehe auch nicht, wieso die einzelenen Berufsgruppen immer gegeneinander gespielt werden müssen. In einer irritierenden "Wir <-> die anderen" Weise werden hier Extrempositionen, anektdotische Evidenz und statistische Erhebungen gegeneinander geworfen, ohne der anderen Seite aufmerksam und auf Augenhöhe zu begegnen...
Da kommt bei mir die Frage auf, wie unsicher man mit der eigenen Entscheidung sein muss, um die der anderen so weit abzuwerten? Wenn ich als Senior Associate bei Allen&Overy zufrieden bin, was interessiert mich dann, ob ein RiLG meint, ich wäre nur ein DD-Monkey? Und wenn ich als Ri'inVG zufrieden bin, was neide ich dann dem Senior dessen Gehalt?
Man weiß doch, was man bei der Justiz, bei Hengeler und bei Neuwerk erwarten kann...
Es ist ein Privileg, sich überhaupt zwischen GK, MK, Boutique, Unternehmen und Justiz und .... entscheiden zu dürfen.
Dieses sollte man reflektiert, selbstbewusst und auch demütig annehmen. Und dies "den anderen" ebenso zuzutrauen.
Da kommt bei mir die Frage auf, wie unsicher man mit der eigenen Entscheidung sein muss, um die der anderen so weit abzuwerten? Wenn ich als Senior Associate bei Allen&Overy zufrieden bin, was interessiert mich dann, ob ein RiLG meint, ich wäre nur ein DD-Monkey? Und wenn ich als Ri'inVG zufrieden bin, was neide ich dann dem Senior dessen Gehalt?
Man weiß doch, was man bei der Justiz, bei Hengeler und bei Neuwerk erwarten kann...
Es ist ein Privileg, sich überhaupt zwischen GK, MK, Boutique, Unternehmen und Justiz und .... entscheiden zu dürfen.
Dieses sollte man reflektiert, selbstbewusst und auch demütig annehmen. Und dies "den anderen" ebenso zuzutrauen.
03.09.2022, 12:41
(03.09.2022, 10:49)Egal schrieb: Ok, hätte ich wohl besser geschrieben, keinen großen Unterschied, wobei auch das sicher Ansichtssache ist ;-)
Wenn auf dich zu Hause keiner wartet, du nur schnell im Supermarkt was holst, dir zu Hause was zu Essen machst und dich dann auf die Couch haust, war es für mich tatsächlich früher kein sehr großer Unterschied, ob 17 oder 20 Uhr. Ein Unterschied schon, aber verkraftbar. Jeden Abend geht man nicht aus und trifft Freunde, sodass meine Abende als Single oft ähnlich aussahen.
Wollt ihr noch weitere Details meines Textes auseinandernehmen und euch an einzelnen Worten aufhängen? Ich glaube der Grundtenor meines Beitrags war klar.
Sorry, ich war derjenige, der den Satz rausgepickt hat.
Ich bin Single ohne Kinder und wurde grad in meinem 45h-Job als Anwalt gegangen. Ich hab mir bei der Jobsuche bewusst eine Kanzlei ausgesucht, die auch kein Problem mit einer 30h-Stelle hat (die laut Mitarbeiteraussagen auch möglichst eingehalten werden) und freue mich dann drauf, wenn künftig die Couch um 17 Uhr und nicht erst um 19:30 auf mich wartet. 45h mögen zwar noch vergleichsweise human gewesen sein, für mich ist es aber auf Dauer zu viel gewesen.
Ich würde dir insoweit zustimmen, dass mal spontan um 20 Uhr heimzufahren statt sonst um 17 Uhr als Single sicher nicht das große Problem ist. Jeden Tag 3h mehr - das wären bei einem normalen Job 55h statt 40h - macht aber sicher auch für die meisten Menschen ohne Kinder etwas aus.
03.09.2022, 12:46
(03.09.2022, 02:00)Gast schrieb: Lasst euch das mal auf der Zunge zergehen. Mit dem Studium wird einem Menschen die Chance gegeben, ein völlig neues Leben zu bekommen und ein Grundfundament für seine Nachkommen zu legen - bezüglich des Vermögensaufbaus.
Naja... nein. Dadurch, dass nur die wenigsten dauerhaft in der GK bleiben, ist es zum Berufsstart eine nette Anschubfinanzierung aber eben nichts langfristiges. Die meisten sind so nach drei Jahren wieder weg aus der GK, die Differenz zwischen einem 80k und 140k Job sind netto dann knapp 100.000 Euro. Ja, 100k haben oder nicht haben, ist auch nicht ohne aber daran scheitert der Vermögensaufbau auch nicht.
03.09.2022, 13:06
(03.09.2022, 12:15)LMH schrieb: (...)
Inwiefern ist man priviligiert? Man durchläuft eine anspruchsvolle Ausbildung von 7+ Jahren, um den Job auszuüben, während andere Menschen eine Ausbildung oder Bachlor-Studiengang mit durchaus weniger Anforderungen absolvieren. Daher ist auch die Mehrvergütung gerechtfertigt. Man hat sich dieses "Privileg" also - die meisten jedenfalls - hart erarbeitet.
+1. Mehr muss nicht gesagt werden. Diese inflationäre Verwendung des Begriffs "Privileg" zeigt doch einfach nur, dass die (deutsche) Neidkultur immer noch vorherrschend ist.
03.09.2022, 13:18
(03.09.2022, 13:06)Gut schrieb:(03.09.2022, 12:15)LMH schrieb: (...)
Inwiefern ist man priviligiert? Man durchläuft eine anspruchsvolle Ausbildung von 7+ Jahren, um den Job auszuüben, während andere Menschen eine Ausbildung oder Bachlor-Studiengang mit durchaus weniger Anforderungen absolvieren. Daher ist auch die Mehrvergütung gerechtfertigt. Man hat sich dieses "Privileg" also - die meisten jedenfalls - hart erarbeitet.
+1. Mehr muss nicht gesagt werden. Diese inflationäre Verwendung des Begriffs "Privileg" zeigt doch einfach nur, dass die (deutsche) Neidkultur immer noch vorherrschend ist.
Ich habe auf keiner Weise behauptet, dass eine privilegierte Lebensweise nicht zu erarbeiten ist. Nur weil jemand mit privilegierter ist als andere heißt dies nicht, dass diese Situation aus dem Nicht emtstanden ist.
03.09.2022, 13:51
(03.09.2022, 12:15)LMH schrieb: Hast du jemals in einer Großkanzlei gearbeitet?
Ich finde schon, dass es einen Unterschied macht, ob man um 6 nach Hause kommt oder um 9. Zeit für Hobbies/Freunde/Freunde bleibt da unter der Woche jedenfalls nicht. Außerdem ist das schon eine Unterschied von 20% was die Arbeitszeit angeht und sollte demnentsprechend auch vergütet werden.
Inwiefern ist man priviligiert? Man durchläuft eine anspruchsvolle Ausbildung von 7+ Jahren, um den Job auszuüben, während andere Menschen eine Ausbildung oder Bachlor-Studiengang mit durchaus weniger Anforderungen absolvieren. Daher ist auch die Mehrvergütung gerechtfertigt. Man hat sich dieses "Privileg" also - die meisten jedenfalls - hart erarbeitet.
Juristen, die ihre komplette Ausbildung lang in klimatisierten bzw. beheizten Hörsälen und Bibliotheken verbracht haben, haben sich ihre Privilegien wirklich "hart" erarbeitet
Da haben es die ganzen Azubis im Handwerk, "mit durchaus weniger Anforderungen" viel leichter. Immerhin besteht im Handwerk nicht die Gefahr, sich am Papier zu schneiden oder am Schönfelder zu verheben.
03.09.2022, 13:59
(03.09.2022, 13:51)Anon schrieb:(03.09.2022, 12:15)LMH schrieb: Hast du jemals in einer Großkanzlei gearbeitet?
Ich finde schon, dass es einen Unterschied macht, ob man um 6 nach Hause kommt oder um 9. Zeit für Hobbies/Freunde/Freunde bleibt da unter der Woche jedenfalls nicht. Außerdem ist das schon eine Unterschied von 20% was die Arbeitszeit angeht und sollte demnentsprechend auch vergütet werden.
Inwiefern ist man priviligiert? Man durchläuft eine anspruchsvolle Ausbildung von 7+ Jahren, um den Job auszuüben, während andere Menschen eine Ausbildung oder Bachlor-Studiengang mit durchaus weniger Anforderungen absolvieren. Daher ist auch die Mehrvergütung gerechtfertigt. Man hat sich dieses "Privileg" also - die meisten jedenfalls - hart erarbeitet.
Juristen, die ihre komplette Ausbildung lang in klimatisierten bzw. beheizten Hörsälen und Bibliotheken verbracht haben, haben sich ihre Privilegien wirklich "hart" erarbeitet
Da haben es die ganzen Azubis im Handwerk, "mit durchaus weniger Anforderungen" viel leichter. Immerhin besteht im Handwerk nicht die Gefahr, sich am Papier zu schneiden oder am Schönfelder zu verheben.
Diese „lange und schwere Ausbildung“ Argument hat mich noch nie überzeugt. Man wird später wegen seines wirtschaftlichen Mehrwerts bezahlt, nicht weil die Uni schwer oder einfach war.
Würde das Examen leichter gemacht, gäbe es ja auch keine 20% pay cut bei den Einstiegsgehältern.
03.09.2022, 16:38
Ich glaube das Problem besteht hier darin, dass die Definition von "Privileg" nicht unbedingt eindeutig ist. Für mich beinhaltet diese jedenfalls einen Art unverdienten/ungerechtfertigten Vorteil gegenüber anderen, ohne dafür etwas geleistet zu haben, beispielsweise reiche Eltern zu haben. Von daher kann man m. E. nicht von einem "Privileg" sprechen, wenn man sich etwas in 7+ Jahren erarbeitet hat. Ja, ich saß in warmen Hörsälen und Bibiliotheken und nicht auf der Baustelle, habe gleichzeitig aber auch im Studium auf Hartz4-Niveau - wie viele andere - gelebt.
Andere Berufsgruppen müssen sich selbstverständlich auch etwas erarbeiten, nur würde ich mal behaupten dass so manche Studiengänge nicht gerade anspruchsvoll in der Arbeitsbelastung sind, wenn ich mal an meine Uni-Zeit zurückdenke. Die Zeit der Examensvorbereitung ist schon einmalig. Wenn mir dann jemand erzählt, dass er ganze 2 Wochen für eine Bachelor-Klausur gelernt hat, muss ich leider schmunzeln ohne erheblich wirken zu wollen.
Handwerkliche Berufe sind selbstverständlich auch teilw. anspruchsvoll nur eben in einer anderen Weise und zwar was die körperliche Belastung angeht. Insofern fehlt auch die Vergleichbarkeit.
Am Ende kommt es wie von einem Nutzer erwähnt darauf an, was die eigene Leistung für einen wirtschaftlichen Wert hat und hier gilt das Prinzip von Angebot und Nachfrage (das ist manchen leider nicht bekannt). Unsere Wirtschaftsordnung entlohnt geistig anspruchsvolle Arbeit nun mal besser als körperliche (m. M. n. verständlich).
Wenn die Juristen-Ausbildung so einfach wäre, dann frage ich mich wieso es denn nicht mehr gute Juristen gibt, der entsprechende Anreiz ist ja da ;)
VG
Andere Berufsgruppen müssen sich selbstverständlich auch etwas erarbeiten, nur würde ich mal behaupten dass so manche Studiengänge nicht gerade anspruchsvoll in der Arbeitsbelastung sind, wenn ich mal an meine Uni-Zeit zurückdenke. Die Zeit der Examensvorbereitung ist schon einmalig. Wenn mir dann jemand erzählt, dass er ganze 2 Wochen für eine Bachelor-Klausur gelernt hat, muss ich leider schmunzeln ohne erheblich wirken zu wollen.
Handwerkliche Berufe sind selbstverständlich auch teilw. anspruchsvoll nur eben in einer anderen Weise und zwar was die körperliche Belastung angeht. Insofern fehlt auch die Vergleichbarkeit.
Am Ende kommt es wie von einem Nutzer erwähnt darauf an, was die eigene Leistung für einen wirtschaftlichen Wert hat und hier gilt das Prinzip von Angebot und Nachfrage (das ist manchen leider nicht bekannt). Unsere Wirtschaftsordnung entlohnt geistig anspruchsvolle Arbeit nun mal besser als körperliche (m. M. n. verständlich).
Wenn die Juristen-Ausbildung so einfach wäre, dann frage ich mich wieso es denn nicht mehr gute Juristen gibt, der entsprechende Anreiz ist ja da ;)
VG