09.08.2022, 19:32
Guten Abend,
der Titel sagt eigentlich schon alles aus.
Ich bin Ende 20 und habe 2014 mit dem Jurastudium begonnen, nach 3 Jahren alle Leistungen erbracht und habe dann angefangen mich fürs Examen vorzubereiten. Um den Freischuss wahrnehmen zu können, habe ich den Schwerpunkt für nach dem Examen geplant. Doch recht am Anfang meiner Examensvorbereitung passierte ein Schicksalsschlag, ich zog nach Hause und fand dann nie mehr so richtig den Weg zurück zu Jura.
Erst vor 9 Monaten habe ich angefangen wieder mich auf das Examen vorzubereiten und der Termin steht auch für Februar fest.
Meine bisherige Vorbereitung läuft mäßig, mal ganz ordentlich, mal extrem schlecht. Nie sehr gut. Ich werde erst so in 4 Monaten mit der Erarbeitung des Stoffes durch sein. Zivilrecht habe ich das Meiste, Öffentliches Recht und Strafrecht fehlen noch extrem viel. Wiederholungen und Falllösungen habe ich bisher kaum gemacht.
Wenn es so weitergeht, werde ich wohl, wenn überhaupt, ein schlechtes 1.Examen schreiben, wenn ich viel Glück habe, vielleicht ein Durchschnittliches.
Und diese Erkenntnis ist ziemlich belastend. Denn neben der extrem langen Studiendauer, werde ich so auch notentechnisch nichts rausholen. Zusätzliches Engagement oder so, womit ich etwas kompensieren könnte, gibt es auch nicht.
Abbrechen kommt auch nicht infrage. Und selbst wenn, egal, was ich anfangen würde, Ausbildung, neues Studium usw..überall würde es noch länger dauern bis ich einen Abschluss habe.
Das Examen zu schreiben ist also alternativlos.
Manchmal denke ich mir, in den 6 Monaten könnte ich mich doch komplett auf Jura stürzen und versuchen noch alles rauszuholen was geht. Vielleicht macht es Klick. Oft denke ich aber auch, was will ich schon mit meinem Lebenslauf, mach dir nichts vor, du wirst höchstens 4-6 Punkte schreiben, wenn du überhaupt bestehst. Was du in all diesen Jahren nicht geschafft hast, wirst du jetzt in diesem halben Jahr auch nicht mehr rausholen können. Der Zug ist längst abgefahren. Ich weiß nicht wie realistisch das ist, in einem halben Jahr sein Wissensniveau zu steigern.
der Titel sagt eigentlich schon alles aus.
Ich bin Ende 20 und habe 2014 mit dem Jurastudium begonnen, nach 3 Jahren alle Leistungen erbracht und habe dann angefangen mich fürs Examen vorzubereiten. Um den Freischuss wahrnehmen zu können, habe ich den Schwerpunkt für nach dem Examen geplant. Doch recht am Anfang meiner Examensvorbereitung passierte ein Schicksalsschlag, ich zog nach Hause und fand dann nie mehr so richtig den Weg zurück zu Jura.
Erst vor 9 Monaten habe ich angefangen wieder mich auf das Examen vorzubereiten und der Termin steht auch für Februar fest.
Meine bisherige Vorbereitung läuft mäßig, mal ganz ordentlich, mal extrem schlecht. Nie sehr gut. Ich werde erst so in 4 Monaten mit der Erarbeitung des Stoffes durch sein. Zivilrecht habe ich das Meiste, Öffentliches Recht und Strafrecht fehlen noch extrem viel. Wiederholungen und Falllösungen habe ich bisher kaum gemacht.
Wenn es so weitergeht, werde ich wohl, wenn überhaupt, ein schlechtes 1.Examen schreiben, wenn ich viel Glück habe, vielleicht ein Durchschnittliches.
Und diese Erkenntnis ist ziemlich belastend. Denn neben der extrem langen Studiendauer, werde ich so auch notentechnisch nichts rausholen. Zusätzliches Engagement oder so, womit ich etwas kompensieren könnte, gibt es auch nicht.
Abbrechen kommt auch nicht infrage. Und selbst wenn, egal, was ich anfangen würde, Ausbildung, neues Studium usw..überall würde es noch länger dauern bis ich einen Abschluss habe.
Das Examen zu schreiben ist also alternativlos.
Manchmal denke ich mir, in den 6 Monaten könnte ich mich doch komplett auf Jura stürzen und versuchen noch alles rauszuholen was geht. Vielleicht macht es Klick. Oft denke ich aber auch, was will ich schon mit meinem Lebenslauf, mach dir nichts vor, du wirst höchstens 4-6 Punkte schreiben, wenn du überhaupt bestehst. Was du in all diesen Jahren nicht geschafft hast, wirst du jetzt in diesem halben Jahr auch nicht mehr rausholen können. Der Zug ist längst abgefahren. Ich weiß nicht wie realistisch das ist, in einem halben Jahr sein Wissensniveau zu steigern.
09.08.2022, 19:45
Du hast ja keine Frage gestellt, also weiß ich nicht so recht, wie wir helfen sollen. Da das Jura Studium für dich sowieso alternativlos ist, ist der Weg ja klar. Du scheinst Probleme mit deinem Selbstbewusstsein zu haben und siehst die Sache schon jetzt als verloren an. So ein Schicksalsschlag kann jedermann ereilen. Bei Jura ist der Lebenslauf nicht so wichtig, wie in anderen Disziplinen. Mit einem soliden Examen wirst du sicher einen Job finden. Streng dich also an und du schaffst das!
09.08.2022, 19:49
(09.08.2022, 19:45)Paulaner schrieb: Du hast ja keine Frage gestellt, also weiß ich nicht so recht, wie wir helfen sollen. Da das Jura Studium für dich sowieso alternativlos ist, ist der Weg ja klar. Du scheinst Probleme mit deinem Selbstbewusstsein zu haben und siehst die Sache schon jetzt als verloren an. So ein Schicksalsschlag kann jedermann ereilen. Bei Jura ist der Lebenslauf nicht so wichtig, wie in anderen Disziplinen. Mit einem soliden Examen wirst du sicher einen Job finden. Streng dich also an und du schaffst das!
Vielen Dank. Ja, ich wollte wohl einfach nur hören "Alles ist möglich". Oder inspirierende Geschichten zu Motivation. Kenne auch 2-3, die noch länger studieren und die total selbstbewusst sind.
09.08.2022, 20:01
Hast du denn vor, das Referendariat zu machen?
Am Ende interessiert es auch nicht unbedingt, ob du dein Studium in 5 oder 9 Jahren gemacht hast, zumal du auf Nachfragen eine gute Begründung liefern könntest. Du könntest im Referendariat versuchen, geeignete Stationen zu finden, die nach einem nicht so tollen 2. Examen trotzdem eine Option wären.
Letztlich sind die Jobaussichten grad so gut wie schon lange nicht mehr. Keiner in meinem Umfeld hat lange gesucht, auch die mit 2xa nicht. Versuch einfach, das beste rauszuholen was geht, denn allein das erste Examen zu bestehen ist schon eine ordentliche Leistung. Im Referendariat werden dann die Karten neu gemischt und wenn du dort von Anfang an fleißig bist, kann das zweite Examen auch wesentlich besser laufen.
Also nicht gleich den Kopf in den Sand stecken :) und vor allem: Schreib Probeklausuren, im Zivilrecht am besten sofort. Viele haben theoretisches Wissen und können es wegen mangelnder Klausurpraxis dann nicht umsetzen.
Am Ende interessiert es auch nicht unbedingt, ob du dein Studium in 5 oder 9 Jahren gemacht hast, zumal du auf Nachfragen eine gute Begründung liefern könntest. Du könntest im Referendariat versuchen, geeignete Stationen zu finden, die nach einem nicht so tollen 2. Examen trotzdem eine Option wären.
Letztlich sind die Jobaussichten grad so gut wie schon lange nicht mehr. Keiner in meinem Umfeld hat lange gesucht, auch die mit 2xa nicht. Versuch einfach, das beste rauszuholen was geht, denn allein das erste Examen zu bestehen ist schon eine ordentliche Leistung. Im Referendariat werden dann die Karten neu gemischt und wenn du dort von Anfang an fleißig bist, kann das zweite Examen auch wesentlich besser laufen.
Also nicht gleich den Kopf in den Sand stecken :) und vor allem: Schreib Probeklausuren, im Zivilrecht am besten sofort. Viele haben theoretisches Wissen und können es wegen mangelnder Klausurpraxis dann nicht umsetzen.
09.08.2022, 20:35
Ich würde das mit dem Lebenslauf auch nicht so eng sehen, vielleicht ist sogar genau das Gegenteil der Fall: Du hast eben nicht den 08/15-Lebenslauf, sondern hebst Dich von anderen wegen der langen schicksalsbedingten Unterbrechung ab. Am Ende könnte es so ausgelegt werden, dass Du trotz privater Hürden und Schicksalsschläge durchgezogen und damit Durchhaltevermögen und Belastbarkeit gezeigt hast.
Was Deine vermuteten Leistungen im Examen angeht: Bevor Du es geschrieben hast, kannst Du nicht wissen, wie es ausfällt. Am Ende kommt es auf so viele Faktoren an. Mach Dich erst einmal frei von den vielen negativen Gedanken, das hindert Dich nur am (ertragreichen) Lernen. Dann strukturiere Dich neu und schau, was Du in der kurzen Zeit effektiv lernen kannst. Wahrscheinlich nicht jedes Spezialproblem und jede Theorie im Detail, aber zumindest die wichtigsten Grundlagen - das Handwerkszeug eben. Im Endeffekt musst Du jetzt eben grob aussortieren und Effizienz an den Tag legen. Und dann sind alle Noten noch drin.
Viel Erfolg, Du packst das!
Was Deine vermuteten Leistungen im Examen angeht: Bevor Du es geschrieben hast, kannst Du nicht wissen, wie es ausfällt. Am Ende kommt es auf so viele Faktoren an. Mach Dich erst einmal frei von den vielen negativen Gedanken, das hindert Dich nur am (ertragreichen) Lernen. Dann strukturiere Dich neu und schau, was Du in der kurzen Zeit effektiv lernen kannst. Wahrscheinlich nicht jedes Spezialproblem und jede Theorie im Detail, aber zumindest die wichtigsten Grundlagen - das Handwerkszeug eben. Im Endeffekt musst Du jetzt eben grob aussortieren und Effizienz an den Tag legen. Und dann sind alle Noten noch drin.
Viel Erfolg, Du packst das!
09.08.2022, 20:43
Lebenslauf Building geht eh erst nach dem ersten Examen los. Mach dein Examen so gut wie möglich, such dir ein Rechtsgebiet raus und zieh es dann durch (WiMi Tätigkeit und Ref Stationen)… Nirgendwo ist das Alter so egal wie in Jura.
Arbeitsrecht zB ist bei jeder Note immer eine gute Wahl, insbesondere wenn man nach ein paar Jahren Kanzlei ins Unternehmen will.
Arbeitsrecht zB ist bei jeder Note immer eine gute Wahl, insbesondere wenn man nach ein paar Jahren Kanzlei ins Unternehmen will.
09.08.2022, 20:59
(09.08.2022, 20:01)Gast schrieb: Hast du denn vor, das Referendariat zu machen?
Am Ende interessiert es auch nicht unbedingt, ob du dein Studium in 5 oder 9 Jahren gemacht hast, zumal du auf Nachfragen eine gute Begründung liefern könntest. Du könntest im Referendariat versuchen, geeignete Stationen zu finden, die nach einem nicht so tollen 2. Examen trotzdem eine Option wären.
Letztlich sind die Jobaussichten grad so gut wie schon lange nicht mehr. Keiner in meinem Umfeld hat lange gesucht, auch die mit 2xa nicht. Versuch einfach, das beste rauszuholen was geht, denn allein das erste Examen zu bestehen ist schon eine ordentliche Leistung. Im Referendariat werden dann die Karten neu gemischt und wenn du dort von Anfang an fleißig bist, kann das zweite Examen auch wesentlich besser laufen.
Also nicht gleich den Kopf in den Sand stecken :) und vor allem: Schreib Probeklausuren, im Zivilrecht am besten sofort. Viele haben theoretisches Wissen und können es wegen mangelnder Klausurpraxis dann nicht umsetzen.
Das Referendariat bzw. bereits den Schwerpunkt möchte ich als neue Chance wahrnehmen. Deswegen habe ich auch vor, das 2. Examen zu machen, aber erstmal muss das Erste absolviert werden.
Ich werde es versuchen, vielen lieben Dank.
09.08.2022, 21:00
(09.08.2022, 20:35)GastFFM schrieb: Ich würde das mit dem Lebenslauf auch nicht so eng sehen, vielleicht ist sogar genau das Gegenteil der Fall: Du hast eben nicht den 08/15-Lebenslauf, sondern hebst Dich von anderen wegen der langen schicksalsbedingten Unterbrechung ab. Am Ende könnte es so ausgelegt werden, dass Du trotz privater Hürden und Schicksalsschläge durchgezogen und damit Durchhaltevermögen und Belastbarkeit gezeigt hast.
Was Deine vermuteten Leistungen im Examen angeht: Bevor Du es geschrieben hast, kannst Du nicht wissen, wie es ausfällt. Am Ende kommt es auf so viele Faktoren an. Mach Dich erst einmal frei von den vielen negativen Gedanken, das hindert Dich nur am (ertragreichen) Lernen. Dann strukturiere Dich neu und schau, was Du in der kurzen Zeit effektiv lernen kannst. Wahrscheinlich nicht jedes Spezialproblem und jede Theorie im Detail, aber zumindest die wichtigsten Grundlagen - das Handwerkszeug eben. Im Endeffekt musst Du jetzt eben grob aussortieren und Effizienz an den Tag legen. Und dann sind alle Noten noch drin.
Viel Erfolg, Du packst das!
Wow, vielen Dank für diese lieben Worte. Ich bin zwar perfektionistisch was das Lernen angeht, aber das ist kontraproduktiv. Muss definitiv was ändern. Dankeschön.
09.08.2022, 21:03
(09.08.2022, 20:43)Gast schrieb: Lebenslauf Building geht eh erst nach dem ersten Examen los. Mach dein Examen so gut wie möglich, such dir ein Rechtsgebiet raus und zieh es dann durch (WiMi Tätigkeit und Ref Stationen)… Nirgendwo ist das Alter so egal wie in Jura.
Arbeitsrecht zB ist bei jeder Note immer eine gute Wahl, insbesondere wenn man nach ein paar Jahren Kanzlei ins Unternehmen will.
Vielen Dank! Gerade das Alter zieht einen schon runter, wenn man sich mit anderen vergleicht. Ich werde es bedenken, danke.
09.08.2022, 21:26
Solltest das entspannter sehen. Ich habe zB erst ab der 2ten Hälfte der 20er studiert, war dann mit Mitte 30 fertig mit Jura. Bei mir waren dann die Noten recht gut, so dass ich ohne Probleme in einer großen Kanzlei unterkam. Aber selbst, wenn das nicht so gewesen wäre: Mit Anwaltszulassung kannst du auch nen eigenen Laden aufmachen und dein eigener Herr sein. Denke heute manchmal, dass das der noch bessere Weg gewesen wäre.