02.08.2022, 10:01
(28.07.2022, 12:47)GastNRW00 schrieb: Der Thread ist zwar über ein Jahr alt, aber beim stöbern bin ich jetzt drauf gestoßen (Wozu Corona am 8. Tag einen so bewegt ist schon faszinierend) und bin doch mehr als schockiert über die hier vorherrschende Meinung.
Sind hier ernsthaft geschätzte 90% der Auffassung das Studium würde sich nicht lohnen oder war das einfach Corona-Frust?
Ich hab Anfang des Jahres angefangen zu arbeiten und der Arbeitsmarkt für Juristen ist so angenehm wie ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt hätte.
(...)
Mit Jura ist man aktuell wirklich in einer sehr komfortablen Situation.
Das war noch der Nachhall des ersten Coronajahres - zu der Zeit haben die Arbeitgeber wieder günstig einkaufen können, weil die Bewerber den Markt zu ihren Lasten komplett falsch eingschätzt haben.
Aktuell ist der Markt super für die Bewerber.
(Wie es in Zukunft aussehen wird, das kann ich nicht sagen. Das bedürfte einer genaueren Analyse.)
02.08.2022, 10:19
Jura hat extrem niedrige Eintrittsvoraussetzungen. Eigentlich kann jeder, der Abi hat, irgendwo Jura studieren. Das sieht bei Medizin ganz anders aus. Da braucht man zunächst einmal ein sehr gutes Abi.
Danach eröffnet Jura einem zudem eine große Palette an Möglichkeiten, die vor allem von den eigenen Fähigkeiten, Qualifikationen und Einsatz abhängen.
Danach eröffnet Jura einem zudem eine große Palette an Möglichkeiten, die vor allem von den eigenen Fähigkeiten, Qualifikationen und Einsatz abhängen.
02.08.2022, 14:04
(02.08.2022, 07:23)NRWDDorf schrieb:(01.08.2022, 19:55)Gast schrieb:(28.07.2022, 13:22)GastGast2 schrieb:(28.07.2022, 12:57)Pinguin schrieb: Mit Jura, Informatik, Elektrotechnik, Winfo und Wing fährt man gut im Moment. BWL mit guten Praktika, Uni und oder Vitamin B. Medizin sowieso. Da kann man einfach nach Interesse wählen.
Wirtschaftlich stecken wir ja gerade etwas in der Krise, aber mit diesen Fächern hat man ganz gute Möglichkeiten, denke ich.
Wobei bei Medizin das Einstiegsgehalt jetzt auch nicht so Bombe ist. Da muss man sich schon später niederlassen. Aktuell landet netto und nach Abzug der PKV mehr auf meinem Konto (R1-Stufe 2) als bei meinem Freund (Assistenzarzt 2. Jahr).
Der Unterschied ist, dass es beim Assistenzarzt erst los geht. Facharzt ist schon höher als R1 und ein Oberarzt verdient 120k+. Ein niedergelassener Arzt verdient auch mindestens das doppelte von R1.
Der Facharzt der in keinem der schneidenden Fächer nochmal unter 5 Jahre (eher 6) einnimmt und das nachdem man ggf ewig auf den Studienplatz in Medizin warten musste.
Hier bekommen Fachärzte so grob 6.200€ brutto Grundgehalt im 1. Jahr. Das sind 74.400€ Jahresgehalt. Wenn man jetzt in NRW R1 Stufe 4 nimmt (da dürfte man nach 5 Jahren liegen) sind das in der Tabelle für 2023 abgerundet 5.000€ brutto. Berücksichtigt man dass keine Rentenversicherung gezahlt werden muss, zieht die PKV vom netto Gehalt ab, rechnet um was man dafür in der freien Wirtschaft verdienen müsste, kommt man auf etwa 70k.
Ja der Facharzt verdient etwas mehr und bekommt noch Zulagen für Nächte & co., den Unterschied finde ich jetzt aber verschmerzbar. Vor allem hatte der halt auch bis zu diesem Punkt überhaupt nicht die Möglichkeit sich für mehr Geld zu entscheiden. Der für die Justiz geeignete Jurist regelmäßig sehr wohl
Der Tarif von Fachärzten an Unikliniken reicht von 6518€ bis 8164€ im Monat. Zusätzlich gibt es erhebliche Zulagen, da gibt es häufig noch mal 1000€ zusätzlich pro Monat. Übrigens muss die private Krankenversicherung auch noch vom R1 Gehalt abgezogen werden.
IdR bleiben Ärzte aber nicht lange Facharzt, sondern werden aktuell sehr schnell zum Oberarzt befördert (damit sie nicht in die Niederlassung abwandern). Hier sind 150k dann durchaus üblich (Quelle: Arzt in der Familie).
Was ich damit sagen möchte: Man kann nicht ernsthaft behaupten, dass ein Richter in Deutschland auch nur entfernt ans Gehalt eines (angstellten) (Selbstständige verdienen noch viel mehr) Arztes kommt.
02.08.2022, 14:48
(02.08.2022, 14:04)Gast schrieb:(02.08.2022, 07:23)NRWDDorf schrieb:(01.08.2022, 19:55)Gast schrieb:(28.07.2022, 13:22)GastGast2 schrieb:(28.07.2022, 12:57)Pinguin schrieb: Mit Jura, Informatik, Elektrotechnik, Winfo und Wing fährt man gut im Moment. BWL mit guten Praktika, Uni und oder Vitamin B. Medizin sowieso. Da kann man einfach nach Interesse wählen.
Wirtschaftlich stecken wir ja gerade etwas in der Krise, aber mit diesen Fächern hat man ganz gute Möglichkeiten, denke ich.
Wobei bei Medizin das Einstiegsgehalt jetzt auch nicht so Bombe ist. Da muss man sich schon später niederlassen. Aktuell landet netto und nach Abzug der PKV mehr auf meinem Konto (R1-Stufe 2) als bei meinem Freund (Assistenzarzt 2. Jahr).
Der Unterschied ist, dass es beim Assistenzarzt erst los geht. Facharzt ist schon höher als R1 und ein Oberarzt verdient 120k+. Ein niedergelassener Arzt verdient auch mindestens das doppelte von R1.
Der Facharzt der in keinem der schneidenden Fächer nochmal unter 5 Jahre (eher 6) einnimmt und das nachdem man ggf ewig auf den Studienplatz in Medizin warten musste.
Hier bekommen Fachärzte so grob 6.200€ brutto Grundgehalt im 1. Jahr. Das sind 74.400€ Jahresgehalt. Wenn man jetzt in NRW R1 Stufe 4 nimmt (da dürfte man nach 5 Jahren liegen) sind das in der Tabelle für 2023 abgerundet 5.000€ brutto. Berücksichtigt man dass keine Rentenversicherung gezahlt werden muss, zieht die PKV vom netto Gehalt ab, rechnet um was man dafür in der freien Wirtschaft verdienen müsste, kommt man auf etwa 70k.
Ja der Facharzt verdient etwas mehr und bekommt noch Zulagen für Nächte & co., den Unterschied finde ich jetzt aber verschmerzbar. Vor allem hatte der halt auch bis zu diesem Punkt überhaupt nicht die Möglichkeit sich für mehr Geld zu entscheiden. Der für die Justiz geeignete Jurist regelmäßig sehr wohl
Der Tarif von Fachärzten an Unikliniken reicht von 6518€ bis 8164€ im Monat. Zusätzlich gibt es erhebliche Zulagen, da gibt es häufig noch mal 1000€ zusätzlich pro Monat. Übrigens muss die private Krankenversicherung auch noch vom R1 Gehalt abgezogen werden.
IdR bleiben Ärzte aber nicht lange Facharzt, sondern werden aktuell sehr schnell zum Oberarzt befördert (damit sie nicht in die Niederlassung abwandern). Hier sind 150k dann durchaus üblich (Quelle: Arzt in der Familie).
Was ich damit sagen möchte: Man kann nicht ernsthaft behaupten, dass ein Richter in Deutschland auch nur entfernt ans Gehalt eines (angstellten) (Selbstständige verdienen noch viel mehr) Arztes kommt.
Der öffentliche Dienst ist selten dafür bekannt, herausragend zu zahlen.
Und ja, als Oberarzt verdienst du deine 150k mit 35 und hast dafür immer noch den ganzen Kack vom Krankenhaus an der Backe (Schicht, knappe Mittel, Bürokratie, viele Überstunden) während der Associate in jüngeren Jahren schon mehr verdient und nur eine Sache davon an der Backe hat (viele Überstunden).
02.08.2022, 20:20
Dass in diesem Forum in puncto Gehalt immer so viel Schwachsinn verbreitet wird. Ein Oberarzt verdient keine 150k. Googelt doch einfach Mal und dann werdet ihr sehen, dass 100k schon eher hinkommt.
02.08.2022, 21:35
Plus Zulagen.
03.08.2022, 02:07
(02.08.2022, 20:20)Gast schrieb: Dass in diesem Forum in puncto Gehalt immer so viel Schwachsinn verbreitet wird. Ein Oberarzt verdient keine 150k. Googelt doch einfach Mal und dann werdet ihr sehen, dass 100k schon eher hinkommt.
Das ist sachlich schlicht falsch: Schon der reine Tarifvertrag von Oberärzten liegt zwischen 8000 und 9500 €. Zusätzlich kommen die Zulagen von locker 1000€. Vor allem aber häufig außertariflich bezahlt.
"Das durchschnittliche Jahresgesamtgehalt der Oberärzte lag 2019 bei 136.000 € im Vergleich zu 133.000 € im Vorjahr. Diese Zahlen sind Ergebnisse des Kienbaum-Vergütungsreports „Ärzte, Führungskräfte und Spezialisten in Krankenhäusern 2019“, in den die Daten von 119 Krankenhäusern mit Vergütungsinformationen zu 615 nichtärztlichen Funktionen und zu 2.203 Ärzten eingeflossen sind." (https://oberarzt-heute.de/oberarztverguetung2019).