Öffentliches Recht lukrativ?

[Öffi]

Hallo zusammen, 

für wie lukrativ haltet ihr das Öffentliche Recht (insb. Umwelt- und Planungsrecht in Kanzleien?).

[RechtBW]

Nein.

[Gast]

Kannst du das präzisieren?

[Gast]

Man kann damit schon auch sehr gut verdienen. Ein gutes sechsstelliges Einkommen ist bei entsprechender Spezialisierung durchaus möglich. So viel wie M&A-Leute wird man natürlich nicht verdienen. Aber es gibt auch sehr gute öffentlich-rechtliche Boutiquen, zB Posser Spieth Wolfers und Dolde Mayen. Ein sehr guter Ö-Rechtler verdient sicher mehr als ein schlechter oder durchschnittlicher Gesellschaftsrechtler. Man muss sich eben sehr gut spezialisieren und schauen, dass man in eine gute Kanzlei kommt. Dann kann man auch damit gut verdienen.

[Gast]

Alle Full-Service-GKs bieten auch Ö-Recht an. Es gibt auch da Spitzenverdiener.

[Gast]

Kommt tatsächlich auf die Spezialisierung an. Die Gründungspartner von PSWP waren bspw. alle langjährige FF Partner und haben nahezu alle Mandate mitgenommen. Die verdienen sicher nicht „nur“ sechsstellig. Aber generell sind die Verdienstmöglichkeiten im Ö-recht natürlich weniger lukrativ…

[Gast]

Ich kenne Ö-Rechtler, die besser verdienen als manche Boutique-Gesellschaftsrechtler. Wenn man mal die Partner der ganz großen Spitzenkanzleien außen vor lässt, verdienen ö-Rechtler schon ganz gut. Es ist auch ein sehr verlässliches Geschäft. Kommunen zB sind gute Dauermandanten. Wer richtig gut im Ö-Recht verdienen will, muss schauen, dass der die Industrie beraten kann, die zahlt am besten. Aber Ö-Recht ist im Schnitt sicher besser als Familienrecht etc. In vielen Fällen auch besser als Strafrecht, da man solventere Mandanten hat. Bei Genehmigungen geht es oft um die Existenz, da zahlen die Mandanten dann auch gut. Außerdem hat man bei Genehmigungsverfahren oft sehr lange und umfangreiche Verfahren, da verdient man dann auch recht gut dran. Hinzukommt, dass die Regulierungsdichte zunimmt und es deswegen mehr Beratungsbedarf gibt. Das ist zwar viel Bürokratie, aber auch Kleinvieh macht Mist. Wenn man im Ö-Recht gut ist, kann man schon ein gutes auskommen haben. Und interessant ist es allemal.

[Gast]

Alle Full-Service-GKs bieten auch Ö-Recht an. Es gibt auch da Spitzenverdiener.

Ö-Recht schon, aber kein Umwelt- oder Planungsrecht.

[Gast]

Schließe mich dem vorhergesagten aus aller besten Erfahrungen an, gerade was den doch eklatanten Einkommensunterschied zum Corporate angeht. Die Corporate Anwälte meinen immer, sie wären wichtig. Tatsächlich sind sie der aller letzte D…. Allein das Regulierungsrecht entscheidet über Existenz oder Pleite eines Unternehmens, nicht Kreditlinien von Banken und damit verbundene Gesellschaftsrechtliche Implikationen.

Wie haben doch die Berliner Partner von PSWP zu ihren besten Freshfieldszeiten immer stolz gesagt: „wir, das ö recht sind die Speerspitze des Berliner Freshfields Büros.“ Ich sag euch: Da hatte Corporate drei Etagen tiefer nichts zu lachen. So sieht’s halt nunmal aus: Corporate hat nichts zu lachen, ö recht dagegen schon. Der Erfolg von PSWP gibt ihnen recht.

[Gast]

Im Corporate kommt es auch drauf an, was man macht. Laufende Beratung ist in sehr guten Kanzleien natürlich auch gut bezahlt, aber das große Geld wird halt mit den Deals gemacht. Deshalb verdienen ja die Ami-Buden so viel, die sich auf Transaktionen spezialisiert haben. An Transaktionen reicht wenig ran, das muss man sagen. 
Im Übrigen ist Ö-Recht dann aber auch sehr gut bezahlt. Und GKs machen auch Umwelt- und Planungsrecht. Schau dir mal die entsprechenden Profile an, zB Dirk Uwer.
Ö-Recht ist sicher sehr lukrativ, wenn man es richtig angeht. Man muss es eben richtig angehen. Eine kleine Kanzlei, in der man Privatleute zum Anbau eines Wintergartens berät ist natürlich nicht so lukrativ. Aber das ist ja überall so. Eine kleine Kanzlei, in der man den Handwerksbetrieb Gesellschaftsrechtlich berät ist auch nicht das lukrativste.