06.11.2018, 13:57
Ich habe nun schon viele Male, auch in diesem Beitrag gelesen, dass Leute die das Prädikat nicht ganz erreicht haben, aber trotzdem in den Großkanzleien einsteigen wollen, sich bei ihrer Bewerbung insbesondere auf Düsseldorf und Frankfurt konzentrieren sollen.
Ist es wirklich der Fall, dass Kanzleien an diesen Standorten eher Probleme haben geeignete Junganwälte zu finden? Und wenn ja, woran liegt das? Spürt man in Frankfurt eventuell schon kleine Auswirkungen des Brexits und stockt deshalb die Kapitalmarktrechtsabteilungen etc auf?
Wäre wirklich mal interessant wie ihr das vielleicht auch schon selbst bei Bewerbungen gemerkt habt. Die Bewerbungsphase kommt nämlich so langsam auch auf mich zu :rolleyes:
Ist es wirklich der Fall, dass Kanzleien an diesen Standorten eher Probleme haben geeignete Junganwälte zu finden? Und wenn ja, woran liegt das? Spürt man in Frankfurt eventuell schon kleine Auswirkungen des Brexits und stockt deshalb die Kapitalmarktrechtsabteilungen etc auf?
Wäre wirklich mal interessant wie ihr das vielleicht auch schon selbst bei Bewerbungen gemerkt habt. Die Bewerbungsphase kommt nämlich so langsam auch auf mich zu :rolleyes:
06.11.2018, 14:14
(06.11.2018, 13:57)Gast schrieb: Ich habe nun schon viele Male, auch in diesem Beitrag gelesen, dass Leute die das Prädikat nicht ganz erreicht haben, aber trotzdem in den Großkanzleien einsteigen wollen, sich bei ihrer Bewerbung insbesondere auf Düsseldorf und Frankfurt konzentrieren sollen.
Ist es wirklich der Fall, dass Kanzleien an diesen Standorten eher Probleme haben geeignete Junganwälte zu finden? Und wenn ja, woran liegt das? Spürt man in Frankfurt eventuell schon kleine Auswirkungen des Brexits und stockt deshalb die Kapitalmarktrechtsabteilungen etc auf?
Wäre wirklich mal interessant wie ihr das vielleicht auch schon selbst bei Bewerbungen gemerkt habt. Die Bewerbungsphase kommt nämlich so langsam auch auf mich zu :rolleyes:
Es gilt auch bei GK bzw. Kanzleien und potentiellen Bewerbern das Angebot-Nachfrage-Prinzip.
Danach gibt es nach meiner Erfahrung (Frankfurt,München,Hamburg) in der Tat starke lokale Unterschiede.
GK haben in FFM andere Teamgrößen und Tätigkeitsschwerpunkte als in B oder HH, einfach weil dort "mehr" bzw. "anderes" Geschäft sitzt.
In HH gibt es z.B. wegen der Bucerius Law School und in M wegen der LMU gibt überdurchschnittlich viele überdurchschnittlich gute Absolventen, während es in Dresden eher weniger Absolventen gibt (aber doch ganz interessante MK bzw. Deutsche GK).
Welchen Schwer- bzw. Interessenschwerpunkt bringst Du denn mit? Und wie sieht es mit den berühmten 4 bzw. 5 (1. Und 2.Examen, Dr./LL.M., fließende Englischkenntnisse aus dem Ausland) insgesamt bei Dir aus?
07.11.2018, 18:08
Bin zwar nicht der obige Kommentator aber mich würde dennoch mal interessieren, in welchen Rechtsgebieten notentechnisch am ehesten Abstriche gemacht werden.
Vermutlich werden das die sehr personalintensiven Bereiche wie Gesellschaftsrecht, M&A (und momentan auch Kartellrecht :D ?) sein. Wo seht ihr die größten Chancen für einen Kandidaten mit 8,2 Punkten im 1. StEx. Mein universitärer Schwerpunkt lag im Gesellschaftsrecht und im Kartellrecht. Mein Englisch ist solides Schulenglisch, das ich mit einer fachspezifischen Fremdsprachenausbildung an meiner Uni ein wenig geschliffen habe.
Perspektivisch sehe ich mich nicht mein Leben lang in einer Kanzlei. Ich würde aber gerne 2/3 Jahre in einer großen Kanzlei mitnehmen. Ich höre immer wieder, dass dies in jeder Hinsicht eine gute Ausbildung garantiert. Anderseits locken natürlich auch die hohen Gehälter. Anschließend würde ich gerne den Absprung in ein Unternehmen schaffen.
Denkt ihr, dass eine nähere Spezialisierung auf das Gesellschaftsrecht hinsichtlich meiner späteren Pläne und meiner nicht ganz optimalen Note das Beste sein wird? Spaß macht mir dieses Gebiet auf jeden Fall!
Vermutlich werden das die sehr personalintensiven Bereiche wie Gesellschaftsrecht, M&A (und momentan auch Kartellrecht :D ?) sein. Wo seht ihr die größten Chancen für einen Kandidaten mit 8,2 Punkten im 1. StEx. Mein universitärer Schwerpunkt lag im Gesellschaftsrecht und im Kartellrecht. Mein Englisch ist solides Schulenglisch, das ich mit einer fachspezifischen Fremdsprachenausbildung an meiner Uni ein wenig geschliffen habe.
Perspektivisch sehe ich mich nicht mein Leben lang in einer Kanzlei. Ich würde aber gerne 2/3 Jahre in einer großen Kanzlei mitnehmen. Ich höre immer wieder, dass dies in jeder Hinsicht eine gute Ausbildung garantiert. Anderseits locken natürlich auch die hohen Gehälter. Anschließend würde ich gerne den Absprung in ein Unternehmen schaffen.
Denkt ihr, dass eine nähere Spezialisierung auf das Gesellschaftsrecht hinsichtlich meiner späteren Pläne und meiner nicht ganz optimalen Note das Beste sein wird? Spaß macht mir dieses Gebiet auf jeden Fall!
07.11.2018, 18:48
Hi interessierter Gast,
also 8,2 im Ersten sind eigentlich so gut (bei der derzeitigen Marktlage), dass Du Dir - wenn vom FFP was hängen geblieben ist - bei einem vergleichbaren Assessorexamen kaum Sorgen machen solltest.
Unternehmen lieben Bewerber, die vorher bei GK oder passenden MK waren. Also ist es der richtige Weg, zunächst einmal in der Kanzlei zu starten.
Beim Rechtsgebiet solltest Du gucken, welches Gebiet Du später gerne im Unternehmen bearbeiten möchtest. Denn natürlich macht es einen Unterschied, ob Du in der internen Compliance-, IP/IT- oder Personalabteilung bzw. mit entsprechender Spezialisierung in die Rechtsabteilung willst.
Wohin soll es denn gehen?
also 8,2 im Ersten sind eigentlich so gut (bei der derzeitigen Marktlage), dass Du Dir - wenn vom FFP was hängen geblieben ist - bei einem vergleichbaren Assessorexamen kaum Sorgen machen solltest.
Unternehmen lieben Bewerber, die vorher bei GK oder passenden MK waren. Also ist es der richtige Weg, zunächst einmal in der Kanzlei zu starten.
Beim Rechtsgebiet solltest Du gucken, welches Gebiet Du später gerne im Unternehmen bearbeiten möchtest. Denn natürlich macht es einen Unterschied, ob Du in der internen Compliance-, IP/IT- oder Personalabteilung bzw. mit entsprechender Spezialisierung in die Rechtsabteilung willst.
Wohin soll es denn gehen?
07.11.2018, 19:06
(06.11.2018, 13:57)Gast schrieb: Ich habe nun schon viele Male, auch in diesem Beitrag gelesen, dass Leute die das Prädikat nicht ganz erreicht haben, aber trotzdem in den Großkanzleien einsteigen wollen, sich bei ihrer Bewerbung insbesondere auf Düsseldorf und Frankfurt konzentrieren sollen.
Ist es wirklich der Fall, dass Kanzleien an diesen Standorten eher Probleme haben geeignete Junganwälte zu finden? Und wenn ja, woran liegt das? Spürt man in Frankfurt eventuell schon kleine Auswirkungen des Brexits und stockt deshalb die Kapitalmarktrechtsabteilungen etc auf?
Wäre wirklich mal interessant wie ihr das vielleicht auch schon selbst bei Bewerbungen gemerkt habt. Die Bewerbungsphase kommt nämlich so langsam auch auf mich zu :rolleyes:
Arbeite jetzt seit Anfang 2016 nebenbei in Großkanzleien (habe in einer amerikanischen Kanzlei angefangen und jetzt bei einer deutschen sog. Tier 1 Kanzlei) und schreibe gerade den Novembertermin in Frankfurt (daher bin ich in diesem Forum gelandet ;))
Es ist erfahrungsgemäß richtig, dass man in Berlin oder Hamburg andere Noten mitbringen muss, als in Frankfurt. Angebot und Nachfrage. Hat aber mE rein gar nichts mit dem Brexit zutun. Naturgemäß ist der Bedarf (und Verschleiß) in transaktionslastigen Praxisbereichen (PE/M&A/CM) höher. Gleichzeitig (und auch das habe ich aus erster Hand erfahren) ist die Arbeitsbelastung in Frankfurt im Schnitt höher als in Hamburg oder Berlin (Düsseldorf nicht zwingend). Das heißt in Frankfurt trifft vergleichsweise hoher Bedarf auf vergleichsweise weniger Nachfrage, weil man in FFM potentiell mehr Stunden schrubbt.
Aber lässt sich ganz schwer verallgemeinern, weil enorm Team abhängig. Mein Tipp: Einfach bewerben und schauen was passiert. Mit ansprechendem CV wird man auch mit 8P. eingeladen. Andersrum wird ein Bewerber zu 100% mit 12P. nachhause geschickt, wenn ihn seine Note (oder andere Dinge) zu Arroganz veranlassen.
07.11.2018, 19:15
Siehst du mit 7 Punkten Chancen in FFM?
Tier 1 natürlich ausgenommen.
Tier 1 natürlich ausgenommen.
07.11.2018, 19:47
(07.11.2018, 19:15)Bayern schrieb: Siehst du mit 7 Punkten Chancen in FFM?
Tier 1 natürlich ausgenommen.
Ich kenne sogar Leute, die unter befriedigend in der GK untergekommen sind (Weder Tier 1 noch "Magic circle" aber daran sollte man sich mE nicht aufhängen). In diesen Fällen haben die Bewerber aber schon eine Weile in ebendieser Kanzlei gearbeitet und sich bewiesen.
Aber auch ohne vorherigen Kontakt mit der Kanzlei kann es mit 7P. klappen, wenn der restliche Lebenslauf für einen guten Case spricht. Englischkenntnisse (am besten nachweislich im Ausland erworben) und über den Tellerrand hinaus gucken (weitere Engagement in Wirtschaft, Politik, Sport, o.ä) sind dann entscheidend, denn es zählt der persönliche Eindruck. In der Großkanzlei hat man nämlich auch gemerkt, dass die Punktzahl nicht immer mit den Kompetenzen korreliert, die man in der GK braucht.
Vor diesem Hintergrund muss man sich vor Augen führen, wie der Bewerbungsprozess abläuft und wie man das am besten spielt:
1. Es gibt bestimmte Bewerbermessen. Wenn man glaubt über eine offizielle Bewerbung mglw. nicht eingeladen zu werden, geht man dort hin und erschummelt ein erstes Gespräch. Wenn man sich sympathisch ist, kann man auch auf diese Weise ein offizielles Bewerbungsgespräch einleiten und hat schon mal einen Fürsprecher.
2. Über Empfehlungen: Wenn ihr Studienfreunde oder Bekannte in Großkanzleien habt, die den persönlichen Kontakt mit dem Partner herstellen können, ist auch das von Vorteil, weil man so den Standardprozess (Nr. 3) umgeht.
3. Der Standardprozess ist aus meiner Sicht am Schwierigsten: Ihr bewerbt euch bei der jeweiligen Kanzlei mit einer E-Mail an HR. Die jeweiligen Mitarbeiter entscheiden dann, ob sie eure Bewerbung an die in Frage kommenden Partner weiterleiten oder nicht. Dabei muss man bedenken, dass es 1. schwieriger ist einen persönlichen Eindruck zu hinterlassen und 2. hat niemand aus HR Lust darauf, sich ohne Not für einen Kandidaten zu verbiegen, wenn er eigentlich nicht die Richtlinien erfüllt. Es kommt schon mal vor, dass HR einen blöden Kommentar kassiert, wenn unpassende Kandidaten zirkuliert werden. Wenn man trotzdem diesen Weg geht, kann es helfen, wenn man vorher anruft, sich über ein bestimmtes Team informiert, fragt ob es gerade Vakanzen gibt, ob HR glaubt, dass sich eine Bewerbung lohnt und falls ja, wie und an wen diese bestenfalls zu richten wäre.
Glück (oder Pech) regelt dann den Rest.
Hoffe das hilft.
08.11.2018, 13:01
(07.11.2018, 18:08)Interessierter Gast schrieb: Bin zwar nicht der obige Kommentator aber mich würde dennoch mal interessieren, in welchen Rechtsgebieten notentechnisch am ehesten Abstriche gemacht werden.
Vermutlich werden das die sehr personalintensiven Bereiche wie Gesellschaftsrecht, M&A (und momentan auch Kartellrecht :D ?) sein. Wo seht ihr die größten Chancen für einen Kandidaten mit 8,2 Punkten im 1. StEx. Mein universitärer Schwerpunkt lag im Gesellschaftsrecht und im Kartellrecht. Mein Englisch ist solides Schulenglisch, das ich mit einer fachspezifischen Fremdsprachenausbildung an meiner Uni ein wenig geschliffen habe.
Perspektivisch sehe ich mich nicht mein Leben lang in einer Kanzlei. Ich würde aber gerne 2/3 Jahre in einer großen Kanzlei mitnehmen. Ich höre immer wieder, dass dies in jeder Hinsicht eine gute Ausbildung garantiert. Anderseits locken natürlich auch die hohen Gehälter. Anschließend würde ich gerne den Absprung in ein Unternehmen schaffen.
Denkt ihr, dass eine nähere Spezialisierung auf das Gesellschaftsrecht hinsichtlich meiner späteren Pläne und meiner nicht ganz optimalen Note das Beste sein wird? Spaß macht mir dieses Gebiet auf jeden Fall!
8,2 im Ersten ist doch schon ganz gut. Wenn es im zweiten auch über 8 Punkte geht, ist alles drin. Aber Du solltest mindestens 3 Monate Deines Referendariats im englischsprachigen Ausland machen; einerseits sieht es in der Bewerbung in einer GK gut aus, aber insbesondere ist es m.E. auch wirklich so, dass ein noch so gutes Schulenglisch auch nicht ansatzweise mit im Ausland erworbenen Sprachkenntnissen mithalten kann und man sich das zukünftige Leben mit vielen englischen Verhandlungen sehr erleichtert!
09.11.2018, 14:01
5,57 im ersten (ohne Schwerpunkt)
5,85 im zweiten
94.000 GK, vornehmlich Vitamin B, worauf ich schon seit Studienbeginn geachtet habe und in der konkreten Kanzlei auch im Ref zeigen konnte, ein wertvoller Mitarbeiter zu sein.
5,85 im zweiten
94.000 GK, vornehmlich Vitamin B, worauf ich schon seit Studienbeginn geachtet habe und in der konkreten Kanzlei auch im Ref zeigen konnte, ein wertvoller Mitarbeiter zu sein.
09.11.2018, 15:10