30.05.2022, 12:35
Im EU Schnitt gibt Deutschland sehr viel für die Justiz und Rechtspflege aus. Im EU Justizbarometer gibt es Zahlen. 60% der Ausgaben entfallen dabei auf Bezüge und Gehälter.
30.05.2022, 12:56
(30.05.2022, 12:31)Gast schrieb:(30.05.2022, 07:25)Gast schrieb:
(...) meine PC-Maus hakt seit Wochen und ich bekomme keine neue (...)
Warum ist das so? Für das, was die Justiz verlangt und bekommt (in meinem Fall 2x mittleres vb, Dr. und LL.M., und damit bin ich im Vergleich zu meinen Kolleg*innen sicherlich nicht überdurchschnittlich qualifiziert) - warum behandelt sie ihre Leute dafür so schlecht? (...)
Das Beispiel zeigt doch, wie die Denke bei vielen ist und dass es auch deswegen so ist wie es nun einmal ist. Statt dir für 10 Euro eine Maus selbst zu kaufen, arbeitet man lieber über Wochen mit einer kaputten Maus und regt sich darüber auf, dass man keine neue bekommt.
Abgesehen davon ist viele was du schilderst, auch in Unternehmen normal. Deswegen ist es nicht automatisch gut aber bei vielen verschiebt sich sehr der Standard was eigentlich "normal" sein soll und dann wird als normal ein Umfeld angesehen, was sehr viel Arbeit und Geld durch die Vorgesetzen kostet. Das gibt's eben nur selten.
Lol, soll ich meinen Arbeitgeber auch noch dafür belohnen, dass er mir keine vernünftige Ausrüstung zur Verfügung stellt? Soweit kommt es noch.
Wenn es gesichert wäre, dass die Rechnung danach eingereicht werden kann und man auf dem Geld nicht sitzen bleibt dann kann man über sowas nachdenken, aber vermutlich gibt es sogar noch irgendeine Verordnung die einem das Mitbringen einer eigenen Maus untersagt.
Klar sind 10€ für eine Maus nur ein verhältnismäßig geringer Betrag, aber da ginge es mir dann schon ums Prinzip.
30.05.2022, 13:16
(30.05.2022, 12:56)Gast1904 schrieb:(30.05.2022, 12:31)Gast schrieb:(30.05.2022, 07:25)Gast schrieb:
(...) meine PC-Maus hakt seit Wochen und ich bekomme keine neue (...)
Warum ist das so? Für das, was die Justiz verlangt und bekommt (in meinem Fall 2x mittleres vb, Dr. und LL.M., und damit bin ich im Vergleich zu meinen Kolleg*innen sicherlich nicht überdurchschnittlich qualifiziert) - warum behandelt sie ihre Leute dafür so schlecht? (...)
Das Beispiel zeigt doch, wie die Denke bei vielen ist und dass es auch deswegen so ist wie es nun einmal ist. Statt dir für 10 Euro eine Maus selbst zu kaufen, arbeitet man lieber über Wochen mit einer kaputten Maus und regt sich darüber auf, dass man keine neue bekommt.
Abgesehen davon ist viele was du schilderst, auch in Unternehmen normal. Deswegen ist es nicht automatisch gut aber bei vielen verschiebt sich sehr der Standard was eigentlich "normal" sein soll und dann wird als normal ein Umfeld angesehen, was sehr viel Arbeit und Geld durch die Vorgesetzen kostet. Das gibt's eben nur selten.
Lol, soll ich meinen Arbeitgeber auch noch dafür belohnen, dass er mir keine vernünftige Ausrüstung zur Verfügung stellt? Soweit kommt es noch.
Wenn es gesichert wäre, dass die Rechnung danach eingereicht werden kann und man auf dem Geld nicht sitzen bleibt dann kann man über sowas nachdenken, aber vermutlich gibt es sogar noch irgendeine Verordnung die einem das Mitbringen einer eigenen Maus untersagt.
Klar sind 10€ für eine Maus nur ein verhältnismäßig geringer Betrag, aber da ginge es mir dann schon ums Prinzip.
Ich sage ja, Einstellungssache. Die einen arbeiten lieber für Wochen verärgert mit einer kaputten Maus, weil "es geht ums Prinzip und ich habe einen Anspruch darauf". Andere kaufen sich einfach für 10 Euro die Maus und gut ist.
Wenn man zur ersteren Gruppe gehört, darf man sich aber nicht wundern, dass die eigenen Chefs genauso agieren und nun einmal keine pragmatischen Lösungen anwenden, sondern schlicht nach den Regeln arbeiten und einem "dann ist es halt so wie es ist".
30.05.2022, 13:34
Ich würde mal folgende These aufstellen, die sich bei mir durch verschiedene Erfahrungen im Bekanntenkreis als zutreffend erwiesen hat:
Die Mehrheit der Bevölkerung würde wohl überrascht reagieren, wenn Sie mitbekommt, wie "wenig" ein Richter verdient. Dennoch würde eine Mehrheit wohl auch der Ansicht sein, dass es genug und eine Erhöhung nicht notwendig sei.
Das Problem ist einfach, dass man mit der Erhöhung der Gehälter für eine Berufsgruppe, die im Vergleich zu anderen Beamten relativ "gut" verdient, keine Wählerstimmen außer der der Angehörigen dieser Gruppe gewinnt. Es lässt sich in unserer neidzerfressenen Gesellschaft nicht rechtfertigen, waren besser vierdiende noch besser verdienen sollen, da alles über dem Durchschnittsgehalt als "überbezahlt" am Stammtisch betitelt wird
Die Mehrheit der Bevölkerung würde wohl überrascht reagieren, wenn Sie mitbekommt, wie "wenig" ein Richter verdient. Dennoch würde eine Mehrheit wohl auch der Ansicht sein, dass es genug und eine Erhöhung nicht notwendig sei.
Das Problem ist einfach, dass man mit der Erhöhung der Gehälter für eine Berufsgruppe, die im Vergleich zu anderen Beamten relativ "gut" verdient, keine Wählerstimmen außer der der Angehörigen dieser Gruppe gewinnt. Es lässt sich in unserer neidzerfressenen Gesellschaft nicht rechtfertigen, waren besser vierdiende noch besser verdienen sollen, da alles über dem Durchschnittsgehalt als "überbezahlt" am Stammtisch betitelt wird
30.05.2022, 14:26
(30.05.2022, 13:34)RechtBW schrieb: Ich würde mal folgende These aufstellen, die sich bei mir durch verschiedene Erfahrungen im Bekanntenkreis als zutreffend erwiesen hat:Ich würde die These etwas anders formulieren: Die meisten Juristen wären überrascht, wie niedrig oftmals Gehälter sind. Die öffentlich publizierten GK-Gehälter und die Großindustrie verzerren das Bild sehr stark.
Die Mehrheit der Bevölkerung würde wohl überrascht reagieren, wenn Sie mitbekommt, wie "wenig" ein Richter verdient. Dennoch würde eine Mehrheit wohl auch der Ansicht sein, dass es genug und eine Erhöhung nicht notwendig sei.
Wenn du als Richter mit wenigen Jahren Berufserfahrung dann deine 3,5k netto zur Verfügung hast, nach Abzug der PKV, plus Pension, stehst du schon sehr gut dar. Um die Altersvorsorge anzugleichen, müsstest du als Angestellter schon deine 4k netto nach Hause bringen und dann bist du in einer Gehaltskategorie von 80-90k. Das ist für viele, auch Akademiker, außerhalb der großen Konzerne, Beratungen, Ärzte usw. schon ein top Gehalt. Was bekommst du als Richter im Umkehrschluss? Absolute Jobsicherheit und Weisungsfreiheit... das sind schon mächtige Vorteile.
30.05.2022, 14:58
(30.05.2022, 13:16)Gast schrieb:Nur ist die Maus nur ein Symptom. Wenn der Bildschirm hakt, soll man dann auch einen kaufen, statt zu nörgeln? Private KFZ für Dienstfahrten bei den heutigen Benzinpreisen noch bei 0,3 € Erstattung zur Verfügung zu stellen und andere tolle Sachen.(30.05.2022, 12:56)Gast1904 schrieb:(30.05.2022, 12:31)Gast schrieb:(30.05.2022, 07:25)Gast schrieb:
(...) meine PC-Maus hakt seit Wochen und ich bekomme keine neue (...)
Warum ist das so? Für das, was die Justiz verlangt und bekommt (in meinem Fall 2x mittleres vb, Dr. und LL.M., und damit bin ich im Vergleich zu meinen Kolleg*innen sicherlich nicht überdurchschnittlich qualifiziert) - warum behandelt sie ihre Leute dafür so schlecht? (...)
Das Beispiel zeigt doch, wie die Denke bei vielen ist und dass es auch deswegen so ist wie es nun einmal ist. Statt dir für 10 Euro eine Maus selbst zu kaufen, arbeitet man lieber über Wochen mit einer kaputten Maus und regt sich darüber auf, dass man keine neue bekommt.
Abgesehen davon ist viele was du schilderst, auch in Unternehmen normal. Deswegen ist es nicht automatisch gut aber bei vielen verschiebt sich sehr der Standard was eigentlich "normal" sein soll und dann wird als normal ein Umfeld angesehen, was sehr viel Arbeit und Geld durch die Vorgesetzen kostet. Das gibt's eben nur selten.
Lol, soll ich meinen Arbeitgeber auch noch dafür belohnen, dass er mir keine vernünftige Ausrüstung zur Verfügung stellt? Soweit kommt es noch.
Wenn es gesichert wäre, dass die Rechnung danach eingereicht werden kann und man auf dem Geld nicht sitzen bleibt dann kann man über sowas nachdenken, aber vermutlich gibt es sogar noch irgendeine Verordnung die einem das Mitbringen einer eigenen Maus untersagt.
Klar sind 10€ für eine Maus nur ein verhältnismäßig geringer Betrag, aber da ginge es mir dann schon ums Prinzip.
Ich sage ja, Einstellungssache. Die einen arbeiten lieber für Wochen verärgert mit einer kaputten Maus, weil "es geht ums Prinzip und ich habe einen Anspruch darauf". Andere kaufen sich einfach für 10 Euro die Maus und gut ist.
Wenn man zur ersteren Gruppe gehört, darf man sich aber nicht wundern, dass die eigenen Chefs genauso agieren und nun einmal keine pragmatischen Lösungen anwenden, sondern schlicht nach den Regeln arbeiten und einem "dann ist es halt so wie es ist".
Und am Ende, um zur Technik zurück zu kommen, noch einen Anschiss kassieren,dass man entgegen der Vorschriften eigene technische Geräte angeschlossen hat. Bei uns streng verboten und wird auch gelegentlich kontrolliert.
Das ist übrigens kein Justiz-Thema, sondern ich habe das beim Bund analog. Da weiß man nicht, ob man sich darüber mehr ärgern soll oder über Kommentare wie "Dann Kauf halt selbst eine Maus", "Der vollversorgte Beamte/Richter nörgelt ständig, obwohl er so ein gutes Leben hat".
Erste Infos zum Bewerbungsverfahren für den Justizdienst findest Du auf den Richter-Infoseiten von Juristenkoffer.de:
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
30.05.2022, 15:35
Die Antwort lautet wie so oft bei Fragen dieser Art: Weil sie es kann.
30.05.2022, 15:59
(30.05.2022, 13:16)Gast schrieb:(30.05.2022, 12:56)Gast1904 schrieb:(30.05.2022, 12:31)Gast schrieb:(30.05.2022, 07:25)Gast schrieb:
(...) meine PC-Maus hakt seit Wochen und ich bekomme keine neue (...)
Warum ist das so? Für das, was die Justiz verlangt und bekommt (in meinem Fall 2x mittleres vb, Dr. und LL.M., und damit bin ich im Vergleich zu meinen Kolleg*innen sicherlich nicht überdurchschnittlich qualifiziert) - warum behandelt sie ihre Leute dafür so schlecht? (...)
Das Beispiel zeigt doch, wie die Denke bei vielen ist und dass es auch deswegen so ist wie es nun einmal ist. Statt dir für 10 Euro eine Maus selbst zu kaufen, arbeitet man lieber über Wochen mit einer kaputten Maus und regt sich darüber auf, dass man keine neue bekommt.
Abgesehen davon ist viele was du schilderst, auch in Unternehmen normal. Deswegen ist es nicht automatisch gut aber bei vielen verschiebt sich sehr der Standard was eigentlich "normal" sein soll und dann wird als normal ein Umfeld angesehen, was sehr viel Arbeit und Geld durch die Vorgesetzen kostet. Das gibt's eben nur selten.
Lol, soll ich meinen Arbeitgeber auch noch dafür belohnen, dass er mir keine vernünftige Ausrüstung zur Verfügung stellt? Soweit kommt es noch.
Wenn es gesichert wäre, dass die Rechnung danach eingereicht werden kann und man auf dem Geld nicht sitzen bleibt dann kann man über sowas nachdenken, aber vermutlich gibt es sogar noch irgendeine Verordnung die einem das Mitbringen einer eigenen Maus untersagt.
Klar sind 10€ für eine Maus nur ein verhältnismäßig geringer Betrag, aber da ginge es mir dann schon ums Prinzip.
Ich sage ja, Einstellungssache. Die einen arbeiten lieber für Wochen verärgert mit einer kaputten Maus, weil "es geht ums Prinzip und ich habe einen Anspruch darauf". Andere kaufen sich einfach für 10 Euro die Maus und gut ist.
Wenn man zur ersteren Gruppe gehört, darf man sich aber nicht wundern, dass die eigenen Chefs genauso agieren und nun einmal keine pragmatischen Lösungen anwenden, sondern schlicht nach den Regeln arbeiten und einem "dann ist es halt so wie es ist".
Der Punkt bei sowas ist doch einfach, dass die Maus nur der Anfang ist. Wenn sich sowas einschleicht und der AG das mitbekommt, dann kommt man aus diesem Kreislauf nicht mehr raus. Im Übrigen ist es einfach - auch in der freien Wirtschaft - die Aufgabe des AG, vernünftige und funktionierende Ausrüstung zur Verfügung zustellen. Das hat mit pragmatischen Lösungen nichts zu tun.
30.05.2022, 16:03
Bald darfst du dann auch als Richter mit 72 in Pension gehen bei einer statistischen Lebenserwartung von ca. 85 Jahren. Ich bin kein Mathematiker aber ich glaube es lohnt sich nicht mehr die Pension als Argument für den Staatsdienst zu nehmen. Macht Sinn, wenn man mit 60-62 in Rente gehen kann. Aber so? Das einzige was die Justiz zu bieten hat ist die o.g. Weisungsfreiheit und die Sicherheit. Angesichts der steigenden Preise wiegt das leider nicht mehr das Gehalt auf.
30.05.2022, 16:11
(30.05.2022, 16:03)deinGläubiger schrieb: Bald darfst du dann auch als Richter mit 72 in Pension gehen bei einer statistischen Lebenserwartung von ca. 85 Jahren. Ich bin kein Mathematiker aber ich glaube es lohnt sich nicht mehr die Pension als Argument für den Staatsdienst zu nehmen. Macht Sinn, wenn man mit 60-62 in Rente gehen kann. Aber so? Das einzige was die Justiz zu bieten hat ist die o.g. Weisungsfreiheit und die Sicherheit. Angesichts der steigenden Preise wiegt das leider nicht mehr das Gehalt auf.
Da übersiehst du etwas wichtiges: Pensions- und Renteneintrittsalter sind gleich. Du kannst auch jeweils früher in Pension/Rente gehen, nur eben mit Abschlägen. Wären ein Pensionär sich Abschläge leisten kann, wird es für den Rentner kritisch bis unmöglich, sofern er nicht selbst stark vorgesorgt hat.