23.05.2022, 12:40
23.05.2022, 14:43
Ich würde ebenfalls zunächst einige Zeit in der Anwaltschaft arbeiten, bis gewissermaßen ein wenig "Gras" über deine Stationszeugnisse gewachsen ist. Zwar wird bei einer Bewerbung beim Staat ohnehin deine Personalakte mit den Dienstzeugnissen angefordert. Mit ein wenig Abstand kann man aber zumindest argumentieren, dass man sich weiterentwickelt hat.
Im Moment ist es nämlich leider so, dass deine Zeugnisse ein sehr schlechtes Licht auf deine Bewerbung werfen. Noten im Bereich 4-6 Punkte sind in den Stationen wirklich außergewöhnlich schlecht. Vor allem, wenn das fast alle Zeugnisse betrifft. Bei nem einzelnen Ausreißer wäre es nicht weiter dramatisch, weil man natürlich immer mal an nen Horrorausbilder geraten kann. Bei mehreren Zeugnissen führt das aber zu einem deutlichen Fragezeichen.
Im Moment ist es nämlich leider so, dass deine Zeugnisse ein sehr schlechtes Licht auf deine Bewerbung werfen. Noten im Bereich 4-6 Punkte sind in den Stationen wirklich außergewöhnlich schlecht. Vor allem, wenn das fast alle Zeugnisse betrifft. Bei nem einzelnen Ausreißer wäre es nicht weiter dramatisch, weil man natürlich immer mal an nen Horrorausbilder geraten kann. Bei mehreren Zeugnissen führt das aber zu einem deutlichen Fragezeichen.
23.05.2022, 15:00
Hinzu kommt, dass man sich mit einer erfolglosen Bewerbung im Staatsdienst die Chancen endgültig verbaut. Dieses "Bewerb mal, verlieren kannst du nichts" hilft wenig weiter. Gleiches gilt bei GK, auch hier ist eine Absage oft endgültig.
23.05.2022, 15:03
(23.05.2022, 11:08)Gast schrieb:(23.05.2022, 09:49)unzufriedenerRef schrieb: Geht es bei den Stationsnoten für die Justiz um alle oder nur um die, aus der Justiz?
Die gucken sich alle an. Spielen für die Gesamtbetrachtung ne Rolle. Feste Noten oÄ gibts da nicht.
Offiziell schon, inoffiziell nicht. Aus Insiderkreisen kann ich dir zumindest für zwei Bundesländer garantieren, dass den Stationszeugnissen beim RA keinen bis nur wenig Wert zu kommt. Auch der Justiz ist nicht unbekannt, dass viele die komplette / teilweise Station tauchen und sich die Referendare die Zeugnisse zum größten Teil selber schreiben dürfen. Aber das ist ja kein Geheimnis.
23.05.2022, 16:41
Als jemand, der in ähnlicher Situation war wie Du, kann ich Dir nur sagen,dass Du Dir das abschminken kannst. Mein erstes Examen war minimal schlechter als Deins, aber ich habe eine Promotion, bin seit Jahren ehrenamtlich tätig und hatte gute Stationszeugnisse, besonders auch in den Gerichtsstationen. Ich hatte auch Wahlstation bei Gericht gemacht.
Ich war ohnehin realistisch und habe mir keine Hoffnung gemacht,mich aber aufgrund diverser Beiträge hier in MV, Thüringen und Brandenburg beworben. Das hat nirgendwo geklappt. In Brandenburg und Thüringen habe ich auch angerufen, nachdem ich drei Wochen später keine Rückmeldung hatte. Da hat man es mir dann auch persönlich mitgeteilt. Aber ich war ohnehin realistisch genug, um mich zugleich um eine vernünftige Alternative zu kümmern. Und das zweite Examen war halt schlicht nicht gut genug.
Aber unabhängig von den Noten warst Du offensichtlich im Referendariat schon völlig überfordert. Wer ernsthaft die Mutter mitbringt (und das noch erzählt) und einen Umzug als Grund anführt,den halte ich notenunabhängig für ungeeignet. Es gibt genug Leute, die in der Zeit umziehen, sich ggf. trennen, schwere Krankheiten oder Todesfälle in der Familie haben und das deutlich besser verarbeiten. Etwas Stressresistenz wird auch im ÖD erwartet.
Ich war ohnehin realistisch und habe mir keine Hoffnung gemacht,mich aber aufgrund diverser Beiträge hier in MV, Thüringen und Brandenburg beworben. Das hat nirgendwo geklappt. In Brandenburg und Thüringen habe ich auch angerufen, nachdem ich drei Wochen später keine Rückmeldung hatte. Da hat man es mir dann auch persönlich mitgeteilt. Aber ich war ohnehin realistisch genug, um mich zugleich um eine vernünftige Alternative zu kümmern. Und das zweite Examen war halt schlicht nicht gut genug.
Aber unabhängig von den Noten warst Du offensichtlich im Referendariat schon völlig überfordert. Wer ernsthaft die Mutter mitbringt (und das noch erzählt) und einen Umzug als Grund anführt,den halte ich notenunabhängig für ungeeignet. Es gibt genug Leute, die in der Zeit umziehen, sich ggf. trennen, schwere Krankheiten oder Todesfälle in der Familie haben und das deutlich besser verarbeiten. Etwas Stressresistenz wird auch im ÖD erwartet.
23.05.2022, 17:19
(23.05.2022, 16:41)Gast schrieb: Als jemand, der in ähnlicher Situation war wie Du, kann ich Dir nur sagen,dass Du Dir das abschminken kannst. Mein erstes Examen war minimal schlechter als Deins, aber ich habe eine Promotion, bin seit Jahren ehrenamtlich tätig und hatte gute Stationszeugnisse, besonders auch in den Gerichtsstationen. Ich hatte auch Wahlstation bei Gericht gemacht.
Ich war ohnehin realistisch und habe mir keine Hoffnung gemacht,mich aber aufgrund diverser Beiträge hier in MV, Thüringen und Brandenburg beworben. Das hat nirgendwo geklappt. In Brandenburg und Thüringen habe ich auch angerufen, nachdem ich drei Wochen später keine Rückmeldung hatte. Da hat man es mir dann auch persönlich mitgeteilt. Aber ich war ohnehin realistisch genug, um mich zugleich um eine vernünftige Alternative zu kümmern. Und das zweite Examen war halt schlicht nicht gut genug.
Aber unabhängig von den Noten warst Du offensichtlich im Referendariat schon völlig überfordert. Wer ernsthaft die Mutter mitbringt (und das noch erzählt) und einen Umzug als Grund anführt,den halte ich notenunabhängig für ungeeignet. Es gibt genug Leute, die in der Zeit umziehen, sich ggf. trennen, schwere Krankheiten oder Todesfälle in der Familie haben und das deutlich besser verarbeiten. Etwas Stressresistenz wird auch im ÖD erwartet.
Ehrlich gesagt sehe ich das ähnlich. Als Richterin (wie auch als Staatsanwältin) hast Du auch einfach eine enorme Verantwortung für andere Menschen. Wenn Du da emotional instabil bist, Dich leicht verunsichern lässt oder mit Stress nicht zurechtkommst, wirst Du dieser Verantwortung für andere Menschen nicht gerecht.
23.05.2022, 17:38
Ähm mit Verlaub - Mutti mit in die Verhandlung genommen? Ernsthaft?
Mal abseits von der Relevanz der Stationsnoten - der Beruf des Richters ist hochstressig, insbesondere dort, wo man nah am Menschen ist (z.B. Betreuungsrecht, Familienrecht, Mietrecht, Strafrecht). Und auch sonst können einen die Bedingungen in der Justiz leicht in die Verzweiflung treiben, wenn man kein dickes Fell hat. Spreche aus eigener Erfahrung.
Nach dem Eindruck, den die TE hier von sich vermittelt, klingt das nach Scheitern mit Ansage.
Man kann 'Kindheitsträume' auch ruhig mal hinterfragen. Insbesondere wenn man im Ref die Gelegenheit hat, hinter die Fassade zu schauen.
Mal abseits von der Relevanz der Stationsnoten - der Beruf des Richters ist hochstressig, insbesondere dort, wo man nah am Menschen ist (z.B. Betreuungsrecht, Familienrecht, Mietrecht, Strafrecht). Und auch sonst können einen die Bedingungen in der Justiz leicht in die Verzweiflung treiben, wenn man kein dickes Fell hat. Spreche aus eigener Erfahrung.
Nach dem Eindruck, den die TE hier von sich vermittelt, klingt das nach Scheitern mit Ansage.
Man kann 'Kindheitsträume' auch ruhig mal hinterfragen. Insbesondere wenn man im Ref die Gelegenheit hat, hinter die Fassade zu schauen.
23.05.2022, 17:52
Danke euch! Wie gesagt es waren nicht alle Stationen so schlecht sondern vornehmlich die erste. Ich möchte mich hier nicht rechtfertigen. Ich habe ein Doppelstudium durchgezogen und ein Umzug ist sicher nicht das Problem.
Ich werde schon meinen Weg finden. Liebe Grüsse
Ich werde schon meinen Weg finden. Liebe Grüsse
23.05.2022, 18:27
Reality bites?
23.05.2022, 18:33
(23.05.2022, 17:52)esmeralda schrieb: Danke euch! Wie gesagt es waren nicht alle Stationen so schlecht sondern vornehmlich die erste. Ich möchte mich hier nicht rechtfertigen. Ich habe ein Doppelstudium durchgezogen und ein Umzug ist sicher nicht das Problem.
Ich werde schon meinen Weg finden. Liebe Grüsse
Ich denke (bis auf wenige Ausnahmen) will dir hier niemand etwas Böses. Ob du für das Richteramt geeignet bist, wird dir hier niemand sagen können, da wir dir nicht kennen. Lass dich daher nicht entmutigen. Wenn du es dir zutraust, schaffts du es auch!
Allerdings halte ich es angesichts der Stationsnoten i.V.m. dem "nur" ordentlichen 2. Examen auch nicht für so einfach, dass du es auf Anhieb in die Justiz schaffst. Versuch es einfach und wenn es nicht klappt, wirst du schon noch gute Alternativen finden und kannst es ggf. nach ein paar Jahren Berufserfahrung nochmal versuchen.