18.02.2022, 18:50
Hallo,
ich bin hin - und hergerissen.
Wie viel roten Faden habt ihr in euren Lebensläufen? Ich bin recht vielseitig interessiert und hatte in der Uni einen strafrechtlichen Schwerpunkt. Während der Examensvorbereitung lag mir eher das Zivilrecht, weshalb ich während des Referendariats in einer mittelständischen wirtschaftsrechtlichen Kanzlei gearbeitet habe. Dort habe ich mich mit Compliance beschäftigt, aber auch Datenschutz - und Arbeitsrecht sowie Beihilfenrecht. Letzteres interessiert mich kein Stück, der jeweilige Partner hatte da einfach viel zu tun. In der Kanzlei habe ich auch die Anwaltsstation gemacht, weil ich tauchen konnte, wie ich will (Ich musste gar nicht kommen). Auf meinem Ausbildungsnachweis steht, ich sei im Arbeitsrecht ausgebildet worden. Das ist so allerdings nicht korrekt, denn ich habe, so wie bisher, einfach überall ausgeholfen.
Meine Verwaltungsstation habe ich so gewählt, dass ich neben Widerspruchsbescheiden v.a.zivilrechtliche Fragestellungen bearbeiten kann. Dies war in einem Justiziariat einer Bundesbehörde möglich. Zusätzlich zum allgemeinen Zivilrecht habe ich dort medienrechtliche Schwerpunkte gehabt, die ich ebenfalls ganz spannend finde.
Meine Wahlstation möchte ich jedoch so wählen, dass ich den AV im Strafrecht halten kann - einfach nur, weil ich Schiss habe, dass im ZivRe was total Abstruses kommt.
Ich weiß immernoch nicht, was ich eig mal machen will. Einerseits würde ich zb gern in einem Justiziariat arbeiten, denn die Arbeit in meiner Verwaltungsstation war rückblickend die beste Zeit und sehr abwechslungsreich. Andererseits reizt mich die Tätigkeit in einer Kanzlei mit der Möglichkeit mich zu spezialisieren. Habe das Gefühl mich schnell entscheiden zu müssen und finde das echt schwer.
Wusstet ihr schon recht früh, was ihr machen wollt? Und ist es schlimm, dass ich keinen richtigen roten Faden im Lebenslauf habe? Hab ein hohes B im ersten Examen, das zweite steht noch aus. Stationszeugnisse sind, wie üblich, alle ganz gut und bewegen sich zwischen 9-15 Punkten.
Freue mich auf Input!
LG
ich bin hin - und hergerissen.
Wie viel roten Faden habt ihr in euren Lebensläufen? Ich bin recht vielseitig interessiert und hatte in der Uni einen strafrechtlichen Schwerpunkt. Während der Examensvorbereitung lag mir eher das Zivilrecht, weshalb ich während des Referendariats in einer mittelständischen wirtschaftsrechtlichen Kanzlei gearbeitet habe. Dort habe ich mich mit Compliance beschäftigt, aber auch Datenschutz - und Arbeitsrecht sowie Beihilfenrecht. Letzteres interessiert mich kein Stück, der jeweilige Partner hatte da einfach viel zu tun. In der Kanzlei habe ich auch die Anwaltsstation gemacht, weil ich tauchen konnte, wie ich will (Ich musste gar nicht kommen). Auf meinem Ausbildungsnachweis steht, ich sei im Arbeitsrecht ausgebildet worden. Das ist so allerdings nicht korrekt, denn ich habe, so wie bisher, einfach überall ausgeholfen.
Meine Verwaltungsstation habe ich so gewählt, dass ich neben Widerspruchsbescheiden v.a.zivilrechtliche Fragestellungen bearbeiten kann. Dies war in einem Justiziariat einer Bundesbehörde möglich. Zusätzlich zum allgemeinen Zivilrecht habe ich dort medienrechtliche Schwerpunkte gehabt, die ich ebenfalls ganz spannend finde.
Meine Wahlstation möchte ich jedoch so wählen, dass ich den AV im Strafrecht halten kann - einfach nur, weil ich Schiss habe, dass im ZivRe was total Abstruses kommt.
Ich weiß immernoch nicht, was ich eig mal machen will. Einerseits würde ich zb gern in einem Justiziariat arbeiten, denn die Arbeit in meiner Verwaltungsstation war rückblickend die beste Zeit und sehr abwechslungsreich. Andererseits reizt mich die Tätigkeit in einer Kanzlei mit der Möglichkeit mich zu spezialisieren. Habe das Gefühl mich schnell entscheiden zu müssen und finde das echt schwer.
Wusstet ihr schon recht früh, was ihr machen wollt? Und ist es schlimm, dass ich keinen richtigen roten Faden im Lebenslauf habe? Hab ein hohes B im ersten Examen, das zweite steht noch aus. Stationszeugnisse sind, wie üblich, alle ganz gut und bewegen sich zwischen 9-15 Punkten.
Freue mich auf Input!
LG
18.02.2022, 19:07
Ich hatte im Studium bis zum Ende des Refs einen ziemlich klaren roten Faden: Kartellrecht im Schwerpunkt, im LLM, als WissMit zwischen 1. Stex und Ref und in zwei Stationen während des Refs. In der Praxis fand ich die Rechtsmaterie bisher aber eher eintönig und orientiere mich daher gerade um.
Bisher scheint das auch kein Problem zu sein. Ich arbeite gerade neben der Diss als WissMit in einem anderen Bereich. Ich habe bei den Vorstellungsgesprächen offen kommuniziert, weshalb ich mir etwas anderes anschauen möchte. Das haben die Anwälte dann immer dankbar als Anlass genommen, um ausführlich zu erzählen, weshalb ihr Bereich viel spannender als das Kartellrecht ist.
Grundsätzlich kann ein roter Faden im Lebenslauf aber schon helfen, gerade wenn die Examensnoten nicht zu 100% dem Anforderungsprofil entsprechen. Dass man vielseitig interessiert ist und in viele Bereiche hereinschnuppern möchte, sollte einem aber kaum jemand negativ anrechnen.
Bisher scheint das auch kein Problem zu sein. Ich arbeite gerade neben der Diss als WissMit in einem anderen Bereich. Ich habe bei den Vorstellungsgesprächen offen kommuniziert, weshalb ich mir etwas anderes anschauen möchte. Das haben die Anwälte dann immer dankbar als Anlass genommen, um ausführlich zu erzählen, weshalb ihr Bereich viel spannender als das Kartellrecht ist.
Grundsätzlich kann ein roter Faden im Lebenslauf aber schon helfen, gerade wenn die Examensnoten nicht zu 100% dem Anforderungsprofil entsprechen. Dass man vielseitig interessiert ist und in viele Bereiche hereinschnuppern möchte, sollte einem aber kaum jemand negativ anrechnen.
19.02.2022, 12:36
Hallo!
Ich habe keinerlei roten Faden und durchschnittliche Abschnittsnoten. Dennoch habe ich einen sehr guten Job bekommen :)
Es findet sich ein Weg!
Ich habe keinerlei roten Faden und durchschnittliche Abschnittsnoten. Dennoch habe ich einen sehr guten Job bekommen :)
Es findet sich ein Weg!
19.02.2022, 16:36
Also ich habe meine Stationen bei Gericht, der StA, Bauamt (wollte irgendwas Examensrelevantes), Fachanwaltskanzlei Strafrecht und der Polizei (Kripo) gemacht. Im Schwerpunktbereich hatte ich Kriminalwissenschaften und habe ein freiwilliges Praktikum in der JVA gemacht. Ich habe mich bewusst für die Stationen entschieden, um eben diesen roten Faden im Lebenslauf zu haben. Ich liebe Strafrecht. <3
Allerdings habe ich jetzt das Gefühl, dass mir das jetzt gerade zum Verhängnis wird. Der Einstieg in die Strafverteidigung gestaltet sich schwierig. Man hat das Gefühl, dass die Mündliche im Nov. zu haben ungünstig war. Weil im Nachgang nicht mehr viel passiert was die Arbeitssuche angeht. Ob Corona Auswirkungen auf die Einstellungsbereitschaft hat, weiß ich nicht.
Allerdings gucke ich nun auch deshalb nach Zivil-Kanzleien und sogar nach Stellen bei der Stadt im Bereich Verkehrsordnungswidrigkeiten, damit es ansatzweise irgendwas mit dem Gebiet zu tun hat. U.a. wurde ich bei der Stadt auf diesen roten Faden angesprochen. Da kam man mit Vergleichbarkeit/Zusammenhang der Gebiete und ich arbeite mich gerne auch in neue Gebiete ein nicht weit. "Ihnen fehlt da die Erfahrung in dem Bereich!" (Dann lad mich halt nicht zum Gespräch ein, das weißt du auch vorher aus den Unterlagen )
Allerdings habe ich jetzt das Gefühl, dass mir das jetzt gerade zum Verhängnis wird. Der Einstieg in die Strafverteidigung gestaltet sich schwierig. Man hat das Gefühl, dass die Mündliche im Nov. zu haben ungünstig war. Weil im Nachgang nicht mehr viel passiert was die Arbeitssuche angeht. Ob Corona Auswirkungen auf die Einstellungsbereitschaft hat, weiß ich nicht.
Allerdings gucke ich nun auch deshalb nach Zivil-Kanzleien und sogar nach Stellen bei der Stadt im Bereich Verkehrsordnungswidrigkeiten, damit es ansatzweise irgendwas mit dem Gebiet zu tun hat. U.a. wurde ich bei der Stadt auf diesen roten Faden angesprochen. Da kam man mit Vergleichbarkeit/Zusammenhang der Gebiete und ich arbeite mich gerne auch in neue Gebiete ein nicht weit. "Ihnen fehlt da die Erfahrung in dem Bereich!" (Dann lad mich halt nicht zum Gespräch ein, das weißt du auch vorher aus den Unterlagen )
19.02.2022, 20:40
Jura von Anfang an des Studiums bis jetzt. Reicht für den Berufseinstieg.
19.02.2022, 21:59
Bei mir war es auch eher Zufall bis zum ersten Examen. Wollte damals vor allem meine Studienzeit genießen und gleichzeitig möglichst schnell durch. Dann hatte ich auf einmal gute Noten im Verwaltungsrecht und auch das entsprechenden Wahlpflichtfach. Scheint wohl meine Sahneseite zu sein und liest sich von außen wohl wie ein roter Faden: Zivilrecht naja, Strafrecht pfui, Örecht hui, und das mache ich jetzt auch beruflich. Das kam aber alles von selbst, Gedanken darüber gemacht, wie ich jetzt bestmöglich meinen Schwerpunkt wähle oder irgendwelche Praktika bei bestimmten Stationen mache, habe ich mir in der ganzen Ausbildung nicht.