15.02.2022, 17:08
Hallo zusammen!
Gibt es hier Juristen, die es -trotz deutschen Jurastudiums- geschafft haben ins Ausland zu kommen?
Ich würde gerne mehr über euren Werdegang erfahren bzw ein wenig ausloten wie man am Besten vorgeht.
Seid ihr über eine Kanzlei, eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft oder ein unternehmen dorthin? War es Zufall oder habt ihr konkret angefragt?
Wohin ging es bei euch?
Erzählt gerne mal. Ich bin sehr gespannt.
Danke
VG
Gibt es hier Juristen, die es -trotz deutschen Jurastudiums- geschafft haben ins Ausland zu kommen?
Ich würde gerne mehr über euren Werdegang erfahren bzw ein wenig ausloten wie man am Besten vorgeht.
Seid ihr über eine Kanzlei, eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft oder ein unternehmen dorthin? War es Zufall oder habt ihr konkret angefragt?
Wohin ging es bei euch?
Erzählt gerne mal. Ich bin sehr gespannt.
Danke
VG
16.02.2022, 21:20
ich pushe mal, weil interessiert mich auch!
12.03.2022, 12:37
Hallo,
hier eine deutsche Volljuristin im Ausland: ich arbeite bei der Europäischen Kommission. Wenn Dich Europarecht interessiert, gibt es in Brüssel sowohl in Kanzleien als auch in den Institutionen spannende Jobs. In Kanzleien insbesondere im Kartellrecht (aber nicht ausschließlich).
Ein naheliegender Weg ins Ausland ist außerdem der (deutsche und auch europäische) diplomatische Dienst.
Falls es der Anwaltsberuf sein soll, gibt es auch hier Bereiche die eher vom deutschen Recht losgelöst sind, z.B. Arbitration und Dispute Resolution.
Als Anwalt ist man auch super im Gesellschaftsrecht in Kanzleien (im Ausland) aufgehoben, die viele Transaktionen mit Deutschland machen.
Viel Erfolg :)
hier eine deutsche Volljuristin im Ausland: ich arbeite bei der Europäischen Kommission. Wenn Dich Europarecht interessiert, gibt es in Brüssel sowohl in Kanzleien als auch in den Institutionen spannende Jobs. In Kanzleien insbesondere im Kartellrecht (aber nicht ausschließlich).
Ein naheliegender Weg ins Ausland ist außerdem der (deutsche und auch europäische) diplomatische Dienst.
Falls es der Anwaltsberuf sein soll, gibt es auch hier Bereiche die eher vom deutschen Recht losgelöst sind, z.B. Arbitration und Dispute Resolution.
Als Anwalt ist man auch super im Gesellschaftsrecht in Kanzleien (im Ausland) aufgehoben, die viele Transaktionen mit Deutschland machen.
Viel Erfolg :)
12.03.2022, 12:43
Ist es schwer in die EU-Kommission reinzukommen? Die Aufnahme in den diplomatischen Dienst in Deutschland ist ja auch nicht ohne
12.03.2022, 15:10
Ja und nein. Bei der Kommission kann man entweder als Angestellter (i.d.R. Contract Agent) oder als EU-Beamter (Official) arbeiten. Für beides gibt es einen Einstellungstest, für das Angestelltenverhältnis den sog. CAST und für das Beamtenverhältnis den sog. Concours.
Der CAST um angestellter Contract Agent zu werden ist "nur" ein Multiple-Choice-Test, auf den man sich sehr gut vorbereiten kann. Wenn man besteht, kommt man auf eine Liste potentieller Contract Agents. Die Schwierigkeit daran ist, dass man für diesen eingeladen werden muss. Normalerweise bewirbt man sich auf Ausschreibungen und wird von der interessierten Stelle eingeladen, den Test zu machen, und wenn man besteht dann zum Bewerbungsgespräch. Der Haken an der Sache ist, dass die meisten Ausschreibungen intern laufen, so dass man von außen nie davon erfährt und die Gelegenheit erhält, den Test zu machen und auf die Liste der potentiellen Contract Agents zu kommen.
Der Concours um Beamter zur werden ist schwieriger, hat mehrere Auswahlstufen und dauert auch 1-2 Jahre. Vllt. vergleichbar zum Diplomatentest. Außerdem wird der Concours nur nach Bedarf ausgeschrieben, z.B. kürzlich für Leute mit Kenntnissen und Berufserfahrung im Datenschutz. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, als Angestellter an internen Concours teilzunehmen, deshalb ist für viele der Weg in die Kommission als Contract Agent und später Beamter.
Ausnahme ist, wenn man als "Seconded National Expert" aus dem Staatsdienst zur Kommission geschickt wird. Oder als Experte für ein Projekt als "Temporary Agent" als Beamter auf Zeit eingestellt wird, zeitlich auf 3 Jahre befristet.
Relativ komplexe Personalpolitik ;) Aber ich glaube man hat alles in allem mehr Flexibilität als im diplomatischen Dienst, auch z.B. in der Auswahl der Inhalte an denen man arbeitet.
Wer sich ernsthaft dafür interessiert, sollte am Besten den Weg über ein Traineeship versuchen und schauen was sich von dort ergibt.
Der CAST um angestellter Contract Agent zu werden ist "nur" ein Multiple-Choice-Test, auf den man sich sehr gut vorbereiten kann. Wenn man besteht, kommt man auf eine Liste potentieller Contract Agents. Die Schwierigkeit daran ist, dass man für diesen eingeladen werden muss. Normalerweise bewirbt man sich auf Ausschreibungen und wird von der interessierten Stelle eingeladen, den Test zu machen, und wenn man besteht dann zum Bewerbungsgespräch. Der Haken an der Sache ist, dass die meisten Ausschreibungen intern laufen, so dass man von außen nie davon erfährt und die Gelegenheit erhält, den Test zu machen und auf die Liste der potentiellen Contract Agents zu kommen.
Der Concours um Beamter zur werden ist schwieriger, hat mehrere Auswahlstufen und dauert auch 1-2 Jahre. Vllt. vergleichbar zum Diplomatentest. Außerdem wird der Concours nur nach Bedarf ausgeschrieben, z.B. kürzlich für Leute mit Kenntnissen und Berufserfahrung im Datenschutz. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, als Angestellter an internen Concours teilzunehmen, deshalb ist für viele der Weg in die Kommission als Contract Agent und später Beamter.
Ausnahme ist, wenn man als "Seconded National Expert" aus dem Staatsdienst zur Kommission geschickt wird. Oder als Experte für ein Projekt als "Temporary Agent" als Beamter auf Zeit eingestellt wird, zeitlich auf 3 Jahre befristet.
Relativ komplexe Personalpolitik ;) Aber ich glaube man hat alles in allem mehr Flexibilität als im diplomatischen Dienst, auch z.B. in der Auswahl der Inhalte an denen man arbeitet.
Wer sich ernsthaft dafür interessiert, sollte am Besten den Weg über ein Traineeship versuchen und schauen was sich von dort ergibt.