30.01.2022, 12:10
(29.01.2022, 13:32)Gast schrieb:(29.01.2022, 13:18)Gast schrieb: Informatik > Medizin > BWL > Jura
Abseits von Justiz, Verwaltung und Kanzlei haben Volljuristen das Nachsehen.
Das ist korrekt. Man könnte evtl noch zwei, drei Wirtschaftsscheine (BWL) einführen.
Justiz, Kanzlei und Verwaltung sind eben die klassischen Juristenberufe. Genau dasselbe, wenn man Medizin ganz hinten einstuft, weil außer Krankenhaus und Praxis keine Jobmöglichkeiten bestehen... Das ist eben der Sinn der Spezialisierung, auch wenn hier viele rumlaufen, die in GKs kein "richtiges" oder "klassisches" Jura machen, sondern DD-Reports oder Datenschutz. Aus dieser Entwicklung der jüngeren Zeit zu schließen, dass Juristen jetzt halbe BWLer oder Informatiker sein müssten (wie im anderen Thread angedeutet), ist meiner Ansicht nach ein Trugschluss und betrifft nur kleine Teile der Juristen, die eine Wahl zwischen verschiedensten spezialisierten oder generalistischen Berufsbilder haben. Die juristische Ausbildung kann und soll einen auch nicht jegliche Rechtsgebiete und verwandte Themen beibringen, sondern das Rüstzeug mitgeben, um sich strukturiert in solche Themen einarbeiten zu können. Und für alles andere gibt es Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen.
30.01.2022, 12:39
(30.01.2022, 12:10)der_david schrieb:(29.01.2022, 13:32)Gast schrieb:(29.01.2022, 13:18)Gast schrieb: Informatik > Medizin > BWL > Jura
Abseits von Justiz, Verwaltung und Kanzlei haben Volljuristen das Nachsehen.
Das ist korrekt. Man könnte evtl noch zwei, drei Wirtschaftsscheine (BWL) einführen.
Justiz, Kanzlei und Verwaltung sind eben die klassischen Juristenberufe. Genau dasselbe, wenn man Medizin ganz hinten einstuft, weil außer Krankenhaus und Praxis keine Jobmöglichkeiten bestehen... Das ist eben der Sinn der Spezialisierung, auch wenn hier viele rumlaufen, die in GKs kein "richtiges" oder "klassisches" Jura machen, sondern DD-Reports oder Datenschutz. Aus dieser Entwicklung der jüngeren Zeit zu schließen, dass Juristen jetzt halbe BWLer oder Informatiker sein müssten (wie im anderen Thread angedeutet), ist meiner Ansicht nach ein Trugschluss und betrifft nur kleine Teile der Juristen, die eine Wahl zwischen verschiedensten spezialisierten oder generalistischen Berufsbilder haben. Die juristische Ausbildung kann und soll einen auch nicht jegliche Rechtsgebiete und verwandte Themen beibringen, sondern das Rüstzeug mitgeben, um sich strukturiert in solche Themen einarbeiten zu können. Und für alles andere gibt es Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen.
An der Stelle kann ich nur den wiwi-Treff und dort den Thread „Wer schlägt das Lehrer-Paar?“ empfehlen. 100 Seiten Gejammere darüber, dass Lehrer finanziell einen besseren Deal machen als BWLer.
Und in einem anderen Forum, in dem ich will bin, gibt’s nen 20 Seiten thread von Infos darüber, dass Informatiker in Deutschland schlecht bezahlt werden gegenüber USA und man lieber BWL machen sollte. Weil in D für Infos bei 80k sehr oft Schluss ist in Unternehmen, außer man macht Management.
Wir lernen: Woanders ist auch scheisse.
30.01.2022, 15:17
(30.01.2022, 12:39)Gasto schrieb: Und in einem anderen Forum, in dem ich will bin, gibt’s nen 20 Seiten thread von Infos darüber, dass Informatiker in Deutschland schlecht bezahlt werden gegenüber USA und man lieber BWL machen sollte. Weil in D für Infos bei 80k sehr oft Schluss ist in Unternehmen, außer man macht Management.
Wir lernen: Woanders ist auch scheisse.
Nur ist die Ausbildungsdauer woanders auch deutlich kürzer, oder die Masse der Absolventen verdient vorhersagbar ziemlich gleich gut und/oder die Masse verdient sehr gut und es gibt dennoch ein paar richtig gut Verdiener. Volljuristen verdienen von unterirdisch bis extrem gut, wobei der Median eben nicht bei einem derart hohen Verdienst liegt, der bei der langen Aubildung zu erwarten wäre.
Aber gesagt werden muss an dieser Stelle auch, dass sich die Situation in den letzten Jahren deutlich gebessert hat. Wer hier heute mit 8P von Gk-Gehältern redet, der hätte vor einigen Jahren noch Klinken putzen müssen.
30.01.2022, 16:04
Ich habe unsere lange Ausbildung nie als Malus, sondern als Privileg empfunden.
30.01.2022, 17:10
(30.01.2022, 16:04)Gast schrieb: Ich habe unsere lange Ausbildung nie als Malus, sondern als Privileg empfunden.+1. Es ist ein trauriger Erfolg des Kapitalismus, dass Studenten heute meinen, sie seien gescheitert, wenn sie mit 27 Jahren noch nicht im Beruf stehen. Wir können froh sein, dass wir uns guten Gewissens zehn Jahre unserer akademischen und persönlichen Ausbildung widmen durften. Mir hat es jdf viel gebracht und ich freue mich auch heute noch jeden Tag drüber
30.01.2022, 17:36
(30.01.2022, 16:04)Gast schrieb: Ich habe unsere lange Ausbildung nie als Malus, sondern als Privileg empfunden.
Ja, die lange Ausbildung hat auch ihre Vorteile. Die Vorteile nützen dem Durchschnittsjuristen nur nichts, wenn es um die Opportunitätskosten geht. Was hätte er bei gleichem Aufwand und den gleichen kognitiven Fähigkeiten mit einer anderen Ausbildung erreichen können.
Ich glaube nicht, dass die breite, lange Ausbildung allein glücklich macht, wenn damit am Ende nicht auch ein angemessenes Einkommen erzielt werden kann.
30.01.2022, 18:57
(30.01.2022, 17:36)Gast schrieb:(30.01.2022, 16:04)Gast schrieb: Ich habe unsere lange Ausbildung nie als Malus, sondern als Privileg empfunden.
Ja, die lange Ausbildung hat auch ihre Vorteile. Die Vorteile nützen dem Durchschnittsjuristen nur nichts, wenn es um die Opportunitätskosten geht. Was hätte er bei gleichem Aufwand und den gleichen kognitiven Fähigkeiten mit einer anderen Ausbildung erreichen können.
Ich glaube nicht, dass die breite, lange Ausbildung allein glücklich macht, wenn damit am Ende nicht auch ein angemessenes Einkommen erzielt werden kann.
Hätte ich nach der langen Ausbildung nur ein geringes Einkommen (sagen wir mal 3k brutto oder weniger) erzielt, hätte ich die lange Ausbildung trotzdem als Privileg und nicht als Malus empfunden. Meine Uni und Ref Zeit war eine äußerst spannende, interessante und charakterbildende Phase mit viel Freiheiten und individueller Freizeit.
Ein Privileg, mehrere Jahre so leben zu dürfen, unabhängig davon, was vor oder nach dieser Zeit geschah/geschieht.
30.01.2022, 20:04
(30.01.2022, 17:36)Gast schrieb:(30.01.2022, 16:04)Gast schrieb: Ich habe unsere lange Ausbildung nie als Malus, sondern als Privileg empfunden.
Ja, die lange Ausbildung hat auch ihre Vorteile. Die Vorteile nützen dem Durchschnittsjuristen nur nichts, wenn es um die Opportunitätskosten geht. Was hätte er bei gleichem Aufwand und den gleichen kognitiven Fähigkeiten mit einer anderen Ausbildung erreichen können.
Ich glaube nicht, dass die breite, lange Ausbildung allein glücklich macht, wenn damit am Ende nicht auch ein angemessenes Einkommen erzielt werden kann.
Immer diese Falschannahme, dass es nur auf das Geld ankäme.
30.01.2022, 20:13
(30.01.2022, 18:57)Gast schrieb:(30.01.2022, 17:36)Gast schrieb:(30.01.2022, 16:04)Gast schrieb: Ich habe unsere lange Ausbildung nie als Malus, sondern als Privileg empfunden.
Ja, die lange Ausbildung hat auch ihre Vorteile. Die Vorteile nützen dem Durchschnittsjuristen nur nichts, wenn es um die Opportunitätskosten geht. Was hätte er bei gleichem Aufwand und den gleichen kognitiven Fähigkeiten mit einer anderen Ausbildung erreichen können.
Ich glaube nicht, dass die breite, lange Ausbildung allein glücklich macht, wenn damit am Ende nicht auch ein angemessenes Einkommen erzielt werden kann.
Hätte ich nach der langen Ausbildung nur ein geringes Einkommen (sagen wir mal 3k brutto oder weniger) erzielt, hätte ich die lange Ausbildung trotzdem als Privileg und nicht als Malus empfunden. Meine Uni und Ref Zeit war eine äußerst spannende, interessante und charakterbildende Phase mit viel Freiheiten und individueller Freizeit.
Ein Privileg, mehrere Jahre so leben zu dürfen, unabhängig davon, was vor oder nach dieser Zeit geschah/geschieht.
Finde ich einen ganz wichtigen Punkt. Natürlich fängt man recht spät an, Geld zu verdienen, aber derartige Freiheiten wie in Studium und Ref gibt es in dieser Form dann erst wieder nach der Rente. Wir dürfen noch lange genug am Arbeitsplatz hocken; da kommt es auf ein oder zwei Jahre nicht an.
30.01.2022, 20:46
(30.01.2022, 20:13)Gast schrieb:(30.01.2022, 18:57)Gast schrieb:(30.01.2022, 17:36)Gast schrieb:(30.01.2022, 16:04)Gast schrieb: Ich habe unsere lange Ausbildung nie als Malus, sondern als Privileg empfunden.
Ja, die lange Ausbildung hat auch ihre Vorteile. Die Vorteile nützen dem Durchschnittsjuristen nur nichts, wenn es um die Opportunitätskosten geht. Was hätte er bei gleichem Aufwand und den gleichen kognitiven Fähigkeiten mit einer anderen Ausbildung erreichen können.
Ich glaube nicht, dass die breite, lange Ausbildung allein glücklich macht, wenn damit am Ende nicht auch ein angemessenes Einkommen erzielt werden kann.
Hätte ich nach der langen Ausbildung nur ein geringes Einkommen (sagen wir mal 3k brutto oder weniger) erzielt, hätte ich die lange Ausbildung trotzdem als Privileg und nicht als Malus empfunden. Meine Uni und Ref Zeit war eine äußerst spannende, interessante und charakterbildende Phase mit viel Freiheiten und individueller Freizeit.
Ein Privileg, mehrere Jahre so leben zu dürfen, unabhängig davon, was vor oder nach dieser Zeit geschah/geschieht.
Finde ich einen ganz wichtigen Punkt. Natürlich fängt man recht spät an, Geld zu verdienen, aber derartige Freiheiten wie in Studium und Ref gibt es in dieser Form dann erst wieder nach der Rente. Wir dürfen noch lange genug am Arbeitsplatz hocken; da kommt es auf ein oder zwei Jahre nicht an.
Ich sehe das Privileg nicht, jedenfalls nicht gegenüber anderen Studiengängen. Während anderer Studiengänge hat man doch auch Freiheiten. Statt des Refs kann man auch einfach ein, zwei Jahre Sabbatical machen, nachdem man schon ganz ordentlich verdient hat.