12.01.2022, 09:55
(11.01.2022, 21:15)Gast schrieb: Hallo,
gibt es hier jemanden, der schonmal am E-Examen (Sachsen) teilgenommen hat und über seine Erfahrung berichten kann?
Yes. Dezemberdurchgang.
Grob geschildert:
Hatten ca. 150 Prüflinge, also auch mindestens 150 Laptops zur Verfügung. Darüber hinaus auch externe Tastatur und Maus. Das ganze läuft über eine externe IT-Firma, die wohl auch das Schreibprogramm entwickelt hat. In jedem Prüfungsraum sitzt dann ein Mitarbeiter der IT-Firma und reagiert auf abgestürtzte Laptops oder sonstige Fehlermeldungen.
Das Schreibprogramm funktioniert wie ein abgespecktes Word-Programm. Man konnte Einzüge einstellen, Wörter unterschreiben, Copy+Paste. Das wars dann aber auch schon. Also kein EInfügen einer Nummerierung oder sowas.
Jede 2. Sekunde speichert das Schreibprogramm die Arbeit unter deiner Prüfziffer. Wenn also dein Laptop abstürzt, dann bekommst du einen neuen und loggst dich mit deiner Ziffer ein und sofort ist der Bearbeitungsstand wieder da. Dann bekommst du idR. 1-2 Minuten Schreibverlängerung, je nachdem wie lang es gedauert hat den Fehler zu beheben.
Ich muss allerdings sagen, dass auf die Masse an Prüflingen und Prüfungen (8x 150) die Fehleranfälligkeit wirklich sehr gering war. Also keine Angst, die Technik versagt echt selten.
Insgesamt war es ein sehr entspanntes arbeiten. Man konnte Sachen wieder rauslöschen ohne die halbe Seite durchzustreichen und ich hatte das Gefühl, dass ich viel schneller war. Da aber 2 Leute bei uns mit der Hand geschrieben haben war es den LJPA zumindest versagt die Klausuren noch umfangreicher zu gestalten. Kann also echt nichts negatives sagen und bin froh das gemacht zu haben. Schade allerdings, dass nicht alle Bundesländer davon profitieren können. Für mich wäre es aber tatsächlich ein Grund in ein solches Bundesland zu wechseln.
22.01.2022, 19:55
(12.01.2022, 09:55)Gast6 schrieb:(11.01.2022, 21:15)Gast schrieb: Hallo,
gibt es hier jemanden, der schonmal am E-Examen (Sachsen) teilgenommen hat und über seine Erfahrung berichten kann?
Yes. Dezemberdurchgang.
Grob geschildert:
Hatten ca. 150 Prüflinge, also auch mindestens 150 Laptops zur Verfügung. Darüber hinaus auch externe Tastatur und Maus. Das ganze läuft über eine externe IT-Firma, die wohl auch das Schreibprogramm entwickelt hat. In jedem Prüfungsraum sitzt dann ein Mitarbeiter der IT-Firma und reagiert auf abgestürtzte Laptops oder sonstige Fehlermeldungen.
Das Schreibprogramm funktioniert wie ein abgespecktes Word-Programm. Man konnte Einzüge einstellen, Wörter unterschreiben, Copy+Paste. Das wars dann aber auch schon. Also kein EInfügen einer Nummerierung oder sowas.
Jede 2. Sekunde speichert das Schreibprogramm die Arbeit unter deiner Prüfziffer. Wenn also dein Laptop abstürzt, dann bekommst du einen neuen und loggst dich mit deiner Ziffer ein und sofort ist der Bearbeitungsstand wieder da. Dann bekommst du idR. 1-2 Minuten Schreibverlängerung, je nachdem wie lang es gedauert hat den Fehler zu beheben.
Ich muss allerdings sagen, dass auf die Masse an Prüflingen und Prüfungen (8x 150) die Fehleranfälligkeit wirklich sehr gering war. Also keine Angst, die Technik versagt echt selten.
Insgesamt war es ein sehr entspanntes arbeiten. Man konnte Sachen wieder rauslöschen ohne die halbe Seite durchzustreichen und ich hatte das Gefühl, dass ich viel schneller war. Da aber 2 Leute bei uns mit der Hand geschrieben haben war es den LJPA zumindest versagt die Klausuren noch umfangreicher zu gestalten. Kann also echt nichts negatives sagen und bin froh das gemacht zu haben. Schade allerdings, dass nicht alle Bundesländer davon profitieren können. Für mich wäre es aber tatsächlich ein Grund in ein solches Bundesland zu wechseln.
Cool, vielen Dank für diesen Erfahrungsbericht!
Könntest du dich bitte per Mail bei mir melden - hätte noch ein paar detaillierte Fragen: amolithis"at"gmail.com. Danke!
22.01.2022, 20:05
Weiß jemand, wie da in NRW der Stand ist?
22.01.2022, 22:05
Rheinland-Pfalz hat im Oktober auch schon das 2. Examen als E-Examen schreiben lassen.
Lief ziemlich genauso wie in Sachen laut dem Erfahrungsbericht oben. Abgespecktes Textprogramm, ständiger technischer Support vor Ort, bei Fehlern schnelle Lösungen, meiner Wahrnehmung nach aber generell geringe Fehleranfälligkeit.
War so viel entspannter als mit der Hand. Allein schon dass man Textpassagen von A nach B schieben kann oder noch mal schnell was einfügen kann, ist einfach Gold wert. Ich habe sogar die Lösungsskizze am Laptop geschrieben und konnte die dann quasi ausformulieren, spart auch nochmal Zeit. (auch wenn die Zeit trotzdem oft nicht gereicht hat).
Zumindest ich hatte aber auch quasi wirklich durchgehend im Ref Online AGs und somit waren auch alle Klausuren vorher bereits am PC geschrieben worden idR (aber nicht alle mit dem Programm für die Prüfung, da gab es erst später eine Testversion).
Wie das ganze jetzt korrigiert und bewertet wird, wird sich zeigen, Ergebnisse kommen erst Ende Februar. Aber von Prüflingsseite gab es eigentlich nur positives Feedback (bis auf ein zwei Kleinigkeiten die man von der Handhabung her noch verbessern kann, es war z.B. extrem umständlich Seitenzahlen zu sehen, die man aber braucht wenn man verweisen will bei einer Praxisaufgabe z.B. und das erlaubt ist) und soweit man es mitbekommt finden die meisten Prüfer es wohl auch angenehmer einfach schon weil man keine Hieroglyphen entziffern muss.
Lief ziemlich genauso wie in Sachen laut dem Erfahrungsbericht oben. Abgespecktes Textprogramm, ständiger technischer Support vor Ort, bei Fehlern schnelle Lösungen, meiner Wahrnehmung nach aber generell geringe Fehleranfälligkeit.
War so viel entspannter als mit der Hand. Allein schon dass man Textpassagen von A nach B schieben kann oder noch mal schnell was einfügen kann, ist einfach Gold wert. Ich habe sogar die Lösungsskizze am Laptop geschrieben und konnte die dann quasi ausformulieren, spart auch nochmal Zeit. (auch wenn die Zeit trotzdem oft nicht gereicht hat).
Zumindest ich hatte aber auch quasi wirklich durchgehend im Ref Online AGs und somit waren auch alle Klausuren vorher bereits am PC geschrieben worden idR (aber nicht alle mit dem Programm für die Prüfung, da gab es erst später eine Testversion).
Wie das ganze jetzt korrigiert und bewertet wird, wird sich zeigen, Ergebnisse kommen erst Ende Februar. Aber von Prüflingsseite gab es eigentlich nur positives Feedback (bis auf ein zwei Kleinigkeiten die man von der Handhabung her noch verbessern kann, es war z.B. extrem umständlich Seitenzahlen zu sehen, die man aber braucht wenn man verweisen will bei einer Praxisaufgabe z.B. und das erlaubt ist) und soweit man es mitbekommt finden die meisten Prüfer es wohl auch angenehmer einfach schon weil man keine Hieroglyphen entziffern muss.
23.01.2022, 00:10
(22.01.2022, 22:05)Gast schrieb: Rheinland-Pfalz hat im Oktober auch schon das 2. Examen als E-Examen schreiben lassen.
Lief ziemlich genauso wie in Sachen laut dem Erfahrungsbericht oben. Abgespecktes Textprogramm, ständiger technischer Support vor Ort, bei Fehlern schnelle Lösungen, meiner Wahrnehmung nach aber generell geringe Fehleranfälligkeit.
War so viel entspannter als mit der Hand. Allein schon dass man Textpassagen von A nach B schieben kann oder noch mal schnell was einfügen kann, ist einfach Gold wert. Ich habe sogar die Lösungsskizze am Laptop geschrieben und konnte die dann quasi ausformulieren, spart auch nochmal Zeit. (auch wenn die Zeit trotzdem oft nicht gereicht hat).
Zumindest ich hatte aber auch quasi wirklich durchgehend im Ref Online AGs und somit waren auch alle Klausuren vorher bereits am PC geschrieben worden idR (aber nicht alle mit dem Programm für die Prüfung, da gab es erst später eine Testversion).
Wie das ganze jetzt korrigiert und bewertet wird, wird sich zeigen, Ergebnisse kommen erst Ende Februar. Aber von Prüflingsseite gab es eigentlich nur positives Feedback (bis auf ein zwei Kleinigkeiten die man von der Handhabung her noch verbessern kann, es war z.B. extrem umständlich Seitenzahlen zu sehen, die man aber braucht wenn man verweisen will bei einer Praxisaufgabe z.B. und das erlaubt ist) und soweit man es mitbekommt finden die meisten Prüfer es wohl auch angenehmer einfach schon weil man keine Hieroglyphen entziffern muss.
Auch das klingt interessant - kannst dich auch ger per Mail (s.o.) bei mir melden - bzw. generell jeder Mitleser, der schon E-Examen geschrieben hat :D
23.01.2022, 00:37
Gibt es für Hessen eigentlich auch Planungen für ein E-Examen? Ich habe dazu leider noch nie etwas gehört
31.01.2022, 15:52
(22.01.2022, 20:05)Gast schrieb: Weiß jemand, wie da in NRW der Stand ist?
NRW hat sich selbst nun gesetzlich verpflichtet, bis spätestens Januar 2024 das Examen auch ein E-Variante anzubieten (optional). Weiß jemand, wie es mit Plänen dazu aussieht, das E-Examen vielleicht schon früher anzubieten? Um ehrlich zu sein kann ich nicht so ganz verstehen, wieso das zwei Jahre dauern soll. Offensichtlich ist entsprechende Software ja (auf dem Markt) vorhanden. Und um noch ehrlicher zu sein würde ich auch ohne eigene IT-Kenntnisse vermuten, dass so ein Projekt selbst dann nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen sollte, wenn man bei Null anfangen müsste.
Andererseits ist der öffentliche Dienst in NRW für sein Arbeits"tempo" bekannt.
31.01.2022, 18:06
31.01.2022, 21:02
(31.01.2022, 18:06)gastrefhessen schrieb:(23.01.2022, 00:37)Gast schrieb: Gibt es für Hessen eigentlich auch Planungen für ein E-Examen? Ich habe dazu leider noch nie etwas gehört
Nach offiziellen Angaben wird an einem Angebot gearbeitet - die Umsetzung wird jedoch noch bis zu fünf Jahre dauern.
na toll... dann werde ich nach RLP abwandern oder nach meiner Diss noch nen Master machen. Um dann immernoch nicht in den Genuss des E-Examens zu kommen. "Ein bis fünf Jahre" ist schon wieder so eine typisches Öffentlicher-Dienst-Zeitfenster.
10.02.2022, 20:28
Im aktuellsten Podcast "Die Justizreporter*innen" vom SWR ist jemand aus Sachsen-Anhalt interviewt worden, der das E-Examen schon geschrieben hat. Sehr interessante Einblicke!
https://www.ardaudiothek.de/episode/die-.../96801846/
https://www.ardaudiothek.de/episode/die-.../96801846/