11.01.2022, 13:04
Anlehnend an den Thread vor mir, habe ich ähnliche, dennoch verschiedene und gefühlt gravierendere Probleme als der Poster, weshalb ich einen neuen aufgemacht habe. Versuche mich kurz zu fassen, bin echt am Ende.
Eckdaten: 27j, 1. 7,x; 2. 8,x
Spaß an der Juristerei verloren. Wann? Weiß ich nicht. Vermutlich schon im Studium. Hab mich wohl vor der Entscheidung gedrückt aufzuhören und habe einfach weiter gemacht. Vlt auch um meine Eltern nicht zu enttäuschen.
Ref genau das gleiche. Spaß eher weniger, "Motivation", weil Versagensangst vorm 2. Examen und ich nicht "umsonst" 5 Jahre studiert haben wollte. Rückblickend sehr ironischer Verlauf.
Warum kann ich mir keinen "klassischen" Beruf vorstellen?
RA: bin keine Beraterpersönlichkeit. Bin introvertiert, kann mich nicht gut verkaufen. Will ich ehrlich gesagt auch irgendwie nicht...
Justiz: StA: Absage; kann/will nicht umziehen. Würde mich sehr unglücklich machen. Richter: Noten wohl zu schlecht für mein BL.
Behörde: Könnte ich mir noch am ehesten vorstellen, aber Angst vor AC. Zwischenfrage: Inwieweit ist man für den öD gesperrt wenns bei einer Behörde nicht geklappt hat? Ist man nur bei der jeweiligen Behörde dann gesperrt?
Unternehmen: ganz evtl.
Was will ich? (ähnlich wie der Poster des anderen Threads)
- möglichst 40h mit Gleitzeit/Überstundenausgleich
- juristisch nicht zu Anspruchsvoll
- Rechtsgebiet fast egal
- wenn möglich halbwegs nette Kollegen
- nicht zu viel Verantwortung
- am liebsten einfach Sachbearbeiter wenns denn schon was juristisches sein muss.
Was macht mir Sorgen?
Ich habe einfach sehr große Versagensangst. Angst davor nicht genug verdienen zu können. Meine Persönlichkeit (zurückhaltend, introvertiert) steht mir im Wege, lässt sich aber nicht ändern. Angst davor, Jura nicht gut genug zu können.
Dass die Erkenntnis reichlich spät kommt, weiß ich. Ich weiß auch dass das Forum vereinzelt dazu neigt keine hilfreichen Antworten zu produzieren. Wünsche mir von den übrigen Personen jedoch eben solche. Ich weiß einfach nicht weiter.
Achja: Gehalt wäre ich wohl mit 2.5 netto glücklich, viel verlangen kann ich bei meinen Vorstellungen wohl eh nicht.
Vielen Dank schonmal an alle, die das hier ernst nehmen, mir geht es wirklich sehr schlecht damit.
Eckdaten: 27j, 1. 7,x; 2. 8,x
Spaß an der Juristerei verloren. Wann? Weiß ich nicht. Vermutlich schon im Studium. Hab mich wohl vor der Entscheidung gedrückt aufzuhören und habe einfach weiter gemacht. Vlt auch um meine Eltern nicht zu enttäuschen.
Ref genau das gleiche. Spaß eher weniger, "Motivation", weil Versagensangst vorm 2. Examen und ich nicht "umsonst" 5 Jahre studiert haben wollte. Rückblickend sehr ironischer Verlauf.
Warum kann ich mir keinen "klassischen" Beruf vorstellen?
RA: bin keine Beraterpersönlichkeit. Bin introvertiert, kann mich nicht gut verkaufen. Will ich ehrlich gesagt auch irgendwie nicht...
Justiz: StA: Absage; kann/will nicht umziehen. Würde mich sehr unglücklich machen. Richter: Noten wohl zu schlecht für mein BL.
Behörde: Könnte ich mir noch am ehesten vorstellen, aber Angst vor AC. Zwischenfrage: Inwieweit ist man für den öD gesperrt wenns bei einer Behörde nicht geklappt hat? Ist man nur bei der jeweiligen Behörde dann gesperrt?
Unternehmen: ganz evtl.
Was will ich? (ähnlich wie der Poster des anderen Threads)
- möglichst 40h mit Gleitzeit/Überstundenausgleich
- juristisch nicht zu Anspruchsvoll
- Rechtsgebiet fast egal
- wenn möglich halbwegs nette Kollegen
- nicht zu viel Verantwortung
- am liebsten einfach Sachbearbeiter wenns denn schon was juristisches sein muss.
Was macht mir Sorgen?
Ich habe einfach sehr große Versagensangst. Angst davor nicht genug verdienen zu können. Meine Persönlichkeit (zurückhaltend, introvertiert) steht mir im Wege, lässt sich aber nicht ändern. Angst davor, Jura nicht gut genug zu können.
Dass die Erkenntnis reichlich spät kommt, weiß ich. Ich weiß auch dass das Forum vereinzelt dazu neigt keine hilfreichen Antworten zu produzieren. Wünsche mir von den übrigen Personen jedoch eben solche. Ich weiß einfach nicht weiter.
Achja: Gehalt wäre ich wohl mit 2.5 netto glücklich, viel verlangen kann ich bei meinen Vorstellungen wohl eh nicht.
Vielen Dank schonmal an alle, die das hier ernst nehmen, mir geht es wirklich sehr schlecht damit.
11.01.2022, 13:08
kleine Ergänzung zum Thema Rechtsgebiet. Vielleicht würde mir IT-Recht am meisten "Spaß" machen, da ich die tatsächliche Materie ganz interessant finde.
(bin aber auch für völlig neue Berufe offen, die Sinn ergeben mit 27 zu beginnen (zweitstudium schwierig wegen schlechtem Abi, aber wegen der Dauer auch nicht wirklich gewollt)
(bin aber auch für völlig neue Berufe offen, die Sinn ergeben mit 27 zu beginnen (zweitstudium schwierig wegen schlechtem Abi, aber wegen der Dauer auch nicht wirklich gewollt)
11.01.2022, 15:31
Ich kann dir nicht helfen, aber irgendwie macht mich das total traurig...man reißt nicht mal eben 7, und 8, in den Examina ab, wenn man von der Materie nichts oder nur durchschnittlich viel versteht. Irgendwie ist es dann tragisch, wenn einem das, in dem man gut zu sein scheint, keinen Spaß macht.
Ich drücke die Daumen, dass du etwas findest, was dir gefällt :)
Ich drücke die Daumen, dass du etwas findest, was dir gefällt :)
11.01.2022, 15:35
(11.01.2022, 15:31)gastli schrieb: Ich kann dir nicht helfen, aber irgendwie macht mich das total traurig...man reißt nicht mal eben 7, und 8, in den Examina ab, wenn man von der Materie nichts oder nur durchschnittlich viel versteht. Irgendwie ist es dann tragisch, wenn einem das, in dem man gut zu sein scheint, keinen Spaß macht.
Ich drücke die Daumen, dass du etwas findest, was dir gefällt :)
In der Tat. Mit der Kombi stünden dem TE wirklich sehr viele gute Optionen zur Auswahl.
11.01.2022, 16:06
Ohne dir zu nahezutreten, hast du schon Mal an eine Therapie oder zumindest an ein Coaching gedacht?
Es klingt für mich nicht so als wäre die Auswahl eines spezifischen Berufs das Hauptproblem, sonder als müsstest du da tiefgründiger ansetzen und zum einen zu dir selbst finden bzw. lernen innere Blockaden abzubauen.
Klar kann es irgendwann später im Leben sein, dass man in einer Situation, in der man einen 9-5 Job machen muss, der einen nicht erfüllt, weil man örtlich/familiär gebunden ist und einfach Geld reinbringen muss.
Du bist aber noch jung und am Anfang von allem. Mit den Noten stehen dir einige Wege offen. Es muss ja nicht zwingend etwas sein mit großer Kundenakquise und übermäßiger Arbeitsbelastung. Aber man sollte meiner Meinung nach schon zumindest versuchen etwas zu finden, das einem Freude bereitet, also etwas bei dem man sagt: "Das will ich machen" und nicht "das ist schon irgendwie okay".
Abgesehen von diesen Grundatzfragen hast du vielleicht auch ein leicht falsches Bild vom Anwaltsberuf. Gerade als angestellter Anwalt (in größeren) Kanzleien, stehst du am Anfang nicht im Rampenlicht. Du arbeitest zu und lernst relativ viel, wächst mit deinen Aufgaben. Für jemanden, der noch orientierungslos ist, ist das u.U. sogar besser/einfacher als irgendwo anzufangen und sofort sehr autonom arbeiten zu müssen.
Es klingt für mich nicht so als wäre die Auswahl eines spezifischen Berufs das Hauptproblem, sonder als müsstest du da tiefgründiger ansetzen und zum einen zu dir selbst finden bzw. lernen innere Blockaden abzubauen.
Klar kann es irgendwann später im Leben sein, dass man in einer Situation, in der man einen 9-5 Job machen muss, der einen nicht erfüllt, weil man örtlich/familiär gebunden ist und einfach Geld reinbringen muss.
Du bist aber noch jung und am Anfang von allem. Mit den Noten stehen dir einige Wege offen. Es muss ja nicht zwingend etwas sein mit großer Kundenakquise und übermäßiger Arbeitsbelastung. Aber man sollte meiner Meinung nach schon zumindest versuchen etwas zu finden, das einem Freude bereitet, also etwas bei dem man sagt: "Das will ich machen" und nicht "das ist schon irgendwie okay".
Abgesehen von diesen Grundatzfragen hast du vielleicht auch ein leicht falsches Bild vom Anwaltsberuf. Gerade als angestellter Anwalt (in größeren) Kanzleien, stehst du am Anfang nicht im Rampenlicht. Du arbeitest zu und lernst relativ viel, wächst mit deinen Aufgaben. Für jemanden, der noch orientierungslos ist, ist das u.U. sogar besser/einfacher als irgendwo anzufangen und sofort sehr autonom arbeiten zu müssen.
13.01.2022, 16:57
Falls du nicht doch nochmal komplett das Fach wechseln willst, würde ich dir zu einer Bewerbung in der Verwaltung raten. Am besten passt vermutlich der gehobene Dienst (Sachbearbeiter). Im höheren Dienst wirst du, gerade in kleineren Behörden, sehr früh mit Führungsaufgaben betraut und musst die Arbeit der Sachbearbeiter abzeichnen (und damit die Verantwortung für die Richtigkeit übernehmen). Deine Gehaltsvorstellung kommt beim gD auch hin.
Mit deinen Noten hast du die erste Hürde bei der Bewerbung bereits genommen.
Nicht überall finden AC statt. Städte verzichten häufig darauf und führen nur ein VG durch. AC werden meistens von Bundesbehörden oder dem Land gemacht, wenn es sich um Sammelausschreibungen handelt.
Mit deinen Noten hast du die erste Hürde bei der Bewerbung bereits genommen.
Nicht überall finden AC statt. Städte verzichten häufig darauf und führen nur ein VG durch. AC werden meistens von Bundesbehörden oder dem Land gemacht, wenn es sich um Sammelausschreibungen handelt.
13.01.2022, 17:23
(13.01.2022, 16:57)Gast_12345 schrieb: Falls du nicht doch nochmal komplett das Fach wechseln willst, würde ich dir zu einer Bewerbung in der Verwaltung raten. Am besten passt vermutlich der gehobene Dienst (Sachbearbeiter). Im höheren Dienst wirst du, gerade in kleineren Behörden, sehr früh mit Führungsaufgaben betraut und musst die Arbeit der Sachbearbeiter abzeichnen (und damit die Verantwortung für die Richtigkeit übernehmen). Deine Gehaltsvorstellung kommt beim gD auch hin.
Mit deinen Noten hast du die erste Hürde bei der Bewerbung bereits genommen.
Nicht überall finden AC statt. Städte verzichten häufig darauf und führen nur ein VG durch. AC werden meistens von Bundesbehörden oder dem Land gemacht, wenn es sich um Sammelausschreibungen handelt.
Thema Sperre: Wenn du bei Stadt A/Land A/Behörde A eine Absage bekommst, kannst du dich weiterhin bei Stadt B/Land B/Behörde B bewerben. Nur wenn du bereits bei Land A abgelehnt worden bist, kannst du für eine weitere Bewerbung bei Land A für Zeitraum x gesperrt werden. Meistens ist nach 3 Jahren eine erneute Bewerbung möglich.
Du könntest dich irgendwo in der Verwaltung bewerben und dort "zur Übung" an einem AC teilnehmen. Dann wüsstest du für die Zukunft wie so etwas abläuft.
13.01.2022, 17:59
Erkenne mich in dem Bericht sehr wieder, wobei bei mir Verwaltung und Co undenkbar ist. Überlege eher, welches Rechtsgebiet mir Spaß machen könnte. Habe in beiden Examina knapp das VB geknackt, sodass mir grds fast alle Türen offenstehen. Nur weiß ich leider nicht, durch welche ich gehen soll. Das Studium hat mir jeglichen Spaß an der Juristerei geraubt. Habe, so wie du, dann einfach nur noch durchgezogen, weil man „schon zu weit gegangen ist“. Jetzt bin ich in einer der großen britischen Kanzleien als Associate tätig. Erst war ich im Public Law, dann bin ich intern rüber zu Real Estate gewechselt. Beides empfinde ich als eine Qual. Ich freue mich jeden Sonntagabend bereits aufs nächste Wochenende. Ein Kumpel hat mir Markenrecht/Wettbewerbsrecht in einer mittelständischen Kanzlei empfohlen. Das hatte ich auch schon als Schwerpunkt und gucke da jetzt ein wenig wehmütig drauf zurück. Ist vielleicht die beste Chance, ein wenig Kreativität in den Beruf einfließen zu lassen. Allerdings bin ich jetzt am Ende des 3. Berufsjahrs und habe nicht das Gefühl als könnte ich einen kompletten Neuanfang (drittes Rechtsgebiet) gegenüber dem Arbeitgeber rechtfertigen. Und im MarkenR/WettbewR ist im Zweifel ja auch nicht alles Gold was glänzt. Und da sitze ich nun: Mit Examina, von denen Viele träumen, die aber letztendlich weitaus mehr Gefallen an ihren Jobs gefunden haben.