30.12.2021, 23:20
Sehe das bisschen anders als die Vorposter. Gerade wenn man am Ende ohne Doppel-VB da steht, öffnet ein stringenter Lebenslauf Türen, die einem ansonsten verschlossen geblieben wären.
Die Praktika bringen dir fachlich nichts, aber zeigen im Fall der Fälle, dass du schonmal eine GK von innen gesehen hast und entsprechend weißt was du willst.
Das wichtigste im Studium ist Auslandserfahrung. Das ist tatsächlich ein Pluspunkt, den immer noch nicht so viele Juristen mitnehmen.
Versuch am besten auch schon ein Interesse für ein bestimmtes Rechtsgebiet herauszuarbeiten. Ein einschlägiges Praktikum + Schwerpunkt + Refstation in einem bestimmten Rechtsgebiet zeigen einfach, dass du tatsächlich motiviert bist.
Die Praktika bringen dir fachlich nichts, aber zeigen im Fall der Fälle, dass du schonmal eine GK von innen gesehen hast und entsprechend weißt was du willst.
Das wichtigste im Studium ist Auslandserfahrung. Das ist tatsächlich ein Pluspunkt, den immer noch nicht so viele Juristen mitnehmen.
Versuch am besten auch schon ein Interesse für ein bestimmtes Rechtsgebiet herauszuarbeiten. Ein einschlägiges Praktikum + Schwerpunkt + Refstation in einem bestimmten Rechtsgebiet zeigen einfach, dass du tatsächlich motiviert bist.
30.12.2021, 23:34
Zitat:erfahrung im Müllunternehmen, damit kannst du ja mit vorerfahrungen Punkten bei einer gk
Zitat:Ich selbst bin leider noch nicht im Referendariat
Dann kannst du auch noch nicht verlässlich abschätzen, ob es am Ende wirklich die GK sein soll.
Zitat:Das Ziel: möglichst attraktives Profil aufbauen neben guten Noten für GK
Ein gutes Abschneiden im Examen vorausgesetzt, hast du dieses Ziel bereits mit dem WiWi-Bachelor, dem Studentenjob und dem geplanten Praktikum erreicht. Spätestens nach dem Auslandsaufenthalt.
Interessant sind nur noch:
1) wirtschaftskanzlei-relevanter Schwerpunktbereich, wobei man den nicht überbewerten sollte, man auch mit FamR-Schwerpunkt in eine GK kommt und man sich mit einem Schwerpunkt in Rechtsphilosophie vielleicht auch einfach von der Masse abheben kann
2) gute Englischkenntnisse
3) vernünftige Persönlichkeit
Ich sahe es ganz ehrlich: Irgendwie befürchte ich, dass Punkt 3) der kritischste sein wird.
Zitat:Welche Praktika außer die typischen Frühlings/Herbstprogramme werden von GK gerne gesehen?
Jedenfalls nicht die von dir genannten. Eigentlich überhaupt keine und sowieso hast du mit dem Studentenjob sowie dem geplanten GK-Praktikum genug Praktikum gemacht. Ich würde (für das zweite Pflichtpraktikum) lieber mal etwas machen, was mich interessiert. Kann im Lebenslauf auch sinnvoll aussehen, wenn man verschiedenseitig interessiert ist.
Zitat:Mein Fokus liegt auf so viel Auslandserfahrung wie möglich
Es geht eher um Auslandserfahrung überhaupt und nicht die Quantität.
Zitat:Erasmusauslandssemester im SoSe 23 Entweder England ( Mülluni aber mehr geht nicht) oder Japan im Direkt Austausch ( Tier 2 Uni )
Wenn dein Englisch sowieso schon gut sitzt und du es dir leisten kannst (mein Gefühl sagt mir, dass dein Vater einen erfolgreichen Yacht-Verleih führt), dann nimm Japan. Ist deutlich interessanter und nicht nur international, sondern interkulturell. Bonustipp: Hör auf, irgendwelche Unis als Müllunis zu bezeichnen oder sie nach "Tiern" einzuteilen. Du wirst sonst aus wie eine Mischung aus Troll und Vollidiot.
Zitat:Welche GK Kanzleien bieten Wiss.Mit. Stellen vor dem 1 Staatsexamen an, wo man auch nur geringfügig mehr machen darf als Kopieren und sortieren?
Weiterhin davon ausgehend, dass dein Vater einen erfolgreichen Yacht-Verleih führt, bist du auf Nebentätigkeiten nicht angewiesen. Und glaub es oder glaub es nicht, aber die anwaltlich interessanteren Jobs findet man bei kleineren Kanzleien. Verstehe nicht, warum du dich über das Aufgabenprofil deines Jobs beschwerst, aber Jobs weiterhin nach der Größe der Kanzlei und nicht nach den Aufgabenprofilen filterst. Für die spätere GK-Karriere brauchst du diesen Job auch nicht. Deine Anwaltsstation in der GK wird ausreichend sein.
Zitat:Möchte aber meine Chancen optimieren und mir gegebenenfalls, wenn es am ende nicht langt einen Puffer einräumen der vllt. 1 Punkt gutmachen kann.
Die Chancen sind nur noch von der Examensnote, den Englischkenntnissen und der Persönlichkeit abhängig. Einen signifikanten Puffer kann man sich nicht erplanen.
Zitat:Was kann ich in meinem jetzigen Stadium noch machen ( außer lernen ohne Ende) um mein CV optimal aufzubauen?
Soziale Kompetenzen erwerben, eine interessante Persönlichkeit heranreifen lassen und im Übrigen vielleicht einfach den Burnout vermeiden. Wenn daneben noch Zeit bleibt, wie wäre es dann mit einem Hobby oder etwas, das die Welt voranbringt?
30.12.2021, 23:56
Vielen Dank auch für die weiteren Nachrichten :),
der hat wohl gesessen:
allerdings muss ich dich enttäuschen.
Vielleicht hat die Wiwi Zeit ein wenig abgefärbt, was das ranken von Unis und jobs angeht, allerdings komme ich aus Harz4 Haushalt und muss jeden Cent verdienen.
kein Kindergeld/ Kein Bafög Anspruch mehr und insofern bin ich über die, im Übrigen verhältnismäßig gute Bezahlung in der GK sehr glücklich :)
Was meinen Charakter angeht ist wohl nicht mehr viel zu retten, aber ich gebe mir Mühe
der hat wohl gesessen:
allerdings muss ich dich enttäuschen.
Vielleicht hat die Wiwi Zeit ein wenig abgefärbt, was das ranken von Unis und jobs angeht, allerdings komme ich aus Harz4 Haushalt und muss jeden Cent verdienen.
kein Kindergeld/ Kein Bafög Anspruch mehr und insofern bin ich über die, im Übrigen verhältnismäßig gute Bezahlung in der GK sehr glücklich :)
Was meinen Charakter angeht ist wohl nicht mehr viel zu retten, aber ich gebe mir Mühe
30.12.2021, 23:58
Gute Noten, mal im Ausland gewesen und - wenn die Noten nicht perfekt sind (!) - einen konsequenten Schwerpunkt haben und dort schon etwas Erfahrung gesammelt haben (Praktika, WiMi, Dr.). Das sind die wichtigsten Punkte. Offiziell.
Inoffiziell: Kontakte knüpfen. Renommierte Profs bekommen regelmäßig Anfragen aus GKs, ob sie Leute haben/empfehlen können.
Inoffiziell: Kontakte knüpfen. Renommierte Profs bekommen regelmäßig Anfragen aus GKs, ob sie Leute haben/empfehlen können.
31.12.2021, 00:38
Gute Güte, schalt' mal nen Gang runter.
Du klingst wie ein F-Jugend-Spieler der seiner Mama erzählt, dass er später mal bei Real Madrid spielen will. Mehr als das, was du bisher schon gemacht hast, kann man im Studium eh nicht machen, um sich "interessant" für eine GK zu machen. Die gucken halt maßgeblich auf die Note.
Mach erstmal das erste Examen und guck in einer Station im Ref oder als Wissmit in den tatsächlichen Ablauf einer GK rein. Dass du jetzt als Hilfskraft arbeitest ist nicht ausreichend, um einen relevanten Einblick in die Tätigkeit zu erlangen. Sehr viele Leute haben gedacht, sie gehen später mal in die GK und haben dieses Ziel dann nach dem zweiten Examen oder nach ein paar Monaten im Beruf verworfen. Es kann/möchte halt nicht jeder regelmäßig 12+ Stunden im Büro sitzen. Im Übrigen sind deine bisherigen Noten nicht aussagekräftig dahingehend, ob du auch im Examen gut performst. Die Scheinklausuren sind im Vergleich zum Examen ein Witz. Wenn du in die Examenvorbereitung kommst, wirst du ein Gefühl dafür bekommen was es heißt, seine Tage am Schreibtisch zu verbringen. Dann kannst du auch eher einschätzen, ob eine GK überhaupt was für dich ist.
Wenn du nach dem ersten Examen dieses Ziel weiterhin verfolgen willst, kann ich dir lediglich empfehlen, deine Anwaltsstation in einer GK zu machen, die nicht streng auf die 2 VB besteht. Das sind mittlerweile die meisten GKs (mal der deutsche Verdächtige und ein paar US-Butzen ausgenommen). Dann kannst du nämlich über "bekannt und bewährt" möglicherweise ein schlechteres zweites Examen kompensieren.
Letztlich haben es die anderen Foristen schon gut zusammengefasst. Maßgeblich zählen 1. Noten, 2. Bekannt bewährt, 3. Stringente Spezialisierung, 4. Englischkenntnisse belegt durch Auslandsaufenthalte (LL.M.), 5. Doktortitel (Reihenfolge im einzelnen sicher strittig... )
Du klingst wie ein F-Jugend-Spieler der seiner Mama erzählt, dass er später mal bei Real Madrid spielen will. Mehr als das, was du bisher schon gemacht hast, kann man im Studium eh nicht machen, um sich "interessant" für eine GK zu machen. Die gucken halt maßgeblich auf die Note.
Mach erstmal das erste Examen und guck in einer Station im Ref oder als Wissmit in den tatsächlichen Ablauf einer GK rein. Dass du jetzt als Hilfskraft arbeitest ist nicht ausreichend, um einen relevanten Einblick in die Tätigkeit zu erlangen. Sehr viele Leute haben gedacht, sie gehen später mal in die GK und haben dieses Ziel dann nach dem zweiten Examen oder nach ein paar Monaten im Beruf verworfen. Es kann/möchte halt nicht jeder regelmäßig 12+ Stunden im Büro sitzen. Im Übrigen sind deine bisherigen Noten nicht aussagekräftig dahingehend, ob du auch im Examen gut performst. Die Scheinklausuren sind im Vergleich zum Examen ein Witz. Wenn du in die Examenvorbereitung kommst, wirst du ein Gefühl dafür bekommen was es heißt, seine Tage am Schreibtisch zu verbringen. Dann kannst du auch eher einschätzen, ob eine GK überhaupt was für dich ist.
Wenn du nach dem ersten Examen dieses Ziel weiterhin verfolgen willst, kann ich dir lediglich empfehlen, deine Anwaltsstation in einer GK zu machen, die nicht streng auf die 2 VB besteht. Das sind mittlerweile die meisten GKs (mal der deutsche Verdächtige und ein paar US-Butzen ausgenommen). Dann kannst du nämlich über "bekannt und bewährt" möglicherweise ein schlechteres zweites Examen kompensieren.
Letztlich haben es die anderen Foristen schon gut zusammengefasst. Maßgeblich zählen 1. Noten, 2. Bekannt bewährt, 3. Stringente Spezialisierung, 4. Englischkenntnisse belegt durch Auslandsaufenthalte (LL.M.), 5. Doktortitel (Reihenfolge im einzelnen sicher strittig... )
31.12.2021, 01:29
(30.12.2021, 23:56)Thewilltobill schrieb: Vielen Dank auch für die weiteren Nachrichten :),Gute Reaktion. Lass dir nichts von Leuten erzählen, die aufgrund deines Ausgangsposts deine Vermögensverhältnisse und sogar deinen Charakter prognostizieren wollen.
der hat wohl gesessen:
allerdings muss ich dich enttäuschen.
Vielleicht hat die Wiwi Zeit ein wenig abgefärbt, was das ranken von Unis und jobs angeht, allerdings komme ich aus Harz4 Haushalt und muss jeden Cent verdienen.
kein Kindergeld/ Kein Bafög Anspruch mehr und insofern bin ich über die, im Übrigen verhältnismäßig gute Bezahlung in der GK sehr glücklich :)
Was meinen Charakter angeht ist wohl nicht mehr viel zu retten, aber ich gebe mir Mühe
Zur Frage:
Die meisten Antworten sind in meinen Augen wenig brauchbar.
Es spricht überhaupt nichts dagegen, dass ein 25-Jähriger sich bereits während des Studiums Gedanken über den späteren Berufseinstieg macht. Bei einem 18-Jährigen im ersten Semester würde ich ebenfalls empfehlen, das Studentenleben zu genießen. Die Situation ist bei einem Zweitstudium aber ersichtlich anders.
Was kannst du also tun, um deinen Berufseinstieg vorzubereiten?
Zuallererst: Du bist bereits auf einem guten Weg. Ein BWL-Bachelor ist für Juristen mit GK-Ambitionen sehr wertvoll. Finance und Accounting sind super Spezialisierungen. Sofern du das irgendwie vor (!) die Examensvorbereitung quetschen kannst, würde ich noch überlegen, den BWL-Master anzuhängen. Eine Spezialisierung auf die Unternehmensbewertung oder auf Corporate Finance ist für eine GK unmittelbar verwertbar. Der Wert eines Unternehmens ist im Bereich Corporate/M&A ein häufiger Diskussionspunkt. Die Grundlagen des Corporate Finance können ebenfalls nur hilfreich sein.
Als Auslandsaufenthalt würde ich englischsprachige Regionen empfehlen.
Weitere Praktika brauchst du nicht unbedingt.
Wähle deinen Schwerpunkt nicht nach dem angeblichen Schwierigkeitsgrad, sondern nach Interesse. Wenn dir im BWL-Studium der Finance-Schwerpunkt Spaß gemacht hat, könnten das Gesellschaftsrecht und das Bankrecht etwas für dich sein.
Mit dem Paket aus verhandlungssicherem Englisch, abgeschlossenem BWL-Masterstudium mit einschlägiger Spezialisierung und relevantem Jura-Schwerpunkt wirst du für die Großkanzleien ein sehr interessanter Bewerber sein. Besonders das BWL-Studium sehe ich als massiven Pluspunkt. Das wird dir übrigens auch dann noch nutzen, wenn du nach ein paar Jahren GK ins Unternehmen wechseln möchtest.
Ich wünsche dir viel Erfolg!
PS.:
Was mir noch einfällt. Halte die Augen nach Lehrstuhlstellen für studentische Mitarbeiter offen. Wie ein Vorposters bereits sagte, haben Profs oft gute Kontakte. Wirtschaftsrechtliche Lehrstühle sehen ein BWL-Studium (richtigerweise) als großes Plus.
31.12.2021, 01:43
Was ist denn eine Müll- bzw. Tieruni, das ist doch hier die aufdrängende Frage
31.12.2021, 10:04
Den Master würde ich wenn überhaupt nur machen, wenn die Examen nicht so laufen wie geplant. Wesentlich mehr Geld gibt's dafür, wenn überhaupt, nämlich nicht. Bei den starren Gehaltsstrukturen fällt man damit durchs Raster.
31.12.2021, 10:57
Was hier alle übersehen: es geht nicht um den CV, du solltest erstmal rausfinden, ob GK überhaupt was für dich wäre. Praktika helfen da nur sehr bedingt, aber schaden wird es sicher nicht!
31.12.2021, 11:08
(31.12.2021, 10:57)HerrKules schrieb: Was hier alle übersehen: es geht nicht um den CV, du solltest erstmal rausfinden, ob GK überhaupt was für dich wäre. Praktika helfen da nur sehr bedingt, aber schaden wird es sicher nicht!
Schon richtig. Aber, wessen Lebenslauf für die GK passt, kommt damit auch gut in Boutique, MK oder Unternehmen unter. Einzig die Richterschaft ist wegen der starken Notenfixierung etwas anders.