24.12.2021, 12:27
Ich finde, dass man als WissMit und auch als Referendar in einer Kanzlei eine sehr gute Infrastruktur hat, um das Geschäft kennen zu lernen. Man muss auch immer berücksichtigen, dass die Kollegen Stunden schieben müssen, sodass nicht soviel Zeit zum plaudern da ist. Da fühlt man sich dann bisweilen ein wenig allein gelassen und weiß nicht, was man machen soll. Hier kann man aber Kreativität entwickeln und zum Beispiel nach Novellen recherchieren, die Einfluss auf das Geschäft haben könnten. Oder man arbeitet sich in ein Rechtsgebiet ein, das von der Kanzlei noch nicht bedient wird, aber von nutzen sein könnte. Hierdurch kann man sich dann auch Verhandlungsmasse für Gehaltserhöhungen schaffen. Insgesamt bin ich aber auch der Meinung, dass man die Gehälter für Wochenarbeitstage immer ins Verhältnis zur Arbeitszeit setzen muss. Da kommen dann oft Stundenlöhne raus, die man anderweitig leichter verdienen könnte und die - wenn man einigermaßen brauchbare Arbeit macht - sich die Kanzlei auch ganz schnell wieder reinholt; auch wenn ich die Löhne insgesamt für angemessen halte.
24.12.2021, 12:34
(24.12.2021, 12:27)Andreas schrieb: Ich finde, dass man als WissMit und auch als Referendar in einer Kanzlei eine sehr gute Infrastruktur hat, um das Geschäft kennen zu lernen. Man muss auch immer berücksichtigen, dass die Kollegen Stunden schieben müssen, sodass nicht soviel Zeit zum plaudern da ist. Da fühlt man sich dann bisweilen ein wenig allein gelassen und weiß nicht, was man machen soll. Hier kann man aber Kreativität entwickeln und zum Beispiel nach Novellen recherchieren, die Einfluss auf das Geschäft haben könnten. Oder man arbeitet sich in ein Rechtsgebiet ein, das von der Kanzlei noch nicht bedient wird, aber von nutzen sein könnte. Hierdurch kann man sich dann auch Verhandlungsmasse für Gehaltserhöhungen schaffen. Insgesamt bin ich aber auch der Meinung, dass man die Gehälter für Wochenarbeitstage immer ins Verhältnis zur Arbeitszeit setzen muss. Da kommen dann oft Stundenlöhne raus, die man anderweitig leichter verdienen könnte; auch wenn ich die Löhne insgesamt für angemessen halte.
Der WissMit baut dann wohl direkt die neue Praxisgruppe auf und wird sofort Partner. Und dann klatschen alle.
24.12.2021, 12:34
Kenne persönlich einen WiMi in einer GK in Frankfurt, der nach einem Jahr noch 100€ mehr pro WAT rausverhandeln konnte (allerdings zahlte die Kanzlei mit 700 pro WAT ohnehin unterdurchschnittlich). Ist denke ich aber nicht die Regel.
24.12.2021, 12:35
(24.12.2021, 12:10)Gast schrieb: Die Frage des TE ist natürlich lächerlich. Allerdings ist es nicht richtig, dass WiMis mehr verdienen, als sie wert sind.
Meine Erfahrung:
Kanzlei 1 (T1/T2): Die meisten WiMis haben den ganzen Tag über Däumchen gedreht, gelernt etc. Durchschnittlich hatte man nur an einem Drittel oder der Hälfte des Tages was zu tun. Hier hat die Kanzlei mit Sicherheit draufgezahlt, ich und die meisten anderen WiMis waren recht nutzlos. Wenn es was zu tun gab, meist spannende Recherchen.
Kanzlei 2 (T2/T3): 9-10 Stunden Arbeit am Tag, beinahe durchgehend ausgelastet. Es gab Daueraufträge, sodass man eigentlich nie Nichts auf dem Tisch hatte. Dafür Arbeit an Masseverfahren (Diesel) und andere stumpfe Arbeit (Dokumente sortieren, Korrekturlesen). Allerdings hoher Grad an Selbstständigkeit und ich durfte später auch "Associate-Aufgaben" wahrnehmen, z.B. selbst Schriftsätze, Vergleiche und andere Verträge draften. Das war wirklich intensiv und ich bin mir sicher, dass ich für die Kanzlei deutlich mehr Wert als 200€/Tag generiert habe.
Trotzdem hätte ich niemals nach einer Erhöhung gefragt, sondern allenfalls nach einem früheren Feierabend.
Sehe ich auch so.
24.12.2021, 12:37
(24.12.2021, 12:34)Gast schrieb: Kenne persönlich einen WiMi in einer GK in Frankfurt, der nach einem Jahr noch 100€ mehr pro WAT rausverhandeln konnte (allerdings zahlte die Kanzlei mit 700 pro WAT ohnehin unterdurchschnittlich). Ist denke ich aber nicht die Regel.
Das ist schon bemerkenswert.
Wobei ich nicht bei einer Kanzlei angefangen hätte, die nur 700 pro WAT zahlt. :D
24.12.2021, 12:41
(24.12.2021, 12:34)omnimodo schrieb:(24.12.2021, 12:27)Andreas schrieb: Ich finde, dass man als WissMit und auch als Referendar in einer Kanzlei eine sehr gute Infrastruktur hat, um das Geschäft kennen zu lernen. Man muss auch immer berücksichtigen, dass die Kollegen Stunden schieben müssen, sodass nicht soviel Zeit zum plaudern da ist. Da fühlt man sich dann bisweilen ein wenig allein gelassen und weiß nicht, was man machen soll. Hier kann man aber Kreativität entwickeln und zum Beispiel nach Novellen recherchieren, die Einfluss auf das Geschäft haben könnten. Oder man arbeitet sich in ein Rechtsgebiet ein, das von der Kanzlei noch nicht bedient wird, aber von nutzen sein könnte. Hierdurch kann man sich dann auch Verhandlungsmasse für Gehaltserhöhungen schaffen. Insgesamt bin ich aber auch der Meinung, dass man die Gehälter für Wochenarbeitstage immer ins Verhältnis zur Arbeitszeit setzen muss. Da kommen dann oft Stundenlöhne raus, die man anderweitig leichter verdienen könnte; auch wenn ich die Löhne insgesamt für angemessen halte.
Der WissMit baut dann wohl direkt die neue Praxisgruppe auf und wird sofort Partner. Und dann klatschen alle.
Warum nicht :) Nein, so meinte ich das auch nicht.
24.12.2021, 12:48
(24.12.2021, 12:41)Andreas schrieb:(24.12.2021, 12:34)omnimodo schrieb:(24.12.2021, 12:27)Andreas schrieb: Ich finde, dass man als WissMit und auch als Referendar in einer Kanzlei eine sehr gute Infrastruktur hat, um das Geschäft kennen zu lernen. Man muss auch immer berücksichtigen, dass die Kollegen Stunden schieben müssen, sodass nicht soviel Zeit zum plaudern da ist. Da fühlt man sich dann bisweilen ein wenig allein gelassen und weiß nicht, was man machen soll. Hier kann man aber Kreativität entwickeln und zum Beispiel nach Novellen recherchieren, die Einfluss auf das Geschäft haben könnten. Oder man arbeitet sich in ein Rechtsgebiet ein, das von der Kanzlei noch nicht bedient wird, aber von nutzen sein könnte. Hierdurch kann man sich dann auch Verhandlungsmasse für Gehaltserhöhungen schaffen. Insgesamt bin ich aber auch der Meinung, dass man die Gehälter für Wochenarbeitstage immer ins Verhältnis zur Arbeitszeit setzen muss. Da kommen dann oft Stundenlöhne raus, die man anderweitig leichter verdienen könnte; auch wenn ich die Löhne insgesamt für angemessen halte.
Der WissMit baut dann wohl direkt die neue Praxisgruppe auf und wird sofort Partner. Und dann klatschen alle.
Warum nicht :) Nein, so meinte ich das auch nicht.
Die Diskussion hier ist toll. Dass selbst 300€ brutto pro WAT bei einer Mindestarbeitszeit von 10 Stunden nicht mehr sooooo toll ist, sollte klar sein.
24.12.2021, 12:59
(24.12.2021, 12:10)Gast schrieb: Die Frage des TE ist natürlich lächerlich. Allerdings ist es nicht richtig, dass WiMis mehr verdienen, als sie wert sind.
Meine Erfahrung:
Kanzlei 1 (T1/T2): Die meisten WiMis haben den ganzen Tag über Däumchen gedreht, gelernt etc. Durchschnittlich hatte man nur an einem Drittel oder der Hälfte des Tages was zu tun. Hier hat die Kanzlei mit Sicherheit draufgezahlt, ich und die meisten anderen WiMis waren recht nutzlos. Wenn es was zu tun gab, meist spannende Recherchen.
Kanzlei 2 (T2/T3): 9-10 Stunden Arbeit am Tag, beinahe durchgehend ausgelastet. Es gab Daueraufträge, sodass man eigentlich nie Nichts auf dem Tisch hatte. Dafür Arbeit an Masseverfahren (Diesel) und andere stumpfe Arbeit (Dokumente sortieren, Korrekturlesen). Allerdings hoher Grad an Selbstständigkeit und ich durfte später auch "Associate-Aufgaben" wahrnehmen, z.B. selbst Schriftsätze, Vergleiche und andere Verträge draften. Das war wirklich intensiv und ich bin mir sicher, dass ich für die Kanzlei deutlich mehr Wert als 200€/Tag generiert habe.
Trotzdem hätte ich niemals nach einer Erhöhung gefragt, sondern allenfalls nach einem früheren Feierabend.
Nach Erfahrungen fragen ist lächerlich ??? alright.
Das System wie es jetzt ist, ist halt einfach dann unlogisch und komplett anders als in jedem anderen Beruf.
24.12.2021, 13:14
WissMits sind halt bessere Praktikanten. Ein Praktikant wird auch nicht um Erhöhung fragen, nur weil er sein Praktikum verlängert.
24.12.2021, 13:37