20.12.2021, 22:07
(20.12.2021, 13:55)Gast schrieb:(20.12.2021, 13:24)Gast schrieb: Das Thema Auslandserfahrung wird hier komplett unterschätzt. Es geht dabei nicht um (oft genug rudimentäre) Kenntnisse zum ausländischen Recht. Dazu beraten wir sowieso nicht, sondern mandatieren dann einen Kollegen im jeweiligen Land. Es geht darum, mal über den Tellerrand geschaut zu haben!
Jeder der Mal nur mit einem Koffer in einem Land am anderen Ende der Welt gelandet ist und sich dort selbstständig erst mal eine Wohnung, einen Handyvertrag, Internet etc. besorgt hat, bevor die Uni überhaupt losgeht, weiß was ich meine.
Man sieht dann auch nach so einem Jahr ganz anders auf Deutschland, weil man gesehen hat, dass vor allem viele Dinge des Alltags völlig anders laufen können (im Positiven wie im Negativen). Viele Dinge, von denen man meint, dass die eben so sein müssten, wie sie hier sind, müssen nicht so sein und man kann vieles auch ganz anders machen.
Diese geistige Flexibilität, die man durch einen Auslandsaufenthalt gewonnen oder bewiesen hat, ist der ausschlaggebende Punkt für die Einstellung beim Arbeitgeber. Und dazu natürlich die Sprachkenntnisse. Wenn man sich ein Jahr im Ausland durchgeschlagen hat, dann schafft man sprachlich auch alles was einem auf der Arbeit da begegnen kann. Das kann man wahrlich nicht von allen Leuten sagen, die nur Schulenglisch können
Auslandsaufenthalte können tatsächlich das Leben bereichern. Nur zweifle ich, dass dies in einem westlichen Staat der Fall ist. Viele gehen nach Großbritannien, Niederlande, Schweiz, Frankreich oder in die Staaten. Der Alltag mag in Nuancen anders sein. Am Ende des Tages merkt man doch sehr stark, dass die wirtschaftliche Verflechtung vieles Standardisiert hat. Ein Baguette zu kaufen, anstelle eines Paderborners, ist jetzt sicherlich nicht die großartige Leistung bzw. die Lebensveränderung. Lebenserfahrung sammelt man in Nicaragua oder Indien. Also in allen Ländern, die tatsächlich ein anderes Gesellschaftsmodell haben.
Es reduziert sich am Ende oftmals - so war es bei mir - auf das reine Sprechen von Englisch und die schnelle Verbesserung. Das mag richtig und gut sein. Nur ist das für mich nicht die großartige Lebenserfahrung, die man jetzt im Ausland gesammelt haben muss. Ernsthaft, da gibt es wirklich bessere Gelegenheiten. Kurz: Lebenserfahrung muss flashen; es muss einem zum nachdenken bringen. Ich habe das in Großbrittanien nicht erlebt. Bin mir aber sicher, in Indien, China, Ägypten oder Marokko dies erleben zu können.
Naja, möchte niemanden seinen Aufenthalt kleinreden, dafür ist es einfach auch zu teuer gewesen. Aber vielleicht wäre es sinnvoll, mit ein bisschen mehr Ehrlichkeit in die Debatte einzusteigen, um zu erkennen, dass man es am Ende doch für den Lebenslauf getan hat. So war es zumindest bei mir.
Lebenserfahrung muss nicht "flashen". Lebenserfahrung ist das was man erlangt indem man lebt. Dazu gehört auch, dass man merkt, dass manche Dinge vielleicht einfach gewöhnlich und unflashig sind.
Ich finde es unangebracht, als wohlhabender Touri in ein sehr viel ärmeres Land zu fahren mit dem Ziel dort "Lebenserfahrung" zu sammeln, die flasht.
Im übrigen finde ich durchaus dass zum Beispiel der Alltag in Großbritannien im Detail recht unterschiedlich ist zum Alltag in Deutschland. Es ist eben eine andere Kultur. Das miterlebt zu haben, bereichert und verschafft eben Lebenserfahrung. Dafür muss man nicht an einen Ort der sich maximal von Deutschland unterscheidet. Es kann auch spannend sein und die kleineren Unterschiede ähnlicher Kulturen zu erforschen.
20.12.2021, 23:41
In Europa gibt es ja auch genug Länder von denen man die Sprache leicht erlernen kann und wegen der EU ist vieles leichter (kein Visum, kein teurer Langstreckenflug mit Reisethrombosegefahr). Man muss sich das Leben ja auch nicht unnötig schwer machen. Es kann auch schon helfen in Deutschland mal in verschiedenen Städten gelebt zu haben. Zur Not kann man in Deutschland in einer anderen Stadt auch Sozialleistungen beantragen, wenn man in der Probezeit gekündigt wird und extra umgezogen ist.
20.12.2021, 23:42
(20.12.2021, 13:55)Gast schrieb:(20.12.2021, 13:24)Gast schrieb: Das Thema Auslandserfahrung wird hier komplett unterschätzt. Es geht dabei nicht um (oft genug rudimentäre) Kenntnisse zum ausländischen Recht. Dazu beraten wir sowieso nicht, sondern mandatieren dann einen Kollegen im jeweiligen Land. Es geht darum, mal über den Tellerrand geschaut zu haben!
Jeder der Mal nur mit einem Koffer in einem Land am anderen Ende der Welt gelandet ist und sich dort selbstständig erst mal eine Wohnung, einen Handyvertrag, Internet etc. besorgt hat, bevor die Uni überhaupt losgeht, weiß was ich meine.
Man sieht dann auch nach so einem Jahr ganz anders auf Deutschland, weil man gesehen hat, dass vor allem viele Dinge des Alltags völlig anders laufen können (im Positiven wie im Negativen). Viele Dinge, von denen man meint, dass die eben so sein müssten, wie sie hier sind, müssen nicht so sein und man kann vieles auch ganz anders machen.
Diese geistige Flexibilität, die man durch einen Auslandsaufenthalt gewonnen oder bewiesen hat, ist der ausschlaggebende Punkt für die Einstellung beim Arbeitgeber. Und dazu natürlich die Sprachkenntnisse. Wenn man sich ein Jahr im Ausland durchgeschlagen hat, dann schafft man sprachlich auch alles was einem auf der Arbeit da begegnen kann. Das kann man wahrlich nicht von allen Leuten sagen, die nur Schulenglisch können
Auslandsaufenthalte können tatsächlich das Leben bereichern. Nur zweifle ich, dass dies in einem westlichen Staat der Fall ist. Viele gehen nach Großbritannien, Niederlande, Schweiz, Frankreich oder in die Staaten. Der Alltag mag in Nuancen anders sein. Am Ende des Tages merkt man doch sehr stark, dass die wirtschaftliche Verflechtung vieles Standardisiert hat. Ein Baguette zu kaufen, anstelle eines Paderborners, ist jetzt sicherlich nicht die großartige Leistung bzw. die Lebensveränderung. Lebenserfahrung sammelt man in Nicaragua oder Indien. Also in allen Ländern, die tatsächlich ein anderes Gesellschaftsmodell haben.
Es reduziert sich am Ende oftmals - so war es bei mir - auf das reine Sprechen von Englisch und die schnelle Verbesserung. Das mag richtig und gut sein. Nur ist das für mich nicht die großartige Lebenserfahrung, die man jetzt im Ausland gesammelt haben muss. Ernsthaft, da gibt es wirklich bessere Gelegenheiten. Kurz: Lebenserfahrung muss flashen; es muss einem zum nachdenken bringen. Ich habe das in Großbrittanien nicht erlebt. Bin mir aber sicher, in Indien, China, Ägypten oder Marokko dies erleben zu können.
Naja, möchte niemanden seinen Aufenthalt kleinreden, dafür ist es einfach auch zu teuer gewesen. Aber vielleicht wäre es sinnvoll, mit ein bisschen mehr Ehrlichkeit in die Debatte einzusteigen, um zu erkennen, dass man es am Ende doch für den Lebenslauf getan hat. So war es zumindest bei mir.
In anderen Worten: Du hast einfach nicht den Tellerrand gesehen. So ein langer Text, nur um sich komplett selbt zu dissen :D
21.12.2021, 10:07
Das Thema ist doch so ausgelutscht. Primär geht es um Sprachkenntnisse. Ob nun Portugiesisch oder Englisch ist egal, solange es für den AG gut zu verwenden ist.
Sekundär wird dann immer über den Tellerrand gesprochen. Da weiß aber niemand so genau, worüber man eigentlich redet. Manche schauen da wohl auch drüber, nur passiert dann bei denen im Innern nicht viel.
Ich war nicht im Ausland. Aber wer die Möglichkeit hat sollte das doch machen. Das sind Gelegenheiten im Leben, die sich so schnell nicht wieder so leicht umsetzen lassen. Inwiefern das dann wieder was für den eigene Marktwert bringt sollte man sich da nicht fragen. Einfach für sich machen oder eben gar nicht. Nicht immer an den CV denken.
Sekundär wird dann immer über den Tellerrand gesprochen. Da weiß aber niemand so genau, worüber man eigentlich redet. Manche schauen da wohl auch drüber, nur passiert dann bei denen im Innern nicht viel.

Ich war nicht im Ausland. Aber wer die Möglichkeit hat sollte das doch machen. Das sind Gelegenheiten im Leben, die sich so schnell nicht wieder so leicht umsetzen lassen. Inwiefern das dann wieder was für den eigene Marktwert bringt sollte man sich da nicht fragen. Einfach für sich machen oder eben gar nicht. Nicht immer an den CV denken.
21.12.2021, 10:28
(21.12.2021, 10:07)omnimodo schrieb: Das Thema ist doch so ausgelutscht. Primär geht es um Sprachkenntnisse. Ob nun Portugiesisch oder Englisch ist egal, solange es für den AG gut zu verwenden ist.
Sekundär wird dann immer über den Tellerrand gesprochen. Da weiß aber niemand so genau, worüber man eigentlich redet. Manche schauen da wohl auch drüber, nur passiert dann bei denen im Innern nicht viel.![]()
Ich war nicht im Ausland. Aber wer die Möglichkeit hat sollte das doch machen. Das sind Gelegenheiten im Leben, die sich so schnell nicht wieder so leicht umsetzen lassen. Inwiefern das dann wieder was für den eigene Marktwert bringt sollte man sich da nicht fragen. Einfach für sich machen oder eben gar nicht. Nicht immer an den CV denken.
Ohne Dir zu nahe treten zu wollen: Du verstehst das mit dem Tellerrand nicht, weil Du eben noch nicht für längere Zeit im Ausland warst. Ich habe es vorher auch nicht verstanden und danach ist das Leben tatsächlich verändert. Das LL.M. Jahr hat mich nachhaltig geprägt und das nützt mir auch jetzt (fast 15 Jahre später) im Leben oft noch enorm.
21.12.2021, 20:30
(21.12.2021, 10:28)Gast schrieb:(21.12.2021, 10:07)omnimodo schrieb: Das Thema ist doch so ausgelutscht. Primär geht es um Sprachkenntnisse. Ob nun Portugiesisch oder Englisch ist egal, solange es für den AG gut zu verwenden ist.
Sekundär wird dann immer über den Tellerrand gesprochen. Da weiß aber niemand so genau, worüber man eigentlich redet. Manche schauen da wohl auch drüber, nur passiert dann bei denen im Innern nicht viel.![]()
Ich war nicht im Ausland. Aber wer die Möglichkeit hat sollte das doch machen. Das sind Gelegenheiten im Leben, die sich so schnell nicht wieder so leicht umsetzen lassen. Inwiefern das dann wieder was für den eigene Marktwert bringt sollte man sich da nicht fragen. Einfach für sich machen oder eben gar nicht. Nicht immer an den CV denken.
Ohne Dir zu nahe treten zu wollen: Du verstehst das mit dem Tellerrand nicht, weil Du eben noch nicht für längere Zeit im Ausland warst. Ich habe es vorher auch nicht verstanden und danach ist das Leben tatsächlich verändert. Das LL.M. Jahr hat mich nachhaltig geprägt und das nützt mir auch jetzt (fast 15 Jahre später) im Leben oft noch enorm.
Ich würde gerne wissen, inwieweit es dich prägt bzw. woran du fest machst, dass es dir heute noch hilft?
21.12.2021, 20:46
(21.12.2021, 10:28)Gast schrieb:(21.12.2021, 10:07)omnimodo schrieb: Das Thema ist doch so ausgelutscht. Primär geht es um Sprachkenntnisse. Ob nun Portugiesisch oder Englisch ist egal, solange es für den AG gut zu verwenden ist.
Sekundär wird dann immer über den Tellerrand gesprochen. Da weiß aber niemand so genau, worüber man eigentlich redet. Manche schauen da wohl auch drüber, nur passiert dann bei denen im Innern nicht viel.![]()
Ich war nicht im Ausland. Aber wer die Möglichkeit hat sollte das doch machen. Das sind Gelegenheiten im Leben, die sich so schnell nicht wieder so leicht umsetzen lassen. Inwiefern das dann wieder was für den eigene Marktwert bringt sollte man sich da nicht fragen. Einfach für sich machen oder eben gar nicht. Nicht immer an den CV denken.
Ohne Dir zu nahe treten zu wollen: Du verstehst das mit dem Tellerrand nicht, weil Du eben noch nicht für längere Zeit im Ausland warst. Ich habe es vorher auch nicht verstanden und danach ist das Leben tatsächlich verändert. Das LL.M. Jahr hat mich nachhaltig geprägt und das nützt mir auch jetzt (fast 15 Jahre später) im Leben oft noch enorm.
Meine erste Liebe mit 16 Jahren hat mich auch nachhaltig geprägt. Ich habe vieles in der Beziehung gelernt, was mir auch jetzt (fast 15 Jahre später) im Leben oft noch enorm nützt.
21.12.2021, 21:15
(21.12.2021, 20:46)Gast schrieb:(21.12.2021, 10:28)Gast schrieb:(21.12.2021, 10:07)omnimodo schrieb: Das Thema ist doch so ausgelutscht. Primär geht es um Sprachkenntnisse. Ob nun Portugiesisch oder Englisch ist egal, solange es für den AG gut zu verwenden ist.
Sekundär wird dann immer über den Tellerrand gesprochen. Da weiß aber niemand so genau, worüber man eigentlich redet. Manche schauen da wohl auch drüber, nur passiert dann bei denen im Innern nicht viel.![]()
Ich war nicht im Ausland. Aber wer die Möglichkeit hat sollte das doch machen. Das sind Gelegenheiten im Leben, die sich so schnell nicht wieder so leicht umsetzen lassen. Inwiefern das dann wieder was für den eigene Marktwert bringt sollte man sich da nicht fragen. Einfach für sich machen oder eben gar nicht. Nicht immer an den CV denken.
Ohne Dir zu nahe treten zu wollen: Du verstehst das mit dem Tellerrand nicht, weil Du eben noch nicht für längere Zeit im Ausland warst. Ich habe es vorher auch nicht verstanden und danach ist das Leben tatsächlich verändert. Das LL.M. Jahr hat mich nachhaltig geprägt und das nützt mir auch jetzt (fast 15 Jahre später) im Leben oft noch enorm.
Meine erste Liebe mit 16 Jahren hat mich auch nachhaltig geprägt. Ich habe vieles in der Beziehung gelernt, was mir auch jetzt (fast 15 Jahre später) im Leben oft noch enorm nützt.
Unabhängig davon ob es einen prägt oder nicht ... ein Arschloch bleibt ein Arschloch und davon gibts in unserem Umfeld eben viele

22.12.2021, 12:21
(21.12.2021, 20:30)red60 schrieb:(21.12.2021, 10:28)Gast schrieb:(21.12.2021, 10:07)omnimodo schrieb: Das Thema ist doch so ausgelutscht. Primär geht es um Sprachkenntnisse. Ob nun Portugiesisch oder Englisch ist egal, solange es für den AG gut zu verwenden ist.
Sekundär wird dann immer über den Tellerrand gesprochen. Da weiß aber niemand so genau, worüber man eigentlich redet. Manche schauen da wohl auch drüber, nur passiert dann bei denen im Innern nicht viel.![]()
Ich war nicht im Ausland. Aber wer die Möglichkeit hat sollte das doch machen. Das sind Gelegenheiten im Leben, die sich so schnell nicht wieder so leicht umsetzen lassen. Inwiefern das dann wieder was für den eigene Marktwert bringt sollte man sich da nicht fragen. Einfach für sich machen oder eben gar nicht. Nicht immer an den CV denken.
Ohne Dir zu nahe treten zu wollen: Du verstehst das mit dem Tellerrand nicht, weil Du eben noch nicht für längere Zeit im Ausland warst. Ich habe es vorher auch nicht verstanden und danach ist das Leben tatsächlich verändert. Das LL.M. Jahr hat mich nachhaltig geprägt und das nützt mir auch jetzt (fast 15 Jahre später) im Leben oft noch enorm.
Ich würde gerne wissen, inwieweit es dich prägt bzw. woran du fest machst, dass es dir heute noch hilft?
Da gibt es tatsächlich ganz verschiedene Dinge: Es fängt im Privaten damit an, dass in Neuseeland wirklich alle (na ja, sagen wir 95%) Menschen DEUTLICH freundlicher miteinander umgehen, ein nettes Schwätzchen mit JEDEM halten etc. So bin ich (Rechtsanwalt, Partner, Dr. bla bla) mir (anders als erschreckend viele Kollegen) nicht zu schade, auch unserer Putzkraft ein nettes Wort zu gönnen, einen Schwatz mit der Bäckereifachverkäuferin etc. zu halten, meiner Sekretärin gegenüber wertschätzend zu sein und ich behalte grundsätzlich eine positivere Lebenseinstellung bei, als sie für einen Deutschen Staatsbürger (der wirklich oft sehr griesgrämig durchs Leben geht) normal ist.
Im beruflichen Umfeld hilft mir (viele internationale Mandanten aus aller Welt) diese Offenheit auch. Dazu kommt das Fachliche: Wenn Du einmal gesehen hast, dass eine Gesellschaft auch ganz anders ticken kann (viel weniger Bürokratie, ganz flache Hierarchien (Beispiel: im Gespräch mit meinem Prof zur Seminararbeit sagt er: "dann geh doch eben rüber ins Ministerium und frag den zuständigen Mitarbeiter, was er sich bei der Formulierung des Gesetzes gedacht hat")) dann realisierst Du, dass das was wir hier normal finden, für Deine ausländischen Mandanten nicht normal (und damit oft erklärungsbedürftig) ist und kannst ganz anders auf sie eingehen.
Schließlich ist dann da das rein Inhaltliche (Verständnis für anglo-amerikanische Gesetzgebung, Rechtsprechung etc.) sowie die englischen Fachbegriffe für allerlei Juristisches zu können. Vor dem Jahr im Ausland hätte ich mich wirklich unwohl gefühlt, wenn mich ein Engländer (oder besser noch ein Japaner) anruft und auf Englisch irgendetwas fachliches wissen will. Heute ist das alles überhaupt kein Problem.
So, nun muss ich aber mal wieder arbeiten

22.12.2021, 13:09
(22.12.2021, 12:21)Gast schrieb:(21.12.2021, 20:30)red60 schrieb:(21.12.2021, 10:28)Gast schrieb:(21.12.2021, 10:07)omnimodo schrieb: Das Thema ist doch so ausgelutscht. Primär geht es um Sprachkenntnisse. Ob nun Portugiesisch oder Englisch ist egal, solange es für den AG gut zu verwenden ist.
Sekundär wird dann immer über den Tellerrand gesprochen. Da weiß aber niemand so genau, worüber man eigentlich redet. Manche schauen da wohl auch drüber, nur passiert dann bei denen im Innern nicht viel.![]()
Ich war nicht im Ausland. Aber wer die Möglichkeit hat sollte das doch machen. Das sind Gelegenheiten im Leben, die sich so schnell nicht wieder so leicht umsetzen lassen. Inwiefern das dann wieder was für den eigene Marktwert bringt sollte man sich da nicht fragen. Einfach für sich machen oder eben gar nicht. Nicht immer an den CV denken.
Ohne Dir zu nahe treten zu wollen: Du verstehst das mit dem Tellerrand nicht, weil Du eben noch nicht für längere Zeit im Ausland warst. Ich habe es vorher auch nicht verstanden und danach ist das Leben tatsächlich verändert. Das LL.M. Jahr hat mich nachhaltig geprägt und das nützt mir auch jetzt (fast 15 Jahre später) im Leben oft noch enorm.
Ich würde gerne wissen, inwieweit es dich prägt bzw. woran du fest machst, dass es dir heute noch hilft?
Da gibt es tatsächlich ganz verschiedene Dinge: Es fängt im Privaten damit an, dass in Neuseeland wirklich alle (na ja, sagen wir 95%) Menschen DEUTLICH freundlicher miteinander umgehen, ein nettes Schwätzchen mit JEDEM halten etc. So bin ich (Rechtsanwalt, Partner, Dr. bla bla) mir (anders als erschreckend viele Kollegen) nicht zu schade, auch unserer Putzkraft ein nettes Wort zu gönnen, einen Schwatz mit der Bäckereifachverkäuferin etc. zu halten, meiner Sekretärin gegenüber wertschätzend zu sein und ich behalte grundsätzlich eine positivere Lebenseinstellung bei, als sie für einen Deutschen Staatsbürger (der wirklich oft sehr griesgrämig durchs Leben geht) normal ist.
Im beruflichen Umfeld hilft mir (viele internationale Mandanten aus aller Welt) diese Offenheit auch. Dazu kommt das Fachliche: Wenn Du einmal gesehen hast, dass eine Gesellschaft auch ganz anders ticken kann (viel weniger Bürokratie, ganz flache Hierarchien (Beispiel: im Gespräch mit meinem Prof zur Seminararbeit sagt er: "dann geh doch eben rüber ins Ministerium und frag den zuständigen Mitarbeiter, was er sich bei der Formulierung des Gesetzes gedacht hat")) dann realisierst Du, dass das was wir hier normal finden, für Deine ausländischen Mandanten nicht normal (und damit oft erklärungsbedürftig) ist und kannst ganz anders auf sie eingehen.
Schließlich ist dann da das rein Inhaltliche (Verständnis für anglo-amerikanische Gesetzgebung, Rechtsprechung etc.) sowie die englischen Fachbegriffe für allerlei Juristisches zu können. Vor dem Jahr im Ausland hätte ich mich wirklich unwohl gefühlt, wenn mich ein Engländer (oder besser noch ein Japaner) anruft und auf Englisch irgendetwas fachliches wissen will. Heute ist das alles überhaupt kein Problem.
So, nun muss ich aber mal wieder arbeiten
Aus dem, was du sagst, lese ich hauptsächlich heraus, dass dich die deutsche Steifheit stört :) Als Kind nichtdeutscher Eltern kann ich dir sagen: ja, Deutsche sind schon steif im Vergleich zu anderen Menschen aus anderen Kulturen.