14.12.2021, 09:31
meine Erfahrung in einer GK, die fast 2k billables verlangt:
9-22 Uhr ist die Regel. Selten mal schon um 21 Uhr Feierabend. Dafür aber auch manchmal bis 23-24 Uhr. Wochenendarbeit selten.
Anderes Rechtsgebiet 9-20/21 Uhr. Selten mal bis 22-23 Uhr.
Dafür verdient man mit Bonus im dritten Jahr schon >200k.
Probier es doch einfach aus. Gibt bestimmt Stellen an denen Man regelmäßig um 19-20 Uhr raus kommt und >120k zum Einstieg verdient, auch wenn das, und das muss man fairerweise sagen, nicht die Regel ist.
Wenn es dir primär nicht um das Gehalt, sondern tatsächlich um die Mitwirkung an spannenden Fällen geht, so bieten die allermeisten GKs mittlerweile Teilzeitmodelle/feste 40-Stunden Wochen an. Allerdings ist dann natürlich fraglich, ob Karrieretechnisch dort was geht. Da dürfte man für das etwa gleiche Einstiegsgehalt in Boutiquen/MKs wesentlich bessere Aufstiegschancen haben und ebenfalls juristisch anspruchsvolle Fälle auf dem Tisch haben.
Und an den Vorposter, der das erreichen von 1500 billables bei einer 50/h Woche als unrealistisch sieht: Viele GKs zählen Fortbildung/Veröffentlichungen/Pro bono Arbeit bis zu einer gewissen Schwelle ebenfalls als "billable" für das Erreichen des Bonus mit. Je nach Rechtsgebiet hat man auch mal Wochen, in denen fast alles 1 zu 1 billable ist (etwa Due Dilligence oder interne Untersuchungen) und wenn die kacke dampft und man auch mal 2-3 Wochenenden im Jahr durcharbeiten muss dann kommt man auch mal schnell auf die 80 billables/Woche.
1500 billables als Vorgabe dürfte bei den meisten GKs aber eher die Ausnahme sein.
9-22 Uhr ist die Regel. Selten mal schon um 21 Uhr Feierabend. Dafür aber auch manchmal bis 23-24 Uhr. Wochenendarbeit selten.
Anderes Rechtsgebiet 9-20/21 Uhr. Selten mal bis 22-23 Uhr.
Dafür verdient man mit Bonus im dritten Jahr schon >200k.
Probier es doch einfach aus. Gibt bestimmt Stellen an denen Man regelmäßig um 19-20 Uhr raus kommt und >120k zum Einstieg verdient, auch wenn das, und das muss man fairerweise sagen, nicht die Regel ist.
Wenn es dir primär nicht um das Gehalt, sondern tatsächlich um die Mitwirkung an spannenden Fällen geht, so bieten die allermeisten GKs mittlerweile Teilzeitmodelle/feste 40-Stunden Wochen an. Allerdings ist dann natürlich fraglich, ob Karrieretechnisch dort was geht. Da dürfte man für das etwa gleiche Einstiegsgehalt in Boutiquen/MKs wesentlich bessere Aufstiegschancen haben und ebenfalls juristisch anspruchsvolle Fälle auf dem Tisch haben.
Und an den Vorposter, der das erreichen von 1500 billables bei einer 50/h Woche als unrealistisch sieht: Viele GKs zählen Fortbildung/Veröffentlichungen/Pro bono Arbeit bis zu einer gewissen Schwelle ebenfalls als "billable" für das Erreichen des Bonus mit. Je nach Rechtsgebiet hat man auch mal Wochen, in denen fast alles 1 zu 1 billable ist (etwa Due Dilligence oder interne Untersuchungen) und wenn die kacke dampft und man auch mal 2-3 Wochenenden im Jahr durcharbeiten muss dann kommt man auch mal schnell auf die 80 billables/Woche.
1500 billables als Vorgabe dürfte bei den meisten GKs aber eher die Ausnahme sein.
14.12.2021, 09:39
(13.12.2021, 23:49)Gast schrieb: Hier im forum werden dir das alle so bestätigen. Das Gegenteil passt gar nicht ins Weltbild :)
Aber Achtung: wie Du siehst gibt es hier auch die Vertreter der Fraktion „kann natürlich alles nicht so geil sein, wie die richterliche Amtsstube. Man ist zwar arm und mies gelaunt, dafür aber unkündbar und privat versichert“.
14.12.2021, 10:36
(14.12.2021, 07:57)Gast schrieb: Meine Erfahrung als Referendar in einer deutschen Großkanzlei M&A:
Vor 21 Uhr ist keiner nach Hause, eine war mindestens bis 23 Uhr dort und hat mir auch ehrlich gesagt, dass der Partner, der für sie zuständig war da sehr anspruchsvoll sei.
Nebenan im Bereich Real Estate sah das vollkommen anders aus. Die Regel war 9:00/10:00-20:00 Uhr, mal konnten es 21 Uhr werden, aber Wochenende war immer frei, ohne Ausbahme.
Das Problem ist, dass Du es vorher nicht wissen kannst und kaum Jemand im Vorstellungsgesrpäch ehrlich sein wird. Ich denke die wollen auch niemanden, der im Gespräch schon fragt, wie denn die Arbeitszeiten sind.
Hatte bisher nicht das Gefühl, dass mir diese Frage übel genommen wurde. Im Gegenteil, die Kanzlei möchte ja niemanden mit unrealistischen Angaben ködern, der dann nach 3 Monaten wieder abhaut, weil es im zu viel wird.
14.12.2021, 10:42
Meiner Erfahrung nach sind alle ehrlich bei der Frage im Vorstellungsgespräch. Niemand hat ein Interesse daran, dass du nach 2 Monaten wieder kündigst.
14.12.2021, 10:45
Ich hab auch ein paar Jahre GK auf dem Buckel und lass es uns mal so sagen:
Zunächst hast du ein paar Tausend GK-Associates Deutschland weit. Dazu kommen noch die Tastaturhelden, die mal im 5. Semester ein Praktikum in einer GK gemacht haben und glauben, sie wissen jetzt, wie der Hase dort läuft. Daher wirst du immer jemanden finden, der glaubhaft berichtet, dass er nun nur von 9:30 bis 19 Uhr in der GK arbeitet oder aber, dass er von den neun Stunden, die er täglich in den Sessel pupst, auch immer neun Stunden billen kann.
Das Gros der Associates wird aber mehr arbeiten, also eher 9 bis 21 Uhr als Regelarbeitszeit. Je nach Bereich und GK kann es auch mal ein 9 bis kurz nach 20 Uhr sein oder ein 9:30 bis 22 Uhr. Auf weniger Arbeit sollte man sich schlicht nicht einstellen. Wenn es weniger ist, super (wobei eigentlich schlecht - dazu kommen wir gleich noch).
Die zwei Dinge, die am meisten in einer GK nerven, waren für mich die Dauererreichbarkeit (bzw. die Erwartungshaltung, das Arbeit immer vor geht) und der billing-Druck. Du hast mit deiner Freundin am Freitagabend um 20 Uhr Date-Night geplant aber der US-Mandant kommt um 19:30 Uhr mit einer beknackten Frage und will dazu noch um 21 Uhr callen? Glückwunsch, Date-Night für dich im Büro. Ich habe bei mehr als einer Familien-/Geburtstagsfeier in einem Nebenraum gesessen und telefoniert. Für 'nen zehn Minuten call geht das ja aber es war auch schon mal so, dass ich mich zur Vorspeise verabschiedet habe und nach dem Dessert wieder gekommen bin.
Daneben der billing-Druck. Wie ein Kollege hier schon meinte, 1.500 Vorgabe heißt nicht, dass man danach den Rest des Jahres frei hat. Man arbeitet schlicht so viel, wie man eben Arbeit hat. Meine GK hatte damals im ersten Jahr auch moderate billing-Vorgaben, dafür lagen dann fast alle 1st years bei 120%. Ich habe auch Freunde in Kanzleien, die 2.000 billables für den vollen Bonus verlangen. Die waren dann teilweise Anfang November erreicht... und da ging erst die stressige Jahresendphase los.
Dazu gibt es halt das Problem, dass je nach Bereich und/oder Partner die Arbeit auf dem Mandat nicht gleich die gebillten Stunden sind. Wenn es gut läuft, dann schreibt man seine Arbeitszeit auf und die wird abgerechnet. Wenn es noch halbwegs gut läuft, schreibt man seine Stunden auf und der Partner streicht sie nachher raus, sie zählen aber noch als gebillt. Ich habe es aber auch schon oft erlebt, dass gerade in weniger zahlfreudigen Bereichen der Partner für bestimmte Aufgaben dem Mandanten eine maximale Stundenzahl zugesichert hat ("für den Vertrag brauchen wir 8 Stunden"), der Associate aber 15 Stunden dran gesessen hat aber trotzdem nur 8 Stunden aufschreiben durfte. Ja, ich weiß, jetzt kommen wieder die Kollegen ums Eck, die sagen, sie lassen sich von ihrem Partner da gar nichts sagen und schreiben auf, was sie wollen, nicht was er will... das sind oftmals die Kollegen mit der kürzesten Halbwertszeit in der GK.
Noch ein paar positive Sachen zum Schluss: Die Teamatmosphäre war super und die Arbeit absolut hochkarätig. Ich habe in der Zeit viel gelernt und gutes Geld verdient. Nur waren das halt ein paar Jahre unter Daueranspannung und das macht mittelfristig dann doch keinen Spaß.
Zunächst hast du ein paar Tausend GK-Associates Deutschland weit. Dazu kommen noch die Tastaturhelden, die mal im 5. Semester ein Praktikum in einer GK gemacht haben und glauben, sie wissen jetzt, wie der Hase dort läuft. Daher wirst du immer jemanden finden, der glaubhaft berichtet, dass er nun nur von 9:30 bis 19 Uhr in der GK arbeitet oder aber, dass er von den neun Stunden, die er täglich in den Sessel pupst, auch immer neun Stunden billen kann.
Das Gros der Associates wird aber mehr arbeiten, also eher 9 bis 21 Uhr als Regelarbeitszeit. Je nach Bereich und GK kann es auch mal ein 9 bis kurz nach 20 Uhr sein oder ein 9:30 bis 22 Uhr. Auf weniger Arbeit sollte man sich schlicht nicht einstellen. Wenn es weniger ist, super (wobei eigentlich schlecht - dazu kommen wir gleich noch).
Die zwei Dinge, die am meisten in einer GK nerven, waren für mich die Dauererreichbarkeit (bzw. die Erwartungshaltung, das Arbeit immer vor geht) und der billing-Druck. Du hast mit deiner Freundin am Freitagabend um 20 Uhr Date-Night geplant aber der US-Mandant kommt um 19:30 Uhr mit einer beknackten Frage und will dazu noch um 21 Uhr callen? Glückwunsch, Date-Night für dich im Büro. Ich habe bei mehr als einer Familien-/Geburtstagsfeier in einem Nebenraum gesessen und telefoniert. Für 'nen zehn Minuten call geht das ja aber es war auch schon mal so, dass ich mich zur Vorspeise verabschiedet habe und nach dem Dessert wieder gekommen bin.
Daneben der billing-Druck. Wie ein Kollege hier schon meinte, 1.500 Vorgabe heißt nicht, dass man danach den Rest des Jahres frei hat. Man arbeitet schlicht so viel, wie man eben Arbeit hat. Meine GK hatte damals im ersten Jahr auch moderate billing-Vorgaben, dafür lagen dann fast alle 1st years bei 120%. Ich habe auch Freunde in Kanzleien, die 2.000 billables für den vollen Bonus verlangen. Die waren dann teilweise Anfang November erreicht... und da ging erst die stressige Jahresendphase los.
Dazu gibt es halt das Problem, dass je nach Bereich und/oder Partner die Arbeit auf dem Mandat nicht gleich die gebillten Stunden sind. Wenn es gut läuft, dann schreibt man seine Arbeitszeit auf und die wird abgerechnet. Wenn es noch halbwegs gut läuft, schreibt man seine Stunden auf und der Partner streicht sie nachher raus, sie zählen aber noch als gebillt. Ich habe es aber auch schon oft erlebt, dass gerade in weniger zahlfreudigen Bereichen der Partner für bestimmte Aufgaben dem Mandanten eine maximale Stundenzahl zugesichert hat ("für den Vertrag brauchen wir 8 Stunden"), der Associate aber 15 Stunden dran gesessen hat aber trotzdem nur 8 Stunden aufschreiben durfte. Ja, ich weiß, jetzt kommen wieder die Kollegen ums Eck, die sagen, sie lassen sich von ihrem Partner da gar nichts sagen und schreiben auf, was sie wollen, nicht was er will... das sind oftmals die Kollegen mit der kürzesten Halbwertszeit in der GK.
Noch ein paar positive Sachen zum Schluss: Die Teamatmosphäre war super und die Arbeit absolut hochkarätig. Ich habe in der Zeit viel gelernt und gutes Geld verdient. Nur waren das halt ein paar Jahre unter Daueranspannung und das macht mittelfristig dann doch keinen Spaß.
14.12.2021, 10:46
(14.12.2021, 10:42)Gast schrieb: Meiner Erfahrung nach sind alle ehrlich bei der Frage im Vorstellungsgespräch. Niemand hat ein Interesse daran, dass du nach 2 Monaten wieder kündigst.
Meine Erfahrung: Die Bereiche, bei denen es nett und verkaufbar ist, erzählen die Wahrheit. Die Teams, in denen es schlimm ist, lügen was das Zeug hält.
14.12.2021, 11:08
Man sollte auch ergänzen: Niemand wird dich feiern, wenn du die 1500 Stunden geschafft hast. Damit kommst du nicht weit. Und nur weil 1500 Std die erwartung sind, wenn die Partner genug Arbeit für dich haben arbeitest du halt auch 2000 billables ab
14.12.2021, 11:53
Du solltest bei dem Wunsch auf jeden Fall im Ref 2 GKs ausprobieren. Man kann natürlich alle über einen Kamm scheren und es kommt stark aufs Rechtsgebiet an. Ich war insgesamt in 3 GKs (WissMit, Ref, Anwalt). 2 davon waren magic Circle, einer eher Tier2-3.
Arbeitszeiten waren überall bis auf wenige Ausnahmen eine Katastrophe. Du bekommst die 120.000€ nicht für deine tollen Prädikate und deinen schönen Anzug, sondern weil du ständig verfügbar bist. Das verstehen die meisten nicht. Ich würde es für kein Geld der Welt wieder machen. Im übrigen ist mein Stundenlohn im Unternehmen jetzt höher als als Anwalt in der GK.
Arbeitszeiten waren überall bis auf wenige Ausnahmen eine Katastrophe. Du bekommst die 120.000€ nicht für deine tollen Prädikate und deinen schönen Anzug, sondern weil du ständig verfügbar bist. Das verstehen die meisten nicht. Ich würde es für kein Geld der Welt wieder machen. Im übrigen ist mein Stundenlohn im Unternehmen jetzt höher als als Anwalt in der GK.
14.12.2021, 12:36
Was mir dazu einfällt:
Linklaters und ich meine Luther bieten zu geringerer Bezahlung "Teilzeitmodelle" an.
Linklaters wirbt mit 40 Stunden garantiert für 80.000€ als Einstiegsgehalt.
Vielleicht wäre so ein Modell was, ansonsten wird man nicht garantieren können, dass ein Leben neben der Arbeit besteht.
Linklaters und ich meine Luther bieten zu geringerer Bezahlung "Teilzeitmodelle" an.
Linklaters wirbt mit 40 Stunden garantiert für 80.000€ als Einstiegsgehalt.
Vielleicht wäre so ein Modell was, ansonsten wird man nicht garantieren können, dass ein Leben neben der Arbeit besteht.
14.12.2021, 12:44
Dabei muss man aber auch sagen, dass Corona die Flexibilität ein bisschen erhöht hat. Ich war WisMit/Ref in einer der sog. T1 Kanzleien und jedenfalls in den transaktionsfernen Bereichen war es dann auch für die Anwälte möglich, die Arbeitszeit bspw. von ca 8-20 Uhr zu setzen, teilweise sogar 7:30-19.30. Kurzum: Du wirst stundenmäßig immer viel arbeiten, aber es ist meines Erachtens flexibler geworden. mMn. liegt hinsichtlich der Lebensqualität ein Riesenunterschied zwischen 8-20 Uhr und 10-22 Uhr.