02.09.2021, 11:15
(02.09.2021, 10:46)GastRefi schrieb:(19.08.2021, 10:54)Gast schrieb: Ich würde noch mal Jura studieren.
Die Examenszeit war immer die absolute Hölle, die mich an die Grenzen meiner psychischen und physischen Belastbarkeit getrieben hat. Letztlich habe ich in eben dieser Zeit aber auch extrem viel über mich als Person gelernt und kann rückblickend stolz darauf sein, was ich geschafft habe. Weil ich schon immer Rechtsanwältin werden wollte, habe ich mich da halt durchgebissen. Die größte Herausforderung für mich persönlich war übrigens nicht der Stoff oder die Menge des Stoffs bzw. das Prüfungssystem Klausurexamen an sich. Mich hat es eher fertig gemacht, immer gegen diesen schwarz-weißen Mainstream von „Du bist eine Sklavin deiner Noten und nichts anderes spielt in deinem ganzen Leben in Zukunft eine Rolle“ anzukämpfen und sich davon nicht entmutigen zu lassen. Es ist in dieser Pauschalität nämlich einfach Unsinn.
Glücklicherweise habe ich bereits früh während meines Studiums begonnen, nebenbei zu jobben. Mein Lebenslauf hat einen klaren roten Faden und ich habe eine ziemlich genaue Vorstellung von dem, was mich in meinem ersten Job als Anwältin erwartet. Jobangebote hatte ich schon einige, manche waren besser, manche schlechter. Aber ich habe eine Auswahl und werde (anders als so manch anderer) nicht auf meine Abschlussnoten reduziert. Die mE mit 2x befriedigend sowieso durchaus ok sind…
Rückblickend will es mir daher auch nicht so recht einleuchten, wieso man sich als Student/Referendar so sklavenartig dem Noten-Mantra unterwirft. Es zwingt einen doch niemand dazu, die Augen vor allem zu verschließen, was nicht das Lernen fürs Examen anbetrifft. Wenn man schon immer zur Kategorie Noten-Überflieger gehört hat, mag das ja gelingen. In 90% der übrigen Fälle allerdings weniger. Irgendwie ist es dann doch auch logisch, dass man für den Arbeitsmarkt bei 2x ausreichend mit 0,00 Profil nicht wirklich interessant ist.
Letztlich gilt jedenfalls auch bei uns Juristen, dass eine möglichst frühzeitige Beschäftigung mit der späteren Tätigkeit die Berufseinstiegschancen signifikant erhöht. Ich bin über die Jahre immer wieder so vielen Leuten mit mittelmäßigen bis schlechten Examensnoten begegnet, die tolle Jobs und gute Gehälter hatten. Die haben sich dann halt mal getraut, auch über den Tellerrand der Noten hinauszublicken. Klar, das absurd hohe Einstiegsgehalt der GK’s, die Referentenstelle am BMJV sowie die Justiz an (begehrten!) Standorten blieb ihnen verwehrt. „Darunter“ blieb aber so gut wie alles möglich.
Es wäre vielleicht schön, wenn mehr Leute mit meinen Erfahrungswerten auch hier im Forum das Wort ergreifen würden. Dann hätten vielleicht viele Studenten und Referendare einen weniger verzerrten Blick auf die Dinge.
Möchte dir ein großes Dankeschön aussprechen. Sowas muss man echt öfter hören.
Und sehr viele richtige Punkte darin.
06.09.2021, 01:27
11.09.2021, 18:33
21.09.2021, 22:43
21.09.2021, 23:34
22.09.2021, 00:19
Eine Erzieherin verdient mit einer 3-5-jährigen Ausbildung mehr als ein Anwalt mit 2 x 4-6 P., also ist eine Ausbildung Zeitersparnis und man muss hinterher kein Bafög zurück zahlen, sondern verdient schon.
Alternativ bietet sich Lehramt oder Medizin an. Jobgarantie unabhängig von Noten.
Alternativ bietet sich Lehramt oder Medizin an. Jobgarantie unabhängig von Noten.
22.09.2021, 09:32
(22.09.2021, 00:19)2 x a(rbeitslos) schrieb: Eine Erzieherin verdient mit einer 3-5-jährigen Ausbildung mehr als ein Anwalt mit 2 x 4-6 P., also ist eine Ausbildung Zeitersparnis und man muss hinterher kein Bafög zurück zahlen, sondern verdient schon.
Alternativ bietet sich Lehramt oder Medizin an. Jobgarantie unabhängig von Noten.
Diese Pauschalisierung geht leider fehl...
Gibt genug Anwälte die auch mit schlechten Noten ordentlich (!) Kohle machen (insb in der Selbstständigkeit). Ein Erzieher wird dies nie bekommen...
22.09.2021, 09:35
Erzieherjobs sind i.d.R. auch nicht 100%.
22.09.2021, 12:39
Ich würde es jederzeit wieder machen.
Weil ich für Ingenieurswissenschaften einen zu großen Horror vor Zahlen habe. Weil BWL auch zuviele Zahlen drinne hat und die Typen irgendwie schräg sind. Weil ich mir als Mediziner den Arsch aufreisse für fast nichts. Soweit die Negativgründe.
Positiv, weil man mit Jura eben doch ne ganze Menge anfangen kann und universell einsetzbar ist. Wer nicht völlig aufs Maul gefallen ist, der landet immernoch in einem Job, der besser ist als Leher, Kulturwissenschaftler oder sonst was.
Ich hatte viel Glück, war im richtigen Moment an der richtigen Stelle, habe mich durchgebissen wenn es mal ätzend war und fahre jetzt die Früchte ein. Mein Leben könnte nicht besser sein.
Schlimm waren die Zeiten des Wartens auf den Brief mit den Examensergebnissen, Horror, weil ich eben nichts tun konnte. Lernen für die Examen war okay, war halt ein anderer Tagesrythmus. Uni war cool, vorallem als ich gemerkt habe, dass die Vorlersungen null bringen, mir aber haufenweise hübsche Mädchen frei Haus geliefert werden,. Rep genauso, nur hab ich hier Jura gelernt.
Weil ich für Ingenieurswissenschaften einen zu großen Horror vor Zahlen habe. Weil BWL auch zuviele Zahlen drinne hat und die Typen irgendwie schräg sind. Weil ich mir als Mediziner den Arsch aufreisse für fast nichts. Soweit die Negativgründe.
Positiv, weil man mit Jura eben doch ne ganze Menge anfangen kann und universell einsetzbar ist. Wer nicht völlig aufs Maul gefallen ist, der landet immernoch in einem Job, der besser ist als Leher, Kulturwissenschaftler oder sonst was.
Ich hatte viel Glück, war im richtigen Moment an der richtigen Stelle, habe mich durchgebissen wenn es mal ätzend war und fahre jetzt die Früchte ein. Mein Leben könnte nicht besser sein.
Schlimm waren die Zeiten des Wartens auf den Brief mit den Examensergebnissen, Horror, weil ich eben nichts tun konnte. Lernen für die Examen war okay, war halt ein anderer Tagesrythmus. Uni war cool, vorallem als ich gemerkt habe, dass die Vorlersungen null bringen, mir aber haufenweise hübsche Mädchen frei Haus geliefert werden,. Rep genauso, nur hab ich hier Jura gelernt.
24.09.2021, 14:53
Ich würde es wahrscheinlich auch nicht mehr studieren. Ich mag meinen Job sehr und habe letztlich auch zwei gute Examina erreicht aber der Aufwand dafür war meiner Meinung nach zu hoch. Ich habe das Studium manchmal als sehr einsam empfunden und Freunde eher aus anderen Studiengängen kennengelernt. Der Druck und Stress vor den beiden Examina war auch nicht ohne und letztlich stehen einem zwar viele Türen offen, doch wird einem das Geld in keinster Weise hinterhergeworfen. Ich kenne nur wenige Berufsfelder, in denen so viel gearbeitet wird, wie bei den Juristen. Natürlich war mir das bereits zu Beginn des Studiums bewusst. Die tatsächlichen Ausmaße des Leistungsdrucks habe ich aber erst in der Examensvorbereitung erkannt.