23.09.2021, 19:50
Oft stelle ich mir die Frage im
Beruflichen Alltag, ob Recht zwar einerseits regelnd (rahmend) anderseits auch hinderlich ist. Das dauerhafte uns anerzogene Bedenken verhindert unternehmerisches Handeln. Die Risikoaufklärung ist teilweise so obszön. (Wenn sie das machen ist ein ordnungwidrigkeitsverfahren im Bereich des möglichen). Dabei schafft gerade das ausreizen dieser Positionen Möglichkeiten und lässt diejenigen vorankommen.
Wie sehr ihr das? Ist recht mehr Rahmend und regelnd oder mehr hindernd?
Sollte man als Unternehmer auf die ängstlichen Anwälte hören?
Beruflichen Alltag, ob Recht zwar einerseits regelnd (rahmend) anderseits auch hinderlich ist. Das dauerhafte uns anerzogene Bedenken verhindert unternehmerisches Handeln. Die Risikoaufklärung ist teilweise so obszön. (Wenn sie das machen ist ein ordnungwidrigkeitsverfahren im Bereich des möglichen). Dabei schafft gerade das ausreizen dieser Positionen Möglichkeiten und lässt diejenigen vorankommen.
Wie sehr ihr das? Ist recht mehr Rahmend und regelnd oder mehr hindernd?
Sollte man als Unternehmer auf die ängstlichen Anwälte hören?
23.09.2021, 20:14
Ja und vllt auch einen Conpliance Manager einstellen.
23.09.2021, 20:15
Viele Anwälte werden nicht für kaufmännisches Denken bezahlt, sondern eben rechtliche Risiken und Möglichkeiten aufzudecken. Den wirtschaftlichen Teil muss dann jemand anderes übernehmen.
Andere werden für beides bezahlt.
Im Studium lernen wir nach Problemen zu suchen. Manchmal gibt's aber auch gar kein Problem. Das fällt manchen dann schwer es dabei zu belassen und nach 4 Stunden zu sagen "alles gut". Das fühlt sich an wie eine leere Klausur abgeben dann. Ist aber halt völlig in Ordnung und findet jeder Mandant besser als dass man sich irgendeine hättekönntevielleichtmal ein Problem sein aus den Fingern saugt.
Die Ausbildung ist da schon ein ziemlich fieser Faktor. Man kann natürlich umlernen.
Andere werden für beides bezahlt.
Im Studium lernen wir nach Problemen zu suchen. Manchmal gibt's aber auch gar kein Problem. Das fällt manchen dann schwer es dabei zu belassen und nach 4 Stunden zu sagen "alles gut". Das fühlt sich an wie eine leere Klausur abgeben dann. Ist aber halt völlig in Ordnung und findet jeder Mandant besser als dass man sich irgendeine hättekönntevielleichtmal ein Problem sein aus den Fingern saugt.
Die Ausbildung ist da schon ein ziemlich fieser Faktor. Man kann natürlich umlernen.
23.09.2021, 20:27
(23.09.2021, 19:50)Gast schrieb: Oft stelle ich mir die Frage im
Beruflichen Alltag, ob Recht zwar einerseits regelnd (rahmend) anderseits auch hinderlich ist. Das dauerhafte uns anerzogene Bedenken verhindert unternehmerisches Handeln. Die Risikoaufklärung ist teilweise so obszön. (Wenn sie das machen ist ein ordnungwidrigkeitsverfahren im Bereich des möglichen). Dabei schafft gerade das ausreizen dieser Positionen Möglichkeiten und lässt diejenigen vorankommen.
Wie sehr ihr das? Ist recht mehr Rahmend und regelnd oder mehr hindernd?
Sollte man als Unternehmer auf die ängstlichen Anwälte hören?
Idaeliter ist ein Anwalt nicht ängstlich, sondern weist auf etwaige Gefahren hin, so dass der Unternehmer sich quasi eine Landkarte erstellen kann, auf der er dann den für ihn wirtschaftlich günstigsten Weg ermitteln kann. Der erfahrene Anwalt kann noch erklären, ob es aus seiner Perspektive wahrscheinlich ist, dass sich bestimmte Risiken realisieren. Kosten/Risiken wägt am Ende der Unternehmer ab, nicht der Anwalt. Klar ist, das nicht nur zivilrechtliche, sondern ganz deutlich auch ordnungsrechtlichte (Bußgeld, evtl schlimmer noch: Verfall) und strechfrechtliche Grenzen deutlich benannt werden - das ist die originäre Aufgabe des Anwalts. Die wirtschaftlichen Entscheidungen auf Grundlage der sorgfältigen Beratung durch den Anwalt trifft der Unternehmer - das ist des Unternehmers originäre Aufgabe.
Eine fein austarierte Rechtsodnung bringt einen hohen Beratungsbedarf mit sich, schafft aber auch Rechtssicherheit. Schlecht gestrickte Gesetze und Verordnungen steigern den Beratungsbedarf in unglaubliche Höhen, ohne dass auf der anderen Seite Rechtssicherheit geschaffen wird - es kommt also, wie immer, darauf an...
23.09.2021, 21:23
Man braucht halt eine gute Directors and Officers Versicherung und eine Versicherung für den Eigenanteil mit Strafrechtsschutz und Vertrauensschutzversicherung. Den Compliance Officer auch in die D & O Versicherung aufnehmen.
23.09.2021, 21:43
Wenn dir das Gesetz im Weg steht, kannst du als es Jurist wie Kai-Uwe und Hanno machen: ein paar Gutachten in die Welt setzen und schon hast du eine Geschäftsgrundlage, die das Gesetz aushebelt und der die Leute hinterherlaufen
23.09.2021, 22:03
(23.09.2021, 21:23)Gast schrieb: Man braucht halt eine gute Directors and Officers Versicherung und eine Versicherung für den Eigenanteil mit Strafrechtsschutz und Vertrauensschutzversicherung. Den Compliance Officer auch in die D & O Versicherung aufnehmen.
Das bringt dir alles nichts, wenn du in U-Haft sitzt.
23.09.2021, 22:30
(23.09.2021, 19:50)Gast schrieb: Oft stelle ich mir die Frage im
Beruflichen Alltag, ob Recht zwar einerseits regelnd (rahmend) anderseits auch hinderlich ist. Das dauerhafte uns anerzogene Bedenken verhindert unternehmerisches Handeln. Die Risikoaufklärung ist teilweise so obszön. (Wenn sie das machen ist ein ordnungwidrigkeitsverfahren im Bereich des möglichen). Dabei schafft gerade das ausreizen dieser Positionen Möglichkeiten und lässt diejenigen vorankommen.
Wie sehr ihr das? Ist recht mehr Rahmend und regelnd oder mehr hindernd?
Sollte man als Unternehmer auf die ängstlichen Anwälte hören?
Die Frage stelle ich auch mir auch des Öfteren und finde sie auch enorm wichtig. Gerade in dieser schnelllebigen Wirtschaftswelt ist es enorm wichtig, schnelle Entscheidungen zu treffen. Ich hatte zum Beispiel schon ein paar Mal mit jungen Start Up zu tun, die wirklich super tolle Geschäftsideen hatten, sich aber nicht wirklich Gedanken über rechtliche Fragen gemacht haben. Da fängt es schon mit der Wahl der Unternehmensform an; eine haftungsbeschränkende Gesellschaft gründet sich leider nicht von heute auf morgen, was dann aber bisweilen tatsächlich notwendig wäre. Klar, es gibt Mantelgesellschaften, aber hierfür muss erstmal das notwendige Kapital vorhanden sein. Im Ergebnis bin ich also zwiegespalten. Ich habe keine belegbaren Quellen, kann mir aber gut vorstellen, dass viele Unternehmen, die heute Weltkonzerne sind - also insbesondere zB Spotify, Facebook, Google, Paypal etc- - zu Beginn der Unternehmung auch nicht komplett rechtskonform gefahren sind. Ich will das natürlich nicht rechtfertigen; wahrscheinlich sollte sich ein guter Jurist schon im Vorfeld mit diesen Fragen beschäftigen, sprich rechtssichere aber auch schnelle Lösungen parat haben.
23.09.2021, 23:02
(23.09.2021, 22:03)omnimodo schrieb:(23.09.2021, 21:23)Gast schrieb: Man braucht halt eine gute Directors and Officers Versicherung und eine Versicherung für den Eigenanteil mit Strafrechtsschutz und Vertrauensschutzversicherung. Den Compliance Officer auch in die D & O Versicherung aufnehmen.
Das bringt dir alles nichts, wenn du in U-Haft sitzt.
Und was passiert mit dem Junior Compliance Officer, der von nichts ne Ahnung hat? Haftet dann der mit Wissensvorsprung (Senior Officer und Vorstand)?
23.09.2021, 23:06
(23.09.2021, 22:30)Andreas schrieb:(23.09.2021, 19:50)Gast schrieb: Oft stelle ich mir die Frage im
Beruflichen Alltag, ob Recht zwar einerseits regelnd (rahmend) anderseits auch hinderlich ist. Das dauerhafte uns anerzogene Bedenken verhindert unternehmerisches Handeln. Die Risikoaufklärung ist teilweise so obszön. (Wenn sie das machen ist ein ordnungwidrigkeitsverfahren im Bereich des möglichen). Dabei schafft gerade das ausreizen dieser Positionen Möglichkeiten und lässt diejenigen vorankommen.
Wie sehr ihr das? Ist recht mehr Rahmend und regelnd oder mehr hindernd?
Sollte man als Unternehmer auf die ängstlichen Anwälte hören?
Die Frage stelle ich auch mir auch des Öfteren und finde sie auch enorm wichtig. Gerade in dieser schnelllebigen Wirtschaftswelt ist es enorm wichtig, schnelle Entscheidungen zu treffen. Ich hatte zum Beispiel schon ein paar Mal mit jungen Start Up zu tun, die wirklich super tolle Geschäftsideen hatten, sich aber nicht wirklich Gedanken über rechtliche Fragen gemacht haben. Da fängt es schon mit der Wahl der Unternehmensform an; eine haftungsbeschränkende Gesellschaft gründet sich leider nicht von heute auf morgen, was dann aber bisweilen tatsächlich notwendig wäre. Klar, es gibt Mantelgesellschaften, aber hierfür muss erstmal das notwendige Kapital vorhanden sein. Im Ergebnis bin ich also zwiegespalten. Ich habe keine belegbaren Quellen, kann mir aber gut vorstellen, dass viele Unternehmen, die heute Weltkonzerne sind - also insbesondere zB Spotify, Facebook, Google, Paypal etc- - zu Beginn der Unternehmung auch nicht komplett rechtskonform gefahren sind. Ich will das natürlich nicht rechtfertigen; wahrscheinlich sollte sich ein guter Jurist schon im Vorfeld mit diesen Fragen beschäftigen, sprich rechtssichere aber auch schnelle Lösungen parat haben.
Das bringt aber nichts, wenn sich die Rechtsprechung ständig ändert, weil das Gesellschaftsrecht und Kapitalmarktrecht so unübersichtlich ist, dass ständig Schlupflöcher entstehen, die durch Rspr. beseitigt werden müssen. Das Gesellschaftsrecht müsste einfacher gestaltet werden.