19.09.2021, 14:47
(19.09.2021, 13:58)Praktiker schrieb:(19.09.2021, 13:09)Gast schrieb:(17.09.2021, 18:35)Gast schrieb:(16.09.2021, 20:24)RiAG schrieb: Ich würde dir, TE, raten, dein Anliegen der Gerichtsverwaltung mitzuteilen und zu fragen, ob du in nächster Zeit an ein Amtsgericht kommen könntest. Ohne vorher am Amtsgericht gewesene zu sein, würde ich nicht hinschmeißen. Ich fand es am AG viel angenehmer als am LG und habe mich dort dann auch verplanen lassen. Es ist abwechslungsreicher und du erledigst die Sachen rechtsgebietübergreifend viel schneller, was zu mehr Erfolgserlebnissen führt.
Das hilft nur bedingt. Bei uns im Bezirk gibt es auf absehbare Zeit keine Planstellen an den Amtsgerichten. Und die Bitten von am LG verplanten Kollegen, an ein AG wechseln zu dürfen, bleiben seit Jahren unerfüllt...
Mna kann im ersten Jahr gar nicht wechseln
So pauschal ist das auch nicht richtig.
Erstaunlich, dass die AGs in dem Bezirk so beliebt sind.
Wie auch immer: bevor man hinschmeißt, sollte man mit jemandem reden, der solche Dinge mitunter doch möglich machen kann.
Bei uns ist das so pauschal. Kein Wechsel im ersten Jahr.
19.09.2021, 15:21
Mir geht es aber dabei nicht um das erste Jahr. Es wurde seitens der Verwaltung in Aussicht gestellt, dass es nur mit Glück oder langem Warten eine Planstelle am LG geben wird. Bisher dahin wird man als Proberichter am LG verwendet, weil dort Bedarf ist, da sich dort aber niemand verplanen lassen will. Und so lange muss man dann voraussichtlich am LG arbeiten, was einem möglichweise nicht gefällt oder auch mit viel höherer Aus-/Belastung verbunden ist.
19.09.2021, 17:05
(19.09.2021, 15:21)Gast schrieb: Mir geht es aber dabei nicht um das erste Jahr. Es wurde seitens der Verwaltung in Aussicht gestellt, dass es nur mit Glück oder langem Warten eine Planstelle am LG geben wird. Bisher dahin wird man als Proberichter am LG verwendet, weil dort Bedarf ist, da sich dort aber niemand verplanen lassen will. Und so lange muss man dann voraussichtlich am LG arbeiten, was einem möglichweise nicht gefällt oder auch mit viel höherer Aus-/Belastung verbunden ist.
Das müssen dann ja wirklich schlimme Zustände sein, dass sich dort niemand verplanen lassen will. Über welches Bundesland sprechen wir?
20.09.2021, 18:20
(19.09.2021, 17:05)RiAG schrieb:(19.09.2021, 15:21)Gast schrieb: Mir geht es aber dabei nicht um das erste Jahr. Es wurde seitens der Verwaltung in Aussicht gestellt, dass es nur mit Glück oder langem Warten eine Planstelle am LG geben wird. Bisher dahin wird man als Proberichter am LG verwendet, weil dort Bedarf ist, da sich dort aber niemand verplanen lassen will. Und so lange muss man dann voraussichtlich am LG arbeiten, was einem möglichweise nicht gefällt oder auch mit viel höherer Aus-/Belastung verbunden ist.
Das müssen dann ja wirklich schlimme Zustände sein, dass sich dort niemand verplanen lassen will. Über welches Bundesland sprechen wir?
NRW
20.09.2021, 18:31
(20.09.2021, 18:20)Gast schrieb:Hamm?(19.09.2021, 17:05)RiAG schrieb:(19.09.2021, 15:21)Gast schrieb: Mir geht es aber dabei nicht um das erste Jahr. Es wurde seitens der Verwaltung in Aussicht gestellt, dass es nur mit Glück oder langem Warten eine Planstelle am LG geben wird. Bisher dahin wird man als Proberichter am LG verwendet, weil dort Bedarf ist, da sich dort aber niemand verplanen lassen will. Und so lange muss man dann voraussichtlich am LG arbeiten, was einem möglichweise nicht gefällt oder auch mit viel höherer Aus-/Belastung verbunden ist.
Das müssen dann ja wirklich schlimme Zustände sein, dass sich dort niemand verplanen lassen will. Über welches Bundesland sprechen wir?
NRW
21.09.2021, 23:06
Threadstarter, ich kann alles was du sagst ohne weiteres nachvollziehen. Deswegen wäre es mir nie in den Sinn gekommen, zum Landgericht zu gehen. Wenn man einen herrischen Vorsitzenden hat, ist man dem ausgeliefert. Außerdem sind es halt dicke Akten. Am Amtsgericht hat man dünne Akten, ist weitgehend sein eigener Herr und sieht am Ende des Tages, was man erledigt hat. Auch wenn das vielen popelig erscheint, es wäre mir einfach lieber. Ist aber eine Typen Sache. Manche mögen den großen Hemmer Fall und die Hausarbeit, andere kommen lieber mit einer kurzen Klausur klar. Viel hängt auch von der Größe des Gerichts ab, an dem man tätig ist. Es gibt hier viele mittelgroße Amtsgerichte, mit 10,20 Richtern, da herrscht ein gutes Klima unter den Kollegen, man geht zusammen essen und tauscht sich aus. Problematischer sind meines Erachtens deutlich kleinere und deutlich größere Gerichte. An kleinen Gerichten, mit einem Direktor und zwei Richtern hat man es als Neuling möglicherweise schwer. Genauso in großen Gerichten, mit 100 Richtern, da sitzen die Jungen zusammen an einem Tisch in der Kantine, 30 Leute ohne Ahnung, die mit den Hufen scharren. Das ist ein Klima wie in einer Großkanzlei. Fazit: Landgericht ist schwieriger als Amtsgericht, viel hängt von der Größe des Gerichts ab.
22.09.2021, 11:24
(21.09.2021, 23:06)AxeLaw schrieb: Threadstarter, ich kann alles was du sagst ohne weiteres nachvollziehen. Deswegen wäre es mir nie in den Sinn gekommen, zum Landgericht zu gehen. Wenn man einen herrischen Vorsitzenden hat, ist man dem ausgeliefert. Außerdem sind es halt dicke Akten. Am Amtsgericht hat man dünne Akten, ist weitgehend sein eigener Herr und sieht am Ende des Tages, was man erledigt hat. Auch wenn das vielen popelig erscheint, es wäre mir einfach lieber. Ist aber eine Typen Sache. Manche mögen den großen Hemmer Fall und die Hausarbeit, andere kommen lieber mit einer kurzen Klausur klar. Viel hängt auch von der Größe des Gerichts ab, an dem man tätig ist. Es gibt hier viele mittelgroße Amtsgerichte, mit 10,20 Richtern, da herrscht ein gutes Klima unter den Kollegen, man geht zusammen essen und tauscht sich aus. Problematischer sind meines Erachtens deutlich kleinere und deutlich größere Gerichte. An kleinen Gerichten, mit einem Direktor und zwei Richtern hat man es als Neuling möglicherweise schwer. Genauso in großen Gerichten, mit 100 Richtern, da sitzen die Jungen zusammen an einem Tisch in der Kantine, 30 Leute ohne Ahnung, die mit den Hufen scharren. Das ist ein Klima wie in einer Großkanzlei. Fazit: Landgericht ist schwieriger als Amtsgericht, viel hängt von der Größe des Gerichts ab.
Genau so sehe ich - Threadstarter - auch. Ich würde auch wenn dann zum AG gehen. Da muss man dann aber auch ehrlich zu sich sein und sich eingestehen, dass man von dort aus nicht mehr viel Karriere machen wird. Mehr als R2 wird da nie drin sein und auch Wauri-Stellen gibt es ja nicht wie Sand am Meer. Da weiß ich nicht, ob mir das auf Dauer reichen würde.
Knifflige Lage jedenfalls. Bei mir erhärtet sich aber der Gedanke, wieder in die Anwaltschaft zu wechseln, vermutlich eine Boutique. Kein kranker GK-Kram, spezialisiert auf ein Gebiet, das ich mag, viel Entwicklungspotential etc.
Aber schaun mer mal.
22.09.2021, 11:56
(22.09.2021, 11:24)Gast schrieb:(21.09.2021, 23:06)AxeLaw schrieb: Threadstarter, ich kann alles was du sagst ohne weiteres nachvollziehen. Deswegen wäre es mir nie in den Sinn gekommen, zum Landgericht zu gehen. Wenn man einen herrischen Vorsitzenden hat, ist man dem ausgeliefert. Außerdem sind es halt dicke Akten. Am Amtsgericht hat man dünne Akten, ist weitgehend sein eigener Herr und sieht am Ende des Tages, was man erledigt hat. Auch wenn das vielen popelig erscheint, es wäre mir einfach lieber. Ist aber eine Typen Sache. Manche mögen den großen Hemmer Fall und die Hausarbeit, andere kommen lieber mit einer kurzen Klausur klar. Viel hängt auch von der Größe des Gerichts ab, an dem man tätig ist. Es gibt hier viele mittelgroße Amtsgerichte, mit 10,20 Richtern, da herrscht ein gutes Klima unter den Kollegen, man geht zusammen essen und tauscht sich aus. Problematischer sind meines Erachtens deutlich kleinere und deutlich größere Gerichte. An kleinen Gerichten, mit einem Direktor und zwei Richtern hat man es als Neuling möglicherweise schwer. Genauso in großen Gerichten, mit 100 Richtern, da sitzen die Jungen zusammen an einem Tisch in der Kantine, 30 Leute ohne Ahnung, die mit den Hufen scharren. Das ist ein Klima wie in einer Großkanzlei. Fazit: Landgericht ist schwieriger als Amtsgericht, viel hängt von der Größe des Gerichts ab.
Genau so sehe ich - Threadstarter - auch. Ich würde auch wenn dann zum AG gehen. Da muss man dann aber auch ehrlich zu sich sein und sich eingestehen, dass man von dort aus nicht mehr viel Karriere machen wird. Mehr als R2 wird da nie drin sein und auch Wauri-Stellen gibt es ja nicht wie Sand am Meer. Da weiß ich nicht, ob mir das auf Dauer reichen würde.
Knifflige Lage jedenfalls. Bei mir erhärtet sich aber der Gedanke, wieder in die Anwaltschaft zu wechseln, vermutlich eine Boutique. Kein kranker GK-Kram, spezialisiert auf ein Gebiet, das ich mag, viel Entwicklungspotential etc.
Aber schaun mer mal.
Ehrlich gesagt ist bereits R 2 bei einem Amtsrichter schon eher unwahrscheinlich. Dafür müsstest Du ja, wie Du zu Recht bemerkst, an ein größeres Amtsgericht mit WauRi-Stellen oder irgendwo Direktor werden. Das schaffen wirklich nicht viele, selbst die Guten, weil es sehr wenig Stellen gibt. Ansonsten wäre es LG, Erprobung beim Obergericht und dann irgendwann RiOLG oder VRiLG, es sei denn, Du gehst über die Ministeriumsschiene, was je nach Bundesland aber schon eine deutliche politische Prägung voraussetzen kann. Wenn Dir also Kammer-/Senatsarbeit nicht zusagt und Du gerne Karriere machen möchtest, wird es eher schwierig. So oder so drücke ich Dir die Daumen, dass Du Dich für Dich richtig entscheidest.
22.09.2021, 12:10
(22.09.2021, 11:56)Gast\ schrieb:(22.09.2021, 11:24)Gast schrieb:(21.09.2021, 23:06)AxeLaw schrieb: Threadstarter, ich kann alles was du sagst ohne weiteres nachvollziehen. Deswegen wäre es mir nie in den Sinn gekommen, zum Landgericht zu gehen. Wenn man einen herrischen Vorsitzenden hat, ist man dem ausgeliefert. Außerdem sind es halt dicke Akten. Am Amtsgericht hat man dünne Akten, ist weitgehend sein eigener Herr und sieht am Ende des Tages, was man erledigt hat. Auch wenn das vielen popelig erscheint, es wäre mir einfach lieber. Ist aber eine Typen Sache. Manche mögen den großen Hemmer Fall und die Hausarbeit, andere kommen lieber mit einer kurzen Klausur klar. Viel hängt auch von der Größe des Gerichts ab, an dem man tätig ist. Es gibt hier viele mittelgroße Amtsgerichte, mit 10,20 Richtern, da herrscht ein gutes Klima unter den Kollegen, man geht zusammen essen und tauscht sich aus. Problematischer sind meines Erachtens deutlich kleinere und deutlich größere Gerichte. An kleinen Gerichten, mit einem Direktor und zwei Richtern hat man es als Neuling möglicherweise schwer. Genauso in großen Gerichten, mit 100 Richtern, da sitzen die Jungen zusammen an einem Tisch in der Kantine, 30 Leute ohne Ahnung, die mit den Hufen scharren. Das ist ein Klima wie in einer Großkanzlei. Fazit: Landgericht ist schwieriger als Amtsgericht, viel hängt von der Größe des Gerichts ab.
Genau so sehe ich - Threadstarter - auch. Ich würde auch wenn dann zum AG gehen. Da muss man dann aber auch ehrlich zu sich sein und sich eingestehen, dass man von dort aus nicht mehr viel Karriere machen wird. Mehr als R2 wird da nie drin sein und auch Wauri-Stellen gibt es ja nicht wie Sand am Meer. Da weiß ich nicht, ob mir das auf Dauer reichen würde.
Knifflige Lage jedenfalls. Bei mir erhärtet sich aber der Gedanke, wieder in die Anwaltschaft zu wechseln, vermutlich eine Boutique. Kein kranker GK-Kram, spezialisiert auf ein Gebiet, das ich mag, viel Entwicklungspotential etc.
Aber schaun mer mal.
Ehrlich gesagt ist bereits R 2 bei einem Amtsrichter schon eher unwahrscheinlich. Dafür müsstest Du ja, wie Du zu Recht bemerkst, an ein größeres Amtsgericht mit WauRi-Stellen oder irgendwo Direktor werden. Das schaffen wirklich nicht viele, selbst die Guten, weil es sehr wenig Stellen gibt. Ansonsten wäre es LG, Erprobung beim Obergericht und dann irgendwann RiOLG oder VRiLG, es sei denn, Du gehst über die Ministeriumsschiene, was je nach Bundesland aber schon eine deutliche politische Prägung voraussetzen kann. Wenn Dir also Kammer-/Senatsarbeit nicht zusagt und Du gerne Karriere machen möchtest, wird es eher schwierig. So oder so drücke ich Dir die Daumen, dass Du Dich für Dich richtig entscheidest.
Ehrlicherweise sollte man aber auch nicht nur wegen der Karriere in die Justiz gehen / da bleiben. Darauf ist die Justiz schlicht nicht ausgelegt und es führt, wenn es nicht klappt, einfach zu viel zu viel Frust. Habe auch Kollegen am LG, die sich andauernd beschweren, dass sie - aus verschiedenen Gründen - "nur" normaler Richter am lg sind. So wird man halt auch selbst nicht glücklich.
Verstehe den Sinn aber auch nicht, solange es nicht um die Tätigkeit selbst geht (zB am OLG). Orga ist wenig spannend bzw geht keinem Direktor /Präsident das Herz dabei auf und die paar mehr Euro sind nett, aber nicht mehr. Wem es nur ums Geld geht, sollte eh woanders hin.
Etwas offtopic und nicht direkt auf den TE bezogen. Ich habe nur häufig das Gefühl, dass viele einfach eine falsche Vorstellung /Erwartung haben, die dann sowohl zu Frust bei einem selbst führt und auch im schlimmsten Fall auf die Arbeit niederschlägt, was für jeden der Beteiligten unschön ist.
22.09.2021, 12:14
Richter wird man ja eigentlich auch nicht, um wirklich durchzustarten und Karriere zu machen. Richter muss man wollen und es aus Leidenschaft machen, sonst ist man falsch im Job. Kenne einige, die haben WauRi- oder Direktor-Stellen abgelehnt, weil sie dadurch einen höheren Verwaltungsanteil der Arbeit und eben weniger echte Fälle bekommen hätten.
Gibt hier aber auch einen, 2 Examina mit gut, Promotion und NJW-Aufsätze nebenbei, kurz am Amtsgericht, jetzt OLG. Bekennendes und offenkomunizierendes Mitglied der Grünen. Aber eben auch ein echter Durchstarter. Der hätte keinen Bock auf ne Großkanzlei, wird irgendwann mal beim BGH oder BVerfG landen.
Gibt hier aber auch einen, 2 Examina mit gut, Promotion und NJW-Aufsätze nebenbei, kurz am Amtsgericht, jetzt OLG. Bekennendes und offenkomunizierendes Mitglied der Grünen. Aber eben auch ein echter Durchstarter. Der hätte keinen Bock auf ne Großkanzlei, wird irgendwann mal beim BGH oder BVerfG landen.