13.09.2021, 18:25
Wollte mal fragen, ob irgendjemand hier auch glücklich ist in der Justiz.
Fange im November in der Justiz an und bin mir eigentlich auch sicher, dass das für mich das richtige ist, vor allem StA. Aber was man hier so liest, vor allem vom Richter-Dasein, ist teilweise echt grausig. Und tatsächlich graut es mir auch etwas vor der Zeit am Gericht. Vielleicht kann ja aber auch mal jemand was positives berichten? kann ja nicht sein, dass alle es furchtbar finden, ein paar Leute arbeiten in der Justiz ja noch. :-D
Fange im November in der Justiz an und bin mir eigentlich auch sicher, dass das für mich das richtige ist, vor allem StA. Aber was man hier so liest, vor allem vom Richter-Dasein, ist teilweise echt grausig. Und tatsächlich graut es mir auch etwas vor der Zeit am Gericht. Vielleicht kann ja aber auch mal jemand was positives berichten? kann ja nicht sein, dass alle es furchtbar finden, ein paar Leute arbeiten in der Justiz ja noch. :-D
Erste Infos zum Bewerbungsverfahren für den Justizdienst findest Du auf den Richter-Infoseiten von Juristenkoffer.de:
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
13.09.2021, 18:29
Das Ding ist, in einer Strafkammer fühl ich mich wohl, in der Zivilkammer nicht so. Das blöde an der Probezeit ist halt, dass man nicht wirklich steuern kann, was man machen muss. Und dann muss man das auch erstmal aushalten bis es einen Wechsel gibt. Wenn man zur StA will und da verplant wird, ist man davon ja aber ab. Wenn eure Laufbahnen nicht getrennt sind, wirst du aber in der Probezeit zumindest auch ans Gericht müssen. Ein Jahr kann sich da lang anfühlen, wenns einem nicht liegt.
13.09.2021, 18:38
Ich habe die Berufswahl noch keinen Tag ernsthaft bereut und weiß nichts, was ich lieber machen würde. Mir wurde eine breite Verwendung an verschiedenen Gerichten, der StA und in Ministerien ermöglicht, und ich habe bis auf wenige Ausnahmen hilfsbereite und angenehme Kollegen erlebt. Die Kombination aus wirtschaftlicher Sicherheit und Selbstbestimmung bei gleichzeitig überwiegend interessanter Tätigkeit findet man nirgendwo sonst.
13.09.2021, 19:03
(13.09.2021, 18:38)Praktiker schrieb: Ich habe die Berufswahl noch keinen Tag ernsthaft bereut und weiß nichts, was ich lieber machen würde. Mir wurde eine breite Verwendung an verschiedenen Gerichten, der StA und in Ministerien ermöglicht, und ich habe bis auf wenige Ausnahmen hilfsbereite und angenehme Kollegen erlebt. Die Kombination aus wirtschaftlicher Sicherheit und Selbstbestimmung bei gleichzeitig überwiegend interessanter Tätigkeit findet man nirgendwo sonst.+1
13.09.2021, 19:37
(13.09.2021, 18:38)Praktiker schrieb: Ich habe die Berufswahl noch keinen Tag ernsthaft bereut und weiß nichts, was ich lieber machen würde. Mir wurde eine breite Verwendung an verschiedenen Gerichten, der StA und in Ministerien ermöglicht, und ich habe bis auf wenige Ausnahmen hilfsbereite und angenehme Kollegen erlebt. Die Kombination aus wirtschaftlicher Sicherheit und Selbstbestimmung bei gleichzeitig überwiegend interessanter Tätigkeit findet man nirgendwo sonst.
Was genau ist an Zivilrecht am LG denn interessant? Nur mal als Beispiel. Die Akten sind ziemlich umfangreich, Zeit hat man dafür im nötigen Umfang aber eigentlich nicht. Es geht meistens darum, die Sache irgendwie "abzubügeln".
13.09.2021, 20:54
(13.09.2021, 19:37)Gast schrieb:(13.09.2021, 18:38)Praktiker schrieb: Ich habe die Berufswahl noch keinen Tag ernsthaft bereut und weiß nichts, was ich lieber machen würde. Mir wurde eine breite Verwendung an verschiedenen Gerichten, der StA und in Ministerien ermöglicht, und ich habe bis auf wenige Ausnahmen hilfsbereite und angenehme Kollegen erlebt. Die Kombination aus wirtschaftlicher Sicherheit und Selbstbestimmung bei gleichzeitig überwiegend interessanter Tätigkeit findet man nirgendwo sonst.
Was genau ist an Zivilrecht am LG denn interessant? Nur mal als Beispiel. Die Akten sind ziemlich umfangreich, Zeit hat man dafür im nötigen Umfang aber eigentlich nicht. Es geht meistens darum, die Sache irgendwie "abzubügeln".
Das hängt natürlich vom Rechtsgebiet ab, aber ich hatte bisher immer Glück - oder die Neigung, das Positive daran zu sehen :) Natürlich ist nicht jedes Verfahren rechtlich oder zumindest tatsächlich spannend oder immerhin kurios, was ja mitunter auch schon reicht... aber man kann doch oft richtig Jura machen, auch im Team der Kammer, lässt hin und wieder die Revision zu, ist mal Erst-, mal Berufungsgericht, das ist eine nette Mischung. Oft kann man für die Parteien eine sinnvolle Lösung finden, das freut mich dann am meisten.
Wenn man schnell ist, hat man durchaus genug Zeit, schwierige Sachen ordentlich zu bearbeiten. Und wie dick die Akte wird, hat man gar nicht selten selbst in der Hand, da macht die Verfahrensführung mitunter einen großen Unterschied.
Dass es "meistens" ums Abbügeln (oder Zubügeln?) gehen soll, ist nicht sinnvoll zu diskutieren, da hat sicher jeder seine eigene Wahrnehmung.
13.09.2021, 21:00
(13.09.2021, 20:54)Praktiker schrieb:(13.09.2021, 19:37)Gast schrieb:(13.09.2021, 18:38)Praktiker schrieb: Ich habe die Berufswahl noch keinen Tag ernsthaft bereut und weiß nichts, was ich lieber machen würde. Mir wurde eine breite Verwendung an verschiedenen Gerichten, der StA und in Ministerien ermöglicht, und ich habe bis auf wenige Ausnahmen hilfsbereite und angenehme Kollegen erlebt. Die Kombination aus wirtschaftlicher Sicherheit und Selbstbestimmung bei gleichzeitig überwiegend interessanter Tätigkeit findet man nirgendwo sonst.
Was genau ist an Zivilrecht am LG denn interessant? Nur mal als Beispiel. Die Akten sind ziemlich umfangreich, Zeit hat man dafür im nötigen Umfang aber eigentlich nicht. Es geht meistens darum, die Sache irgendwie "abzubügeln".
Das hängt natürlich vom Rechtsgebiet ab, aber ich hatte bisher immer Glück - oder die Neigung, das Positive daran zu sehen :) Natürlich ist nicht jedes Verfahren rechtlich oder zumindest tatsächlich spannend oder immerhin kurios, was ja mitunter auch schon reicht... aber man kann doch oft richtig Jura machen, auch im Team der Kammer, lässt hin und wieder die Revision zu, ist mal Erst-, mal Berufungsgericht, das ist eine nette Mischung. Oft kann man für die Parteien eine sinnvolle Lösung finden, das freut mich dann am meisten.
Wenn man schnell ist, hat man durchaus genug Zeit, schwierige Sachen ordentlich zu bearbeiten. Und wie dick die Akte wird, hat man gar nicht selten selbst in der Hand, da macht die Verfahrensführung mitunter einen großen Unterschied.
Dass es "meistens" ums Abbügeln (oder Zubügeln?) gehen soll, ist nicht sinnvoll zu diskutieren, da hat sicher jeder seine eigene Wahrnehmung.
Wenn die Klageschrift schon 50 Seiten fasst, kann die Verfahrensführung auch nicht mehr so viel retten.
An den meisten Gerichten gibt es Berufungskammern. Abwechslung zwischen Berufungen und Erstinstanzlichem hat man daher eigentlich nicht, sofern man nicht zwischen zwei Kammern aufgeteilt ist. Die Teamarbeit in der Kammer ist außerdem eher gering. Sind natürlich alle nett und hilfsbereit, aber so unfassbar viel macht man nicht mit der Kammer, insbesondere nicht mehr, wenn man irgendwann originärer Einzelrichter ist.
13.09.2021, 22:15
Hier meldet sich ebenfalls einer der (den Beiträgen nach zu urteilenden seltenen, in der Realität aber doch häufiger anzutreffenden) Richter, der mit seinem Job glücklich ist.
Ich bin seit nunmehr zehn Jahren in der Justiz und habe alle gängigen Stationen (StA, LG, AG, OLG-Erprobung) absolviert. Sicherlich gab es hier und da Aspekte, die mir nicht zugesagt haben. Dennoch halte ich es für sinnvoll, nicht sofort die Flinte ins Korn zu werfen, wenn es nach sechs Monaten noch nicht so läuft, wie man sich das vorgestellt hat, sondern erst einmal abwarten sollte.
Dass dir die Zeit am LG nicht gefällt, kann ich bestens nachempfinden. Schwierige Vorsitzende oder Beisitzer können einem das Leben wirklich schwer machen. Meine LG Zeit war auch anstrengend, allerdings in der kollegialen Zusammenarbeit sehr angenehm. Am Ende der Probezeit habe ich mich für eine Planstelle am AG entschieden. Maßgeblich war für mich insbesondere die uneingeschränkte Freiheit, die ich bei meiner Arbeit genieße: ich kann arbeiten wann und wie ich will, ich entscheide (und muss nicht die Kammerkollegen überzeugen) und verhandle selbst und lege den Anspruch an meine Arbeit selbst fest. Dazu kommt die ständige Abwechslung und ständige Action, auch mal etwas Stress, aber immer das Gefühl, am Ende des Tages etwas geschafft zu haben und nicht den ganzen Tag mit einer einzigen Akte verbracht, die der Vorsitzende dann doch anders bewertet.
Zum Thema Arbeitszeiten: ich habe nie auch nur eine einzige Woche mehr als 40 Stunden gearbeitet. Und mir ist auch kein Dezernat abgesoffen, sondern ich habe es eigentlich immer geschafft, die Zahlen auf einem guten niedrigen Niveau zu halten. Das hängt natürlich auch vom Glück ab, was für ein Dezernat man bekommt. Aber zum Großteil eben auch daran, wie gut man in der Lage ist, effizient und dennoch gut zu arbeiten, Ressourcen sinnvoll einzusetzen (schnelle Termine, Akten nur EINMAL richtig durcharbeiten, Verfahren aktiv von Beginn an fördern) und sich nicht verrückt zu machen, keine Angst haben und sich trauen, zu entscheiden.
Warte doch am besten noch ein bisschen, zumindest bis du am AG bist, vielleicht gefällt es dir dann besser ?
Ich bin seit nunmehr zehn Jahren in der Justiz und habe alle gängigen Stationen (StA, LG, AG, OLG-Erprobung) absolviert. Sicherlich gab es hier und da Aspekte, die mir nicht zugesagt haben. Dennoch halte ich es für sinnvoll, nicht sofort die Flinte ins Korn zu werfen, wenn es nach sechs Monaten noch nicht so läuft, wie man sich das vorgestellt hat, sondern erst einmal abwarten sollte.
Dass dir die Zeit am LG nicht gefällt, kann ich bestens nachempfinden. Schwierige Vorsitzende oder Beisitzer können einem das Leben wirklich schwer machen. Meine LG Zeit war auch anstrengend, allerdings in der kollegialen Zusammenarbeit sehr angenehm. Am Ende der Probezeit habe ich mich für eine Planstelle am AG entschieden. Maßgeblich war für mich insbesondere die uneingeschränkte Freiheit, die ich bei meiner Arbeit genieße: ich kann arbeiten wann und wie ich will, ich entscheide (und muss nicht die Kammerkollegen überzeugen) und verhandle selbst und lege den Anspruch an meine Arbeit selbst fest. Dazu kommt die ständige Abwechslung und ständige Action, auch mal etwas Stress, aber immer das Gefühl, am Ende des Tages etwas geschafft zu haben und nicht den ganzen Tag mit einer einzigen Akte verbracht, die der Vorsitzende dann doch anders bewertet.
Zum Thema Arbeitszeiten: ich habe nie auch nur eine einzige Woche mehr als 40 Stunden gearbeitet. Und mir ist auch kein Dezernat abgesoffen, sondern ich habe es eigentlich immer geschafft, die Zahlen auf einem guten niedrigen Niveau zu halten. Das hängt natürlich auch vom Glück ab, was für ein Dezernat man bekommt. Aber zum Großteil eben auch daran, wie gut man in der Lage ist, effizient und dennoch gut zu arbeiten, Ressourcen sinnvoll einzusetzen (schnelle Termine, Akten nur EINMAL richtig durcharbeiten, Verfahren aktiv von Beginn an fördern) und sich nicht verrückt zu machen, keine Angst haben und sich trauen, zu entscheiden.
Warte doch am besten noch ein bisschen, zumindest bis du am AG bist, vielleicht gefällt es dir dann besser ?
13.09.2021, 22:27
(13.09.2021, 21:00)Gast schrieb:(13.09.2021, 20:54)Praktiker schrieb:(13.09.2021, 19:37)Gast schrieb:(13.09.2021, 18:38)Praktiker schrieb: Ich habe die Berufswahl noch keinen Tag ernsthaft bereut und weiß nichts, was ich lieber machen würde. Mir wurde eine breite Verwendung an verschiedenen Gerichten, der StA und in Ministerien ermöglicht, und ich habe bis auf wenige Ausnahmen hilfsbereite und angenehme Kollegen erlebt. Die Kombination aus wirtschaftlicher Sicherheit und Selbstbestimmung bei gleichzeitig überwiegend interessanter Tätigkeit findet man nirgendwo sonst.
Was genau ist an Zivilrecht am LG denn interessant? Nur mal als Beispiel. Die Akten sind ziemlich umfangreich, Zeit hat man dafür im nötigen Umfang aber eigentlich nicht. Es geht meistens darum, die Sache irgendwie "abzubügeln".
Das hängt natürlich vom Rechtsgebiet ab, aber ich hatte bisher immer Glück - oder die Neigung, das Positive daran zu sehen :) Natürlich ist nicht jedes Verfahren rechtlich oder zumindest tatsächlich spannend oder immerhin kurios, was ja mitunter auch schon reicht... aber man kann doch oft richtig Jura machen, auch im Team der Kammer, lässt hin und wieder die Revision zu, ist mal Erst-, mal Berufungsgericht, das ist eine nette Mischung. Oft kann man für die Parteien eine sinnvolle Lösung finden, das freut mich dann am meisten.
Wenn man schnell ist, hat man durchaus genug Zeit, schwierige Sachen ordentlich zu bearbeiten. Und wie dick die Akte wird, hat man gar nicht selten selbst in der Hand, da macht die Verfahrensführung mitunter einen großen Unterschied.
Dass es "meistens" ums Abbügeln (oder Zubügeln?) gehen soll, ist nicht sinnvoll zu diskutieren, da hat sicher jeder seine eigene Wahrnehmung.
Wenn die Klageschrift schon 50 Seiten fasst, kann die Verfahrensführung auch nicht mehr so viel retten.
An den meisten Gerichten gibt es Berufungskammern. Abwechslung zwischen Berufungen und Erstinstanzlichem hat man daher eigentlich nicht, sofern man nicht zwischen zwei Kammern aufgeteilt ist. Die Teamarbeit in der Kammer ist außerdem eher gering. Sind natürlich alle nett und hilfsbereit, aber so unfassbar viel macht man nicht mit der Kammer, insbesondere nicht mehr, wenn man irgendwann originärer Einzelrichter ist.
Wenn die Klageschrift aber keine 50 Seiten hat? Und wenn so viel geschrieben wird, ist die Verfahrensführung umso wichtiger.
An vielen Gerichten gibt es keine Berufungskammern (ich kenne dazu keine Statistik - Du?). Und in manchen Rechtsgebieten macht man sehr viel auf der Kammer.
Ja, ganz bestimmt ist vielerorts alles ganz schrecklich, aber hier waren die positiven Erlebnisse gefragt, und meine sind halt so. Tut mir ja auch leid, dass ich es gut erwischt habe und es mir seit über zehn Jahren Freude macht, davon rund fünf am LG in Zivilkammern...
13.09.2021, 22:31
(13.09.2021, 22:15)Gast007 schrieb: Hier meldet sich ebenfalls einer der (den Beiträgen nach zu urteilenden seltenen, in der Realität aber doch häufiger anzutreffenden) Richter, der mit seinem Job glücklich ist.
Ich bin seit nunmehr zehn Jahren in der Justiz und habe alle gängigen Stationen (StA, LG, AG, OLG-Erprobung) absolviert. Sicherlich gab es hier und da Aspekte, die mir nicht zugesagt haben. Dennoch halte ich es für sinnvoll, nicht sofort die Flinte ins Korn zu werfen, wenn es nach sechs Monaten noch nicht so läuft, wie man sich das vorgestellt hat, sondern erst einmal abwarten sollte.
Dass dir die Zeit am LG nicht gefällt, kann ich bestens nachempfinden. Schwierige Vorsitzende oder Beisitzer können einem das Leben wirklich schwer machen. Meine LG Zeit war auch anstrengend, allerdings in der kollegialen Zusammenarbeit sehr angenehm. Am Ende der Probezeit habe ich mich für eine Planstelle am AG entschieden. Maßgeblich war für mich insbesondere die uneingeschränkte Freiheit, die ich bei meiner Arbeit genieße: ich kann arbeiten wann und wie ich will, ich entscheide (und muss nicht die Kammerkollegen überzeugen) und verhandle selbst und lege den Anspruch an meine Arbeit selbst fest. Dazu kommt die ständige Abwechslung und ständige Action, auch mal etwas Stress, aber immer das Gefühl, am Ende des Tages etwas geschafft zu haben und nicht den ganzen Tag mit einer einzigen Akte verbracht, die der Vorsitzende dann doch anders bewertet.
Zum Thema Arbeitszeiten: ich habe nie auch nur eine einzige Woche mehr als 40 Stunden gearbeitet. Und mir ist auch kein Dezernat abgesoffen, sondern ich habe es eigentlich immer geschafft, die Zahlen auf einem guten niedrigen Niveau zu halten. Das hängt natürlich auch vom Glück ab, was für ein Dezernat man bekommt. Aber zum Großteil eben auch daran, wie gut man in der Lage ist, effizient und dennoch gut zu arbeiten, Ressourcen sinnvoll einzusetzen (schnelle Termine, Akten nur EINMAL richtig durcharbeiten, Verfahren aktiv von Beginn an fördern) und sich nicht verrückt zu machen, keine Angst haben und sich trauen, zu entscheiden.
Warte doch am besten noch ein bisschen, zumindest bis du am AG bist, vielleicht gefällt es dir dann besser ?
Bei mir ist es anders, ich finde die Kammersachen ganz in Ordnung. Zwar rechtlich schwer, aber man fühlt sich gut aufgehoben, weil man es mit den anderen bespricht und gemeinsam verhandelt bzw. der Vorsitzende meist den zündenen Durchblick hat durch die Erfahrung. Die Einzelrichtersachen sind das, was mich quält.