01.09.2021, 12:41
(01.09.2021, 12:35)Gasto schrieb:(01.09.2021, 12:05)Gast schrieb:(01.09.2021, 11:37)Gasto schrieb:(01.09.2021, 11:32)Gast schrieb:(01.09.2021, 11:25)Gast schrieb: Wenn alle T1-Kanzleien die Stundensätze anheben, was wollen die Mandanten dann machen?
Glaube nicht, dass Dax-Konzerne oder US-Unternehmen sich dann von von MKs vertreten lassen.
Es machen dann nicht alle und die, die es nicht machen holen sich dann die Mandanten durch geringere Stundensätze. Stichwort : Wettbewerb.
Und MKs sind natürlich im spiel. Gibt durchaus Boutiquen, die entsprechende Konzerne beraten.
Tier 2, 3 etc gibt's natürlich auch. Heißt ja nicht, dass Dax-Konzerne da nicht hingehen. Big 4 legal übrigens auch.
Fähige Konkurrenz ist genug da.
Könnten sich natürlich alle absprechen, aber das würde gleich zum nächsten Problem führen...
Richtig. Eine legen hier schon naive Vorstellungen an das Geschäft an...
Naiv ist viel eher die Vorstellung, Großkonzerne würden sich von T3/4-Kanzleien beraten lassen.
Allein, um den eigenen Hintern abzusichern, will der Vorstand die beste Beratung auf dem Markt, die Kosten sind da sekundär.
Klar, kann ich eine kleine Transaktion mit den Big4 abwickeln. Bei großen Projekten wird man weiterhin die beste Beratung verlangen. Keiner will hinterher seinen Hut nehmen müssen, nur weil man ein paar 100k bei der Rechtsberatung sparen wollte. Ein Haftungsfall für den Vorstand wäre noch schlimmer.
Die Praxis sieht anders aus. Es gibt wenige Fälle, in denen heißt es, die Kosten sind egal. Aber im Normalfall sind auch/gerade Großunternehmen sehr kostensensitiv. Abgesehen davon ist es auch noch ein Unterschieb, ob ein Konzern die generellen Kosten der T1 in Kauf nimmt und ob er 400 Euro die Stunde für den 1st year zahlen will. Du bringst hier die Machtstellung durcheinander: Die GKs werden bei den Konzernen vorstellig und hoffen auf das Mandat, nicht die Konzerne bei den GKs.
Außerdem gibt es auch innerhalb der Tiers ordentlich Wettbewerb. Und wenn man z.B. Novartis als Client gewinnen kann, weil man die Associate Fees 20% günstiger macht als die Konkurrenz, dann versucht man es (bzw. halt nicht um 20% erhöht wie der Wettbewerber).
Vielleicht gibt es hier einen Unterschied zwischen Real- und Finanzwirtschaft? Bei US Private-Equity Fonds habe ich echt den Eindruck, dass sie gerade den größten Boom seit 2007 erleben und ihre Transaktionen einfach schnell und reibungslos mit ihrer Stammkanzlei abwickeln wollen und ihnen die Kosten dabei relativ egal sind. Oft gibt es glaube ich auch so Regelungen, dass es über die Verwaltungsgebühren der Fonds letztlich eh die Investoren trifft?
01.09.2021, 13:03
die Ami Unternehmen kennen halt die 1-2k$ Stundensätze der New Yorker Big Law Kanzleien. Die freuen sich über 500€/h Schnäppchen. Das lässt sich aber nicht auf Dax Konzerne übertragen.
01.09.2021, 13:30
(01.09.2021, 13:03)guga schrieb: die Ami Unternehmen kennen halt die 1-2k$ Stundensätze der New Yorker Big Law Kanzleien. Die freuen sich über 500€/h Schnäppchen. Das lässt sich aber nicht auf Dax Konzerne übertragen.
Jup, zumindest Guga hat es verstanden.
Einige Leute haben echt ein falsches Bild von der Wirtschafts-/GK-Welt.
01.09.2021, 13:40
(01.09.2021, 13:30)Gast schrieb:(01.09.2021, 13:03)guga schrieb: die Ami Unternehmen kennen halt die 1-2k$ Stundensätze der New Yorker Big Law Kanzleien. Die freuen sich über 500€/h Schnäppchen. Das lässt sich aber nicht auf Dax Konzerne übertragen.
Jup, zumindest Guga hat es verstanden.
Einige Leute haben echt ein falsches Bild von der Wirtschafts-/GK-Welt.
Was halt überwiegend PE-Firmen betrifft und ihre dazugehörigen Berater. Die ziehen ihre US-Stammkanzleien dann eben auch in Deutschland heran, fertig.
Im Übrigen, wenn man sich mal außerhalb des Bereichs M&A für PE bewegt, kann ich dir aber versichern, dass die Unternehmen sehr gut über die Stundensätze Bescheid wissen und sich notfalls auch mehrere Angebote einholen. Nur weil sie dann in UK für den 1st Year 500 GBP zahlen, schlucken sie in Deutschland nicht 500 Euro für diesen. Sätze und Budgets sind oft Gegenstand von Diskussionen. Wir verdienen trotzdem gut aber es ist ein Wettbewerb und in 90% der Fällen sagt der Mandant nicht "Danke, dass ihr für mich arbeitet, ich zahl euch alles, was ihr aufruft."
01.09.2021, 15:49
(01.09.2021, 13:03)guga schrieb: die Ami Unternehmen kennen halt die 1-2k$ Stundensätze der New Yorker Big Law Kanzleien. Die freuen sich über 500€/h Schnäppchen. Das lässt sich aber nicht auf Dax Konzerne übertragen.
Genau deswegen machen die prominent Ableger der US-Kanzleien auch ausschließlich PE.
Mal abgesehen von den Sullivan IPOs.
Bei Prospekthaftung hört der Spaß auf.
01.09.2021, 15:53
(01.09.2021, 15:49)Gast schrieb:(01.09.2021, 13:03)guga schrieb: die Ami Unternehmen kennen halt die 1-2k$ Stundensätze der New Yorker Big Law Kanzleien. Die freuen sich über 500€/h Schnäppchen. Das lässt sich aber nicht auf Dax Konzerne übertragen.
Genau deswegen machen die prominent Ableger der US-Kanzleien auch ausschließlich PE.
Mal abgesehen von den Sullivan IPOs.
Bei Prospekthaftung hört der Spaß auf.
Gut, dann gibt es halt eine Ausnahme, bei der auch (deutsche) Strategen bereit sind, US-Fees zu zahlen, wenn es um Public M&A geht.
Abgesehen davon, leben die US-Kanzleien nur vom PE.
01.09.2021, 18:34
(01.09.2021, 15:49)Gast schrieb:Skadden macht nicht nur PE, sondern auch Kapitalmarktrecht und außerdem M&A zB für US-Konzerne. Milbank macht zwar viel PE, aber nicht ausschließlich. Latham hat zwar eine starke PE-Praxis, aber auch viele andere starke Praxisgruppen.(01.09.2021, 13:03)guga schrieb: die Ami Unternehmen kennen halt die 1-2k$ Stundensätze der New Yorker Big Law Kanzleien. Die freuen sich über 500€/h Schnäppchen. Das lässt sich aber nicht auf Dax Konzerne übertragen.
Genau deswegen machen die prominent Ableger der US-Kanzleien auch ausschließlich PE.
Mal abgesehen von den Sullivan IPOs.
Bei Prospekthaftung hört der Spaß auf.
11.09.2021, 23:04
Der Thread zeigt mir, man kann die Berufseinsteiger offenbar noch immer mit den Gehältern ködern, so wie hier alle fiebern...
Mehr Geld ist natürlich immer gut und irgendwas zum Kaufen findet man immer... trotzdem wüsste ich Stand jetzt in meiner kleinen Ref-Existenz erstmal gar nicht so richtig, was ich mit allem über 100.000 anfangen sollte. Ob das jetzt 120.000, 130.000 oder 140.000 sind... viel wichtiger wäre, ob das Team nett ist oder ob man ansatzweise fröhlich zur Arbeit geht. Wenn zwei Kanzleien genau gleich sympathisch wären, verstehe ich natürlich, dass man das höhere Gehalt mitnimmt, aber meistens gefällt es einem vom Bauchgefühl her ja doch irgendwo einfach besser...dann nur wegen des Geldes zum anderen zu gehen?
Was für mich darüber hinaus ein großer Mehrwert wäre, wäre a) Großer Name, glänzende Marke, b) internationale, spannende Mandate, also alles, was so eine klassische GK-Arbeit bietet, aber...: c) "normalere" Arbeitszeiten, die sich nicht zwingend im 50+ Stunden-Bereich bewegen müssen. Finde daher zB das Linklaters-Arbeitszeitmodell von 40-Std. spannend und frage mich immer, warum sich das nicht (entsprechend den Gehaltsrunden ;-) ) durchgesetzt hat. Wenn die Kanzleien mal eben so 10.-20.000€/Jahr drauflegen können, dürften sie auch den Puffer haben, mehrere kleinere Stellen zu schaffen. Aber vermutlich müssen sie das nicht, weil es noch genügend Bewerber zu den normalen Arbeitszeitkonditionen gibt.
Mehr Geld ist natürlich immer gut und irgendwas zum Kaufen findet man immer... trotzdem wüsste ich Stand jetzt in meiner kleinen Ref-Existenz erstmal gar nicht so richtig, was ich mit allem über 100.000 anfangen sollte. Ob das jetzt 120.000, 130.000 oder 140.000 sind... viel wichtiger wäre, ob das Team nett ist oder ob man ansatzweise fröhlich zur Arbeit geht. Wenn zwei Kanzleien genau gleich sympathisch wären, verstehe ich natürlich, dass man das höhere Gehalt mitnimmt, aber meistens gefällt es einem vom Bauchgefühl her ja doch irgendwo einfach besser...dann nur wegen des Geldes zum anderen zu gehen?
Was für mich darüber hinaus ein großer Mehrwert wäre, wäre a) Großer Name, glänzende Marke, b) internationale, spannende Mandate, also alles, was so eine klassische GK-Arbeit bietet, aber...: c) "normalere" Arbeitszeiten, die sich nicht zwingend im 50+ Stunden-Bereich bewegen müssen. Finde daher zB das Linklaters-Arbeitszeitmodell von 40-Std. spannend und frage mich immer, warum sich das nicht (entsprechend den Gehaltsrunden ;-) ) durchgesetzt hat. Wenn die Kanzleien mal eben so 10.-20.000€/Jahr drauflegen können, dürften sie auch den Puffer haben, mehrere kleinere Stellen zu schaffen. Aber vermutlich müssen sie das nicht, weil es noch genügend Bewerber zu den normalen Arbeitszeitkonditionen gibt.
11.09.2021, 23:12
(11.09.2021, 23:04)Gast1234567890 schrieb: Der Thread zeigt mir, man kann die Berufseinsteiger offenbar noch immer mit den Gehältern ködern, so wie hier alle fiebern...
Mehr Geld ist natürlich immer gut und irgendwas zum Kaufen findet man immer... trotzdem wüsste ich Stand jetzt in meiner kleinen Ref-Existenz erstmal gar nicht so richtig, was ich mit allem über 100.000 anfangen sollte. Ob das jetzt 120.000, 130.000 oder 140.000 sind... viel wichtiger wäre, ob das Team nett ist oder ob man ansatzweise fröhlich zur Arbeit geht. Wenn zwei Kanzleien genau gleich sympathisch wären, verstehe ich natürlich, dass man das höhere Gehalt mitnimmt, aber meistens gefällt es einem vom Bauchgefühl her ja doch irgendwo einfach besser...dann nur wegen des Geldes zum anderen zu gehen?
Was für mich darüber hinaus ein großer Mehrwert wäre, wäre a) Großer Name, glänzende Marke, b) internationale, spannende Mandate, also alles, was so eine klassische GK-Arbeit bietet, aber...: c) "normalere" Arbeitszeiten, die sich nicht zwingend im 50+ Stunden-Bereich bewegen müssen. Finde daher zB das Linklaters-Arbeitszeitmodell von 40-Std. spannend und frage mich immer, warum sich das nicht (entsprechend den Gehaltsrunden ;-) ) durchgesetzt hat. Wenn die Kanzleien mal eben so 10.-20.000€/Jahr drauflegen können, dürften sie auch den Puffer haben, mehrere kleinere Stellen zu schaffen. Aber vermutlich müssen sie das nicht, weil es noch genügend Bewerber zu den normalen Arbeitszeitkonditionen gibt.
Als Ref führt man praktisch ein Studi-Dasein 2.0. Versuch mal in HH, München, FAM oder Düs eine Familie zu ernähren und Eigentum zu kaufen und du wirst merken, dass 100, 120 oder 160K schon einen deutlichen Unterschied ausmachen. Die Briten müssen einfach geschlossen nachziehen, damit die derzeitige Kluft nicht fortbesteht. 20K Differenz für ruhigere Wochenenden kann man noch verkraften. Aber 40K Grundgehalt-Differenz + Bonus, den man nicht vergessen darf, sind einfach viel zu viel, um nicht ins Grübeln zu geraten. Klar, HM ist schon eine Hausnummer und ein sehr schöner Name im CV, aber das sind Kirkland, Latham, Milbank, Sullivan etc. auch.
11.09.2021, 23:53
Manche haben in Hamburg nur 40 k und müssen auch damit zurecht kommen. Oder 930 Euro Hartz4 bei 500 Euro Warmmiete in asozialer Gegend und mit 1 Zimmer.