01.09.2021, 11:29
(01.09.2021, 11:21)Gast schrieb:(01.09.2021, 11:15)Gast schrieb:(01.09.2021, 11:01)HerrKules schrieb:(01.09.2021, 10:57)Gast schrieb: Denke wir werden uns, was das EG angeht in 10 Jahren bei 160-200 k bewegen.
Sagt das deine Glaskugel?
Mal abgesehen davon, dass völlig unklar ist, wie die wirtschaftliche Situation in Deutschland sein wird, muss man die Inflation berücksichtigen. Selbst bei moderater Inflation wären 200.000 € in 10 Jahren eher das, was heute 160.000 sind.
Das Problem an der Sache ist auch, dass das Geld ja irgendwo herkommen muss. Ja ökonomische Erwägung im juraforum, aber muss auch mal sein.
Die Mandanten freuen Erhöhungen der Stundensätze sicher nicht. Gibt auch welche, die zahlen für 1st years nicht mehr (zB Deutsche Bank in gewissen Bereichen).
Einfach mal mit Partnern quatschen. Jeder erzählt einem, dass die Mandanten da deutlich kostensensibler geworden sind in der Breite.
Man ist als Dienstleister etwas gebundener, was die Erhöhung der Preise betrifft als andere Unternehmen.
Bleibt häufig nur Kostenreduzierung (schwierig) oder es geht auf Kosten der Partner (schwierig). Ansonsten nur Arbeitszeiten erhöhen, wobei das bei vielen Kanzleien auch nicht mehr möglich ist.
Naja im Vergleich zu US/UK-Stundensätze oder z.B. auch Kartellrecht in Brüssel sind die deutschen Stundensätze doch teilweise fast 50% niedriger - genau wie die seniorigeren Associategehälter und Boni :/ Klar erzählen immer alle von Kostendruck etc., was sicherlich auch stimmt, aber trotzdem werden Umsätze und Profit/Partner bei den erfolgreichsten Kanzleien (z.B. Kirkland, Latham) kontinuierlich höher und höher und höher.
Heißt aber nicht, dass man die deutschen Stundensätze einfach so erhöhen kann.
Die Amis sind da immer ein schlechtes Beispiel, da die US-Klientel haben, dass einfach mehr zahlt (da US-Sätze gewohnt). D.h. nicht, dass die deutschen und im-Kanzleien, da einfach nachziehen können. Bei den Amis gibt's aber auch mit die höchsten Arbeitszeiten, auch nicht grundlos. Kirkland ist von SC/Milbank auch nicht so weit weg.
Umsätze steigen durchaus. Aber Kosten ja teilweise auch. Bei einigen Kanzleien wird auch teilweise die Partnervergütung angepasst.
HL hat in London die Büros zusammengezogen aus zwei in ein Gebäude mit vielen Doppelbüros. LW und deren Großraumbüros sind gerade in FFM auch bekannt.
Aber in einem Punkt gebe ich dir natürlich recht, bei steigenden Umsätzen könnte man auch die Anwälte stärker profitieren lassen.
Man darf sich aber die Kostenstruktur und Einnahmemöglichkeiten nicht zu einfach machen.
01.09.2021, 11:32
(01.09.2021, 11:25)Gast schrieb: Wenn alle T1-Kanzleien die Stundensätze anheben, was wollen die Mandanten dann machen?
Glaube nicht, dass Dax-Konzerne oder US-Unternehmen sich dann von von MKs vertreten lassen.
Es machen dann nicht alle und die, die es nicht machen holen sich dann die Mandanten durch geringere Stundensätze. Stichwort : Wettbewerb.
Und MKs sind natürlich im spiel. Gibt durchaus Boutiquen, die entsprechende Konzerne beraten.
Tier 2, 3 etc gibt's natürlich auch. Heißt ja nicht, dass Dax-Konzerne da nicht hingehen. Big 4 legal übrigens auch.
Fähige Konkurrenz ist genug da.
Könnten sich natürlich alle absprechen, aber das würde gleich zum nächsten Problem führen...
01.09.2021, 11:37
(01.09.2021, 11:32)Gast schrieb:(01.09.2021, 11:25)Gast schrieb: Wenn alle T1-Kanzleien die Stundensätze anheben, was wollen die Mandanten dann machen?
Glaube nicht, dass Dax-Konzerne oder US-Unternehmen sich dann von von MKs vertreten lassen.
Es machen dann nicht alle und die, die es nicht machen holen sich dann die Mandanten durch geringere Stundensätze. Stichwort : Wettbewerb.
Und MKs sind natürlich im spiel. Gibt durchaus Boutiquen, die entsprechende Konzerne beraten.
Tier 2, 3 etc gibt's natürlich auch. Heißt ja nicht, dass Dax-Konzerne da nicht hingehen. Big 4 legal übrigens auch.
Fähige Konkurrenz ist genug da.
Könnten sich natürlich alle absprechen, aber das würde gleich zum nächsten Problem führen...
Richtig. Eine legen hier schon naive Vorstellungen an das Geschäft an...
01.09.2021, 11:41
habe mir den gesamten thread nicht angetan...aber wer von euch "insidern" kann mir verraten, welche motivation hinter der erhöhung der ohnehin schon absurd hohen einstiegsgehälter der us-butzen steht?
wie bereits von jmd anderem oben geschrieben: die mandanten haben unter der aktuellen wirtschaftlichen lage vermutlich kein interesse an höheren stundensätzen, aber irgendwo muss das geld ja herkommen. doch "billigere" konkurrenz seitens zb der deutschen grosskanzleien gibt es ja auch genug...oder?
klar, man will überall die besten köpfe und lockt mit viel geld in der hoffnung, das sei die allerhöchste priorität der absolventen. aber geht es nicht vielmehr auch darum, sich den "nervigen diskussionen" à la work-life-balance, ggf. teilzeit ohne "triftigen grund" wie kind oder diss, sabbaticals usw. durch ein nun noch höheres schmerzensgeld zu entziehen? wenn ich 165k verdiene hätte ich jedenfalls deutlich mehr hemmungen, mich bis zur absoluten erschöpfung hin ausbeuten zu lassen.
und umgekehrt...kann ich als absolvent darauf hoffen, dass wenn ich bei tw oder cms 65k pro jahr weniger verdiene, damit automatisch bessere arbeitsbedingungen einhergehne als bei kirkland?
wie bereits von jmd anderem oben geschrieben: die mandanten haben unter der aktuellen wirtschaftlichen lage vermutlich kein interesse an höheren stundensätzen, aber irgendwo muss das geld ja herkommen. doch "billigere" konkurrenz seitens zb der deutschen grosskanzleien gibt es ja auch genug...oder?
klar, man will überall die besten köpfe und lockt mit viel geld in der hoffnung, das sei die allerhöchste priorität der absolventen. aber geht es nicht vielmehr auch darum, sich den "nervigen diskussionen" à la work-life-balance, ggf. teilzeit ohne "triftigen grund" wie kind oder diss, sabbaticals usw. durch ein nun noch höheres schmerzensgeld zu entziehen? wenn ich 165k verdiene hätte ich jedenfalls deutlich mehr hemmungen, mich bis zur absoluten erschöpfung hin ausbeuten zu lassen.
und umgekehrt...kann ich als absolvent darauf hoffen, dass wenn ich bei tw oder cms 65k pro jahr weniger verdiene, damit automatisch bessere arbeitsbedingungen einhergehne als bei kirkland?
01.09.2021, 11:43
(01.09.2021, 11:41)Gast schrieb: habe mir den gesamten thread nicht angetan...aber wer von euch "insidern" kann mir verraten, welche motivation hinter der erhöhung der ohnehin schon absurd hohen einstiegsgehälter der us-butzen steht?
wie bereits von jmd anderem oben geschrieben: die mandanten haben unter der aktuellen wirtschaftlichen lage vermutlich kein interesse an höheren stundensätzen, aber irgendwo muss das geld ja herkommen. doch "billigere" konkurrenz seitens zb der deutschen grosskanzleien gibt es ja auch genug...oder?
klar, man will überall die besten köpfe und lockt mit viel geld in der hoffnung, das sei die allerhöchste priorität der absolventen. aber geht es nicht vielmehr auch darum, sich den "nervigen diskussionen" à la work-life-balance, ggf. teilzeit ohne "triftigen grund" wie kind oder diss, sabbaticals usw. durch ein nun noch höheres schmerzensgeld zu entziehen? wenn ich 165k verdiene hätte ich jedenfalls deutlich mehr hemmungen, mich bis zur absoluten erschöpfung hin ausbeuten zu lassen.
und umgekehrt...kann ich als absolvent darauf hoffen, dass wenn ich bei tw oder cms 65k pro jahr weniger verdiene, damit automatisch bessere arbeitsbedingungen einhergehne als bei kirkland?
* deutlich weniger hemmungen
01.09.2021, 11:54
(01.09.2021, 11:43)Gast schrieb:(01.09.2021, 11:41)Gast schrieb: habe mir den gesamten thread nicht angetan...aber wer von euch "insidern" kann mir verraten, welche motivation hinter der erhöhung der ohnehin schon absurd hohen einstiegsgehälter der us-butzen steht?
wie bereits von jmd anderem oben geschrieben: die mandanten haben unter der aktuellen wirtschaftlichen lage vermutlich kein interesse an höheren stundensätzen, aber irgendwo muss das geld ja herkommen. doch "billigere" konkurrenz seitens zb der deutschen grosskanzleien gibt es ja auch genug...oder?
klar, man will überall die besten köpfe und lockt mit viel geld in der hoffnung, das sei die allerhöchste priorität der absolventen. aber geht es nicht vielmehr auch darum, sich den "nervigen diskussionen" à la work-life-balance, ggf. teilzeit ohne "triftigen grund" wie kind oder diss, sabbaticals usw. durch ein nun noch höheres schmerzensgeld zu entziehen? wenn ich 165k verdiene hätte ich jedenfalls deutlich mehr hemmungen, mich bis zur absoluten erschöpfung hin ausbeuten zu lassen.
und umgekehrt...kann ich als absolvent darauf hoffen, dass wenn ich bei tw oder cms 65k pro jahr weniger verdiene, damit automatisch bessere arbeitsbedingungen einhergehne als bei kirkland?
* deutlich weniger hemmungen
Kann man nur mutmaßen, aber das Argument (höhere Bezahlung) wird im Zweifel kommen, wenn es um Arbeitszeit und Work-Life-Balance geht.
01.09.2021, 12:05
(01.09.2021, 11:37)Gasto schrieb:(01.09.2021, 11:32)Gast schrieb:(01.09.2021, 11:25)Gast schrieb: Wenn alle T1-Kanzleien die Stundensätze anheben, was wollen die Mandanten dann machen?
Glaube nicht, dass Dax-Konzerne oder US-Unternehmen sich dann von von MKs vertreten lassen.
Es machen dann nicht alle und die, die es nicht machen holen sich dann die Mandanten durch geringere Stundensätze. Stichwort : Wettbewerb.
Und MKs sind natürlich im spiel. Gibt durchaus Boutiquen, die entsprechende Konzerne beraten.
Tier 2, 3 etc gibt's natürlich auch. Heißt ja nicht, dass Dax-Konzerne da nicht hingehen. Big 4 legal übrigens auch.
Fähige Konkurrenz ist genug da.
Könnten sich natürlich alle absprechen, aber das würde gleich zum nächsten Problem führen...
Richtig. Eine legen hier schon naive Vorstellungen an das Geschäft an...
Naiv ist viel eher die Vorstellung, Großkonzerne würden sich von T3/4-Kanzleien beraten lassen.
Allein, um den eigenen Hintern abzusichern, will der Vorstand die beste Beratung auf dem Markt, die Kosten sind da sekundär.
Klar, kann ich eine kleine Transaktion mit den Big4 abwickeln. Bei großen Projekten wird man weiterhin die beste Beratung verlangen. Keiner will hinterher seinen Hut nehmen müssen, nur weil man ein paar 100k bei der Rechtsberatung sparen wollte. Ein Haftungsfall für den Vorstand wäre noch schlimmer.
01.09.2021, 12:18
Naiv bist eher du. Selbst wir als MK beraten Großkonzerne.
01.09.2021, 12:19
(01.09.2021, 12:05)Gast schrieb:(01.09.2021, 11:37)Gasto schrieb:(01.09.2021, 11:32)Gast schrieb:(01.09.2021, 11:25)Gast schrieb: Wenn alle T1-Kanzleien die Stundensätze anheben, was wollen die Mandanten dann machen?
Glaube nicht, dass Dax-Konzerne oder US-Unternehmen sich dann von von MKs vertreten lassen.
Es machen dann nicht alle und die, die es nicht machen holen sich dann die Mandanten durch geringere Stundensätze. Stichwort : Wettbewerb.
Und MKs sind natürlich im spiel. Gibt durchaus Boutiquen, die entsprechende Konzerne beraten.
Tier 2, 3 etc gibt's natürlich auch. Heißt ja nicht, dass Dax-Konzerne da nicht hingehen. Big 4 legal übrigens auch.
Fähige Konkurrenz ist genug da.
Könnten sich natürlich alle absprechen, aber das würde gleich zum nächsten Problem führen...
Richtig. Eine legen hier schon naive Vorstellungen an das Geschäft an...
Naiv ist viel eher die Vorstellung, Großkonzerne würden sich von T3/4-Kanzleien beraten lassen.
Allein, um den eigenen Hintern abzusichern, will der Vorstand die beste Beratung auf dem Markt, die Kosten sind da sekundär.
Klar, kann ich eine kleine Transaktion mit den Big4 abwickeln. Bei großen Projekten wird man weiterhin die beste Beratung verlangen. Keiner will hinterher seinen Hut nehmen müssen, nur weil man ein paar 100k bei der Rechtsberatung sparen wollte. Ein Haftungsfall für den Vorstand wäre noch schlimmer.
Haftungsfall für den Vorstand, weil man nicht T1 sondern T3 beauftragt hat? Wie soll das gehen? Wenn dann Haftungsfall in der T3-Kanzlei, aber wieso sollte der Vorstand des Unternehmens dafür haften? Das würde ja nur funktionieren, wenn T3-GKs auf den ersten Blick objektiv nicht in der Lage wären, solche Beratungsleistungen zu erbringen, zB weil die Manpower fehlt, oder weil allgemein anerkannt ist, dass T3-Anwälte Pfeifen sind. Sehe ich beides nicht.
01.09.2021, 12:35
(01.09.2021, 12:05)Gast schrieb:(01.09.2021, 11:37)Gasto schrieb:(01.09.2021, 11:32)Gast schrieb:(01.09.2021, 11:25)Gast schrieb: Wenn alle T1-Kanzleien die Stundensätze anheben, was wollen die Mandanten dann machen?
Glaube nicht, dass Dax-Konzerne oder US-Unternehmen sich dann von von MKs vertreten lassen.
Es machen dann nicht alle und die, die es nicht machen holen sich dann die Mandanten durch geringere Stundensätze. Stichwort : Wettbewerb.
Und MKs sind natürlich im spiel. Gibt durchaus Boutiquen, die entsprechende Konzerne beraten.
Tier 2, 3 etc gibt's natürlich auch. Heißt ja nicht, dass Dax-Konzerne da nicht hingehen. Big 4 legal übrigens auch.
Fähige Konkurrenz ist genug da.
Könnten sich natürlich alle absprechen, aber das würde gleich zum nächsten Problem führen...
Richtig. Eine legen hier schon naive Vorstellungen an das Geschäft an...
Naiv ist viel eher die Vorstellung, Großkonzerne würden sich von T3/4-Kanzleien beraten lassen.
Allein, um den eigenen Hintern abzusichern, will der Vorstand die beste Beratung auf dem Markt, die Kosten sind da sekundär.
Klar, kann ich eine kleine Transaktion mit den Big4 abwickeln. Bei großen Projekten wird man weiterhin die beste Beratung verlangen. Keiner will hinterher seinen Hut nehmen müssen, nur weil man ein paar 100k bei der Rechtsberatung sparen wollte. Ein Haftungsfall für den Vorstand wäre noch schlimmer.
Die Praxis sieht anders aus. Es gibt wenige Fälle, in denen heißt es, die Kosten sind egal. Aber im Normalfall sind auch/gerade Großunternehmen sehr kostensensitiv. Abgesehen davon ist es auch noch ein Unterschieb, ob ein Konzern die generellen Kosten der T1 in Kauf nimmt und ob er 400 Euro die Stunde für den 1st year zahlen will. Du bringst hier die Machtstellung durcheinander: Die GKs werden bei den Konzernen vorstellig und hoffen auf das Mandat, nicht die Konzerne bei den GKs.
Außerdem gibt es auch innerhalb der Tiers ordentlich Wettbewerb. Und wenn man z.B. Novartis als Client gewinnen kann, weil man die Associate Fees 20% günstiger macht als die Konkurrenz, dann versucht man es (bzw. halt nicht um 20% erhöht wie der Wettbewerber).