30.06.2018, 16:15
Liebe Forumsmitglieder,
mein Problem ist vielleicht ein Luxusproblem, was die Entscheidung aber für mich noch schwerer macht. Darum erbitte ich Euren Rat.
Ich habe kurz nach dem zweiten Examen (das ich gerade so mit einem knappen befriedigend bestanden habe) einen Job angetreten. Über die Arbeitszeit (8h am Tag) und über das Gehalt (E 14 TV-L) kann ich nicht klagen. Auch sind die langfristigen Perspektiven wohl gut, wenngleich die Stelle erstmal befristet ist.
Das große Problem daran: Eigentlich wollte ich allein wegen Familie/Kinder und der damit einhergehenden Sicherheit in die Justiz bzw. in ein Beamtenverhältnis. Dafür sah es, bevor die Ergebnisse des zweiten Examens (oder vielmehr die Klausuren) kamen, auch ganz gut aus. Das erste Examen hatte ich mit einem hohen befriedigend (knapp das VB verfehlt) bestanden. Hierauf folgte ein LL.M. Der Kardinalfehler war vielleicht, mit einer noch nicht ganz fertigen Promotion ins Ref gegangen zu sein. Dafür lief es im Ref aber stets gut: Die AG Noten waren im Durchschnitt bei 10 Punkten, die der Einzelausbilder höher (was ja üblich ist). Dass die Klausuren am Ende nicht wie erwartet liefen, war mir bereits bei deren Abgabe klar. Die Monate davor waren hinsichtlich der Vorbereitung nicht wie geplant gelaufen. Hinzu kam der allbekannte Zeitdruck nebst Examensstress.
Nun weiß ich nicht, ob ich nochmal schreiben soll, zumal die Promotion immer noch nicht fertig ist. Meine ehemaligen Einzelausbilder aus der Justiz (Zivilstation/StA) meinen, dass ich mir den ganzen Stress nicht noch einmal antun solle. Genauso auch meine Einzelausbilderin aus der Verwaltungsstation. Mit den beiden befriedigend (15,4 Punkte aus beiden Examen) käme ich in jedem Falle irgendwie im öffentlichen Dienst auch auf eine Beamtenstelle. Ich solle lieber die Promotion beenden. In die gleiche Richtung tendieren Freunde und ehemalige Ref-Kollegen. Hinzu kommt, dass ich für den Verbesserungsversuch Urlaub nehmen müsste und eine der zwei Examenswochen terminlich, auch mit Blick auf meine Vertretung, sehr schlecht liegt. Ich fürchte, dass das nicht gut ankommt. Dies gilt besonders für den Fall, dass ich mich nicht verbessern würde und der Aufwand (den ich neben der Arbeit noch betreiben müsste) dann umsonst war.
Die Frage lautet also: Verbesserungsversuch wagen (bislang eher die Mindermeinung) oder im Job alles geben und lieber die Promotion beenden? Und denkt Ihr, dass mit den Punkten und weiteren Qualifikationen (so ich die Diss noch fertig bekomme, zumindest aber fertiger LL.M.) die Chancen für das Ziel Verbeamtung im höheren Dienst bzw. irgendwo Justiz tatsächlich nicht so schlecht sind?
mein Problem ist vielleicht ein Luxusproblem, was die Entscheidung aber für mich noch schwerer macht. Darum erbitte ich Euren Rat.
Ich habe kurz nach dem zweiten Examen (das ich gerade so mit einem knappen befriedigend bestanden habe) einen Job angetreten. Über die Arbeitszeit (8h am Tag) und über das Gehalt (E 14 TV-L) kann ich nicht klagen. Auch sind die langfristigen Perspektiven wohl gut, wenngleich die Stelle erstmal befristet ist.
Das große Problem daran: Eigentlich wollte ich allein wegen Familie/Kinder und der damit einhergehenden Sicherheit in die Justiz bzw. in ein Beamtenverhältnis. Dafür sah es, bevor die Ergebnisse des zweiten Examens (oder vielmehr die Klausuren) kamen, auch ganz gut aus. Das erste Examen hatte ich mit einem hohen befriedigend (knapp das VB verfehlt) bestanden. Hierauf folgte ein LL.M. Der Kardinalfehler war vielleicht, mit einer noch nicht ganz fertigen Promotion ins Ref gegangen zu sein. Dafür lief es im Ref aber stets gut: Die AG Noten waren im Durchschnitt bei 10 Punkten, die der Einzelausbilder höher (was ja üblich ist). Dass die Klausuren am Ende nicht wie erwartet liefen, war mir bereits bei deren Abgabe klar. Die Monate davor waren hinsichtlich der Vorbereitung nicht wie geplant gelaufen. Hinzu kam der allbekannte Zeitdruck nebst Examensstress.
Nun weiß ich nicht, ob ich nochmal schreiben soll, zumal die Promotion immer noch nicht fertig ist. Meine ehemaligen Einzelausbilder aus der Justiz (Zivilstation/StA) meinen, dass ich mir den ganzen Stress nicht noch einmal antun solle. Genauso auch meine Einzelausbilderin aus der Verwaltungsstation. Mit den beiden befriedigend (15,4 Punkte aus beiden Examen) käme ich in jedem Falle irgendwie im öffentlichen Dienst auch auf eine Beamtenstelle. Ich solle lieber die Promotion beenden. In die gleiche Richtung tendieren Freunde und ehemalige Ref-Kollegen. Hinzu kommt, dass ich für den Verbesserungsversuch Urlaub nehmen müsste und eine der zwei Examenswochen terminlich, auch mit Blick auf meine Vertretung, sehr schlecht liegt. Ich fürchte, dass das nicht gut ankommt. Dies gilt besonders für den Fall, dass ich mich nicht verbessern würde und der Aufwand (den ich neben der Arbeit noch betreiben müsste) dann umsonst war.
Die Frage lautet also: Verbesserungsversuch wagen (bislang eher die Mindermeinung) oder im Job alles geben und lieber die Promotion beenden? Und denkt Ihr, dass mit den Punkten und weiteren Qualifikationen (so ich die Diss noch fertig bekomme, zumindest aber fertiger LL.M.) die Chancen für das Ziel Verbeamtung im höheren Dienst bzw. irgendwo Justiz tatsächlich nicht so schlecht sind?
30.06.2018, 16:20
Wie viele Punkte hast du denn im zweiten und bist du örtlich flexibel? Denn OLG Düsseldorf wäre mit 7,76 Punkten im Moment locker drin (ich hab angerufen, die haben sehr viele offene Stellen im Moment, die sie nicht besetzt kriegen). Ruf doch einfach mal in den Bezirken an, die dich interessieren, dann kannst du besser abschätzen, ob der Verbesserungsversuch überhaupt nötig ist...
30.06.2018, 16:28
Im zweiten Examen sind es 6,5 Punkte - also ist es wirklich, wie schon geschrieben, ein ganz knappes befriedigend. Örtlich bin ich felxibel.
30.06.2018, 16:37
Wie lange hast du denn noch in deinem Bundesland, bis die Meldefrist zum Verbesserungsversuch abgelaufen ist? Sonst melde dich doch mal vorsorglich (zurücktreten kannst du dann immer noch) und bewirb dich doch erstmal aus dem Job bei allen möglichen Behörden und Gerichten und schau, was dabei rumkommt und entscheide dann.
30.06.2018, 18:34
Hallo :) Ich würde Dir in jedem Fall raten, den Verbesserungsversuch wahrzunehmen, auch wenn Du nicht mehr so die Lernmöglichkeiten hast, wie beim Erstversuch.
Manchmal ist es vor allem der Druck den man beim Schreiben der Klausuren hat, der das Ergebnis nicht so wie gewünscht aussehen lässt. Vllt. wird es mit dem Wissen, dass Du jetzt nichts mehr zu verlieren hast besser.
Hinterher ärgerst Du dich vllt es nicht noch einmal versucht zu haben; alleine vor dem Hintergrund würde ich es versuchen.
Es wird mit Sicherheit nicht einfach, aber wie gesagt, ich würde es auf jedem Fall versuchen.
Ich wünsche Dir viel Glück bei Deiner Entscheidung!
Manchmal ist es vor allem der Druck den man beim Schreiben der Klausuren hat, der das Ergebnis nicht so wie gewünscht aussehen lässt. Vllt. wird es mit dem Wissen, dass Du jetzt nichts mehr zu verlieren hast besser.
Hinterher ärgerst Du dich vllt es nicht noch einmal versucht zu haben; alleine vor dem Hintergrund würde ich es versuchen.
Es wird mit Sicherheit nicht einfach, aber wie gesagt, ich würde es auf jedem Fall versuchen.
Ich wünsche Dir viel Glück bei Deiner Entscheidung!
30.06.2018, 19:46
Nimm den Verbesserungsversuch auf jeden Fall wahr. Hab auch nebenbei gearbeitet (allerdings nur 3 Tage/Woche, seit den Klausuren Vollzeit). Habe mich um 1,6 Punkte verbessert, mündliche steht noch aus. Man geht unabhängig vom Lernpensum entspannter in die Klausuren. Zudem kamen bei mir Themen ran, die mir eher lagen im Gegensatz zum ersten Versuch.
Die Promotion kannst du danach immer noch beenden.
Die Promotion kannst du danach immer noch beenden.
30.06.2018, 22:25
Wenn man schon bei der Klausurabgabe des Erstversuchs merkt „das war wohl nichts“ (wie es der Verfasse schreibt) , ist es mir ein rätzel, warum man nicht in der Wahlstation weiter für den Verbesserungsversuch lernt; das gelernte in die Mündliche für den Erstversuch nimmt und sodann einen Monat später (ohne ALG und Arbeitsverhältnis) und nahezu ohne Zeitverlust einfach nochmal schreibt.... aber es ist wie es ist
30.06.2018, 22:56
(30.06.2018, 22:25)Gast schrieb: Wenn man schon bei der Klausurabgabe des Erstversuchs merkt „das war wohl nichts“ (wie es der Verfasse schreibt) , ist es mir ein rätzel, warum man nicht in der Wahlstation weiter für den Verbesserungsversuch lernt; das gelernte in die Mündliche für den Erstversuch nimmt und sodann einen Monat später (ohne ALG und Arbeitsverhältnis) und nahezu ohne Zeitverlust einfach nochmal schreibt.... aber es ist wie es ist
Grübel du mal weiter über deinem "rätzel". Es soll auch Leute geben, die von dem Ergebnis überrascht werden, deren Mündliche nicht läuft oder die die Wahlstation tatsächlich nutzen und nicht so viel Freizeit haben, um da wirklich effektiv zu lernen.
Wenn du nichts nettes sagen kannst, sag doch einfach gar nichts.
01.07.2018, 10:43
Ja okay, Rätsel sorry.
Ehm, ich bezog mich auch nur darauf, dass dem Verfasser wohl bei Abgabe der Klausuren im Erstversuch klar war, dass es schwierige mit dem VB werden könnte. Wenn man dieses Ziel hat und realistischer Weise auch die Möglichkeiten, bietet es sich eben an vorsorglich in der Wahlstation weiter zu lernen (wobei es -je nach Stand-sicher ausreichen kann, eine Probeklausur pro Woche zu schreiben und einen Lerntag einzuplanen)
Ehm, ich bezog mich auch nur darauf, dass dem Verfasser wohl bei Abgabe der Klausuren im Erstversuch klar war, dass es schwierige mit dem VB werden könnte. Wenn man dieses Ziel hat und realistischer Weise auch die Möglichkeiten, bietet es sich eben an vorsorglich in der Wahlstation weiter zu lernen (wobei es -je nach Stand-sicher ausreichen kann, eine Probeklausur pro Woche zu schreiben und einen Lerntag einzuplanen)
01.07.2018, 13:21
Dieses Gefühl haben ja auch kaum viele Examensschreiber ...:rolleyes:
Von daher wirklich eine Schande, dass derjenige da nicht etwas vorausschauendener herangegangen ist.
Von daher wirklich eine Schande, dass derjenige da nicht etwas vorausschauendener herangegangen ist.