31.07.2021, 01:59
(31.07.2021, 01:47)Gast schrieb:(31.07.2021, 01:40)Gast schrieb:(31.07.2021, 01:33)Gast227 schrieb: Schön das du in einem Satz die Unterkomplexität einer Rechtsentscheidung auf den Punkt gebracht hast.
Unrentabel =/= "unterkomplex"
Und so jemand will einem was von KI erzählen. Lass die Science-Fiction-Filme lieber erstmal eine Zeit lang, die wühlen dich zu sehr auf
Glaub der hat zu viel Terminator gesehen...
SKYNET wird die Anwaltschaft dominieren!!!111
Ich hoffe das Übermaß an Selbstgewissheit wird künftig nicht zu hart für dich. Zum Glück gibt es noch einige Juristen mit ein wenig Verstand und Kompetenz, die die Lage differenziert betrachten können.
Unterkomplexe Arbeit = Algorithmisierbar = Weniger zu tun = weniger abzurechnen ... so easy ... jA abeR wir arbeITeN nOch mIT FaX und BeA ist voll dumM, dAs DinG hat NichT mAl StaatsExamINA...
31.07.2021, 02:21
(31.07.2021, 01:59)Gast227 schrieb:(31.07.2021, 01:47)Gast schrieb:(31.07.2021, 01:40)Gast schrieb:(31.07.2021, 01:33)Gast227 schrieb: Schön das du in einem Satz die Unterkomplexität einer Rechtsentscheidung auf den Punkt gebracht hast.
Unrentabel =/= "unterkomplex"
Und so jemand will einem was von KI erzählen. Lass die Science-Fiction-Filme lieber erstmal eine Zeit lang, die wühlen dich zu sehr auf
Glaub der hat zu viel Terminator gesehen...
SKYNET wird die Anwaltschaft dominieren!!!111
Ich hoffe das Übermaß an Selbstgewissheit wird künftig nicht zu hart für dich. Zum Glück gibt es noch einige Juristen mit ein wenig Verstand und Kompetenz, die die Lage differenziert betrachten können.
Unterkomplexe Arbeit = Algorithmisierbar = Weniger zu tun = weniger abzurechnen ... so easy ... jA abeR wir arbeITeN nOch mIT FaX und BeA ist voll dumM, dAs DinG hat NichT mAl StaatsExamINA...
Selbstverständlich betrachte ich diese Angelegenheit differenziert, allerdings entpuppt sich deine Märchenvorstellung a la SKYNET, als undifferenziert. Du empfiehlst anderen, gar nicht erst mit dem Jurastudium zu beginnen und dies auf Basis der Quelle: Vertrau mir Bruder."
Du prophezeit Dinge, wo dir selbst kompetente Informatiker, nur den Vogel zeigen können. Meine Güte.
31.07.2021, 08:14
Selbstverständlich gibt es juristische Arbeitsbereiche, insbesondere zivile sog. Massesachen, in denen Legal Tech die Arbeit systematisch erleichtern und dadurch zu einem anderen Marktpreis und einer anderen Gewinn- bzw. Gehaltsverteilung führen kann und wird. Beste Beispiele dafür sind schon heute sog. "Inkassofarmen", FluggastVO- oder Mietpreisportale. Dort verlagert sich das Geschäft von (einer Vielzahl von individuellen) Einzelanwaelt*innen zum Serviceportal, dessen Geschäftsführerung den Gewinn auf sich bündelt und ggf. nur einige wenige Anwaelt*innen und ansonsten Hilfskräfte zu vielfach schlechten Konditionen beschäftigt.
In unterkompexen und zugleich skalierbaren Bereichen wird Legal Tech sicherlich zu weiteren Veränderungen des Markes und ggf. einer geringeren Nachfrage nach anwaltlichen Diensten führen, was weniger Verdienstmöglichkeiten bedeutet.
Alledings sind sehr viele Bereiche der anwaltlichen und richterlichen Tätigkeit gerade nicht unterkomplex oder nicht skalierbar, z.B. weil sie zu individuell sind, eine intensive "Beziehungsarbeit" erfordern oder es schlicht keine Akzeptanz für eine Entscheidung durch KI gibt.
Zugleich ist der Markt für Disruption vergleichsweise klein, so dass sich weniger Tech-Akteur*innen in ihm tummeln. Danach wird es z.B. im Vergleich zum Banken- und Versicherungssektor ein wenig länger dauern, bis neue Plattformen und Tools geschaffen werden.
Hat man also als zukünftige Anwaelt*in eine lebenslange Jobgarantie mit Anspruch auf die erste Million mit spästens 35? Nein! Werden alle Studierenden der Rechtswissenschaften zwangsweise später von staatlicher Unterstützung leben müssen? Auch nein!
In unterkompexen und zugleich skalierbaren Bereichen wird Legal Tech sicherlich zu weiteren Veränderungen des Markes und ggf. einer geringeren Nachfrage nach anwaltlichen Diensten führen, was weniger Verdienstmöglichkeiten bedeutet.
Alledings sind sehr viele Bereiche der anwaltlichen und richterlichen Tätigkeit gerade nicht unterkomplex oder nicht skalierbar, z.B. weil sie zu individuell sind, eine intensive "Beziehungsarbeit" erfordern oder es schlicht keine Akzeptanz für eine Entscheidung durch KI gibt.
Zugleich ist der Markt für Disruption vergleichsweise klein, so dass sich weniger Tech-Akteur*innen in ihm tummeln. Danach wird es z.B. im Vergleich zum Banken- und Versicherungssektor ein wenig länger dauern, bis neue Plattformen und Tools geschaffen werden.
Hat man also als zukünftige Anwaelt*in eine lebenslange Jobgarantie mit Anspruch auf die erste Million mit spästens 35? Nein! Werden alle Studierenden der Rechtswissenschaften zwangsweise später von staatlicher Unterstützung leben müssen? Auch nein!
31.07.2021, 09:12
Dieses Forum ist sowas von neben der Realität.
Geht mal an ein Gericht und sprecht da mal mit echten Anwälten, Richtern und Staatsanwälten über die herannahende Überflüssigkeit von Juristen und glaubt nicht ein paar Schlaumeiern, die das Studium/Ref verkackt haben und jetzt deswegen alles madig reden.
Geht mal an ein Gericht und sprecht da mal mit echten Anwälten, Richtern und Staatsanwälten über die herannahende Überflüssigkeit von Juristen und glaubt nicht ein paar Schlaumeiern, die das Studium/Ref verkackt haben und jetzt deswegen alles madig reden.
31.07.2021, 09:36
(31.07.2021, 09:12)Gast schrieb: Dieses Forum ist sowas von neben der Realität.
Geht mal an ein Gericht und sprecht da mal mit echten Anwälten, Richtern und Staatsanwälten über die herannahende Überflüssigkeit von Juristen und glaubt nicht ein paar Schlaumeiern, die das Studium/Ref verkackt haben und jetzt deswegen alles madig reden.
Genau so ist es.
Legal tech ist in den meisten Bereichen einfach nur eine riesige Hilfe und Effizienzsteigerung. Komplett automatisieren kann man sicherlich auch einige Bereiche, aber das führt ja nur dazu, dass man sich als Anwalt um die wirklich komplexen Dinge kümmern kann.
Lasst euch da nicht verrückt machen, Anwälte werden nie überflüssig, die Tätigkeit ändert sich nur.
Vor allem kann Legal Tech auch nur dort den Anwalt ersetzen, wo es eine klare rechtliche Lösung gibt. Das kommt allerdings zumindest in meiner Praxis höchstens in 10% der Fälle vor. Der Rest ist völlig unklar, höchstens mit Tendenzen in die eine oder andere Richtung. Und dann schließt man einen Vergleich oder hört sich an was der Richter sagt und dann, was die Beschwerde-/Berufungsinstanz sagt. Und da ist es einfach nie klar.
Aber natürlich wird mich legal tech irgendwann ersetzen. Der Computer redet dann dem Mandanten gut zu, wenn er ihm sein Leid klagt und spielt den Psychologen. Es wird auch ganz einfache Formulare geben, in die die Mandanten ihre Sachverhaltsschilderung eintragen und die Nachfragen der KI werden hochpräzise sein und für den Mandanten leicht verständlich. Die Mandanten sind nämlich in der Regel auch speziell ausgebildete Juristen, die genau wissen, welches Detail relvant ist und welches nicht.
Wer meint legal tech könnte anwaltliche Arbeit ersetzen, kennt einfach tatsächliche anwaltliche Arbeit nicht oder hat nur mit bestimmten Sachverhalten zu tun, die tatsächlich automatisiert gelöst bzw. bearbeitet werden können.
31.07.2021, 09:45
(31.07.2021, 09:12)Gast schrieb: Dieses Forum ist sowas von neben der Realität.
Geht mal an ein Gericht und sprecht da mal mit echten Anwälten, Richtern und Staatsanwälten über die herannahende Überflüssigkeit von Juristen und glaubt nicht ein paar Schlaumeiern, die das Studium/Ref verkackt haben und jetzt deswegen alles madig reden.
Eben. Theoretisch geht vieles. Theoretisch brauchen wir in zehn Jahren auch keine Ärzte mehr (KI gestützte Diagnose), keine Pfleger (Roboter machen das), keine Lehrer (digitale Lernplattformen) usw.
Nur 1990 hat man sich wahrscheinlich auch nicht gedacht, dass 2021 viel Entwicklungsarbeit in die Optimierung von Plattformen gesteckt wird, mit denen junge Menschen Bilder und kurze Videoschnipsel teilen können.
Unsere KI Jünger tun so, als ob Legal das wichtigste auf der Welt wäre und natürlich ein großes Interesse in der Digitalisierung des deutschen (!) Rechts stecken würde. Bis auf ein paar Jura Tech Nerds habe ich das aber noch nicht mitbekommen. Und über die Automatisierung von Verbrauchermasseverfahren (was ungefähr so digital ist, dass es 2021 schon wieder schrecklich undigital erscheint) und etwas DD Unterstützung habe ich noch nie davon etwas im Alltag auch nur mitbekommen. Stattdessen zahlen die Unternehmen weiter unsere hohen Stundensätze.
31.07.2021, 10:33
über allem steht doch die Frage: ist die KI der Ethik zugänglich, d.h., fähig und willens, uns unser BGE auszuzahlen?
wie hier nach Arbeit gegiert wird, ist mir unbegreiflich
wie hier nach Arbeit gegiert wird, ist mir unbegreiflich
31.07.2021, 10:35
Ich glaube ja eher, dass der vergangene Glanz bei uns Juristen ein wenig unter dem technischen Fortschritt gelitten hat. Die Musik spielt eben nicht bei uns, sondern auf der MINT Seite. Da werden händeringend Leute gesucht, kein Mensch kräht mehr nach einem Juristen. Insofern würde ich mich anschließen und nicht mehr unbedingt so viel für diesen Studiengang werben, wie ich es mal in der Vergangenheit getan habe.
Ich bin mir auch nicht so sicher, wenn jemals unsere Monopolstellung an die Legal Techies fällt, was die dann in Zukunft hervorzaubern werden. Lasst doch mal den Markt sich entfalten und mit guten Leuten (Mathematikern, Infos und Co.) besetzen. Aktuell ist Legal Tech ein Unternehmen besetzt von Juristen, die keine Ahnung von der tiefen Materie haben und bisschen Marketing machen wollen.
Der Beruf wird sich verändern, Sicher! Allerdings werden eben viele davon in Mitleidenschaft gezogen. Ich glaube eben diese Juristen, die glauben es bleibt so wie es ist, weil so habe ich das schon immer gemacht.
Btw Technologische Entwicklungen in Gerichten und Behörde zu betrachten, ist das denkbar dümmste was man machen kann, da diese ohnehin, am schlechtesten ausgerüstet und dahingehend ausgebildet sind. Meine Richterin in der Zivilisation, hat es nicht geschafft ihren neuen Monitor einzuschalten....
Ich bin mir auch nicht so sicher, wenn jemals unsere Monopolstellung an die Legal Techies fällt, was die dann in Zukunft hervorzaubern werden. Lasst doch mal den Markt sich entfalten und mit guten Leuten (Mathematikern, Infos und Co.) besetzen. Aktuell ist Legal Tech ein Unternehmen besetzt von Juristen, die keine Ahnung von der tiefen Materie haben und bisschen Marketing machen wollen.
Der Beruf wird sich verändern, Sicher! Allerdings werden eben viele davon in Mitleidenschaft gezogen. Ich glaube eben diese Juristen, die glauben es bleibt so wie es ist, weil so habe ich das schon immer gemacht.
Btw Technologische Entwicklungen in Gerichten und Behörde zu betrachten, ist das denkbar dümmste was man machen kann, da diese ohnehin, am schlechtesten ausgerüstet und dahingehend ausgebildet sind. Meine Richterin in der Zivilisation, hat es nicht geschafft ihren neuen Monitor einzuschalten....
31.07.2021, 10:48
(31.07.2021, 10:35)Gast schrieb: Ich glaube ja eher, dass der vergangene Glanz bei uns Juristen ein wenig unter dem technischen Fortschritt gelitten hat. Die Musik spielt eben nicht bei uns, sondern auf der MINT Seite. Da werden händeringend Leute gesucht, kein Mensch kräht mehr nach einem Juristen. Insofern würde ich mich anschließen und nicht mehr unbedingt so viel für diesen Studiengang werben, wie ich es mal in der Vergangenheit getan habe.
Den Spruch gab es aber auch schon um 2005 - niemand braucht mehr (viele) Juristen. Trotzdem wurden gerade wieder Gehälter erhöht und viele große Kanzleien zahlen über 100k zum Einstieg.
Treibe mich auch in einem eher Info lastigen Forum herum. Dort regen sich alle Infos über Deutschland auf, weil das Endgehalt (!) für sie oft bei knapp 80k liegt und darüber dann nur mit Personalverantwortung und wenig fachlicher Arbeit mehr. Da wird die USA in den Himmel gelobt, weil man dort bei FAANG auch als Entwickler über 200k verdienen kann.
31.07.2021, 10:56
Der deutsche Jurist ist aber auch ein sehhhr spezieller Fall. Das Ansehen von Juristen ist im Ausland nicht sonderlich hoch. Wir legen nunmal einen hohen Wert auf Sicherheit und lassen uns das auch was kosten. Das kann sinnig sein, aber wenn dann zu viele Geeks Juristen werden, halte ich das für eine ziemliche Fehlallokation. Dementsprechend auch unsere aktuell desaströse Lage in puncto Digitalisierung, die im Übrigen unsere Informatiker, Mathematiker etc nicht mehr kitten können. Da braucht es jetzt schon massig Nachwuchs aus dem Ausland und eine Bundesregierung die klotzt. Mit von Juristen geführten Datenschutzbehörden und von Politikwissenschaftlern besetzten Digitalposten, wird das nichts.