14.07.2021, 09:23
(14.07.2021, 08:30)Praktiker schrieb:(29.06.2021, 16:34)Gast schrieb: Es gibt echt nichts, was ich mir mehr wünsche. Wenigstens das würde schon die Examina wesentlich angenehmer machen, selbst wenn man sonst alles so ließe wie es ist.
Angeblich zeigen erste Versuche, dass die Ergebnisse schlechter ausfallen, weil die Korrektoren nicht mehr in schwer lesbaren Texten Stichworte aus der Lösungsskizze suchen und sich über jeden Fund freuen, sondern man plötzlich alles bis hin zu grauslichen Formulierungen in nicht sinntragenden Nebensätzen lesen kann. Quelle leider nur Fortbildung, kann keine Studie nennen. Es ist aber nicht ganz unplausibel.
Vielleicht genügen meine beschränkten geistigen Fähigkeiten ja nicht, um diese Aussage nachvollziehen zu können. Aber das macht doch wirklich überhaupt keinen Sinn.
Wenn ich nach Stichworten aus der Lösungsskizze suche, kann ich die doch in einem gut lesbaren Text viel schneller finden. Genauso kann ich einen sinntragenden von einem nicht sinntragenden Nebensatz doch viel schneller unterscheiden. Ich muss mich ja nicht ständig in einer neuen Handschrift "zurechtfinden". Außerdem sollte in einem Textdokument doch viel eher gewährleistet sein, dass nichts "Wichtiges" überlesen wird, nur weil das Schlagwort vielleicht erst im Anschluss an 1-2 nicht sinntragende Nebensätze fällt. Warum sollte es Korrektoren dagegen freuen, in schlecht(er) leserlicher Handschrift Stichworte aus der Lösungsskizze zu finden? Schweift die Aufmerksamkeit der Korrektoren dann etwa so stark ab, dass man etwaige grausliche Formulierungen gar nicht mehr wahrnimmt, weil man den Rest des Textes ab Auffinden des Stichwortes sowieso nicht mehr liest? Sind Korrektoren bei einem Word-Dokument also pikiert darüber, dass die bessere Lesbarkeit dazu führt, dass die Aufmerksamkeit nicht mehr ganz so stark abschweifen kann?
Ich bete, dass ich mit meiner Vermutung falsch liege
14.07.2021, 09:40
Ich kann einfach ca. 30% schneller tippen als schreiben. Ich kann zudem blind tippen (Riesenvorteil fürs Abschreiben im Kommentar/SV) Seit ich die AG Klausuren am PC mache, leide ich viel weniger an Zeitmangel.Außerdem können Sachen, die einem während des Schreibens auffallen unkompliziert ergänzt oder geändert werden. Versuch mal handschriftlich ein Absatz zu ändern oder hinzuzufügen, der 3 Seiten zurückliegt. Mir graust es schon davor wieder den Stift in die Hand zu nehmen. Auch meine Schrift wird seit der ersten Klasse moniert.
14.07.2021, 14:30
(14.07.2021, 09:23)B2021BB schrieb:(14.07.2021, 08:30)Praktiker schrieb:(29.06.2021, 16:34)Gast schrieb: Es gibt echt nichts, was ich mir mehr wünsche. Wenigstens das würde schon die Examina wesentlich angenehmer machen, selbst wenn man sonst alles so ließe wie es ist.
Angeblich zeigen erste Versuche, dass die Ergebnisse schlechter ausfallen, weil die Korrektoren nicht mehr in schwer lesbaren Texten Stichworte aus der Lösungsskizze suchen und sich über jeden Fund freuen, sondern man plötzlich alles bis hin zu grauslichen Formulierungen in nicht sinntragenden Nebensätzen lesen kann. Quelle leider nur Fortbildung, kann keine Studie nennen. Es ist aber nicht ganz unplausibel.
Vielleicht genügen meine beschränkten geistigen Fähigkeiten ja nicht, um diese Aussage nachvollziehen zu können. Aber das macht doch wirklich überhaupt keinen Sinn.
Wenn ich nach Stichworten aus der Lösungsskizze suche, kann ich die doch in einem gut lesbaren Text viel schneller finden. Genauso kann ich einen sinntragenden von einem nicht sinntragenden Nebensatz doch viel schneller unterscheiden. Ich muss mich ja nicht ständig in einer neuen Handschrift "zurechtfinden". Außerdem sollte in einem Textdokument doch viel eher gewährleistet sein, dass nichts "Wichtiges" überlesen wird, nur weil das Schlagwort vielleicht erst im Anschluss an 1-2 nicht sinntragende Nebensätze fällt. Warum sollte es Korrektoren dagegen freuen, in schlecht(er) leserlicher Handschrift Stichworte aus der Lösungsskizze zu finden? Schweift die Aufmerksamkeit der Korrektoren dann etwa so stark ab, dass man etwaige grausliche Formulierungen gar nicht mehr wahrnimmt, weil man den Rest des Textes ab Auffinden des Stichwortes sowieso nicht mehr liest? Sind Korrektoren bei einem Word-Dokument also pikiert darüber, dass die bessere Lesbarkeit dazu führt, dass die Aufmerksamkeit nicht mehr ganz so stark abschweifen kann?
Ich bete, dass ich mit meiner Vermutung falsch liege
Gebet erhört :)
Wenn eine Klausur extrem schlecht zu lesen ist, versucht man die passenden Schlüsselworte zu erahnen, hakt sie ab und nimmt an, dass ganz schlecht lesbare Passagen schon nichts Falsches enthalten werden.
Wenn man alles super lesen kann, gilt das auch für das Drumherum, und es fallen einem plötzlich unsaubere Formulierungen auf oder dass der richtige Begriff gar nicht im richtigen Zusammenhang kommt.
Ich will das aus eigener Erfahrung nicht ausschließen...
Gegenargument: die gut und leicht lesbare Klausur wird unbewusst als besser empfunden, da weniger Mühe aufzuwenden ist.
Meine Vermutung wäre, dass gute Juristen mit schlechter Handschrift profitieren werden, schlechte Juristen mit schlechter Handschrift dagegen eher Nachteile haben werden. Vielleicht gibt es ja wirklich mal eine Studie dazu.
14.07.2021, 14:39
(14.07.2021, 14:30)Praktiker schrieb:(14.07.2021, 09:23)B2021BB schrieb:(14.07.2021, 08:30)Praktiker schrieb:(29.06.2021, 16:34)Gast schrieb: Es gibt echt nichts, was ich mir mehr wünsche. Wenigstens das würde schon die Examina wesentlich angenehmer machen, selbst wenn man sonst alles so ließe wie es ist.
Angeblich zeigen erste Versuche, dass die Ergebnisse schlechter ausfallen, weil die Korrektoren nicht mehr in schwer lesbaren Texten Stichworte aus der Lösungsskizze suchen und sich über jeden Fund freuen, sondern man plötzlich alles bis hin zu grauslichen Formulierungen in nicht sinntragenden Nebensätzen lesen kann. Quelle leider nur Fortbildung, kann keine Studie nennen. Es ist aber nicht ganz unplausibel.
Vielleicht genügen meine beschränkten geistigen Fähigkeiten ja nicht, um diese Aussage nachvollziehen zu können. Aber das macht doch wirklich überhaupt keinen Sinn.
Wenn ich nach Stichworten aus der Lösungsskizze suche, kann ich die doch in einem gut lesbaren Text viel schneller finden. Genauso kann ich einen sinntragenden von einem nicht sinntragenden Nebensatz doch viel schneller unterscheiden. Ich muss mich ja nicht ständig in einer neuen Handschrift "zurechtfinden". Außerdem sollte in einem Textdokument doch viel eher gewährleistet sein, dass nichts "Wichtiges" überlesen wird, nur weil das Schlagwort vielleicht erst im Anschluss an 1-2 nicht sinntragende Nebensätze fällt. Warum sollte es Korrektoren dagegen freuen, in schlecht(er) leserlicher Handschrift Stichworte aus der Lösungsskizze zu finden? Schweift die Aufmerksamkeit der Korrektoren dann etwa so stark ab, dass man etwaige grausliche Formulierungen gar nicht mehr wahrnimmt, weil man den Rest des Textes ab Auffinden des Stichwortes sowieso nicht mehr liest? Sind Korrektoren bei einem Word-Dokument also pikiert darüber, dass die bessere Lesbarkeit dazu führt, dass die Aufmerksamkeit nicht mehr ganz so stark abschweifen kann?
Ich bete, dass ich mit meiner Vermutung falsch liege
Gebet erhört :)
Wenn eine Klausur extrem schlecht zu lesen ist, versucht man die passenden Schlüsselworte zu erahnen, hakt sie ab und nimmt an, dass ganz schlecht lesbare Passagen schon nichts Falsches enthalten werden.
Wenn man alles super lesen kann, gilt das auch für das Drumherum, und es fallen einem plötzlich unsaubere Formulierungen auf oder dass der richtige Begriff gar nicht im richtigen Zusammenhang kommt.
Ich will das aus eigener Erfahrung nicht ausschließen...
Gegenargument: die gut und leicht lesbare Klausur wird unbewusst als besser empfunden, da weniger Mühe aufzuwenden ist.
Meine Vermutung wäre, dass gute Juristen mit schlechter Handschrift profitieren werden, schlechte Juristen mit schlechter Handschrift dagegen eher Nachteile haben werden. Vielleicht gibt es ja wirklich mal eine Studie dazu.
Klingt zumindest logisch. Streng genommen, ist es aber eher das Defizit der Korrektoren, die einfach Schlagworte suchen und sich die Mühe nicht machen, alles zu lesen/zu entziffern.
Die Schlagwortfokussierung und nur halbherziges Lesen der Ausführungen ist bekannt, aber dieser Weg ist natürlich nicht der ideale Weg oder der eigentlich gedachte Weg.
Dann ist das E-Examen aber auch insofern tatsächlich ein Fortschritt, wenn die Klausuren richtig gelesen werden.
14.07.2021, 15:16
(14.07.2021, 14:39)Gast schrieb:(14.07.2021, 14:30)Praktiker schrieb:(14.07.2021, 09:23)B2021BB schrieb:(14.07.2021, 08:30)Praktiker schrieb:(29.06.2021, 16:34)Gast schrieb: Es gibt echt nichts, was ich mir mehr wünsche. Wenigstens das würde schon die Examina wesentlich angenehmer machen, selbst wenn man sonst alles so ließe wie es ist.
Angeblich zeigen erste Versuche, dass die Ergebnisse schlechter ausfallen, weil die Korrektoren nicht mehr in schwer lesbaren Texten Stichworte aus der Lösungsskizze suchen und sich über jeden Fund freuen, sondern man plötzlich alles bis hin zu grauslichen Formulierungen in nicht sinntragenden Nebensätzen lesen kann. Quelle leider nur Fortbildung, kann keine Studie nennen. Es ist aber nicht ganz unplausibel.
Vielleicht genügen meine beschränkten geistigen Fähigkeiten ja nicht, um diese Aussage nachvollziehen zu können. Aber das macht doch wirklich überhaupt keinen Sinn.
Wenn ich nach Stichworten aus der Lösungsskizze suche, kann ich die doch in einem gut lesbaren Text viel schneller finden. Genauso kann ich einen sinntragenden von einem nicht sinntragenden Nebensatz doch viel schneller unterscheiden. Ich muss mich ja nicht ständig in einer neuen Handschrift "zurechtfinden". Außerdem sollte in einem Textdokument doch viel eher gewährleistet sein, dass nichts "Wichtiges" überlesen wird, nur weil das Schlagwort vielleicht erst im Anschluss an 1-2 nicht sinntragende Nebensätze fällt. Warum sollte es Korrektoren dagegen freuen, in schlecht(er) leserlicher Handschrift Stichworte aus der Lösungsskizze zu finden? Schweift die Aufmerksamkeit der Korrektoren dann etwa so stark ab, dass man etwaige grausliche Formulierungen gar nicht mehr wahrnimmt, weil man den Rest des Textes ab Auffinden des Stichwortes sowieso nicht mehr liest? Sind Korrektoren bei einem Word-Dokument also pikiert darüber, dass die bessere Lesbarkeit dazu führt, dass die Aufmerksamkeit nicht mehr ganz so stark abschweifen kann?
Ich bete, dass ich mit meiner Vermutung falsch liege
Gebet erhört :)
Wenn eine Klausur extrem schlecht zu lesen ist, versucht man die passenden Schlüsselworte zu erahnen, hakt sie ab und nimmt an, dass ganz schlecht lesbare Passagen schon nichts Falsches enthalten werden.
Wenn man alles super lesen kann, gilt das auch für das Drumherum, und es fallen einem plötzlich unsaubere Formulierungen auf oder dass der richtige Begriff gar nicht im richtigen Zusammenhang kommt.
Ich will das aus eigener Erfahrung nicht ausschließen...
Gegenargument: die gut und leicht lesbare Klausur wird unbewusst als besser empfunden, da weniger Mühe aufzuwenden ist.
Meine Vermutung wäre, dass gute Juristen mit schlechter Handschrift profitieren werden, schlechte Juristen mit schlechter Handschrift dagegen eher Nachteile haben werden. Vielleicht gibt es ja wirklich mal eine Studie dazu.
Klingt zumindest logisch. Streng genommen, ist es aber eher das Defizit der Korrektoren, die einfach Schlagworte suchen und sich die Mühe nicht machen, alles zu lesen/zu entziffern.
Die Schlagwortfokussierung und nur halbherziges Lesen der Ausführungen ist bekannt, aber dieser Weg ist natürlich nicht der ideale Weg oder der eigentlich gedachte Weg.
Dann ist das E-Examen aber auch insofern tatsächlich ein Fortschritt, wenn die Klausuren richtig gelesen werden.
Dem würde ich mich anschließen. Die Qualität der Korrektur dürfte durch ein E-Examen tatsächlich steigen, einfach weil mehr gelesen/wahrgenommen wird. Das wiederum dürfte von Vorteil für die Examenskandidaten sein, die die Korrektur dann (hoffentlich) auch besser nachvollziehen können. Wenn der richtige Begriff an der falschen Stelle kommt (und der Korrektor dies in seinem Votum auch entsprechend darlegt), steigt doch automatisch auch die Transparenz der Korrektur. Das Argument, sich nicht mehr hinter schlechter Handschrift "verstecken" zu können, dürfte dagegen keines sein das Argument mit dem (vermuteten) Überlesen falscher Dinge in schlechter Handschrift lässt sich dagegen genauso gut umdrehen: in der schlechten Handschrift geht eine eigentlich gute Begründung ggf. schlicht unter.
Mal rein aus Interesse, da ich noch nie Klausuren korrigiert habe: ist das mit dem richtigen Begriff im richtigen Zusammenhang nicht eher ein "Scheinproblem"? Wenn man nicht weiß wo die Klausur tatsächlich hinwill, die Informationen des Sachverhalts nicht richtig verwertet und Gesetz/Rechtsprechung nicht korrekt auf diese anzuwenden weiß...dann fällt doch realistisch betrachtet überhaupt kein Schlagwort, oder? Sicher gibt es himmelweite Unterschiede in der Begründungstiefe der Kandidaten. Manche überzeugen mit ihren Ausführungen mehr, manche weniger, manche überhaupt nicht. Was die Korrektur dann aber umso fairer machen würde, weil sie noch stärkere Differenzierungen ermöglicht.
14.07.2021, 16:26
(14.07.2021, 15:16)B2021BB schrieb:Das ist ganz und Gar kein Scheinproblem. Unser AG-Leiter hat uns für den Fall, dass wir rechtlich keine Ahnung von einem Fall haben, den Tipp gegeben, die im Fischer fett gedruckten Wörter zur Thematik in einen zusammenhängenden Text zu packen: Gesagt getan: Fall zur Abgrenzung von Betrug/Computerbetrug/Diebstahl...irgendwas mit Supermarkt, Scannerkassen, Strichcodes und eingeweihten Kassierern...in verschiedenen Abwandlungen (wer nachschauen will: Dezember 2019). Bis heute keinen Plan was da die Lösung war. Also einen seitenlangen Besinnungsaufsatz geschrieben in dem alle fettgedruckten Wörter zur Abgrenzung vorkamen. Ergebnis falsch, Klausur neun Punkte, an den Rändern des Besinnungsaufsatz massenweise Haken. Examen ist immer ein bisschen Bullshit-Bingo (oder wie Kaiser es ausdrückt: Stichwort/Schlagwort). Das richtige Schlagwort ersetzt absatzweise Erklärung.(14.07.2021, 14:39)Gast schrieb:(14.07.2021, 14:30)Praktiker schrieb:(14.07.2021, 09:23)B2021BB schrieb:(14.07.2021, 08:30)Praktiker schrieb: Angeblich zeigen erste Versuche, dass die Ergebnisse schlechter ausfallen, weil die Korrektoren nicht mehr in schwer lesbaren Texten Stichworte aus der Lösungsskizze suchen und sich über jeden Fund freuen, sondern man plötzlich alles bis hin zu grauslichen Formulierungen in nicht sinntragenden Nebensätzen lesen kann. Quelle leider nur Fortbildung, kann keine Studie nennen. Es ist aber nicht ganz unplausibel.
Vielleicht genügen meine beschränkten geistigen Fähigkeiten ja nicht, um diese Aussage nachvollziehen zu können. Aber das macht doch wirklich überhaupt keinen Sinn.
Wenn ich nach Stichworten aus der Lösungsskizze suche, kann ich die doch in einem gut lesbaren Text viel schneller finden. Genauso kann ich einen sinntragenden von einem nicht sinntragenden Nebensatz doch viel schneller unterscheiden. Ich muss mich ja nicht ständig in einer neuen Handschrift "zurechtfinden". Außerdem sollte in einem Textdokument doch viel eher gewährleistet sein, dass nichts "Wichtiges" überlesen wird, nur weil das Schlagwort vielleicht erst im Anschluss an 1-2 nicht sinntragende Nebensätze fällt. Warum sollte es Korrektoren dagegen freuen, in schlecht(er) leserlicher Handschrift Stichworte aus der Lösungsskizze zu finden? Schweift die Aufmerksamkeit der Korrektoren dann etwa so stark ab, dass man etwaige grausliche Formulierungen gar nicht mehr wahrnimmt, weil man den Rest des Textes ab Auffinden des Stichwortes sowieso nicht mehr liest? Sind Korrektoren bei einem Word-Dokument also pikiert darüber, dass die bessere Lesbarkeit dazu führt, dass die Aufmerksamkeit nicht mehr ganz so stark abschweifen kann?
Ich bete, dass ich mit meiner Vermutung falsch liege
Gebet erhört :)
Wenn eine Klausur extrem schlecht zu lesen ist, versucht man die passenden Schlüsselworte zu erahnen, hakt sie ab und nimmt an, dass ganz schlecht lesbare Passagen schon nichts Falsches enthalten werden.
Wenn man alles super lesen kann, gilt das auch für das Drumherum, und es fallen einem plötzlich unsaubere Formulierungen auf oder dass der richtige Begriff gar nicht im richtigen Zusammenhang kommt.
Ich will das aus eigener Erfahrung nicht ausschließen...
Gegenargument: die gut und leicht lesbare Klausur wird unbewusst als besser empfunden, da weniger Mühe aufzuwenden ist.
Meine Vermutung wäre, dass gute Juristen mit schlechter Handschrift profitieren werden, schlechte Juristen mit schlechter Handschrift dagegen eher Nachteile haben werden. Vielleicht gibt es ja wirklich mal eine Studie dazu.
Klingt zumindest logisch. Streng genommen, ist es aber eher das Defizit der Korrektoren, die einfach Schlagworte suchen und sich die Mühe nicht machen, alles zu lesen/zu entziffern.
Die Schlagwortfokussierung und nur halbherziges Lesen der Ausführungen ist bekannt, aber dieser Weg ist natürlich nicht der ideale Weg oder der eigentlich gedachte Weg.
Dann ist das E-Examen aber auch insofern tatsächlich ein Fortschritt, wenn die Klausuren richtig gelesen werden.
Dem würde ich mich anschließen. Die Qualität der Korrektur dürfte durch ein E-Examen tatsächlich steigen, einfach weil mehr gelesen/wahrgenommen wird. Das wiederum dürfte von Vorteil für die Examenskandidaten sein, die die Korrektur dann (hoffentlich) auch besser nachvollziehen können. Wenn der richtige Begriff an der falschen Stelle kommt (und der Korrektor dies in seinem Votum auch entsprechend darlegt), steigt doch automatisch auch die Transparenz der Korrektur. Das Argument, sich nicht mehr hinter schlechter Handschrift "verstecken" zu können, dürfte dagegen keines sein das Argument mit dem (vermuteten) Überlesen falscher Dinge in schlechter Handschrift lässt sich dagegen genauso gut umdrehen: in der schlechten Handschrift geht eine eigentlich gute Begründung ggf. schlicht unter.
Mal rein aus Interesse, da ich noch nie Klausuren korrigiert habe: ist das mit dem richtigen Begriff im richtigen Zusammenhang nicht eher ein "Scheinproblem"? Wenn man nicht weiß wo die Klausur tatsächlich hinwill, die Informationen des Sachverhalts nicht richtig verwertet und Gesetz/Rechtsprechung nicht korrekt auf diese anzuwenden weiß...dann fällt doch realistisch betrachtet überhaupt kein Schlagwort, oder? Sicher gibt es himmelweite Unterschiede in der Begründungstiefe der Kandidaten. Manche überzeugen mit ihren Ausführungen mehr, manche weniger, manche überhaupt nicht. Was die Korrektur dann aber umso fairer machen würde, weil sie noch stärkere Differenzierungen ermöglicht.
Was mich am E-Examen eher stört: Dadurch wird die fachfremde Bedeutung des "schnellen Schreibens" bzw. "schnellen Tippens" nochmal erhöht. Es ist jetzt schon so, dass man einen signifikanten Vorteil hat, wenn man schnell schreiben kann. Das kann man sicher ein Stück weit trainieren. Aber es ist eben auch eine Talentfrage. Beim Tippen ist es doch dasselbe. Wer sich vor 15 Jahren das Zehn-Finger-System beigebracht hat, hat einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber demjenigen, der sich mit dem Zwei-Finger-Suchsystem durchschlägt (und jetzt kurz vor dem Examen umlernen muss).
14.07.2021, 20:09
Mit dem E-Examen wird es noch mehr auf Argumentation ankommen und wie schnell man tippen kann.
Handschriftlich sind die Kandidaten im Vorteil, die so schreiben, wie man sich die Schrift eines Grafen
vorstellt. Am besten ganz nah an der Grenze zur Lesbarkeit. Wer mit einer lesbaren Mädchenschrift
kommt, wird wahrscheinlich bei gleicher Leistung in der Bewertung Abzüge hinnehmen müssen.
Handschriftlich sind die Kandidaten im Vorteil, die so schreiben, wie man sich die Schrift eines Grafen
vorstellt. Am besten ganz nah an der Grenze zur Lesbarkeit. Wer mit einer lesbaren Mädchenschrift
kommt, wird wahrscheinlich bei gleicher Leistung in der Bewertung Abzüge hinnehmen müssen.
14.07.2021, 20:58
Da ich meine Kindheit in Videospielen und Chats verbracht habe, schreibe ich am PC so schnell, wie ich rede. Das ist mindestens drei, eher vier oder fünf Mal so schnell wie von Hand.
Das E-Examen ist für Kandidaten und Prüfer ein riesen Vorteil.
Kandidaten: Vollkommene Anonymität; Schneller; Die Möglichkeit zur späteren Kürzung und Umgliederung usw.
Korrektoren: Besser lesbar, Weniger Seiten
Nachteil fürs JPA: ein einmaliger (nicht zu unterschätzender, ernsthaft) Aufwand
Vorteil fürs JPA: Klausuren könnten temporär gespeichert und so vorm Verlust per Post abgesichert werden.
Das E-Examen ist für Kandidaten und Prüfer ein riesen Vorteil.
Kandidaten: Vollkommene Anonymität; Schneller; Die Möglichkeit zur späteren Kürzung und Umgliederung usw.
Korrektoren: Besser lesbar, Weniger Seiten
Nachteil fürs JPA: ein einmaliger (nicht zu unterschätzender, ernsthaft) Aufwand
Vorteil fürs JPA: Klausuren könnten temporär gespeichert und so vorm Verlust per Post abgesichert werden.
14.07.2021, 22:03
(14.07.2021, 20:58)Gast schrieb: Da ich meine Kindheit in Videospielen und Chats verbracht habe, schreibe ich am PC so schnell, wie ich rede. Das ist mindestens drei, eher vier oder fünf Mal so schnell wie von Hand.
Das E-Examen ist für Kandidaten und Prüfer ein riesen Vorteil.
Kandidaten: Vollkommene Anonymität; Schneller; Die Möglichkeit zur späteren Kürzung und Umgliederung usw.
Korrektoren: Besser lesbar, Weniger Seiten
Nachteil fürs JPA: ein einmaliger (nicht zu unterschätzender, ernsthaft) Aufwand
Vorteil fürs JPA: Klausuren könnten temporär gespeichert und so vorm Verlust per Post abgesichert werden.
Das mit nicht zu unterschätzenden Aufwand dürfte mehrfach zu unterstreichen sein. Es ist ja nicht so, dass man nur 150 bis 250 Laptops pro Termin auf Tische verteilen muss, diese müssen administriert werden und mit spezieller Software ausgestattet sein, damit Zugriff auf externe Netzwerke unterbunden ist, sie müssen vor den Klausuren immer zurückgesetzt werden, man benötigt vor Ort ein Netzwerk, also auch bei externen Prüfungsstandorten, damit die Klausurdateien nicht per USB-Sticks eingesammelt werden müssen, einen Haufen Administratoren an den Prüfungstagen vor Ort an allen Standorten, die Korrektoren benötigen entsprechende Software, um die nicht veränderbaren Klausurdateien korrigieren und digital mit Prüferanmerkungen versehen zu können. Das mag in Ländern wie Sachsen-Anhalt mit insgesamt 63 Kandidaten im Jahr (!) 2018 und 75 Kandidaten im Jahr 2019 gur funktionieren, aber in Ländern wie Hessen oder gar NRW ist das eine ganz andere Hausnummer.
14.07.2021, 23:05
Bei der Handschrift kann man schnell lernen, schneller zu schreiben. Die Lesbarkeit wird dadruch aber meist beeinträchtigt.
Am PC kann man noch besser lernen schneller zu schreiben. Es gibt seit vielen, vielen Jahren kostenlose Angebote dazu im Web. Im Gegensatz zur Handschrift leidet die Lesbarkeit hier aber nicht.
Im Puncto Schnelligkeit vs Lesbarkeit gewinnt hier mal ganz klar das E-Examen.
Diese Art des Klausurschreibens kommt ja nicht überraschend über die Prüflinge, sondern wird mit so viel Vorlauf bekannt gegeben, dass man entsprechend trainieren kann.
Am PC kann man noch besser lernen schneller zu schreiben. Es gibt seit vielen, vielen Jahren kostenlose Angebote dazu im Web. Im Gegensatz zur Handschrift leidet die Lesbarkeit hier aber nicht.
Im Puncto Schnelligkeit vs Lesbarkeit gewinnt hier mal ganz klar das E-Examen.
Diese Art des Klausurschreibens kommt ja nicht überraschend über die Prüflinge, sondern wird mit so viel Vorlauf bekannt gegeben, dass man entsprechend trainieren kann.