19.12.2021, 22:47
(17.12.2021, 19:40)der_david schrieb:(17.12.2021, 18:50)Gast schrieb:(17.12.2021, 18:10)der_david schrieb:(17.12.2021, 18:07)Gast schrieb:(17.12.2021, 18:05)der_david schrieb: Joa, der Gedanke dass irgend eine Uni im Ausland wertvollere Erfahrung böte als irgend eine im Inland, ist schon wieder so 2021...
Man muss ja nicht im Heimatdorf bleiben, es gibt genug. Relevanz für das Berufsleben ist gleich null, ausgenommen für Berufe mit tatsächlichem Auslandsbezug (US GK usw.).
Hat es mit dem Wunsch-LL.M. nicht geklappt bei dir?
Nie das Bedürfnis gehabt einen zu machen. Im Ausland war ich nur für Urlaub. Käme aber nie auf die Idee meinen Aufenthalt am Ballermann als wertvolle Erfahrung für mein Berufsleben zu verkaufen.
Mit so einer Alman-Mentalität erkennt man den Wert eines Auslandsstudiums natürlich nicht. Aber es gibt halt auch Lebenserfahrungen im akademischen Bereich, die man durch einen All-Inclusive Urlaub in Antalya nicht sammeln kann. Ist ja auch okay, nicht jeder muss oder kann Jobs mit internationalem Hintergrund machen.
Vallah Brudi, Alman hier! Sagt ja keiner was anderes. LL.M. kann schon sinnvoll sein, aber warum dann der LL.M. aus England oder Südafrika mehr Wert sein soll als der aus Deutschland? Und alle sonstigen Auslandsaufenthalte? Wenn jemand von Hamburg nach München zieht zum Studium und dann nochmal fürs Ref nach Berlin, dann hat der meines Erachtens genauso viel oder noch mehr gesehen in Puncto Lebenserfahrung und Selbstständigkeit wie jemand der im Ausland studiert hat. Ausländer sind auch nur Menschen, die in einer anderen Sprache sprechen und sich ein anderes Rechtssystem ausgedacht haben als Deutschland. Für den Berufsalltag in den allermeisten juristischen Berufen bringt einen das juristische Wissen, was man dort sammelt, nicht weiter, und die sozialen Erfahrungen auch nicht spezifisch bezogen auf den Auslandsaufenthalt. Mir ist schon klar, dass Reisen und "interkulturelle Kompetenz" zur Zeit in Mode ist, und man gefühlt höher angesehen ist, je mehr man herum gekommen ist (natürlich klimaneutral). Und zugegeben: Es macht Spaß und ist persönlich interessant. Nur die Relevanz für eine Tätigkeit als Staatsanwalt in Bremen oder die meisten anderen juristischen Berufe (Ausnahme: M&A, internationales Wirtschaftsrecht usw.) darf bezweifelt werden.
Selten so einen Hinterwäldler-Kommentar gelesen.
19.12.2021, 22:54
"Beim Auslandserfahrung Sammeln geht es den Recruitern nicht nur um fremdsprachliche Aspekte, sondern auch um die Tatsache, dass ein Auslandsaufenthalt den eigenen Horizont erweitert, und junge Menschen offener, selbstbewusster, engagierter und anpassungsfähiger ins Berufsleben einsteigen lässt." -gapforce.org
20.12.2021, 10:41
Wer im Ausland war, der kennt den Mehrwert für die eigene Persönlichkeit und schmunzelt über eure Beiträge.
Das ist wie mit dem Auszug von Daheim. Manche diskutieren stundenlang, wieso sie auch bei Mami Daheim erwachsen werden können. Alle anderen schmunzeln nur.
Das ist wie mit dem Auszug von Daheim. Manche diskutieren stundenlang, wieso sie auch bei Mami Daheim erwachsen werden können. Alle anderen schmunzeln nur.
20.12.2021, 12:10
:')
20.12.2021, 12:19
(20.12.2021, 10:41)Gast schrieb: Wer im Ausland war, der kennt den Mehrwert für die eigene Persönlichkeit und schmunzelt über eure Beiträge.
Das ist wie mit dem Auszug von Daheim. Manche diskutieren stundenlang, wieso sie auch bei Mami Daheim erwachsen werden können. Alle anderen schmunzeln nur.
Ja, wer aber glaubt, ein Jahr in den USA, am besten nur mit anderen internationals, würde ihn zum Super-Ami-Verkäufer machen, der ist nur "Lisa, 19 Jahre" im business-Gewand.
20.12.2021, 13:24
Das Thema Auslandserfahrung wird hier komplett unterschätzt. Es geht dabei nicht um (oft genug rudimentäre) Kenntnisse zum ausländischen Recht. Dazu beraten wir sowieso nicht, sondern mandatieren dann einen Kollegen im jeweiligen Land. Es geht darum, mal über den Tellerrand geschaut zu haben!
Jeder der Mal nur mit einem Koffer in einem Land am anderen Ende der Welt gelandet ist und sich dort selbstständig erst mal eine Wohnung, einen Handyvertrag, Internet etc. besorgt hat, bevor die Uni überhaupt losgeht, weiß was ich meine
.
Man sieht dann auch nach so einem Jahr ganz anders auf Deutschland, weil man gesehen hat, dass vor allem viele Dinge des Alltags völlig anders laufen können (im Positiven wie im Negativen). Viele Dinge, von denen man meint, dass die eben so sein müssten, wie sie hier sind, müssen nicht so sein und man kann vieles auch ganz anders machen.
Diese geistige Flexibilität, die man durch einen Auslandsaufenthalt gewonnen oder bewiesen hat, ist der ausschlaggebende Punkt für die Einstellung beim Arbeitgeber. Und dazu natürlich die Sprachkenntnisse. Wenn man sich ein Jahr im Ausland durchgeschlagen hat, dann schafft man sprachlich auch alles was einem auf der Arbeit da begegnen kann. Das kann man wahrlich nicht von allen Leuten sagen, die nur Schulenglisch können
Jeder der Mal nur mit einem Koffer in einem Land am anderen Ende der Welt gelandet ist und sich dort selbstständig erst mal eine Wohnung, einen Handyvertrag, Internet etc. besorgt hat, bevor die Uni überhaupt losgeht, weiß was ich meine

Man sieht dann auch nach so einem Jahr ganz anders auf Deutschland, weil man gesehen hat, dass vor allem viele Dinge des Alltags völlig anders laufen können (im Positiven wie im Negativen). Viele Dinge, von denen man meint, dass die eben so sein müssten, wie sie hier sind, müssen nicht so sein und man kann vieles auch ganz anders machen.
Diese geistige Flexibilität, die man durch einen Auslandsaufenthalt gewonnen oder bewiesen hat, ist der ausschlaggebende Punkt für die Einstellung beim Arbeitgeber. Und dazu natürlich die Sprachkenntnisse. Wenn man sich ein Jahr im Ausland durchgeschlagen hat, dann schafft man sprachlich auch alles was einem auf der Arbeit da begegnen kann. Das kann man wahrlich nicht von allen Leuten sagen, die nur Schulenglisch können

20.12.2021, 13:46
(20.12.2021, 13:24)Gast schrieb: Diese geistige Flexibilität, die man durch einen Auslandsaufenthalt gewonnen oder bewiesen hat, ist der ausschlaggebende Punkt für die Einstellung beim Arbeitgeber.
Die geistige Flexibilität habe ich auch bewiesen, als ich bei meinen Eltern aus- und in die Einliegerwohnung eingezogen bin. Ich kann zwar weiterhin das WLAN mitnutzen aber ich musste mich selbst bei der GEZ anmelden!!! Und ich darf auch nur noch Sachen aus der Kühltruhe im Keller nehmen, wenn ich hin und wieder was nach kaufe. Und Mama wäscht meine Sachen nur noch, wenn sie sowieso gerade Wäsche macht

20.12.2021, 13:55
(20.12.2021, 13:24)Gast schrieb: Das Thema Auslandserfahrung wird hier komplett unterschätzt. Es geht dabei nicht um (oft genug rudimentäre) Kenntnisse zum ausländischen Recht. Dazu beraten wir sowieso nicht, sondern mandatieren dann einen Kollegen im jeweiligen Land. Es geht darum, mal über den Tellerrand geschaut zu haben!
Jeder der Mal nur mit einem Koffer in einem Land am anderen Ende der Welt gelandet ist und sich dort selbstständig erst mal eine Wohnung, einen Handyvertrag, Internet etc. besorgt hat, bevor die Uni überhaupt losgeht, weiß was ich meine.
Man sieht dann auch nach so einem Jahr ganz anders auf Deutschland, weil man gesehen hat, dass vor allem viele Dinge des Alltags völlig anders laufen können (im Positiven wie im Negativen). Viele Dinge, von denen man meint, dass die eben so sein müssten, wie sie hier sind, müssen nicht so sein und man kann vieles auch ganz anders machen.
Diese geistige Flexibilität, die man durch einen Auslandsaufenthalt gewonnen oder bewiesen hat, ist der ausschlaggebende Punkt für die Einstellung beim Arbeitgeber. Und dazu natürlich die Sprachkenntnisse. Wenn man sich ein Jahr im Ausland durchgeschlagen hat, dann schafft man sprachlich auch alles was einem auf der Arbeit da begegnen kann. Das kann man wahrlich nicht von allen Leuten sagen, die nur Schulenglisch können
Auslandsaufenthalte können tatsächlich das Leben bereichern. Nur zweifle ich, dass dies in einem westlichen Staat der Fall ist. Viele gehen nach Großbritannien, Niederlande, Schweiz, Frankreich oder in die Staaten. Der Alltag mag in Nuancen anders sein. Am Ende des Tages merkt man doch sehr stark, dass die wirtschaftliche Verflechtung vieles Standardisiert hat. Ein Baguette zu kaufen, anstelle eines Paderborners, ist jetzt sicherlich nicht die großartige Leistung bzw. die Lebensveränderung. Lebenserfahrung sammelt man in Nicaragua oder Indien. Also in allen Ländern, die tatsächlich ein anderes Gesellschaftsmodell haben.
Es reduziert sich am Ende oftmals - so war es bei mir - auf das reine Sprechen von Englisch und die schnelle Verbesserung. Das mag richtig und gut sein. Nur ist das für mich nicht die großartige Lebenserfahrung, die man jetzt im Ausland gesammelt haben muss. Ernsthaft, da gibt es wirklich bessere Gelegenheiten. Kurz: Lebenserfahrung muss flashen; es muss einem zum nachdenken bringen. Ich habe das in Großbrittanien nicht erlebt. Bin mir aber sicher, in Indien, China, Ägypten oder Marokko dies erleben zu können.
Naja, möchte niemanden seinen Aufenthalt kleinreden, dafür ist es einfach auch zu teuer gewesen. Aber vielleicht wäre es sinnvoll, mit ein bisschen mehr Ehrlichkeit in die Debatte einzusteigen, um zu erkennen, dass man es am Ende doch für den Lebenslauf getan hat. So war es zumindest bei mir.
20.12.2021, 14:47
(20.12.2021, 13:55)Gast schrieb:(20.12.2021, 13:24)Gast schrieb: Das Thema Auslandserfahrung wird hier komplett unterschätzt. Es geht dabei nicht um (oft genug rudimentäre) Kenntnisse zum ausländischen Recht. Dazu beraten wir sowieso nicht, sondern mandatieren dann einen Kollegen im jeweiligen Land. Es geht darum, mal über den Tellerrand geschaut zu haben!
Jeder der Mal nur mit einem Koffer in einem Land am anderen Ende der Welt gelandet ist und sich dort selbstständig erst mal eine Wohnung, einen Handyvertrag, Internet etc. besorgt hat, bevor die Uni überhaupt losgeht, weiß was ich meine.
Man sieht dann auch nach so einem Jahr ganz anders auf Deutschland, weil man gesehen hat, dass vor allem viele Dinge des Alltags völlig anders laufen können (im Positiven wie im Negativen). Viele Dinge, von denen man meint, dass die eben so sein müssten, wie sie hier sind, müssen nicht so sein und man kann vieles auch ganz anders machen.
Diese geistige Flexibilität, die man durch einen Auslandsaufenthalt gewonnen oder bewiesen hat, ist der ausschlaggebende Punkt für die Einstellung beim Arbeitgeber. Und dazu natürlich die Sprachkenntnisse. Wenn man sich ein Jahr im Ausland durchgeschlagen hat, dann schafft man sprachlich auch alles was einem auf der Arbeit da begegnen kann. Das kann man wahrlich nicht von allen Leuten sagen, die nur Schulenglisch können
Auslandsaufenthalte können tatsächlich das Leben bereichern. Nur zweifle ich, dass dies in einem westlichen Staat der Fall ist. Viele gehen nach Großbritannien, Niederlande, Schweiz, Frankreich oder in die Staaten. Der Alltag mag in Nuancen anders sein. Am Ende des Tages merkt man doch sehr stark, dass die wirtschaftliche Verflechtung vieles Standardisiert hat. Ein Baguette zu kaufen, anstelle eines Paderborners, ist jetzt sicherlich nicht die großartige Leistung bzw. die Lebensveränderung. Lebenserfahrung sammelt man in Nicaragua oder Indien. Also in allen Ländern, die tatsächlich ein anderes Gesellschaftsmodell haben.
Es reduziert sich am Ende oftmals - so war es bei mir - auf das reine Sprechen von Englisch und die schnelle Verbesserung. Das mag richtig und gut sein. Nur ist das für mich nicht die großartige Lebenserfahrung, die man jetzt im Ausland gesammelt haben muss. Ernsthaft, da gibt es wirklich bessere Gelegenheiten. Kurz: Lebenserfahrung muss flashen; es muss einem zum nachdenken bringen. Ich habe das in Großbrittanien nicht erlebt. Bin mir aber sicher, in Indien, China, Ägypten oder Marokko dies erleben zu können.
Naja, möchte niemanden seinen Aufenthalt kleinreden, dafür ist es einfach auch zu teuer gewesen. Aber vielleicht wäre es sinnvoll, mit ein bisschen mehr Ehrlichkeit in die Debatte einzusteigen, um zu erkennen, dass man es am Ende doch für den Lebenslauf getan hat. So war es zumindest bei mir.
Ich denke nicht, dass man für einen wirklichen Blick über den Tellerrand nun in ein Entwicklungsland gehen müsste. Bei mir war es Neuseeland und das Jahr hat mich wirklich nachhaltig beeindruckt und verändert. Aber am Ende kommt es immer auf einen selbst an. Mit mir haben da andere Deutsche studiert, die haben zusammen im Wohnheim gelebt und nur in der Gruppe was unternommen und stets deutsch gesprochen, während ich bewusst in ein Viertel gezogen bin, wo nur "Einheimische" lebten und eben mit denen was unternommen habe..
20.12.2021, 21:50
Ich würde auch davon abraten für Auslandserfahrung im Studium oder Ref in ein Entwicklungsland zu gehen.
Die Gefahren, die da lauern (Krankheiten, Naturkatastrophen, Kriminalität) muss man sich schon mit einem Auslandszuschlag wie beim Auswärtigen Amt vergüten lassen. Freiwillig würde ich das nicht machen. Außerdem ist es auch nicht gut, wenn man in einem Land ist, wo man gar nix versteht (z.B. Ägyptisch). Dann müsste man schon vorher die Sprache lernen oder man lebt halt in einer deutschen Blase und das bringt auch nichts. Deshalb kann man auch ruhig England, Frankreich oder Italien nehmen, wenn man Grundkenntnisse in der Sprache hat. Das Selbstbewusstsein und die Selbstständigkeit fördern auch solche Aufenthalte.
Die Gefahren, die da lauern (Krankheiten, Naturkatastrophen, Kriminalität) muss man sich schon mit einem Auslandszuschlag wie beim Auswärtigen Amt vergüten lassen. Freiwillig würde ich das nicht machen. Außerdem ist es auch nicht gut, wenn man in einem Land ist, wo man gar nix versteht (z.B. Ägyptisch). Dann müsste man schon vorher die Sprache lernen oder man lebt halt in einer deutschen Blase und das bringt auch nichts. Deshalb kann man auch ruhig England, Frankreich oder Italien nehmen, wenn man Grundkenntnisse in der Sprache hat. Das Selbstbewusstsein und die Selbstständigkeit fördern auch solche Aufenthalte.