24.04.2021, 13:08
(24.04.2021, 12:58)Gast schrieb:(24.04.2021, 12:54)Gast_Berlin schrieb:(22.04.2021, 23:10)omnimodo schrieb: Juristisch - keine Ahnung. Habe da keine Lust drauf mich damit zu beschäftigen. Wenn man auf das Ansteckungsrisiko im Freien schaut ist das alles nichtig. Darum geht es aber auch gar nicht.
Politisch finde ich das alles mit den MPKs und der Reform des Infektionsschutzgesetzws einfach unheimlich missglückt.
Der Föderalismus birgt viele Chancen in Verbindung mit der Fachkompetenz des Bundes (RKI zB) auch bei Corona. Man hätte die Möglichkeit 16x Dinge zu probieren, die sich vermutlich im Grunde nicht all zu sehr unterscheiden werden, aber man hätte vermutlich voneinander viel lernen können.
Stattdessen hat man versucht die Länderkompetenz durch eine Art freiwillige Selbstverpflichtung der Länder plus endlose Kompromisse auszuschalten. War von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Aktuell pimmeln alle Länder rum und warten auf den Heilsbringer der Bundesnotbremse. Das zeigt doch alles.
Meiner Meinung nach ist das System Föderalismus hier nicht gescheitert, aber die Anwender haben versagt.
Im Grunde ist es auch egal. Wir warten jetzt auf die Effekte der Impfungen. Nur dumm ist: wenn die erste impfresistente Mutante auftaucht sind wir wieder am Anfang.
Ich stimme Dir im Wesentlichen zu.
Die erste Welle wurde deswegen - und nur deswegen, gebrochen - weil unter den Menschen die reinste Panik herrschte und sie sich (weit weit überwiegend) selbst in Quarantäne begaben. Ich habe im Frühjahr 2020 in Köln außer meiner Mitbewohnerin und Fr. Gertgen vom Netto Venloer Str. keinen Menschen gesehen. Dann aber stellte sich heraus, dass Corona mitnichten die Pest ist, sondern eher eine Super-Grippe, die Panik ebbte ab und die Menschen beendeten ihre Selbstisolation und umgingen die Regeln, wo sie konnten. Ich kann das vertehen. Und die Corona-VOen sind nicht durchsetzbar (jedenfalls nicht in einem Gemeinwesen, in dem ich leben möchte), die Menschen müssen sie von sich aus befolgen. Und um vor sich zu rechtfertigten, dass sie die Corona-VOen umgehen, fing das Lamento über den Flickenteppich an Regeln an. Als ob es die Sachsen-Anhaltinerin kümmern würde, was für die Hessin gälte, wäre sie in Heidelberg. Und in einen ähnlichen Trott verfiel der Politik, man klagte und lamentierte, um letztlich nichts zu machen, weil man nichts machen wollte. Die Länder zeigen auf den Bund, der Bund zeigt auf die Länder und eigentlich waren alle froh, schön zeigen zu können aber nicht machen zu müssen.
Persönlich halte ich die Kosten der Maßnahmen mittlerweile für höher als ihren Nutzen. Tote kann man zählen, aber das unermessliche Leid, das viele isolierte und hoffnungslose Menschen im Lockdown fühlen, lässt sich nicht in Statistiken packen. Darüber hinaus gibt es natürlich harte Fakten: Verschobene Operationen. Ungesunder Lebenswandel, insbesondere Bewegungsarmut. Und der Verlust von einem Jahr Bildungsbiographie, der gerade bei Grundschulkindern unermesslich ist. Manchmal kommt mir die Bekämpfung von Corona wie ein unerklärter Krieg der über-60-Jährigen gegen die unter-20-Jährigen vor.
Der sprunghafte Anstieg affektiver psychischer Erkrankungen ist auch ein wenig diskutiertes, aber sehr reales Thema.
Leute mit schweren psychischen Erkrankungen sind aber in Gruppe 2 und dürfen sich jetzt schon impfen lassen.
24.04.2021, 13:12
(24.04.2021, 13:01)Gast schrieb: Na ja, aber es gibt auch unter 60 viele Leute mit Krankheiten wie Asthma, Krebs, COPD, die von Corona im Koma liegen würden. Und weil das Immunsystem das Virus nicht kennt (anders als Grippe), ist es russisches Roulette sich als u60 Person einem hoch ansteckenden Virus (anders als Grippe) auszusetzen, um zu sehen, ob das Immunsystem damit zurecht kommt. Gerade Blutgruppe A ist anfällig und das ist ca. die Hälfte der Bevölkerung. Junge Leute ohne Risikofaktoren sind schon daran gestorben. Man kann nicht vorhersagen wie das eigene Immunsystem reagiert und deshalb muss man die Zahl der Menschen begrenzen, die das hat und einem leicht übertragen kann.
Dass Vorerkrankte bei viralen Effekten stärker bedroht sind, ist keine Covid-19 Neuigkeit. Das ist auch bei Influenza-, Rhino- und anderen Coronaviren der Fall.
Nichtsdestotrotz verläuft auch bei der absolut breiten Masse der Vorerkrankten eine Covid19 Erkrankung im "viral üblichen" Maße ohne große Komplikationen.
Covid19 kann eine ernsthafte Erkrankung sein. Für manche tödlich, für manche mit dauerhaften Folgen. So wie bei anderen viralen Infekten auch.
Dafür das ganze Land lahmzulegen, eine dauerhafte 24/7 Angstfokussierung aufrechtzuerhalten und die Errungenschaften eines freiheitlichen Rechtsstaates über Bord zu werfen, finde ich für stark unangemessen. Als freiheitliches Land, dass sich für aufgeklärt hält und ständig mahnend den Zeigefinger Richtung unfreiheitlicher Gesellschaftssysteme wie China oder den arabischen Raum erhebt, sollten wir als Bürger aufpassen, dass unsere Maßnahmen zur Virusbekämpfung nicht mehr, insb. langfristige, Schäden an der Gesellschaft anrichten als das Virus selbst.
Im ersten Semester Strafrecht gab es mal etwas bei Ansteckungsfällen von 223 StGB in der objektiven Zurechnung, was sich "allgemeines Lebensrisiko" nannte.
Mir scheint, dies sei im letzten Jahr völlig abhanden gekommen.
24.04.2021, 13:12
(24.04.2021, 13:08)Gast schrieb:(24.04.2021, 12:58)Gast schrieb:(24.04.2021, 12:54)Gast_Berlin schrieb:(22.04.2021, 23:10)omnimodo schrieb: Juristisch - keine Ahnung. Habe da keine Lust drauf mich damit zu beschäftigen. Wenn man auf das Ansteckungsrisiko im Freien schaut ist das alles nichtig. Darum geht es aber auch gar nicht.
Politisch finde ich das alles mit den MPKs und der Reform des Infektionsschutzgesetzws einfach unheimlich missglückt.
Der Föderalismus birgt viele Chancen in Verbindung mit der Fachkompetenz des Bundes (RKI zB) auch bei Corona. Man hätte die Möglichkeit 16x Dinge zu probieren, die sich vermutlich im Grunde nicht all zu sehr unterscheiden werden, aber man hätte vermutlich voneinander viel lernen können.
Stattdessen hat man versucht die Länderkompetenz durch eine Art freiwillige Selbstverpflichtung der Länder plus endlose Kompromisse auszuschalten. War von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Aktuell pimmeln alle Länder rum und warten auf den Heilsbringer der Bundesnotbremse. Das zeigt doch alles.
Meiner Meinung nach ist das System Föderalismus hier nicht gescheitert, aber die Anwender haben versagt.
Im Grunde ist es auch egal. Wir warten jetzt auf die Effekte der Impfungen. Nur dumm ist: wenn die erste impfresistente Mutante auftaucht sind wir wieder am Anfang.
Ich stimme Dir im Wesentlichen zu.
Die erste Welle wurde deswegen - und nur deswegen, gebrochen - weil unter den Menschen die reinste Panik herrschte und sie sich (weit weit überwiegend) selbst in Quarantäne begaben. Ich habe im Frühjahr 2020 in Köln außer meiner Mitbewohnerin und Fr. Gertgen vom Netto Venloer Str. keinen Menschen gesehen. Dann aber stellte sich heraus, dass Corona mitnichten die Pest ist, sondern eher eine Super-Grippe, die Panik ebbte ab und die Menschen beendeten ihre Selbstisolation und umgingen die Regeln, wo sie konnten. Ich kann das vertehen. Und die Corona-VOen sind nicht durchsetzbar (jedenfalls nicht in einem Gemeinwesen, in dem ich leben möchte), die Menschen müssen sie von sich aus befolgen. Und um vor sich zu rechtfertigten, dass sie die Corona-VOen umgehen, fing das Lamento über den Flickenteppich an Regeln an. Als ob es die Sachsen-Anhaltinerin kümmern würde, was für die Hessin gälte, wäre sie in Heidelberg. Und in einen ähnlichen Trott verfiel der Politik, man klagte und lamentierte, um letztlich nichts zu machen, weil man nichts machen wollte. Die Länder zeigen auf den Bund, der Bund zeigt auf die Länder und eigentlich waren alle froh, schön zeigen zu können aber nicht machen zu müssen.
Persönlich halte ich die Kosten der Maßnahmen mittlerweile für höher als ihren Nutzen. Tote kann man zählen, aber das unermessliche Leid, das viele isolierte und hoffnungslose Menschen im Lockdown fühlen, lässt sich nicht in Statistiken packen. Darüber hinaus gibt es natürlich harte Fakten: Verschobene Operationen. Ungesunder Lebenswandel, insbesondere Bewegungsarmut. Und der Verlust von einem Jahr Bildungsbiographie, der gerade bei Grundschulkindern unermesslich ist. Manchmal kommt mir die Bekämpfung von Corona wie ein unerklärter Krieg der über-60-Jährigen gegen die unter-20-Jährigen vor.
Der sprunghafte Anstieg affektiver psychischer Erkrankungen ist auch ein wenig diskutiertes, aber sehr reales Thema.
Leute mit schweren psychischen Erkrankungen sind aber in Gruppe 2 und dürfen sich jetzt schon impfen lassen.
Und das hat mit dem Thema jetzt genau was zu tun? Impfen ist nicht die Universalantwort.
24.04.2021, 13:18
(24.04.2021, 13:03)Kosmische Quante schrieb: Hallo,
ich teile eure Gedanken größtenteils und verstehe zb nicht, inwiefern die Ausgangssperre ab 22 Uhr auch nur irgendwas verbessern soll. Warum sollten sich da draußen "Grüppchen bilden"? Und warum ist es die Stunden vorher kein weniger ein Problem? Sitzt die Mehrheit nicht ohnehin um die Zeit daheim, weil alles zu hat?
Wir treffen uns heute zb verbotenerweise mit drei Haushalten extra schon nachmittags und lösen unsere illustre Runde dann (leider) früher als sonst auf. Kontakte gab es trotzdem. Wirkung der Ausgangssperre: Verlagerung der Treffen nach vorn. Muss aber dazu sagen, dass wir uns vorher alle einem Corona - Schnelltest unterziehen.
Anderes Beispiel: Ein Freund ist Musiker und wollte sein defektes Piano reparieren lassen. Die Läden, die sowas machen, haben alle geschlossen. Er hat dann einen gefunden, bei denen man klingeln kann und sie nehmen das Instrument draußen entgegen. Er durfte es keinesfalls im Geschäft übergeben. Warum zum Henker darf nicht ein einzige Person in ein LEERES Geschäft, um dort ein defektes Instrument abzugeben, aber ins Aldi dürfen gefühlte 100 Leute gleichzeitig (keine Beschränkungen ersichtlich!), die sich dann an den Wühltischen um Billigkleidung aus Fernost "kloppen". Letztens standen an einem Donnerstag morgen bereits vor der Öffnung mehr als 50 Personen onen Schlange vor der Tür, weil Kochutensilien von Nelson Müller verkauft wurden.
Verstehe auch nicht, warum in Discountern immernoch Dinge verkauft werden dürfen, die nicht zum täglichen Bedarf gehören, während in anderen Märkten solche Abteilungen tatsächlich abgesperrt sind! Da ergibt sich doch ein ungerechtfertigter Wettbewerbsvorteil und, sofern es sich rumspricht, auch ein gewisser Shopping - Tourismus. Inwiefern trägt sowas dazu bei, die Infektionszahlen zu senken?
Deine Beispiele, so wie die unzähligen weiteren Beispiele, die jeder von uns kennt, zeigen sehr schön, dass eine "Pandemiebekämpfung" nicht über einen Verwaltungsstaat von oben diktiert werden kann, sondern durch eine kluge und pragmatische Gesellschaft zu meistern ist.
Hier gibt es mittlerweile viele internationale Beispiele, die ohne einen derartigen Verbotsdirigismus vergleichsweise gleich gut oder besser das letzte Jahr überstanden haben.
24.04.2021, 13:22
Dann waren andere Länder eben schlauer als wir.
Viele Deutsche haben die AHA Regeln auch ignoriert oder waren unvorsichtig.
Deshalb ist die Notbremse erst nötig geworden.
Grippetote gab es übrigens dieses Jahr nur 13. Das zeigt auch, dass Corona viel ansteckender als Grippe ist.
Viele Deutsche haben die AHA Regeln auch ignoriert oder waren unvorsichtig.
Deshalb ist die Notbremse erst nötig geworden.
Grippetote gab es übrigens dieses Jahr nur 13. Das zeigt auch, dass Corona viel ansteckender als Grippe ist.
24.04.2021, 13:25
(24.04.2021, 13:22)Gast schrieb: Dann waren andere Länder eben schlauer als wir.
Viele Deutsche haben die AHA Regeln auch ignoriert oder waren unvorsichtig.
Deshalb ist die Notbremse erst nötig geworden.
Grippetote gab es übrigens dieses Jahr nur 13. Das zeigt auch, dass Corona viel ansteckender als Grippe ist.
"AHA-Regeln" sind pandemieerfahrenen Ländern (insb. Ostasien) auch fremd und sie kommen trotzdem gut (bzw. sogar besser als wir) durch die Zeit.
Dass die Notbremse "erst nötig geworden" ist, ist einfach nur eine Behauptung. Sie wird ja insbesondere nicht wirksam sein (siehe oben).
24.04.2021, 13:28
(24.04.2021, 13:22)Gast schrieb: Dann waren andere Länder eben schlauer als wir.
Viele Deutsche haben die AHA Regeln auch ignoriert oder waren unvorsichtig.
Deshalb ist die Notbremse erst nötig geworden.
Grippetote gab es übrigens dieses Jahr nur 13. Das zeigt auch, dass Corona viel ansteckender als Grippe ist.
Meiner Wahrnehmung nach ist es im Gegenteil so, dass die meisten sich überobligatisch an Regeln halten. Manche halten sich an gar nichts, das ist richtig.
Dein Grippe/Corona-Vergleich ist nun allerdings ziemlich hanebüchen.
24.04.2021, 13:40
(24.04.2021, 12:22)Gast schrieb: Ich weiss gar nicht was das Problem ist. Joggen und Spazierengehen darf man alleine bis Mitternacht und ab 5 wieder.
Was wollt ihr um 1 Uhr nachts auf der Straße nur aus Trotz? Da schlafen berufstätige Leute ohnehin. Freiheit um der Freiheit willen finde ich falsch. "Ich will aber auch um 3 Uhr nachts joggen können, obwohl ich um 7 aufstehen muss!!" Lächerlich.
"Ich weiß gar nicht, was ihr gegen Vorratsdatenspeicherung und den gläsernen Bürger habt. Ich habe nichts zu verbergen, also habe ich nichts zu befürchten"
L Ä C H E R L I C H
24.04.2021, 13:52
Die Notbremse ist nötig, um riskante Treffen in den Abendstunden zu verhindern:
Merkel zur Notbremse: "Es gibt keinen anderen Weg"
https://f7td5.app.goo.gl/9yRCVp
Merkel zur Notbremse: "Es gibt keinen anderen Weg"
https://f7td5.app.goo.gl/9yRCVp
24.04.2021, 13:57
(24.04.2021, 13:40)Gast schrieb:(24.04.2021, 12:22)Gast schrieb: Ich weiss gar nicht was das Problem ist. Joggen und Spazierengehen darf man alleine bis Mitternacht und ab 5 wieder.
Was wollt ihr um 1 Uhr nachts auf der Straße nur aus Trotz? Da schlafen berufstätige Leute ohnehin. Freiheit um der Freiheit willen finde ich falsch. "Ich will aber auch um 3 Uhr nachts joggen können, obwohl ich um 7 aufstehen muss!!" Lächerlich.
"Ich weiß gar nicht, was ihr gegen Vorratsdatenspeicherung und den gläsernen Bürger habt. Ich habe nichts zu verbergen, also habe ich nichts zu befürchten"
L Ä C H E R L I C H
Wer im nüchternen Zustand zu der von dir zitierten Argumentation fähig ist sollte im Grunde sofort die Examen aberkannt kriegen. Geht natürlich leider nicht, aber man muss sich schon fragen, wie man nach so vielen Jahren so dumme Nicht-Argumente bringen kann.