22.02.2024, 12:38 
		
	
	
		Es gibt viele Dienstleister die nach Stunde abrechnen. Das ist kein singuläres Problem von Anwälten. Ich glaube alle würden gerne auf eine Alternative umsteigen, sowohl Dienstleister als auch Kunden. Das Problem ist einfach, dass sich der Aufwand vorher nicht abschätzen lässt. Wenn es da eine Lösung gebe, könnte man das System ändern.
	
	 
	
	
	
	
		
		
		22.02.2024, 19:15 
		
	
	(22.02.2024, 12:00)Homer S. schrieb:(22.02.2024, 11:09)Patenter Gast schrieb:[... schrieb:pid='224015' dateline='1708557825']
Das Loch haben sich Anwälte zum großen Teil aber selbst gegraben. Meines Erachtens ist diese Abrechnung auf Stundenbasis schon jetzt überholt - ist aber absolut üblich. Dass man als Anwalt am Ende des Tages mehr verdient, wenn man 100 Emails in 10 Stunden liest, als derjenige der die 100 Mails in 5 Stunden liest ist verrückt. Bei uns zählt halt nicht das Ergebnis, sondern der Aufwand. Und der Aufwand ist mit KI tatsächlich bedroht.
Im Ergebnis würde ich es aber begrüßen, wenn mehr nach Ergebnis abrechnet wird. Erst ab dann, kann man als Anwalt auch vernünftig in einer 40 Stunden Woche arbeiten und trotzdem gute Arbeit leisten und im Ergebnis ggf. sogar mehr verdienen, als jemand der zwar viel abrechenbares, aber wenig sinnvolles leistet.
Also je nach Rechtsgebiet ist der Stundensatz schon ein Segen. Ich mag es grundsätzlich auch nicht, wenn ich dafür "bestraft" werde, dass ich meine Arbeit effizient mache. Aber bspw. im Erbrecht hast du auch gerne mal Mandanten, die emotional durch die Sache sehr belastet sind und ein bisschen betreut werden müssen. Die rufen dann auch gerne mal ne Stunde an, um dir zu erzählen, wie unfair die Welt ist. Ob das solche Mandanten sind, sieht man glücklicherweise schon relativ früh. Und dann setze ich den Stundensatz ein wenig rauf und wenn sie anrufen, freue ich mich, dass ich gut abrechnen kann.
Wobei RVG oder RVG mit Faktor im Erbrecht dank hoher Gegenstandswerte idR auch nicht so verkehrt ist. Da hat man dann übrigens auch die gewünschten Paketpreise - wenn ich einen Übergabevertrag entwerfe/mit dem Notar abstimme, nehme ich die 1,3 aus Grundstückswert. Das ist dann schon recht attraktiv. Bei Testamenten ähnlich, da schaue ich mir das Vermögen an und was die 1,3er wäre und vereinbare dann einen Festpreis.
Und idR lautet die Vergütungsvereinbarung ja "Stundensatz, mindestens RVG". Von daher nehme ich den vereinbarten Stundensatz eher als einen Bonus bei geringen Streitwerten wahr und bei höheren, spielt er eh keine Rolle.
		
		
		22.02.2024, 19:29 
		
	
	
		Durch die Einführung des Computers und der Online Datenbanken ist Rechtsberatung bekanntlich auch günstiger geworden   
	
	 
	
	
	
	
 
	
		
		
		22.02.2024, 19:36 
		
	
	(22.02.2024, 19:15)Äfes schrieb: [quote pid='224033' dateline='1708596028']
Aber bspw. im Erbrecht hast du auch gerne mal Mandanten, die emotional durch die Sache sehr belastet sind und ein bisschen betreut werden müssen. Die rufen dann auch gerne mal ne Stunde an, um dir zu erzählen, wie unfair die Welt ist. Ob das solche Mandanten sind, sieht man glücklicherweise schon relativ früh. Und dann setze ich den Stundensatz ein wenig rauf und wenn sie anrufen, freue ich mich, dass ich gut abrechnen kann.
[/quote]
Irgendwie dreht es sich aber nun auch im Kreis. Ich sehe es wie du, aber das sind doch auch gerade Mandanten, die nun ihre Erbrechtsfrage nicht durch einen KI-Chatbot beantwortet haben wollen.
 
	
		
		
		22.02.2024, 19:39 
		
	
	(22.02.2024, 16:46)nachdenklich schrieb: Derartige "Festpreispakete" hören sich nach fabrikfertiger Massenware an und stehen diametral zu dem, was das Berufsbild des Anwalts in der Gesellschaft ausmachte (der damals naturgemäß zu den Honoratioren gehörte), auch wenn es heutzutage für viele Anwälte ein Massengeschäft darstellt.
Gut dass sich KI generierte Antworten auf meine Rechtsfragen nicht nach fabrikfertiger Massenware anfühlen
 und du bist dir bewusst, dass die meisten Anwälte von normalen Menschen auf RVG-Basis arbeiten und bis vor wenigen Jahrzehnten es wirklich nur RVG-Vergütung gab? Was ist das? Ein Festpreispaket...
 und du bist dir bewusst, dass die meisten Anwälte von normalen Menschen auf RVG-Basis arbeiten und bis vor wenigen Jahrzehnten es wirklich nur RVG-Vergütung gab? Was ist das? Ein Festpreispaket...
	
		
		
		22.02.2024, 20:34 
		
	
	(22.02.2024, 19:39)Patenter Gast schrieb:(22.02.2024, 16:46)nachdenklich schrieb: Derartige "Festpreispakete" hören sich nach fabrikfertiger Massenware an und stehen diametral zu dem, was das Berufsbild des Anwalts in der Gesellschaft ausmachte (der damals naturgemäß zu den Honoratioren gehörte), auch wenn es heutzutage für viele Anwälte ein Massengeschäft darstellt.
Gut dass sich KI generierte Antworten auf meine Rechtsfragen nicht nach fabrikfertiger Massenware anfühlenund du bist dir bewusst, dass die meisten Anwälte von normalen Menschen auf RVG-Basis arbeiten und bis vor wenigen Jahrzehnten es wirklich nur RVG-Vergütung gab? Was ist das? Ein Festpreispaket...
RVG war damals auch auskömmlich.
		
		
		22.02.2024, 21:07 
		
	
	
		Der Gesetzgeber liebt RVG, hasst Stundensätze und hasst RVG Erhöhungen, weil das über die PKH die Justizkosten erhöht.
	
	 
	
	
	
	
		
		
		23.02.2024, 00:58 
		
	
	
		Darf ich mal fragen, was dir das Doomscrolling, dass du da offensichtlich betreibst bringt? Also ganz ehrlich, warum machst du dich deswegen so kirre? Ich meine du hast jetzt 2 staatsexamen, das lässt sich nicht mehr ändern. Wie wäre es, wenn du dich darauf fokussierst, was du konkret machen kannst anstatt dich wegen irgendwelchen Podcasts und Artikeln von irgendwelchen Leuten, die vielleicht bezüglich Jura eine hohe Expertise haben, aber die bezüglich AI Entwicklung im Prinzip genauso viel Ahnung wie du und Ich haben verrückt zu machen? Ich meine das bringt ja nichts. Die Zukunft kommt sowieso; dass kann man nicht ändern. Was auch nicht helfen wird ist, sich deswegen die ganze Zeit verrückt zu machen.
	
	 
	
	
	
	
		
		
		23.02.2024, 10:29 
		
	
	(23.02.2024, 10:14)nachdenklich schrieb: Das ist jedenfalls nicht meine Absicht. Ich glaube nur, dass KI auf den Arbeitsmarkt (und damit naturgemäß auch auf die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit) schon mittelfristig erhebliche Auswirkungen haben wird. Wir laufen da seitens der Politik blauäugig in eine ungewisse Zukunft und bilden bspw. völlig am tatsächlichen und zukünftigen Bedarf junge Menschen aus bzw. verfallen in das seitens der Wirtschaft stets propagierte Narrativ des "Fachkräftemangels". Man sollte klar kommunizieren, dass die Entwicklung und Forschung an KI nicht dazu da ist, deine Abwesenheitsnachricht zu verfassen, sondern einzig darauf abzielt, dich (als Arbeitskraft) bestenfalls zu ersetzen oder jedenfalls deine Lohnansprüche so niedrig wie möglich zu halten. Wenn ich bspw an das vor kurzem veröffentliche "Hamburger Protokoll" der Bucerius Law School denke, in dem die Vereinfachung des 1. Examens gefordert wird, mit dem Hinweis, der Arbeitsmarkt habe zukünftig einen riesen Bedarf an Juristen, dann kann man doch nur den Kopf schütteln (abgesehen davon, dass auch unter aktuellen Prüfungsordnungen 11.000 das Erste Examen und 8.5000 das Zweite Examen ablegen, was mehr als genug ist).
Ich heirate bald und habe mir einfach eine schönere Zukunft ausgemalt und ich bei der Stellensuche örtlich eher eingeschränkt bin. Ich bin allerdings jemand der seinen Pessimismus gut überspielen kann. Im Alltag spreche ich bspw mit Freunden, Verlobten, Schwiegereltern nicht über diese Themen.
Das hört sich so an als ob es dir aktuell einfach schwer fällt eine Anstellung zu finden und du den Grund dafür (auch) in der Entwicklung des Arbeitsmarktes durch die KI siehst. Zwar ist der Markt aktuell tatsächlich etwas angespannter (umso schwieriger natürlich, je weniger man örtlich flexibel ist), das hat aber akut (noch) nichts mit der KI zu tun.
Es gibt auch aktuell mit Blick auf den demographischen Wandel eindeutig zu wenig Jura-Absolventen und das kann auch die KI in Zukunft wahrscheinlich nicht vollständig abfedern. Jetzt zu sagen, dass Studium wäre nicht reformbedürftig, weil es noch "genug" Leute schaffen, ist nach mE verfehlt, da es gerade nicht "mehr als genug" Absolventen gibt.
Vermutlich hast du aktuell auch einfach zu viel Zeit um dir über diese ganzen KI-Themen Gedanken zu machen. Ich hoffe deinen pessimistischen Posts reduzieren sich jedenfalls, sobald du mal 50h die Woche arbeitest.
Viel Erfolg aber bei der Jobsuche
 
	
		
		
		23.02.2024, 11:07 
		
	
	
		Also das war wirklich nicht böse gemeint @nachdenklich. Ich meinte damit, dass es dir glaube ich einfach nicht gut tut, dich so in das Thema reinzubeißen. Kann verstehen, wenn das aktuell für dich keine einfache Zeit ist, aber das wird wieder!
	
	 
	
	
	
	




