22.03.2021, 09:29
(22.03.2021, 08:57)Gast schrieb:Immer wieder schön hier. Noch nicht mal angefangen, aber immer schon nach A15 oder bei GK nach Chancen, Partner zu werden, fragen(22.03.2021, 00:42)Gast789 schrieb: Ich war in einer ähnlichen Situation vor mehreren Jahren. Ich habe nach dem Examen in einer GK angefangen und konnte 1,5 Jahre wertvolle Erfahrungen sammeln. Jedoch haben mich die Arbeitszeiten und das zu erledigende Pensum sehr gestresst und ich war unglücklich. Mir hat meine Freizeit und andere Dinge, die mir wichtig sind, sehr gefehlt. Das Gehalt und alle Nettigkeiten in dieser Welt waren es mir persönlich nicht wert. Nichtsdestotrotz habe ich viel lernen können.
Ich bin danach in eine Behörde (Stadtverwaltung einer Großstadt) gewechselt. Ich wurde in einem mir bis dahin völlig fremden Bereich eingesetzt und bin mit meiner Arbeit mehr als glücklich und zufrieden. Ich bin im höheren Dienst (A14), habe sehr abwechslungsreiche Aufgaben, nehme viele Gerichtstermine wahr, berate meine Fachabteilungen im Haus (Verwaltung und entsprechende Berufsgruppen in meinem Tätigkeitsbereich), nehme oft an Stadtratssitzungen teil (und erarbeite entsprechende Vorlagen bzw überarbeite diese in rechtlicher Sicht) und kann mich in speziellen Förderprogrammen für Führungsaufgaben und Persönlichkeitsentwicklung qualifizieren. Ich habe also interdisziplinären Austausch, arbeite gleichzeitig in unserem Juristen-Team und habe viel Abwechslung. Die Bezahlung mit Zulagen ist im höheren Dienst sehr fair. Insbesondere ist die Zeiterf ein Segen. Natürlich wird das nicht in jeder Behörde so sein, aber die Internetseiten geben ja diverse Infos über das Angebot. Ich gehe sehr gerne arbeiten und habe meinen Wechsel nicht bereut.
Das klingt richtig interessant! Wie lief denn die Bewerbung damals ab, auch mit Assestmentcenter usw.? Und Du wurdest direkt verbeamtet? Denkst Du, A15 ist realistisch?
22.03.2021, 09:36
(22.03.2021, 09:29)Gast schrieb:Hahahhaha jaaa stimmt! Langfristig planen ist total dumm(22.03.2021, 08:57)Gast schrieb:Immer wieder schön hier. Noch nicht mal angefangen, aber immer schon nach A15 oder bei GK nach Chancen, Partner zu werden, fragen(22.03.2021, 00:42)Gast789 schrieb: Ich war in einer ähnlichen Situation vor mehreren Jahren. Ich habe nach dem Examen in einer GK angefangen und konnte 1,5 Jahre wertvolle Erfahrungen sammeln. Jedoch haben mich die Arbeitszeiten und das zu erledigende Pensum sehr gestresst und ich war unglücklich. Mir hat meine Freizeit und andere Dinge, die mir wichtig sind, sehr gefehlt. Das Gehalt und alle Nettigkeiten in dieser Welt waren es mir persönlich nicht wert. Nichtsdestotrotz habe ich viel lernen können.
Ich bin danach in eine Behörde (Stadtverwaltung einer Großstadt) gewechselt. Ich wurde in einem mir bis dahin völlig fremden Bereich eingesetzt und bin mit meiner Arbeit mehr als glücklich und zufrieden. Ich bin im höheren Dienst (A14), habe sehr abwechslungsreiche Aufgaben, nehme viele Gerichtstermine wahr, berate meine Fachabteilungen im Haus (Verwaltung und entsprechende Berufsgruppen in meinem Tätigkeitsbereich), nehme oft an Stadtratssitzungen teil (und erarbeite entsprechende Vorlagen bzw überarbeite diese in rechtlicher Sicht) und kann mich in speziellen Förderprogrammen für Führungsaufgaben und Persönlichkeitsentwicklung qualifizieren. Ich habe also interdisziplinären Austausch, arbeite gleichzeitig in unserem Juristen-Team und habe viel Abwechslung. Die Bezahlung mit Zulagen ist im höheren Dienst sehr fair. Insbesondere ist die Zeiterf ein Segen. Natürlich wird das nicht in jeder Behörde so sein, aber die Internetseiten geben ja diverse Infos über das Angebot. Ich gehe sehr gerne arbeiten und habe meinen Wechsel nicht bereut.
Das klingt richtig interessant! Wie lief denn die Bewerbung damals ab, auch mit Assestmentcenter usw.? Und Du wurdest direkt verbeamtet? Denkst Du, A15 ist realistisch?
22.03.2021, 09:38
Man sollte nicht vergessen, dass A15 nicht einfach nur mehr Geld bedeutet. Das ist dann eine andere Stelle, ggf. ganz andere Arbeitsinhalte, Personalverantwortung usw. Hier wird immer so getan, als hätte jeder, der mit A13 anfängt, einfach irgendwann die A15-Besoldung. Die 200€ mehr im Monat reißen es nämlich nicht raus - dafür 500km weit umziehen müssen (je nach Behörde, bei der Stadtverwaltung natürlich nicht) und fachlich mehr Verantwortung tragen? Zudem es auch Beförderungen ohne Wechsel der Besoldungsgruppe gibt, die ggf. auf dem Weg dahin nötig sind. Da gibts nichtmal mehr Geld (ggf. kleine Zulage), aber auch andere Tätigkeit.
22.03.2021, 09:39
(22.03.2021, 09:29)Gast schrieb:(22.03.2021, 08:57)Gast schrieb:Immer wieder schön hier. Noch nicht mal angefangen, aber immer schon nach A15 oder bei GK nach Chancen, Partner zu werden, fragen(22.03.2021, 00:42)Gast789 schrieb: Ich war in einer ähnlichen Situation vor mehreren Jahren. Ich habe nach dem Examen in einer GK angefangen und konnte 1,5 Jahre wertvolle Erfahrungen sammeln. Jedoch haben mich die Arbeitszeiten und das zu erledigende Pensum sehr gestresst und ich war unglücklich. Mir hat meine Freizeit und andere Dinge, die mir wichtig sind, sehr gefehlt. Das Gehalt und alle Nettigkeiten in dieser Welt waren es mir persönlich nicht wert. Nichtsdestotrotz habe ich viel lernen können.
Ich bin danach in eine Behörde (Stadtverwaltung einer Großstadt) gewechselt. Ich wurde in einem mir bis dahin völlig fremden Bereich eingesetzt und bin mit meiner Arbeit mehr als glücklich und zufrieden. Ich bin im höheren Dienst (A14), habe sehr abwechslungsreiche Aufgaben, nehme viele Gerichtstermine wahr, berate meine Fachabteilungen im Haus (Verwaltung und entsprechende Berufsgruppen in meinem Tätigkeitsbereich), nehme oft an Stadtratssitzungen teil (und erarbeite entsprechende Vorlagen bzw überarbeite diese in rechtlicher Sicht) und kann mich in speziellen Förderprogrammen für Führungsaufgaben und Persönlichkeitsentwicklung qualifizieren. Ich habe also interdisziplinären Austausch, arbeite gleichzeitig in unserem Juristen-Team und habe viel Abwechslung. Die Bezahlung mit Zulagen ist im höheren Dienst sehr fair. Insbesondere ist die Zeiterf ein Segen. Natürlich wird das nicht in jeder Behörde so sein, aber die Internetseiten geben ja diverse Infos über das Angebot. Ich gehe sehr gerne arbeiten und habe meinen Wechsel nicht bereut.
Das klingt richtig interessant! Wie lief denn die Bewerbung damals ab, auch mit Assestmentcenter usw.? Und Du wurdest direkt verbeamtet? Denkst Du, A15 ist realistisch?
Wenn dich in einem Forum für Referendare Fragen von Berufsanfängern bezüglich späterer Perspektiven nerven, die Du offenbar nicht einmal beantworten kannst, bist Du in diesem Forum
1. falsch und
2. überflüssig.
Für dumme Kommentare braucht man dich nicht :)
22.03.2021, 09:43
(22.03.2021, 09:38)Gast schrieb: Man sollte nicht vergessen, dass A15 nicht einfach nur mehr Geld bedeutet. Das ist dann eine andere Stelle, ggf. ganz andere Arbeitsinhalte, Personalverantwortung usw. Hier wird immer so getan, als hätte jeder, der mit A13 anfängt, einfach irgendwann die A15-Besoldung. Die 200€ mehr im Monat reißen es nämlich nicht raus - dafür 500km weit umziehen müssen (je nach Behörde, bei der Stadtverwaltung natürlich nicht) und fachlich mehr Verantwortung tragen? Zudem es auch Beförderungen ohne Wechsel der Besoldungsgruppe gibt, die ggf. auf dem Weg dahin nötig sind. Da gibts nichtmal mehr Geld (ggf. kleine Zulage), aber auch andere Tätigkeit.
Das stimmt. Mag wohl aber auch Leute geben, die gerne Personalverantwortung tragen und denen es nichts ausmacht, etwas mehr "unjuristisch" zu arbeiten.
Und so wie ich das sehe, sind das eher 650€ netto mehr im Monat, also schon ein großer Unterschied.
22.03.2021, 10:32
Man musste ein AC durchlaufen, Noten bzw Platzziffer kann man idR online erfragen. Die Auswahl der jeweiligen Dienststelle kann nach Verfügbarkeit und persönlichen Interessen auch (bedingt) gewählt werden.
Also in Sachen Beförderung A15 muss man natürlich beachten dass es kein automatischer Durchlauf ist. Da gehört Engagement dazu und der Wille mehr Verantwortung zu übernehmen. Letzteres beinhaltet oft Personalverantwortung, das muss man wollen und bedeutet (oft) auch gleichzeitig weniger fachlich/inhaltliche Arbeit. Reine Fachkarrieren in Besoldungen jenseits A14 sind nicht so "einfach"möglich.
Auch für die Teilnahme an Förderprogrammen wird bei uns ein entsprechendes AC durchgeführt. Das war fair und transparent und speziell an den höheren und gehobenen Dienst gerichtet.
Man erfährt bei meiner viel Wertschätzung durch die Kollegen, wenn man kein bloßer Bedenkenträger ist, sondern auch Mut für pragmatische Lösungen hat, nah an der jeweiligen Fachlichkeit dran ist und Interesse mitbringt.
Bei uns sind die Juristen den jeweiligen Ämtern in Stäben zugeordnet, allerdings auch in Projektteams (zum Beispiel in der Stadtplanung). Auch der übergreifende Austausch mit den juristischen Kollegen ist sehr kollegial und außerhalb von Corona finden auch Stammtische statt.
Nur um A15 zu erreichen oder sonst "wichtig" zu werden, ist das keine geeignete Tätigkeit. Aber das dürfte für jeden Beruf gelten.
Neben meiner beruflichen Tätigkeit darf ich auch in einem kommunalen Bundesverband mitarbeiten und werde entsprechend freigestellt für Treffen etc. Das
Ist ein weiterer Pluspunkt.
Also in Sachen Beförderung A15 muss man natürlich beachten dass es kein automatischer Durchlauf ist. Da gehört Engagement dazu und der Wille mehr Verantwortung zu übernehmen. Letzteres beinhaltet oft Personalverantwortung, das muss man wollen und bedeutet (oft) auch gleichzeitig weniger fachlich/inhaltliche Arbeit. Reine Fachkarrieren in Besoldungen jenseits A14 sind nicht so "einfach"möglich.
Auch für die Teilnahme an Förderprogrammen wird bei uns ein entsprechendes AC durchgeführt. Das war fair und transparent und speziell an den höheren und gehobenen Dienst gerichtet.
Man erfährt bei meiner viel Wertschätzung durch die Kollegen, wenn man kein bloßer Bedenkenträger ist, sondern auch Mut für pragmatische Lösungen hat, nah an der jeweiligen Fachlichkeit dran ist und Interesse mitbringt.
Bei uns sind die Juristen den jeweiligen Ämtern in Stäben zugeordnet, allerdings auch in Projektteams (zum Beispiel in der Stadtplanung). Auch der übergreifende Austausch mit den juristischen Kollegen ist sehr kollegial und außerhalb von Corona finden auch Stammtische statt.
Nur um A15 zu erreichen oder sonst "wichtig" zu werden, ist das keine geeignete Tätigkeit. Aber das dürfte für jeden Beruf gelten.
Neben meiner beruflichen Tätigkeit darf ich auch in einem kommunalen Bundesverband mitarbeiten und werde entsprechend freigestellt für Treffen etc. Das
Ist ein weiterer Pluspunkt.
22.03.2021, 11:07
Das ist einer der besten Threads, die ich zu dem Thema gelesen habe! Danke :)
Ich vereinsame auch in meiner Kanzlei (obwohl ich in einer „gehobenen FWW Kanzlei“(super Ausdruck übrigens! - hab ich mir mal geklaut) bin - wir haben aber fast nur gewerbliche Mandanten - für die arbeitet man auch nur im stillen Kämmerlein...)
Ich überlege daher auch bald die Kanzlei zu wechseln, in der Hoffnung, dass man nicht überall vereinsamt... Ich bin gerne RA, möchte unterstützen, gestalten, lösen, aber ich suche vor allem ein kollegiales Miteinander und natürlich freie Zeit für mein Leben (davon hat man ja bekanntlich nur das eine)
Ich muss zugeben, dass man das in ausserjuristischen Jobs eher findet...
Aber in welchen ausserjuristischen Jobs kommt man mit unserer Ausbildung schon unter? Für die Wirtschaft fehlen uns erhebliche Kenntnisse, für einen Großteil anderer Jobs sind wir überqualifiziert...
Ich vereinsame auch in meiner Kanzlei (obwohl ich in einer „gehobenen FWW Kanzlei“(super Ausdruck übrigens! - hab ich mir mal geklaut) bin - wir haben aber fast nur gewerbliche Mandanten - für die arbeitet man auch nur im stillen Kämmerlein...)
Ich überlege daher auch bald die Kanzlei zu wechseln, in der Hoffnung, dass man nicht überall vereinsamt... Ich bin gerne RA, möchte unterstützen, gestalten, lösen, aber ich suche vor allem ein kollegiales Miteinander und natürlich freie Zeit für mein Leben (davon hat man ja bekanntlich nur das eine)
Ich muss zugeben, dass man das in ausserjuristischen Jobs eher findet...
Aber in welchen ausserjuristischen Jobs kommt man mit unserer Ausbildung schon unter? Für die Wirtschaft fehlen uns erhebliche Kenntnisse, für einen Großteil anderer Jobs sind wir überqualifiziert...
22.03.2021, 18:14
Danke auch für eure Vorschläge im Hinblick auf Behörden und kleinere Kanzleien auf dem Land.
Dass man vor allem in ländlichen Regionen garnicht mal schlecht verdienen kann mit so hauptsächlich kleineren Verfahren hab ich tatsächlich auch schon im Bekanntenkreis gehört. Ein Ref Kollege ist auch in die Heimat (irgendwo am A**** der Welt) gegangen und dort suchen die wie verrückt auch schon nach angestellten Anwälten. Angeblich kannst da als Berufsanfänger (ziemlich egal auch welche Noten) mit 80k anfangen, weil da einfach niemand hin will. Und ich bin nunmal in einer Großstadt aufgewachsen und habe hier auch meine Familie. Ich würde da einfach keine Sau kennen und daher kommt das einfach nicht in Frage. Ich will auch nicht mutterseelen allein in irgendeinem Kaff ne Kanzlei haben. Kann aber natürlich nachvollziehen wenn das die Heimat ist und man dort auch Familie hätte, dann ist das sicherlich keine schlechte Option.
Da hätte man sicher auch mehr kleine Angelegenheiten aus dem echten Leben mit viel Mandantenkontakt.
Mit Behörden habe ich mich auch schon informiert (hatte tatsächlich auch schon Bewerbungsgespräche und Angebote von Behörden). Insbesondere in Ministerien gibt es sehr gute Karrierechancen und Bezahlung ist mehr als fair. Allerdings fand ich es von den Aufgaben und Arbeitsbedingungen nicht wirklich toll. Da habe ich halt alleine im Büro meine Zeit abzusitzen, darf ein paar Gesetzesentwürfe oder Reden entwerfen/überarbeiten (meiner Ansicht nach absolut ätzend
) still im Kämmerlein. Außerdem sogar trotz Corona kaum home office Möglichkeiten. Also insgesamt die Tätigkeit und die Bedingungen garnicht mein Ding.
Mir ist generell einfach wichtig, dass ich nicht NUR im Büro allein rumhocke (1 Sitzungstag pro Woche wäre ja schonmal was). Außerdem eben hasse ich es, wenn ich mindestens 8 Stunden nach Stechuhr rumgammeln muss, egal ob ich was zu tun habe oder nicht. Dass man sich selbst einteilen kann, wann und wo man gerne arbeitet wäre schon schön.
Meiner Ansicht nach gibt es für diese Anforderungen nur 2 Möglichkeiten auf lange Sicht: Selbstständigkeit oder Richteramt.
Natürlich mit der Einschränkung bei letzterer Alternative, dass die ersten Jahre bis zur Lebenszeitverbeamtung natürlich auch nicht so toll sein könnten bzw. sehr viel Arbeit und Stress.
Wobei man sicher grundsätzlich in fast jedem Bereich als Berufsanfänger erstmal sehr viel arbeitet, weil einfach die Abläufe noch nicht sitzen und man für vieles noch viel länger braucht als jemand der das seit Jahren macht.
Mit fachfremd habe ich auch mal überlegt. Allerdings fände ich es schon schade diese lange Ausbildung einfach mehr oder weniger wegzuwerfen. Ich könnte sicher auch jeden 0815 bwler job machen. Aber ich glaube das ist auch von der Tätigkeit nicht spannender und natürlich würde ich mich auch sehr unter Wert verkaufen.
Dass man vor allem in ländlichen Regionen garnicht mal schlecht verdienen kann mit so hauptsächlich kleineren Verfahren hab ich tatsächlich auch schon im Bekanntenkreis gehört. Ein Ref Kollege ist auch in die Heimat (irgendwo am A**** der Welt) gegangen und dort suchen die wie verrückt auch schon nach angestellten Anwälten. Angeblich kannst da als Berufsanfänger (ziemlich egal auch welche Noten) mit 80k anfangen, weil da einfach niemand hin will. Und ich bin nunmal in einer Großstadt aufgewachsen und habe hier auch meine Familie. Ich würde da einfach keine Sau kennen und daher kommt das einfach nicht in Frage. Ich will auch nicht mutterseelen allein in irgendeinem Kaff ne Kanzlei haben. Kann aber natürlich nachvollziehen wenn das die Heimat ist und man dort auch Familie hätte, dann ist das sicherlich keine schlechte Option.
Da hätte man sicher auch mehr kleine Angelegenheiten aus dem echten Leben mit viel Mandantenkontakt.
Mit Behörden habe ich mich auch schon informiert (hatte tatsächlich auch schon Bewerbungsgespräche und Angebote von Behörden). Insbesondere in Ministerien gibt es sehr gute Karrierechancen und Bezahlung ist mehr als fair. Allerdings fand ich es von den Aufgaben und Arbeitsbedingungen nicht wirklich toll. Da habe ich halt alleine im Büro meine Zeit abzusitzen, darf ein paar Gesetzesentwürfe oder Reden entwerfen/überarbeiten (meiner Ansicht nach absolut ätzend
) still im Kämmerlein. Außerdem sogar trotz Corona kaum home office Möglichkeiten. Also insgesamt die Tätigkeit und die Bedingungen garnicht mein Ding.Mir ist generell einfach wichtig, dass ich nicht NUR im Büro allein rumhocke (1 Sitzungstag pro Woche wäre ja schonmal was). Außerdem eben hasse ich es, wenn ich mindestens 8 Stunden nach Stechuhr rumgammeln muss, egal ob ich was zu tun habe oder nicht. Dass man sich selbst einteilen kann, wann und wo man gerne arbeitet wäre schon schön.
Meiner Ansicht nach gibt es für diese Anforderungen nur 2 Möglichkeiten auf lange Sicht: Selbstständigkeit oder Richteramt.
Natürlich mit der Einschränkung bei letzterer Alternative, dass die ersten Jahre bis zur Lebenszeitverbeamtung natürlich auch nicht so toll sein könnten bzw. sehr viel Arbeit und Stress.
Wobei man sicher grundsätzlich in fast jedem Bereich als Berufsanfänger erstmal sehr viel arbeitet, weil einfach die Abläufe noch nicht sitzen und man für vieles noch viel länger braucht als jemand der das seit Jahren macht.
Mit fachfremd habe ich auch mal überlegt. Allerdings fände ich es schon schade diese lange Ausbildung einfach mehr oder weniger wegzuwerfen. Ich könnte sicher auch jeden 0815 bwler job machen. Aber ich glaube das ist auch von der Tätigkeit nicht spannender und natürlich würde ich mich auch sehr unter Wert verkaufen.
22.03.2021, 18:45
(22.03.2021, 18:14)gasti schrieb: Danke auch für eure Vorschläge im Hinblick auf Behörden und kleinere Kanzleien auf dem Land.
Dass man vor allem in ländlichen Regionen garnicht mal schlecht verdienen kann mit so hauptsächlich kleineren Verfahren hab ich tatsächlich auch schon im Bekanntenkreis gehört. Ein Ref Kollege ist auch in die Heimat (irgendwo am A**** der Welt) gegangen und dort suchen die wie verrückt auch schon nach angestellten Anwälten. Angeblich kannst da als Berufsanfänger (ziemlich egal auch welche Noten) mit 80k anfangen, weil da einfach niemand hin will. Und ich bin nunmal in einer Großstadt aufgewachsen und habe hier auch meine Familie. Ich würde da einfach keine Sau kennen und daher kommt das einfach nicht in Frage. Ich will auch nicht mutterseelen allein in irgendeinem Kaff ne Kanzlei haben. Kann aber natürlich nachvollziehen wenn das die Heimat ist und man dort auch Familie hätte, dann ist das sicherlich keine schlechte Option.
Da hätte man sicher auch mehr kleine Angelegenheiten aus dem echten Leben mit viel Mandantenkontakt.
Könntest du vielleicht nähere Angaben zum Ort (wenigstens Bundesland, Stadtgröße o.ä.) machen? Es gibt tatsächlich Leute, für die das der Traumjob ist.
Auch wenn es jetzt keine 80k sein sollten, aber das klingt doch wirklich zu gut, um wahr zu sein.
22.03.2021, 21:30
Kaum zu glauben.. ;)


