13.07.2020, 11:07
Solche Leute sollten sich wissenschaftlich betätigen und Bücher schreiben, wo sie jedes Detailproblem beleuchten können. In der Praxis braucht man andere Fähigkeiten als im Examen. Was bringt der beste Theoretiker, der keine Mandanten anwerben kann, weil er abgehoben wirkt und den Abgabetermin aus Detailfreudigkeit und Perfektionismus immer überzieht?
13.07.2020, 11:34
(13.07.2020, 11:03)Gast Gast schrieb:(13.07.2020, 10:59)Gast schrieb: schlechte Juristen sind aber super Verhandler. Die sehen die Schwächen der eigenen Position gar nicht und verhandeln sehr selbstbewusst.
Kann, muss aber nicht. In der Regel sind die besten Verhandler auch top Juristen, weil die alles im Blick haben. Wenn ein schlechter mit einem guten Juristen verhandelt, kann der gute Jurist den schlechten ganz entspannt an die Wand spielen, weil er die Schwächen der Gegenseite besser kennt als die Gegenseite selbst...
Bei meinen Hartz Iv Mandaten die auf Räumung verklagt werden, Handel ich immer ne Umzugs und auszugspauschale aus. Quasi Handgeld für den Auszug. Wenn der Auszug bis zu einem Gewissen Datum tatsächlich erfolgt. Ist für die Gegenseite meist sehr attraktiv, da sie wieder nen Mieter haben wollen der zahlt. Und das schnellst möglich.
13.07.2020, 11:35
Hier streitet doch niemand ab, dass man auch als kleiner Anwalt gutes Geld machen kann. Viele dürften aber eher kämpfen, und mit einfach Kanzleischild raushängen sind 40.000 Euro netto auch nicht gesetzt.
Ich habe Ex-Anwälte in der Familie, die irgendwann aufgegeben haben. Vom Gefühl her würde ich aber auch sagen, dass tendenziell viele eher schlechte Juristen für die Mandanten gut auftreten. Die kommen Selbstbewusst daher und hauen auf den Tisch, wo Leute, die die Schwäche und Sinnlosigkeit der Position sehen, eher zurückhalten sind. Dann sollte man vielleicht auch besser in eine Boutique oder spezialisierte kleine Kanzlei gehen, wo Fachwissen eben größer geschrieben wird als Gepolter um einen Verkehrsunfall oder einen Mietrechtsstreit.
Ich habe Ex-Anwälte in der Familie, die irgendwann aufgegeben haben. Vom Gefühl her würde ich aber auch sagen, dass tendenziell viele eher schlechte Juristen für die Mandanten gut auftreten. Die kommen Selbstbewusst daher und hauen auf den Tisch, wo Leute, die die Schwäche und Sinnlosigkeit der Position sehen, eher zurückhalten sind. Dann sollte man vielleicht auch besser in eine Boutique oder spezialisierte kleine Kanzlei gehen, wo Fachwissen eben größer geschrieben wird als Gepolter um einen Verkehrsunfall oder einen Mietrechtsstreit.
13.07.2020, 11:41
Weil man die H4 Mieter nicht los wird. Selbst mit Titel kommen die dann in der ZVS mit Suizidgedanken. Kosten kriegst auch nie mehr vollstreckt.
Wenns geil läuft weist das Ordnungsamt die wieder in die Bude ein.
Wenns geil läuft weist das Ordnungsamt die wieder in die Bude ein.
13.07.2020, 11:49
(13.07.2020, 11:07)Gast schrieb: Solche Leute sollten sich wissenschaftlich betätigen und Bücher schreiben, wo sie jedes Detailproblem beleuchten können. In der Praxis braucht man andere Fähigkeiten als im Examen. Was bringt der beste Theoretiker, der keine Mandanten anwerben kann, weil er abgehoben wirkt und den Abgabetermin aus Detailfreudigkeit und Perfektionismus immer überzieht?
Da hast Du sicher recht. Aber das zweite Examen ist nun auf die Praxis ausgerichtet und wenn Du da ewig lang wissenschaftlich ausbreitest, wird das nichts. Wenn jemand ein deutlich besseres 1.Examen als 2. Examen hat, kann das durchaus in Richtung Deines Posts gehen. Wenn aber auch das 2. Examen wirklich gut ist, spricht das dafür das derjenige nicht wirklich Gefahr läuft, sich so zu verzetteln.
Allerdings ist das auch immer etwas Geschmackssache-etwas wie Aufsätze in Deutsch früher. Ich hatte einen übergeordneten Kollegen, bei dem konnte ich nichts richtig machen. Der fing ständig mit seinen Erfahrungen an, die er in einer eher merkwürdigen Kanzlei gemacht hat, und warf mir zu viel Wissenschaftlichkeit vor (vielleicht wg. Dr., den er nicht hatte). Bei den anderen 5 Kollegen, mit denen ich gearbeitet hatte, war da erstaunlicherweise nie ein Problem. Insoweit würde ich das auf den speziellen Kollegen schieben, der dann auch nach seinem Wechsel in eine andere Kanzlei diesen neue Job keine 3 Monate inne hatte, bis er dann für einige Zeit als selbstständiger RA firmierte. Auch wenn dem Fachlichen letztlich idR die größere Bedeutung zukommt, hat man nach einiger Zeit auch seinen eigenen Stil. Und der harmoniert eben nicht immer mit dem der anderen.
13.07.2020, 11:50
(13.07.2020, 11:34)Jsjsj schrieb:(13.07.2020, 11:03)Gast Gast schrieb:(13.07.2020, 10:59)Gast schrieb: schlechte Juristen sind aber super Verhandler. Die sehen die Schwächen der eigenen Position gar nicht und verhandeln sehr selbstbewusst.
Kann, muss aber nicht. In der Regel sind die besten Verhandler auch top Juristen, weil die alles im Blick haben. Wenn ein schlechter mit einem guten Juristen verhandelt, kann der gute Jurist den schlechten ganz entspannt an die Wand spielen, weil er die Schwächen der Gegenseite besser kennt als die Gegenseite selbst...
Bei meinen Hartz Iv Mandaten die auf Räumung verklagt werden, Handel ich immer ne Umzugs und auszugspauschale aus. Quasi Handgeld für den Auszug. Wenn der Auszug bis zu einem Gewissen Datum tatsächlich erfolgt. Ist für die Gegenseite meist sehr attraktiv, da sie wieder nen Mieter haben wollen der zahlt. Und das schnellst möglich.
Und? Das ist doch ganz normales Verhandeln... das kann doch ein guter Jurist genauso machen oder was ist jetzt der Grund? Ich meine, nur weil es für meinen Mandanten schlecht aussieht, gebe ich doch nicht ein sofortiges Anerkenntnis im Verfahren ab, sondern lote alle Möglichkeiten aus und bluffe im Zweifel für einen besseren Deal.
13.07.2020, 11:57
Das Rumgepolter vor Gericht beeindruckt ja auch den Richtern nicht, der (er)kennt doch (im Normfallfall) die Rechtslage. Die Frage ist halt, ob sich der Mandant nicht trotzdem super aufgehoben fühlt - weil ihn jemand in seinem fehlgehenden Rechtsverständnis bestärkt.
So à la "lag nur am Richter, der ist halt so.." blabla. Ob man so einer sein will, ist ne andere Frage.
So à la "lag nur am Richter, der ist halt so.." blabla. Ob man so einer sein will, ist ne andere Frage.
13.07.2020, 12:03
(13.07.2020, 09:39)Gast schrieb:(13.07.2020, 09:36)Gast schrieb:(13.07.2020, 09:31)Gast schrieb: Ich behaupte einfach mal, dass die meisten Anwälte in kleinen Kanzleien nach ein paar Jahren sehr viel mehr haben verdienen, als es den Anschein hat.
Habe mein Ref in zwei kleineren Kanzleien absolviert und die Partner haben zwischen 150 und 200 K verdient und beide Kanzleien meinten, dass man es bei ihnen auch als angestellter RA in ein paar Jahren auf 100 K im Jahr bringen kann. Und das bei ca. 40 - 45 h /Woche.
Die Einstigesgehälter lagen bei etwa 48 K und zwar aus dem einfachen Grund, dass man in einen Einsteiger immer erstmal investiert. Wenn er sich dann aber lohnt, dann soll er auch was vom Kuchen kriegen.
Halte ich in Summe jetzt nicht für einen so schlechten Deal.
Das denke ich auch. Man unterschätzt das total, wenn man so kleine Kanzleien im Gewerbegebiet sieht.
Aber die haben dann oft eine sehr schlanke Kostenstruktur und können auch mit sowas wie Verkehrsrecht 200K machen. Ist halt nicht so schick.
200k Umsatz oder Gewinn?
Gewinn - pro Partner!
13.07.2020, 12:03
(13.07.2020, 11:50)Gast Gast schrieb:(13.07.2020, 11:34)Jsjsj schrieb:(13.07.2020, 11:03)Gast Gast schrieb:(13.07.2020, 10:59)Gast schrieb: schlechte Juristen sind aber super Verhandler. Die sehen die Schwächen der eigenen Position gar nicht und verhandeln sehr selbstbewusst.
Kann, muss aber nicht. In der Regel sind die besten Verhandler auch top Juristen, weil die alles im Blick haben. Wenn ein schlechter mit einem guten Juristen verhandelt, kann der gute Jurist den schlechten ganz entspannt an die Wand spielen, weil er die Schwächen der Gegenseite besser kennt als die Gegenseite selbst...
Bei meinen Hartz Iv Mandaten die auf Räumung verklagt werden, Handel ich immer ne Umzugs und auszugspauschale aus. Quasi Handgeld für den Auszug. Wenn der Auszug bis zu einem Gewissen Datum tatsächlich erfolgt. Ist für die Gegenseite meist sehr attraktiv, da sie wieder nen Mieter haben wollen der zahlt. Und das schnellst möglich.
Und? Das ist doch ganz normales Verhandeln... das kann doch ein guter Jurist genauso machen oder was ist jetzt der Grund? Ich meine, nur weil es für meinen Mandanten schlecht aussieht, gebe ich doch nicht ein sofortiges Anerkenntnis im Verfahren ab, sondern lote alle Möglichkeiten aus und bluffe im Zweifel für einen besseren Deal.
Freilich würde ich es auf der Gegenseite genau so machen. Ich wollte nur aufzeigen, dass die Position des H4 Empfängers sehr gut ist und man viel rausholen kann. Das ist jetzt absolut keine hoffnungslose Position.
13.07.2020, 12:09
Ja ok, und? Ich verstehe weiterhin den Zusammenhang zur Diskussion gar nicht :D ist aber auch egal...