30.01.2025, 11:32
(29.01.2025, 21:58)nachdenklich schrieb: Europa ist völlig blass. Naja mit Merz wird dann endlich wieder gespart. Hauptsache Schuldenquote und Maastricht eingehalten. Das wird die Wirtschaft nach vorne bringen /s
Mhmmm, ja. Wir sollten auch 100 Mrd in Nvidia GPUs investieren, damit wir eigene LLM entwicklen können. Wieso sollte man auch die verfügbaren Open Source LLM benutzen? Llama und Deepseek sind einfach Mist.
30.01.2025, 12:18
der Finanzierungbedarf für solche Vorhaben ist ja gigantisch. Das sieht man ja an OpenAI.
Deutschland hat viele Probleme, ein eigenes, fehlendes LLM ist gerade mein kleinstes Problem
KI ist auch weitaus mehr als LLM. Wir nutzen im Unternehmen an verschiedensten Stellen schon einiges an KI. LLM ist dabei aber der kleinste Teil. Wir trainieren auch LLMs auf unsere Arbeitsanweisungen unsere eigene Rechtsdatenbanken. Teilweise schöne Ergebnisse, aber auch sehr ernüchternde.
Wir sind als Versicherung noch weit davon entfernt die KI zu nutzen um in Schadenfällen unstrukturierte Daten blind zu verarbeiten und direkt zu zahlen. Das kann man bei Glasschäden im KFZ-Bereich machen, wo es definierte Datenstrecken gibt. Bilderkennung im Schadenfall zu Kalkulationszwecken auch spannend
KI unterstützt, die Ergebnisse sind aber kritisch zu betrachten. Übertragen auf Kanzleialltag, wo dieser Thread ja herkommt, bedeutet das doch, das weiterhin KI nur ein weiteres Hilfsmittel ist, wie früher schon andere Tools. Disruptiv sehe ich da nichts
Deutschland hat viele Probleme, ein eigenes, fehlendes LLM ist gerade mein kleinstes Problem
KI ist auch weitaus mehr als LLM. Wir nutzen im Unternehmen an verschiedensten Stellen schon einiges an KI. LLM ist dabei aber der kleinste Teil. Wir trainieren auch LLMs auf unsere Arbeitsanweisungen unsere eigene Rechtsdatenbanken. Teilweise schöne Ergebnisse, aber auch sehr ernüchternde.
Wir sind als Versicherung noch weit davon entfernt die KI zu nutzen um in Schadenfällen unstrukturierte Daten blind zu verarbeiten und direkt zu zahlen. Das kann man bei Glasschäden im KFZ-Bereich machen, wo es definierte Datenstrecken gibt. Bilderkennung im Schadenfall zu Kalkulationszwecken auch spannend
KI unterstützt, die Ergebnisse sind aber kritisch zu betrachten. Übertragen auf Kanzleialltag, wo dieser Thread ja herkommt, bedeutet das doch, das weiterhin KI nur ein weiteres Hilfsmittel ist, wie früher schon andere Tools. Disruptiv sehe ich da nichts
30.01.2025, 12:40
Es geht dabei auch um Unabhängigkeit, Datenhoheit usw. Ich habe mich da auf die Forderung vieler Forscher und Ökonomen bezogen.
Ungeachtet dessen: Ich denke auch, dass es vorerst eher Auswirkungen auf Berufseinsteiger haben dürfte, deren Aufgabe häufig immer noch Recherche und Entwurfserstellung für den Partner darstellt.
Des Weiteren bleibt abzuwarten, ob auch tatsächlich Akten bzw Fälle schneller und effektiver abgearbeitet werden und falls ja, ob sich dies auf den Umsatz auswirkt.
@Praktiker: das ist natürlich immer das Risiko. Bei der Zusammenfassung von Urteilen bin ich erstaunt, wie gut das grundsätzlich klappt. Wobei es auch da auf die Komplexität und den Umfang und natürlich den Wortlaut ankommt, dessen Interpretation ja u.U. besonderer Wichtigkeit zukommt.
Als ich neulich ein Urteil des BGH zur Insolvenzfestigkeit einer Forderung/Zrückbehaltungsrechts zusammengefasst habe, wurde der wesentliche Kern der Argumentation des BGH nur teilweise korrekt erfasst.
Ungeachtet dessen: Ich denke auch, dass es vorerst eher Auswirkungen auf Berufseinsteiger haben dürfte, deren Aufgabe häufig immer noch Recherche und Entwurfserstellung für den Partner darstellt.
Des Weiteren bleibt abzuwarten, ob auch tatsächlich Akten bzw Fälle schneller und effektiver abgearbeitet werden und falls ja, ob sich dies auf den Umsatz auswirkt.
@Praktiker: das ist natürlich immer das Risiko. Bei der Zusammenfassung von Urteilen bin ich erstaunt, wie gut das grundsätzlich klappt. Wobei es auch da auf die Komplexität und den Umfang und natürlich den Wortlaut ankommt, dessen Interpretation ja u.U. besonderer Wichtigkeit zukommt.
Als ich neulich ein Urteil des BGH zur Insolvenzfestigkeit einer Forderung/Zrückbehaltungsrechts zusammengefasst habe, wurde der wesentliche Kern der Argumentation des BGH nur teilweise korrekt erfasst.
30.01.2025, 13:50
Da gibt es ja wohl wichtigere Baustellen? Aus der EU fehlen auch: Prozessoren, Grafikkarten, Browser, Betriebssyteme, Office Anwendungen, etc. Komplett random, jetzt bei LLM auf EU setzen zu wollen. Wo werden wir unabhängiger, wenn wir uns mit Ami Grafikkarten eindecken und auf dem Ami Betriebssystem LLMs entwickeln 
Eine europäische Microsoft Office Alternative wäre viel überlebenswichtiger.

Eine europäische Microsoft Office Alternative wäre viel überlebenswichtiger.
30.01.2025, 15:12
wie unabhängig die Welt ist, werden wir sehen, wenn China in Taiwan einmarschiert und die Nachschub an schnellen Chips zum erliegen kommt...
30.01.2025, 15:35
(30.01.2025, 09:52)Praktiker schrieb: Nötig wäre das Gegenteil des verkümmerten kritischen Denkens. Habe gerade gestern einen KI-generierten Text bekommen, der sich sehr ordentlich las. Leider war das zentrale wörtliche Zitat darin frei erfunden.
Das ist - derzeit - noch das Problem. Wir nutzen KI im Unternehmen an vielen Stellen und die letzten Tage habe ich mir beruflich und privat das erste Mal selbst verschiedene Texte und Bilder generieren lassen, die ich verwendet habe. Es handelte sich dabei aber um harmlose Sachen und nichts kritisches, worauf ich mich in der Argumentation beziehen wollte. Für letzteres ist KI noch viel zu fehleranfällig und alles, was von ihr generiert wird, muss von einem Menschen überprüft werden. So weit, dass die KI uns Juristen ersetzt, sind wir also noch nicht.
09.02.2025, 04:49
Ich korrigiere promotionsbegleitend als WisMit an der Uni öfter mal Probeexamensklausuren. Seit ca. 3 Jahren, damals noch als Referendar, habe ich immer mal wieder einen Examensklausurverhalt (1. Examen) in die jeweils neuste KI gejagt und das Ergebnis angesehen, um zu sehen, was so der Stand der Dinge ist. 2022 kam mit dem ersten Modell von ChatGPT wirklich völliger unbrauchbarer Müll raus, den ich als Korrektur mit 0 Punkten bewertet hätte (falsche Anspruchsgrundlage, alle Nuancen und Probleme übersehen etc.). 2023 hat das damals neuste Modell schon teils gute Obersätze formuliert und einzelne Probleme erkannt, ist meistens dann aber nach den ersten paar Absätzen völlig abgedriftet und hat angefangen, Quatsch zu erzählen, es waren schon einzelne bessere Ansätze zu erkennen aber notentechnisch vielleicht bestensfalls 2 Punkte. Das neueste GPT-Modell Stand Oktober/November letzten Jahres war nochmal merklich besser, hat mehrere Klausurprobleme erkannt und teils auch schon gut und im Gutachtenstil sauber gelöst, wenn auch noch immer einiges falsch gemacht, war aber erstmals an dem Punkt, an dem ich zumindest die Lösungen zu Kurzvortragsfällen für die Mündliche mit 4 Punkten bewertet hätte.
Google hat jetzt vor ein paar Tagen ne neue kostenlose KI rausgebracht (Flash 2.0 Thinking Experimental), in die ich einen relativ schweren Examensfall, den ich grad im Klausurenkurs korrigiere, reinkopiert habe und ich muss sagen, ich war wirklich schockiert. Ein größeres Problem wurde falsch bewertet und überflogen, sonst wurden alle Klausurschwerpunkte gefunden und meistens wirklich sinnvoll und mit guter und logischer Argumentation im sauberen Gutachtenstil gelöst. An 1, 2 Stellen widersprach sich die KI ein wenig in der Argumentation, aber weite Teile der Lösung waren merklich besser als das, was die allermeisten menschlichen Bearbeiter dazu geschrieben haben, die ich parallel korrigiert habe. Trotz der Fehler waren das jetzt locker 7 Punkte.
Man muss keine allzu große Phantasie haben, um zu erkennen, wohin die Reise geht. Wollte erst in die Anwaltschaft, aber überlege wirklich mittlerweile in den Staatsdienst zu gehen, da man da wenigstens unkündbar ist. Ich hab lange Zeit das Gerede von der großen Jobvernichtungswelle belächelt, doch mittlerweile seh ich mich selbst da echt im Lager der Pessimisten. Probiert die neue Google-KI ruhig selber mal aus.
Google hat jetzt vor ein paar Tagen ne neue kostenlose KI rausgebracht (Flash 2.0 Thinking Experimental), in die ich einen relativ schweren Examensfall, den ich grad im Klausurenkurs korrigiere, reinkopiert habe und ich muss sagen, ich war wirklich schockiert. Ein größeres Problem wurde falsch bewertet und überflogen, sonst wurden alle Klausurschwerpunkte gefunden und meistens wirklich sinnvoll und mit guter und logischer Argumentation im sauberen Gutachtenstil gelöst. An 1, 2 Stellen widersprach sich die KI ein wenig in der Argumentation, aber weite Teile der Lösung waren merklich besser als das, was die allermeisten menschlichen Bearbeiter dazu geschrieben haben, die ich parallel korrigiert habe. Trotz der Fehler waren das jetzt locker 7 Punkte.
Man muss keine allzu große Phantasie haben, um zu erkennen, wohin die Reise geht. Wollte erst in die Anwaltschaft, aber überlege wirklich mittlerweile in den Staatsdienst zu gehen, da man da wenigstens unkündbar ist. Ich hab lange Zeit das Gerede von der großen Jobvernichtungswelle belächelt, doch mittlerweile seh ich mich selbst da echt im Lager der Pessimisten. Probiert die neue Google-KI ruhig selber mal aus.
09.02.2025, 09:53
(09.02.2025, 04:49)CryptoKraut schrieb: Ich hab lange Zeit das Gerede von der großen Jobvernichtungswelle belächelt, doch mittlerweile seh ich mich selbst da echt im Lager der Pessimisten. Probiert die neue Google-KI ruhig selber mal aus.
Rechtswissenschaft und KI produzieren beide Text. Es liegt also nahe, dass es da zu (Weg-) Rationalisierung kommen wird, wie andere Branchen sie schon viel früher gesehen haben.
Was die KI vermutlich systembedingt nicht gut können wird, ist der Umgang mit gänzlich Neuem, über das noch nie geschrieben wurde, weshalb sie es auch nicht hat lernen können. Das betrifft ganz abseitige Rechtsgebiete, die Auslegung neuer Gesetze und auch noch nie dagewesene Fallkonstellationen. Vermutlich kann eine KI heute einen Dieselfall problemlos lösen. Als ich den ersten beim Landgericht hatte, gab es aber keine Entscheidungen dazu, und niemand wusste, wie es geht - da hätte der KI wohl die Vorlage gefehlt. Ich vermute, dass auch die Examensklausuren aus Standardproblem zusammengesetzt sind. Ich stelle im Mündlichen gern Fälle, die in meiner Umgebung geschehen sind und zu denen man nichts findet - ich vermute, damit täte sich die KI schwer.
Daraus folgt, dass die KI zunächst die Routinearbeit unterstützen wird, die ohnehin keinen Spaß macht: Rechtsberatung in Standardfällen, Urteilstatbestand schreiben, Massenverfahren usw. Das ist ja zunächst einmal schön.
Und dann besteht natürlich nicht jede juristische Tätigkeit vorrangig aus Textproduktion. Strafverteidiger dürfte bis auf Weiteres nicht ersetzbar sein.
Und gerade im öffentlichen Dienst fehlt wahnsinnig viel Personal - wenn die KI die Sachbearbeitertätigkeiten übernimmt, ist noch kein Jurist dadurch arbeitslos.
Ich könnte mir sogar vorstellen, dass eine KI irgendwann die Referentenebene erreicht und ich anstatt deren Texte die Texte der KI freigegeben muss. Nur: ich kann das deshalb, weil ich vor meiner Zeit als Referatsleiter selbst Referent war. Könnte ich es auch, wenn ich die Arbeit dank KI nie gelernt habe? Kann der Richter den KI-generierten Tatbestand noch korrigieren, wenn er es selbst gar nicht mehr gelernt hat? Man muss aufpassen, dass es uns nicht wie den Schülern geht, die dank Taschenrechner nicht mehr Kopfrechnen beherrschen und das Ergebnis nicht mehr auf Plausibilität prüfen können...
09.02.2025, 11:11
1. Vor dem Hintergrund der exponentiellen Entwicklung war das auch ohne Probleme abzusehen. KI lässt sich natürlich in unserer Branche besonders effektiv einsetzen, da extrem Textbasiert. Ferner besteht auch ein hohes Interesse hier viel zu rationalisieren, da die Rechtsdienstleistung für Unternehmen und Verbraucher sehr kostenintensiv ist.
Knapp 2 Jahre ist es erst her, seit dem die Büchse der Pandora geöffnet wurde. Also eigentlich ein sehr kleines Zeitintervall, gerade wenn man bedenkt, wie wenig Innovationen es im Vergleich dazu in den letzten 20-25 Jahren in der Rechtsbranche gab.
Das neuste KI-Modell kenne ich nicht. Via Copilot ist ja nun auch das vormals 200€/Monat kostende o1 gratis verfügbar. Und das ist schon unglaublich stark.
2. Ich finde es ehrlichweise traurig, wie hier die Sachbearbeiterebene angesehen wird, welche hunderttausenden Menschen Arbeit gibt und ebenso viele Familien ernährt.
Den großen "Fachkräftemangel" sehe ich i.Ü. nicht für Juristen in den Behörden. Jedenfalls nicht im Verhältnis zu den Absolventenzahlen. Viele Referendare/Assessoren wollen in den ÖD, insb. diejenigen, die im befr und ausr. Bereich liegen, was mit Abstand den Großteil der Absolventen darstellt. Trotzdem klappt es bei den meisten Absolventen nicht.
Ferner wird der "Trend" verstärkt dahin gehen, dass die besonders starken Kandidaten, die sonst in den GKs oder renommierten Boutiquen untergekommen sind, den Weg in die Justiz bzw den Staatsdienst im Allgemeinen suchen werden. Diese Kaskade wird dann dazu führen, dass weniger Stellen von schwächeren Kandidaten im ÖD besetzt werden können. Und dies wird nicht allein durch KI verschuldet sein, sondern auch der wirtschaftlichen Rezession.
Ungedachtet dessen: Man wird auch im ÖD durch KI auf Referentenebene weniger Personal benötigen. Warum sollte weniger Bedarf an Personal nur in der freien Wirtschaft der Fall sein?
3. Bzgl "neue Sachverhalte/Probleme" wird die KI nicht lösen können. Das stimmt wohl. Aber das tägliche Brot für viele Freiberufler ist nicht das juristische Hochreck bzgl neuer, dem BGH vorzulegender Rechtsfragen o.ä. Ferner sollte man die Kreativität dieser Tools nicht unterschätzen. Gerade was die argumentative Seite angeht.
Ich denke i.Ü. auch das Rechtsgebiete wie Strafrecht, Familien- und Erbrecht unabhängig von KI weiterhin einen starken persönlichen Kontakt erfordern und die Auswirkungen dort deutlich weniger spürbar sein werden. Im Allgemeinen dürfte die Pflege des Mandatenkontaktes herausragende Wichtigkeit zukommen. Und da gibt es einige "Körperklaus" und "Juranerds", die zwar gute Noten für das fensterlose Hinterzimmer mitbringen, aber eher nicht auf Mandanten "losgelassen" werden sollten. Hier dürfte die soziale Kompetenz und die kommunikative Ebene zukünftig deutlich mehr in den Vordergrund gelangen.
4. Ich bin auch erstaunt, wie wenig die "KI" und die damit ohne Zweifel einhergehenden gesellschaftlichen Risiken Beachtung in der aktuellen Politik finden. Die Entwicklung ist so schnell, dass man als Staat - insb. vor dem Hintergrund unseres Föderalismus und dem ganzen Kompetenzwirrwarr - nur schwerlich mitgehen und gestalterisch antizipieren kann. Spätestens die nächste Bundesregierung (4 Jahre Regierungstätigkeit im KI-Zeitalter!) muss hier einen Schwerpunkt setzen.
EDIT: wer ab und an die ganzen Diskussionen in den Kultusministerien verfolgt (bzw selbst schon Kinder oder Geschwister im Schulalter hat), der weiß, vor welchen Herausforderungen die Schulen gerade stehen. Ein unglaublicher Flickenteppich zwischen und innerhalb der Länder bzgl der Frage, wie man mit KI umgeht, wie der zukünftige Lehrplan überhaupt aussehen und welche Rolle der Lehrer dabei spielen soll.
Knapp 2 Jahre ist es erst her, seit dem die Büchse der Pandora geöffnet wurde. Also eigentlich ein sehr kleines Zeitintervall, gerade wenn man bedenkt, wie wenig Innovationen es im Vergleich dazu in den letzten 20-25 Jahren in der Rechtsbranche gab.
Das neuste KI-Modell kenne ich nicht. Via Copilot ist ja nun auch das vormals 200€/Monat kostende o1 gratis verfügbar. Und das ist schon unglaublich stark.
2. Ich finde es ehrlichweise traurig, wie hier die Sachbearbeiterebene angesehen wird, welche hunderttausenden Menschen Arbeit gibt und ebenso viele Familien ernährt.
Den großen "Fachkräftemangel" sehe ich i.Ü. nicht für Juristen in den Behörden. Jedenfalls nicht im Verhältnis zu den Absolventenzahlen. Viele Referendare/Assessoren wollen in den ÖD, insb. diejenigen, die im befr und ausr. Bereich liegen, was mit Abstand den Großteil der Absolventen darstellt. Trotzdem klappt es bei den meisten Absolventen nicht.
Ferner wird der "Trend" verstärkt dahin gehen, dass die besonders starken Kandidaten, die sonst in den GKs oder renommierten Boutiquen untergekommen sind, den Weg in die Justiz bzw den Staatsdienst im Allgemeinen suchen werden. Diese Kaskade wird dann dazu führen, dass weniger Stellen von schwächeren Kandidaten im ÖD besetzt werden können. Und dies wird nicht allein durch KI verschuldet sein, sondern auch der wirtschaftlichen Rezession.
Ungedachtet dessen: Man wird auch im ÖD durch KI auf Referentenebene weniger Personal benötigen. Warum sollte weniger Bedarf an Personal nur in der freien Wirtschaft der Fall sein?
3. Bzgl "neue Sachverhalte/Probleme" wird die KI nicht lösen können. Das stimmt wohl. Aber das tägliche Brot für viele Freiberufler ist nicht das juristische Hochreck bzgl neuer, dem BGH vorzulegender Rechtsfragen o.ä. Ferner sollte man die Kreativität dieser Tools nicht unterschätzen. Gerade was die argumentative Seite angeht.
Ich denke i.Ü. auch das Rechtsgebiete wie Strafrecht, Familien- und Erbrecht unabhängig von KI weiterhin einen starken persönlichen Kontakt erfordern und die Auswirkungen dort deutlich weniger spürbar sein werden. Im Allgemeinen dürfte die Pflege des Mandatenkontaktes herausragende Wichtigkeit zukommen. Und da gibt es einige "Körperklaus" und "Juranerds", die zwar gute Noten für das fensterlose Hinterzimmer mitbringen, aber eher nicht auf Mandanten "losgelassen" werden sollten. Hier dürfte die soziale Kompetenz und die kommunikative Ebene zukünftig deutlich mehr in den Vordergrund gelangen.
4. Ich bin auch erstaunt, wie wenig die "KI" und die damit ohne Zweifel einhergehenden gesellschaftlichen Risiken Beachtung in der aktuellen Politik finden. Die Entwicklung ist so schnell, dass man als Staat - insb. vor dem Hintergrund unseres Föderalismus und dem ganzen Kompetenzwirrwarr - nur schwerlich mitgehen und gestalterisch antizipieren kann. Spätestens die nächste Bundesregierung (4 Jahre Regierungstätigkeit im KI-Zeitalter!) muss hier einen Schwerpunkt setzen.
EDIT: wer ab und an die ganzen Diskussionen in den Kultusministerien verfolgt (bzw selbst schon Kinder oder Geschwister im Schulalter hat), der weiß, vor welchen Herausforderungen die Schulen gerade stehen. Ein unglaublicher Flickenteppich zwischen und innerhalb der Länder bzgl der Frage, wie man mit KI umgeht, wie der zukünftige Lehrplan überhaupt aussehen und welche Rolle der Lehrer dabei spielen soll.
09.02.2025, 11:17
Wollte mit dem aktuellen Modell von Openai (o3 mini) einen Kostenfestsetzungsantrag schreiben. Hat nicht geklappt. Normales erstinstanzliches Verfahren ohne Besonderheiten. Wo Singularität?