13.10.2022, 13:33
Lies Dir mal die verschiedenen Psychologischen Phasen durch, die man durchlebt, wenn man ein belastendes Ereignis erlebt (zB Trennung, Tod eines nahen Angehörigen, Jobverlust…). Ich meine, dass war sowas wie Schock, Wut, Trauer, Akzeptanz.
Irgendwann muss man es akzeptieren und diesen Prozess musst du jetzt durchlaufen.
Ganz viele Menschen mussten in ihrem Leben schon Enttäuschungen verarbeiten.
Zerbrich nicht daran, das ist das ganze nicht wert. Denk auch mal an die schönen Seiten des Lebens! Nimm Dir vielleicht eine Auszeit oder mach einen LLM, wenn dir das nicht zu viel ist. Schau jetzt nur auf dich!
Und denk auch an den Tipp mit dem fünfjährigen Ich und was das damals wollte. Als Kind hat dich die Jura-Kacke ja noch gar nicht interessiert. Also lass dich nicht davon kaputt machen.
Hier im Forum sind so viele, die mal berufliche Probleme haben oder viel weniger Möglichkeiten als du. Du bist nicht der erste, bei dem es mal nicht so läuft. Denk dir einfach nicht so viel. Keiner verachtet dich, wenn du nicht GK-Partner wirst. Das wird schon alles. Das haben Dir jetzt hier so viele gesagt. Du musst dich nur Mal aus diesem Tief befreien. Und vergiss auch den Schmarrn mit der Airline. Diese Alles-oder-Nichts-Einstellung bringt nichts im Leben. Du kannst nicht sagen: Entweder schaffe ich das Größte oder ich schmeiße alles hin! So funktioniert das Leben nicht. Die meisten führen ein mittelmäßiges Leben, selbst wenn sie sich total angestrengt haben, weil die richtig großen Karrieren halt nur wenigen Menschen vergönnt sind. Das heißt aber nicht, dass alle anderen dumm oder minderwertig sind…
Denk mal an deine Vorfahren: was haben die erreicht und aufgebaut? Oder auch nicht? Schaust du auf die herab? Wichtig ist, dass man seine Rechnungen bezahlen kann und geistig und körperlich gesund ist und vielleicht noch irgendwo Zufriedenheit findet.
Das wird bei dir auch alles kommen, wenn du deinen Knacks wegbekommst. Du bist halt jetzt in einer Scheiß Situatuation. Aus der kommst du vielleicht nicht morgen raus, sondern das braucht Zeit, aber das geht. Und das Leben geht weiter.
Ich habe schon nahe Angehörige verloren und das ist wirklich schlimm. Also denk dir einfach nicht so viel. Und zweifle auch nicht so an deinen Fähigkeiten. Doppel-VB und Diss schafft man nicht, wenn man ganz dumm ist. Dass es aktuell nicht so passt, bedeutet nicht, dass es nie irgendwo laufen wird. Und denk dir auch wegen des Rechtsgebietswechsels nichts. Viele wechseln Mals das Rechtsgebiet. In der Jusitz macht man das alle paar Jahre….geh halt vielleicht ins Ö-Recht in einer MK, das könnte dir vielleicht gefallen, wenn du Verfassungsrecht gern magst. Auch dort kann man große und interessante Mandate haben.
Irgendwann muss man es akzeptieren und diesen Prozess musst du jetzt durchlaufen.
Ganz viele Menschen mussten in ihrem Leben schon Enttäuschungen verarbeiten.
Zerbrich nicht daran, das ist das ganze nicht wert. Denk auch mal an die schönen Seiten des Lebens! Nimm Dir vielleicht eine Auszeit oder mach einen LLM, wenn dir das nicht zu viel ist. Schau jetzt nur auf dich!
Und denk auch an den Tipp mit dem fünfjährigen Ich und was das damals wollte. Als Kind hat dich die Jura-Kacke ja noch gar nicht interessiert. Also lass dich nicht davon kaputt machen.
Hier im Forum sind so viele, die mal berufliche Probleme haben oder viel weniger Möglichkeiten als du. Du bist nicht der erste, bei dem es mal nicht so läuft. Denk dir einfach nicht so viel. Keiner verachtet dich, wenn du nicht GK-Partner wirst. Das wird schon alles. Das haben Dir jetzt hier so viele gesagt. Du musst dich nur Mal aus diesem Tief befreien. Und vergiss auch den Schmarrn mit der Airline. Diese Alles-oder-Nichts-Einstellung bringt nichts im Leben. Du kannst nicht sagen: Entweder schaffe ich das Größte oder ich schmeiße alles hin! So funktioniert das Leben nicht. Die meisten führen ein mittelmäßiges Leben, selbst wenn sie sich total angestrengt haben, weil die richtig großen Karrieren halt nur wenigen Menschen vergönnt sind. Das heißt aber nicht, dass alle anderen dumm oder minderwertig sind…
Denk mal an deine Vorfahren: was haben die erreicht und aufgebaut? Oder auch nicht? Schaust du auf die herab? Wichtig ist, dass man seine Rechnungen bezahlen kann und geistig und körperlich gesund ist und vielleicht noch irgendwo Zufriedenheit findet.
Das wird bei dir auch alles kommen, wenn du deinen Knacks wegbekommst. Du bist halt jetzt in einer Scheiß Situatuation. Aus der kommst du vielleicht nicht morgen raus, sondern das braucht Zeit, aber das geht. Und das Leben geht weiter.
Ich habe schon nahe Angehörige verloren und das ist wirklich schlimm. Also denk dir einfach nicht so viel. Und zweifle auch nicht so an deinen Fähigkeiten. Doppel-VB und Diss schafft man nicht, wenn man ganz dumm ist. Dass es aktuell nicht so passt, bedeutet nicht, dass es nie irgendwo laufen wird. Und denk dir auch wegen des Rechtsgebietswechsels nichts. Viele wechseln Mals das Rechtsgebiet. In der Jusitz macht man das alle paar Jahre….geh halt vielleicht ins Ö-Recht in einer MK, das könnte dir vielleicht gefallen, wenn du Verfassungsrecht gern magst. Auch dort kann man große und interessante Mandate haben.
13.10.2022, 13:39
Und auch von dem Gedanken, dass du total glücklich werden musst, kannst du dich verabschieden. Das wire einem immer suggeriert und damit werden die Leute auch krank gemacht. Viele Leute tragen innere Konflikte mit sich herum. Ist halt so.
13.10.2022, 13:51
Ich glaube du hast eigentlich nur zwei Probleme. Die Karriere läuft ja ganz gut und wird auch egal wo weitergehen. Ich kenne 2 x a Absolventen mit schwereren gesundheitlichen Problemen, die H4 kriegen und bei der Tafel essen müssen mangels Erspartem. Die können sich vllt Sorgen um ihre Karriere machen. Es gibt beschissenere Ausgangslagen.
Dein erstes Problem ist du denkst zu viel (Grübelzwang) und bist dabei in eine Depression zu rutschen. Das zweite Problem ist du bist zu viel alleine im Job und privat. Das hat Problem Nr. 1 ausgelöst.
Vielleicht solltest du dir eine Freundin suchen, denn ohne privates Glück wirst du auch kein berufliches finden oder such dir zumindest einen Job, wo du nicht sozial isoliert bist und wenn das in einer Behörde ist. Der Mensch ist kein Einzelwesen hat mein Psychologe mal gesagt. Alles Gute.
Dein erstes Problem ist du denkst zu viel (Grübelzwang) und bist dabei in eine Depression zu rutschen. Das zweite Problem ist du bist zu viel alleine im Job und privat. Das hat Problem Nr. 1 ausgelöst.
Vielleicht solltest du dir eine Freundin suchen, denn ohne privates Glück wirst du auch kein berufliches finden oder such dir zumindest einen Job, wo du nicht sozial isoliert bist und wenn das in einer Behörde ist. Der Mensch ist kein Einzelwesen hat mein Psychologe mal gesagt. Alles Gute.
13.10.2022, 13:54
(13.10.2022, 13:51)Gast schrieb: Ich glaube du hast eigentlich nur zwei Probleme. Die Karriere läuft ja ganz gut und wird auch egal wo weitergehen. Ich kenne 2 x a Absolventen mit schwereren gesundheitlichen Problemen, die H4 kriegen und bei der Tafel essen müssen mangels Erspartem. Die können sich vllt Sorgen um ihre Karriere machen. Es gibt beschissenere Ausgangslagen.
Dein erstes Problem ist du denkst zu viel (Grübelzwang) und bist dabei in eine Depression zu rutschen. Das zweite Problem ist du bist zu viel alleine im Job und privat. Das hat Problem Nr. 1 ausgelöst.
Vielleicht solltest du dir eine Freundin suchen, denn ohne privates Glück wirst du auch kein berufliches finden oder such dir zumindest einen Job, wo du nicht sozial isoliert bist und wenn das in einer Behörde ist. Der Mensch ist kein Einzelwesen hat mein Psychologe mal gesagt. Alles Gute.
+1
13.10.2022, 14:00
Vielleicht, um mal bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern, warum ich keine Lust darauf habe, Beamter zu sein:
Jeder hier, der zumindest in den sog. "alten Bundesländern" eine (öffentliche) Schule besucht hat, unterlag zumindest während der Schulzeit den hoheitlichen Befugnissen eines Beamten - zu Deutsch: musste mit den Lehrern klarkommen.
Und da habe ich so interessante Dinge erlebt, die mich sicher geprägt haben und zumindest im ersten Fall auch sehr, sehr übel für mich hätten enden können. Über "welcher Jura-Job ist der Geilste?" hätte ich mir dann sicherlich keine Gedanken mehr machen müssen...
1.:
Als ich eingeschult wurde, konnte ich schon lesen, schreiben und rechnen. Dementsprechend war ich dann in der 1. Klasse, als das durchgenommen wurde, unterfordert. Das habe ich dann so zum Ausdruck gebracht, dass ich mich geweigert habe, irgendwelche Buchstaben auszumalen, mich unter den Stuhl gelegt habe und dann Kraft-Übungen gemacht habe etc. Joa. Ich war halt sechs Jahre alt.
War (verständlicherweise) ein Problem für die Klassenlehrerin und die Grundschul-Direktorin. Was haben sie gemacht? Sie dachten sich wohl: "Ausländerkind, die Mutter spricht (Anm.: damals) nicht so gut Deutsch, also kurzer Prozess." Sie haben dann die entsprechenden Gremien unter Vorsitz der Grundschul-Direktorin einberufen, die mich auf die Sonderschule abschieben sollten, Belehrungen über Rechte natürlich im übelsten Behörden-Deutsch (habe mir die Schreiben vor einigen Jahren, als ich schon studiert habe, mal angesehen) und richtig pissed waren die in dem Gremium natürlich, als mein Vater, der Deutsch sprach wie ein Deutscher, das Wort ergriffen hat. Meine Eltern lebten damals in Trennung, was dann darin gipfelte, dass die Direktorin ins Blaue hinein das "Mitspracherecht" meines Vaters in der Sitzung in Frage gestellt hat, als sie gemerkt hat, dass das doch nicht so ein kurzer und smoother Prozess wird wie erhofft. Sie war auch noch so dumm, das ins Protokoll aufzunehmen.
Habe dann eine ordentliche Standpauke von meinen Eltern kassiert, mich benommen und dann meine Schulzeit ohne weitere nennenswerte Vorkommnisse meinerseits zu Ende gebracht. Man muss aber bei dieser Geschichte sagen: Die Klassenlehrerin hat sich am Ende des 1. Schuljahres für ihre Fehleinschätzung ausdrücklich bei meinen Eltern um Entschuldigung gebeten. Das muss man ihr natürlich sehr hoch anrechnen!
Nur: Hätte mein Vater denen nicht klar gemacht, dass ich das sehr wohl kann, was verlangt wird, ich mich halt unterfordert fühle, wäre ich auf der Sonderschule geendet und die bürgerliche Existenz eines intelligenten 6-jährigen Jungen wäre vernichtet worden. Zudem eine Familie zerstört, meine Eltern haben u.a. deshalb wieder zueinander gefunden. Man kann begründet annehmen, dass das nicht so gekommen wäre, wenn man mich auf die Sonderschule abgeschoben hätte. Weil zwei Beamtinnen in der Grundschule ein Problem, das ihrer Aufmerksamkeit und Analyse bedurft hätte (wofür sie ja mit Steuergeldern mit allen Privilegien des Beamtenrechts ein Leben lang versorgt werden!!), einfach abschieben wollten...
2.:
Gymnasium, so 9. oder 10. Klasse. Wir hatten einen Englisch-Lehrer, der einfach "durch" war, um das mal so zu sagen. Hat Mädels mit verdreckten Fingern im Mund herumgefummelt, wenn sie das "th" nicht gut genug ausgesprochen haben, Sprüche geklopft wie "wenn du nicht meine Schülerin wärest, ich würde so auf dich stehen!" (ja, Mann, ca. 50 gegenüber 15-jährigen Mädels...). Er hat sich zwar als "Marxist" bezeichnet, aber über die NS-Zeit und Deutschland im 2. WK so gesprochen, dass man sich gar nicht sicher war, ob er das verurteilt. Ein Mal grüßte er uns zu Beginn der Stunde auch mit "Heil Hitler" und der entsprechenden Armbewegung.
Klar, es hagelte Beschwerden seitens der Eltern, die unseren Direktor, kurz vor der Pensionierung stehend, kalt ließen. Es hieß immer so sinngemäß: "wie bei Schülern gibt es Fehlverhalten, das man im Ergebnis dulden muss und Verstöße, die, aber auch nur die Konsequenzen auslösen können". Und für Verstöße fehle es ihm an Belegen. Ja gut, also mit der Begründung kriegt man einen Lehrer nur aus dem Dienst, wenn er im Direktorenbüro mit einer minderjährigen Schülerin lautstark Liebe macht. ;-)
Ich war damals Klassensprecher und echt versucht, im laienhaften Wissen, dass der "Hitlergruß" strafbar ist, zur Polizei zu gehen. Hätte ich eigentlich machen sollen, Legalitätsgrundsatz etc. und ich glaube, die auf der Dienststelle hätten gar nicht mal so ungern eine Strafanzeige gegen einen Lehrer wegen sowas aufgenommen. Ob dann wirklich der entsprechende Tatbestand erfüllt ist, ist ja Aufgabe der Justiz.
Das Problem mit dem Lehrer löste sich dann so, als in einer anderen Klasse eine Wirtschafts-Delegation aus einem anderen Kulturkreis zu Gast war und er dann in einem Smalltalk anfing, mit ihnen über Rassetheorien und die deutsche Kriegsschuld zu reden. Das nahm dann die Schleife über die gastgebende Stadtverwaltung, bei der sich wohl die Delegationsmitglieder beschwert haben und ging dann wohl (ist eine der größten Städte im Bundesland) von der kommunalpolitischen Ebene per Standleitung in Richtung Landesregierung/Kultusministerium und danach per Weisungskette wohl an die untergeordneten zuständigen Ebenen. Jedenfalls hat man den Lehrer schon am Tag danach und darauffolgend nie wieder in unserer Schule gesehen.
Und der untätige Direktor, der dringend, ob mit den §§ des Beamtenrechts oder unter dem Radar hätte handeln müssen, man ihn aber "zum Jagen tragen" musste? Den haben selbst die Lehrer nicht ernst genommen. Wurde wenige Jahre vor der Pensionsgrenze Direktor (was laut ihnen unüblich sein soll), war aber parteipolitisch bestens vernetzt.
Und ich habe einfach Jura studiert, weil ich Leute, die aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage sind, sich effektiv zur Wehr zu setzen, vor ungerechtfertigten Eingriffen anderer in deren Rechte schützen möchte. Hätte ich mit 19 nach dem Abi sicher nicht so formulieren können, aber auch (!) die beiden Ereignisse waren so die Beweggründe, weshalb ich gesagt habe "Wenn einer sich dann nicht helfen kann, will ich für ihn da sein!"
Und deshalb sehe ich mich nicht als Beamter. Habe einfach zu nachdrücklich erlebt, wie diese "Operation erfolgreich, Patient zwar tot, aber ich habe Ruhe"-Mentalität Konsequenzen haben kann, die die Entscheider womöglich gar nicht ermessen können. Dass da mit Vorsatz irgendwas ruiniert wird, unterstelle ich keinem.
Jeder hier, der zumindest in den sog. "alten Bundesländern" eine (öffentliche) Schule besucht hat, unterlag zumindest während der Schulzeit den hoheitlichen Befugnissen eines Beamten - zu Deutsch: musste mit den Lehrern klarkommen.
Und da habe ich so interessante Dinge erlebt, die mich sicher geprägt haben und zumindest im ersten Fall auch sehr, sehr übel für mich hätten enden können. Über "welcher Jura-Job ist der Geilste?" hätte ich mir dann sicherlich keine Gedanken mehr machen müssen...
1.:
Als ich eingeschult wurde, konnte ich schon lesen, schreiben und rechnen. Dementsprechend war ich dann in der 1. Klasse, als das durchgenommen wurde, unterfordert. Das habe ich dann so zum Ausdruck gebracht, dass ich mich geweigert habe, irgendwelche Buchstaben auszumalen, mich unter den Stuhl gelegt habe und dann Kraft-Übungen gemacht habe etc. Joa. Ich war halt sechs Jahre alt.
War (verständlicherweise) ein Problem für die Klassenlehrerin und die Grundschul-Direktorin. Was haben sie gemacht? Sie dachten sich wohl: "Ausländerkind, die Mutter spricht (Anm.: damals) nicht so gut Deutsch, also kurzer Prozess." Sie haben dann die entsprechenden Gremien unter Vorsitz der Grundschul-Direktorin einberufen, die mich auf die Sonderschule abschieben sollten, Belehrungen über Rechte natürlich im übelsten Behörden-Deutsch (habe mir die Schreiben vor einigen Jahren, als ich schon studiert habe, mal angesehen) und richtig pissed waren die in dem Gremium natürlich, als mein Vater, der Deutsch sprach wie ein Deutscher, das Wort ergriffen hat. Meine Eltern lebten damals in Trennung, was dann darin gipfelte, dass die Direktorin ins Blaue hinein das "Mitspracherecht" meines Vaters in der Sitzung in Frage gestellt hat, als sie gemerkt hat, dass das doch nicht so ein kurzer und smoother Prozess wird wie erhofft. Sie war auch noch so dumm, das ins Protokoll aufzunehmen.
Habe dann eine ordentliche Standpauke von meinen Eltern kassiert, mich benommen und dann meine Schulzeit ohne weitere nennenswerte Vorkommnisse meinerseits zu Ende gebracht. Man muss aber bei dieser Geschichte sagen: Die Klassenlehrerin hat sich am Ende des 1. Schuljahres für ihre Fehleinschätzung ausdrücklich bei meinen Eltern um Entschuldigung gebeten. Das muss man ihr natürlich sehr hoch anrechnen!
Nur: Hätte mein Vater denen nicht klar gemacht, dass ich das sehr wohl kann, was verlangt wird, ich mich halt unterfordert fühle, wäre ich auf der Sonderschule geendet und die bürgerliche Existenz eines intelligenten 6-jährigen Jungen wäre vernichtet worden. Zudem eine Familie zerstört, meine Eltern haben u.a. deshalb wieder zueinander gefunden. Man kann begründet annehmen, dass das nicht so gekommen wäre, wenn man mich auf die Sonderschule abgeschoben hätte. Weil zwei Beamtinnen in der Grundschule ein Problem, das ihrer Aufmerksamkeit und Analyse bedurft hätte (wofür sie ja mit Steuergeldern mit allen Privilegien des Beamtenrechts ein Leben lang versorgt werden!!), einfach abschieben wollten...
2.:
Gymnasium, so 9. oder 10. Klasse. Wir hatten einen Englisch-Lehrer, der einfach "durch" war, um das mal so zu sagen. Hat Mädels mit verdreckten Fingern im Mund herumgefummelt, wenn sie das "th" nicht gut genug ausgesprochen haben, Sprüche geklopft wie "wenn du nicht meine Schülerin wärest, ich würde so auf dich stehen!" (ja, Mann, ca. 50 gegenüber 15-jährigen Mädels...). Er hat sich zwar als "Marxist" bezeichnet, aber über die NS-Zeit und Deutschland im 2. WK so gesprochen, dass man sich gar nicht sicher war, ob er das verurteilt. Ein Mal grüßte er uns zu Beginn der Stunde auch mit "Heil Hitler" und der entsprechenden Armbewegung.
Klar, es hagelte Beschwerden seitens der Eltern, die unseren Direktor, kurz vor der Pensionierung stehend, kalt ließen. Es hieß immer so sinngemäß: "wie bei Schülern gibt es Fehlverhalten, das man im Ergebnis dulden muss und Verstöße, die, aber auch nur die Konsequenzen auslösen können". Und für Verstöße fehle es ihm an Belegen. Ja gut, also mit der Begründung kriegt man einen Lehrer nur aus dem Dienst, wenn er im Direktorenbüro mit einer minderjährigen Schülerin lautstark Liebe macht. ;-)
Ich war damals Klassensprecher und echt versucht, im laienhaften Wissen, dass der "Hitlergruß" strafbar ist, zur Polizei zu gehen. Hätte ich eigentlich machen sollen, Legalitätsgrundsatz etc. und ich glaube, die auf der Dienststelle hätten gar nicht mal so ungern eine Strafanzeige gegen einen Lehrer wegen sowas aufgenommen. Ob dann wirklich der entsprechende Tatbestand erfüllt ist, ist ja Aufgabe der Justiz.
Das Problem mit dem Lehrer löste sich dann so, als in einer anderen Klasse eine Wirtschafts-Delegation aus einem anderen Kulturkreis zu Gast war und er dann in einem Smalltalk anfing, mit ihnen über Rassetheorien und die deutsche Kriegsschuld zu reden. Das nahm dann die Schleife über die gastgebende Stadtverwaltung, bei der sich wohl die Delegationsmitglieder beschwert haben und ging dann wohl (ist eine der größten Städte im Bundesland) von der kommunalpolitischen Ebene per Standleitung in Richtung Landesregierung/Kultusministerium und danach per Weisungskette wohl an die untergeordneten zuständigen Ebenen. Jedenfalls hat man den Lehrer schon am Tag danach und darauffolgend nie wieder in unserer Schule gesehen.
Und der untätige Direktor, der dringend, ob mit den §§ des Beamtenrechts oder unter dem Radar hätte handeln müssen, man ihn aber "zum Jagen tragen" musste? Den haben selbst die Lehrer nicht ernst genommen. Wurde wenige Jahre vor der Pensionsgrenze Direktor (was laut ihnen unüblich sein soll), war aber parteipolitisch bestens vernetzt.
Und ich habe einfach Jura studiert, weil ich Leute, die aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage sind, sich effektiv zur Wehr zu setzen, vor ungerechtfertigten Eingriffen anderer in deren Rechte schützen möchte. Hätte ich mit 19 nach dem Abi sicher nicht so formulieren können, aber auch (!) die beiden Ereignisse waren so die Beweggründe, weshalb ich gesagt habe "Wenn einer sich dann nicht helfen kann, will ich für ihn da sein!"
Und deshalb sehe ich mich nicht als Beamter. Habe einfach zu nachdrücklich erlebt, wie diese "Operation erfolgreich, Patient zwar tot, aber ich habe Ruhe"-Mentalität Konsequenzen haben kann, die die Entscheider womöglich gar nicht ermessen können. Dass da mit Vorsatz irgendwas ruiniert wird, unterstelle ich keinem.
13.10.2022, 14:08
Dein Ernst?
13.10.2022, 14:12
(13.10.2022, 14:00)Desperados schrieb: Vielleicht, um mal bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern, warum ich keine Lust darauf habe, Beamter zu sein:
Jeder hier, der zumindest in den sog. "alten Bundesländern" eine (öffentliche) Schule besucht hat, unterlag zumindest während der Schulzeit den hoheitlichen Befugnissen eines Beamten - zu Deutsch: musste mit den Lehrern klarkommen.
Und da habe ich so interessante Dinge erlebt, die mich sicher geprägt haben und zumindest im ersten Fall auch sehr, sehr übel für mich hätten enden können. Über "welcher Jura-Job ist der Geilste?" hätte ich mir dann sicherlich keine Gedanken mehr machen müssen...
1.:
Als ich eingeschult wurde, konnte ich schon lesen, schreiben und rechnen. Dementsprechend war ich dann in der 1. Klasse, als das durchgenommen wurde, unterfordert. Das habe ich dann so zum Ausdruck gebracht, dass ich mich geweigert habe, irgendwelche Buchstaben auszumalen, mich unter den Stuhl gelegt habe und dann Kraft-Übungen gemacht habe etc. Joa. Ich war halt sechs Jahre alt.
War (verständlicherweise) ein Problem für die Klassenlehrerin und die Grundschul-Direktorin. Was haben sie gemacht? Sie dachten sich wohl: "Ausländerkind, die Mutter spricht (Anm.: damals) nicht so gut Deutsch, also kurzer Prozess." Sie haben dann die entsprechenden Gremien unter Vorsitz der Grundschul-Direktorin einberufen, die mich auf die Sonderschule abschieben sollten, Belehrungen über Rechte natürlich im übelsten Behörden-Deutsch (habe mir die Schreiben vor einigen Jahren, als ich schon studiert habe, mal angesehen) und richtig pissed waren die in dem Gremium natürlich, als mein Vater, der Deutsch sprach wie ein Deutscher, das Wort ergriffen hat. Meine Eltern lebten damals in Trennung, was dann darin gipfelte, dass die Direktorin ins Blaue hinein das "Mitspracherecht" meines Vaters in der Sitzung in Frage gestellt hat, als sie gemerkt hat, dass das doch nicht so ein kurzer und smoother Prozess wird wie erhofft. Sie war auch noch so dumm, das ins Protokoll aufzunehmen.
Habe dann eine ordentliche Standpauke von meinen Eltern kassiert, mich benommen und dann meine Schulzeit ohne weitere nennenswerte Vorkommnisse meinerseits zu Ende gebracht. Man muss aber bei dieser Geschichte sagen: Die Klassenlehrerin hat sich am Ende des 1. Schuljahres für ihre Fehleinschätzung ausdrücklich bei meinen Eltern um Entschuldigung gebeten. Das muss man ihr natürlich sehr hoch anrechnen!
Nur: Hätte mein Vater denen nicht klar gemacht, dass ich das sehr wohl kann, was verlangt wird, ich mich halt unterfordert fühle, wäre ich auf der Sonderschule geendet und die bürgerliche Existenz eines intelligenten 6-jährigen Jungen wäre vernichtet worden. Zudem eine Familie zerstört, meine Eltern haben u.a. deshalb wieder zueinander gefunden. Man kann begründet annehmen, dass das nicht so gekommen wäre, wenn man mich auf die Sonderschule abgeschoben hätte. Weil zwei Beamtinnen in der Grundschule ein Problem, das ihrer Aufmerksamkeit und Analyse bedurft hätte (wofür sie ja mit Steuergeldern mit allen Privilegien des Beamtenrechts ein Leben lang versorgt werden!!), einfach abschieben wollten...
2.:
Gymnasium, so 9. oder 10. Klasse. Wir hatten einen Englisch-Lehrer, der einfach "durch" war, um das mal so zu sagen. Hat Mädels mit verdreckten Fingern im Mund herumgefummelt, wenn sie das "th" nicht gut genug ausgesprochen haben, Sprüche geklopft wie "wenn du nicht meine Schülerin wärest, ich würde so auf dich stehen!" (ja, Mann, ca. 50 gegenüber 15-jährigen Mädels...). Er hat sich zwar als "Marxist" bezeichnet, aber über die NS-Zeit und Deutschland im 2. WK so gesprochen, dass man sich gar nicht sicher war, ob er das verurteilt. Ein Mal grüßte er uns zu Beginn der Stunde auch mit "Heil Hitler" und der entsprechenden Armbewegung.
Klar, es hagelte Beschwerden seitens der Eltern, die unseren Direktor, kurz vor der Pensionierung stehend, kalt ließen. Es hieß immer so sinngemäß: "wie bei Schülern gibt es Fehlverhalten, das man im Ergebnis dulden muss und Verstöße, die, aber auch nur die Konsequenzen auslösen können". Und für Verstöße fehle es ihm an Belegen. Ja gut, also mit der Begründung kriegt man einen Lehrer nur aus dem Dienst, wenn er im Direktorenbüro mit einer minderjährigen Schülerin lautstark Liebe macht. ;-)
Ich war damals Klassensprecher und echt versucht, im laienhaften Wissen, dass der "Hitlergruß" strafbar ist, zur Polizei zu gehen. Hätte ich eigentlich machen sollen, Legalitätsgrundsatz etc. und ich glaube, die auf der Dienststelle hätten gar nicht mal so ungern eine Strafanzeige gegen einen Lehrer wegen sowas aufgenommen. Ob dann wirklich der entsprechende Tatbestand erfüllt ist, ist ja Aufgabe der Justiz.
Das Problem mit dem Lehrer löste sich dann so, als in einer anderen Klasse eine Wirtschafts-Delegation aus einem anderen Kulturkreis zu Gast war und er dann in einem Smalltalk anfing, mit ihnen über Rassetheorien und die deutsche Kriegsschuld zu reden. Das nahm dann die Schleife über die gastgebende Stadtverwaltung, bei der sich wohl die Delegationsmitglieder beschwert haben und ging dann wohl (ist eine der größten Städte im Bundesland) von der kommunalpolitischen Ebene per Standleitung in Richtung Landesregierung/Kultusministerium und danach per Weisungskette wohl an die untergeordneten zuständigen Ebenen. Jedenfalls hat man den Lehrer schon am Tag danach und darauffolgend nie wieder in unserer Schule gesehen.
Und der untätige Direktor, der dringend, ob mit den §§ des Beamtenrechts oder unter dem Radar hätte handeln müssen, man ihn aber "zum Jagen tragen" musste? Den haben selbst die Lehrer nicht ernst genommen. Wurde wenige Jahre vor der Pensionsgrenze Direktor (was laut ihnen unüblich sein soll), war aber parteipolitisch bestens vernetzt.
Und ich habe einfach Jura studiert, weil ich Leute, die aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage sind, sich effektiv zur Wehr zu setzen, vor ungerechtfertigten Eingriffen anderer in deren Rechte schützen möchte. Hätte ich mit 19 nach dem Abi sicher nicht so formulieren können, aber auch (!) die beiden Ereignisse waren so die Beweggründe, weshalb ich gesagt habe "Wenn einer sich dann nicht helfen kann, will ich für ihn da sein!"
Und deshalb sehe ich mich nicht als Beamter. Habe einfach zu nachdrücklich erlebt, wie diese "Operation erfolgreich, Patient zwar tot, aber ich habe Ruhe"-Mentalität Konsequenzen haben kann, die die Entscheider womöglich gar nicht ermessen können. Dass da mit Vorsatz irgendwas ruiniert wird, unterstelle ich keinem.
Das verstehe ich gut, weil ich mit Beamten selbst schon sehr viel erlebt habe und zwar Dinge, die noch viel schlimmer sind. Es gibt immer wieder Beamte, die sich ihrer Aufgabe nicht bewusst sind und die Tragweite ihres Handelns nicht erkennen und obendrein keinerlei Rechtsempfinden haben. Wenn solche dann hoheitliche Aufgaben wahrnehmen, wird es problematisch.
Es gibt aber auch gute Beamte. Den Lehrer zB hätte ja auch nur ein Staatsanwalt verfolgen können. Und es gibt eben durchaus auch welche, die mit sehr viel Verstand an die Sache rangehen. Daneben gibt es halt leider immer wieder Totalausfälle, die über den weiteren Werdegang von Menschen entscheiden, als ginge es darum, ihnen heute das Mittagessen auszusuchen.
Aber du könntest als Beamter zB das Amt verantwortungsvoll ausführen oder als Richter verantwortungsvoll urteilen.
Und du könntest Ö-Rechtler werden und Leuten dann als Anwalt gegen staatliche Willkür helfen.
13.10.2022, 14:14
Nur weil es ein paar Scheiß-Beamte gibt, würde ich das Beamtentum für mich nicht per Se ausschließen.
13.10.2022, 14:17
Ein guter Richter ist übrigens sehr sehr viel wert.
13.10.2022, 14:37
Wie gesagt in der GK hilfst du aber niemandem gegen Ungerechtigkeit. Habe auch behördliche Willkür erfahren, auch durch Gerichte. Irgendwann habe ich es dann aufgegeben und klage nur noch, wenn es nicht mehr anders geht.
Vielleicht muss man einsehen, dass es Gerechtigkeit nicht gibt und dann kannst du nur noch dir selber helfen, nicht krank zu werden.
Du könntest aber Verwaltungsrichter in Berlin oder so werden und dann anders sein, aber der Druck auch berechtigte Klagen abzuweisen ist auf Richter so groß (Grund Ersparnis für den Staat), dass sie das von dir auch erwarten würden.
Du kannst noch in die Politik oder ein Bildungsministerium gehen und dort vielleicht die Früherkennung von Hochbegabung oder von psychischen Erkrankungen fördern. Irgendetwas Sinnvolles kannst du sicher mit der Ausbildung und den Noten tun.
Vielleicht muss man einsehen, dass es Gerechtigkeit nicht gibt und dann kannst du nur noch dir selber helfen, nicht krank zu werden.
Du könntest aber Verwaltungsrichter in Berlin oder so werden und dann anders sein, aber der Druck auch berechtigte Klagen abzuweisen ist auf Richter so groß (Grund Ersparnis für den Staat), dass sie das von dir auch erwarten würden.
Du kannst noch in die Politik oder ein Bildungsministerium gehen und dort vielleicht die Früherkennung von Hochbegabung oder von psychischen Erkrankungen fördern. Irgendetwas Sinnvolles kannst du sicher mit der Ausbildung und den Noten tun.