14.08.2021, 20:51
(14.08.2021, 19:58)This schrieb:(13.08.2021, 23:42)Anonym schrieb: Meine Sicht der Dinge:
Jura:
-man kann gut verdienen, aber auch nicht
-notfalls kann man sich selbstständig machen, was ich persönlich gut finde, also bleibt keiner arbeitslos
-auch bei anderen Studiengängen wie Winf, Wing, ja auch bei BWL!!, wird keinem was geschenkt. Verstehe nicht, warum versucht wird, die BWLer schlecht darzustellen; ich mein, sind halt unterschiedliche Studiengänge. Bei denen dauert Bachelor und Master zusammen auch 5-6 Jahre, sie machen noch 1-2 Praktika, vllt 1 Semester Ausland inklusive und fertig.
-verstehe auch nicht wieso jeder so tut als sei das Jurastudium das aller Schwierigste. Viele waren doch der Meinung, dass es bis zum Examen eher gut zu bewältigen ist und man größtenteils nicht viel zu tun hat
-am Ende Bürojob. Was will man mehr?
Lese viel darüber, dass manche Juristen über Gehälter von 50-80k p.a. meckern und man Geringverdiener sei. Ich finde, man kann da froh sein. Kenne Leute die hart arbeiten (physisch) und kaum 40k verdienen nach zig Jahren Berufserfahrung. Hier wird über ein Job gemeckert, den man größtenteils "gechillt" am Schreibtisch verbringt und zudem auch gut verdient (wobei es auch hier Ausnahmen gibt)
Jap verstehe ich auch nicht
+1
14.08.2021, 22:25
Nein, weil es sich nicht lohnt. Geld ist nicht alles.
14.08.2021, 22:34
(11.08.2021, 17:59)Gastx schrieb: Würdet ihr nochmal Jura wählen? Bei Ja/Nein bitte auch den Grund nennen.Ja, erstens weil ich mit meiner jetzigen Situation zufrieden bin (Verwaltung, inzwischen A14, gute Work Life Balance und anständiger Verdienst) und zweitens aus Mangel an Alternativen. Ich war nie gut in Mathe, BWL, Informatik und die ING-Studiengänge fallen somit weg. Für Medizin war mein Abi Schnitt zu schlecht und ich wäre wohl auch zu sensibel für die Arbeit als Arzt. Lehramt fiel weg weil beide meine Eltern Lehrer sind und ich mein ganzes Leben hörte wie sie über ihre Arbeit meckertern, da war ich definitiv voreingenommen, blieb somit nur Jura.
14.08.2021, 23:56
(14.08.2021, 20:51)Gast schrieb:(14.08.2021, 19:58)This schrieb:(13.08.2021, 23:42)Anonym schrieb: Meine Sicht der Dinge:
Jura:
-man kann gut verdienen, aber auch nicht
-notfalls kann man sich selbstständig machen, was ich persönlich gut finde, also bleibt keiner arbeitslos
-auch bei anderen Studiengängen wie Winf, Wing, ja auch bei BWL!!, wird keinem was geschenkt. Verstehe nicht, warum versucht wird, die BWLer schlecht darzustellen; ich mein, sind halt unterschiedliche Studiengänge. Bei denen dauert Bachelor und Master zusammen auch 5-6 Jahre, sie machen noch 1-2 Praktika, vllt 1 Semester Ausland inklusive und fertig.
-verstehe auch nicht wieso jeder so tut als sei das Jurastudium das aller Schwierigste. Viele waren doch der Meinung, dass es bis zum Examen eher gut zu bewältigen ist und man größtenteils nicht viel zu tun hat
-am Ende Bürojob. Was will man mehr?
Lese viel darüber, dass manche Juristen über Gehälter von 50-80k p.a. meckern und man Geringverdiener sei. Ich finde, man kann da froh sein. Kenne Leute die hart arbeiten (physisch) und kaum 40k verdienen nach zig Jahren Berufserfahrung. Hier wird über ein Job gemeckert, den man größtenteils "gechillt" am Schreibtisch verbringt und zudem auch gut verdient (wobei es auch hier Ausnahmen gibt)
Jap verstehe ich auch nicht
+1
Sind natürlich alles Vorteile.
Gibt aber auch leider die schon uns bekannten Nachteile wie
schlechte Arbeitszeiten. So wie mir bekannt ist arbeiten die Anwälte sehr lange.
Kannst auch Pech haben und in einer Kleinkanzlei landen, verdienst dann um die 35-40 brutto
Selbstständig kann man sich ja auch machen, aber nicht jeder schafft es erfolgreich zu werden. Würde auch nicht für 2000 netto monatlich kämpfen wollen bei 50h.
18.08.2021, 16:15
Ich würde es auch nicht studieren, weil mich gerade die Examenszeit so fertig gemacht hat und ich zu der Sorte Mensch gehöre, der sich in sowas gut reinsteigern kann. Ich gebe zu, dass ich das Jurastudium unterschätzt habe, bin nun seit 2 Monaten fertig, der Abschluss ist auch nur mittelmäßig und habe jetzt nicht die Top Jobangebote
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18.08.2021, 18:45
(18.08.2021, 16:15)Juri schrieb: Ich würde es auch nicht studieren, weil mich gerade die Examenszeit so fertig gemacht hat und ich zu der Sorte Mensch gehöre, der sich in sowas gut reinsteigern kann. Ich gebe zu, dass ich das Jurastudium unterschätzt habe, bin nun seit 2 Monaten fertig, der Abschluss ist auch nur mittelmäßig und habe jetzt nicht die Top Jobangebote
Bin gerade in der Examensvorbereitung fürs Erste und jeder Tag ist eine Qual, ich wäre so froh es hinter mir zu haben, aber weil es mir so zu schaffen macht, komme ich kaum voran und das Examen erscheint so weit weg. Will echt nicht wissen, wie weit es noch bergab geht, bis ich Zuversicht gewinne. Mittlerweile erwartet jeder sogar, dass ich tolle Ergebnisse erziele, weil ich ja schon so lange dabei bin...wenn die nur wüssten. Dir viel Erfolg. Lass dich nicht hängen.
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19.08.2021, 10:54
Ich würde noch mal Jura studieren.
Die Examenszeit war immer die absolute Hölle, die mich an die Grenzen meiner psychischen und physischen Belastbarkeit getrieben hat. Letztlich habe ich in eben dieser Zeit aber auch extrem viel über mich als Person gelernt und kann rückblickend stolz darauf sein, was ich geschafft habe. Weil ich schon immer Rechtsanwältin werden wollte, habe ich mich da halt durchgebissen. Die größte Herausforderung für mich persönlich war übrigens nicht der Stoff oder die Menge des Stoffs bzw. das Prüfungssystem Klausurexamen an sich. Mich hat es eher fertig gemacht, immer gegen diesen schwarz-weißen Mainstream von „Du bist eine Sklavin deiner Noten und nichts anderes spielt in deinem ganzen Leben in Zukunft eine Rolle“ anzukämpfen und sich davon nicht entmutigen zu lassen. Es ist in dieser Pauschalität nämlich einfach Unsinn.
Glücklicherweise habe ich bereits früh während meines Studiums begonnen, nebenbei zu jobben. Mein Lebenslauf hat einen klaren roten Faden und ich habe eine ziemlich genaue Vorstellung von dem, was mich in meinem ersten Job als Anwältin erwartet. Jobangebote hatte ich schon einige, manche waren besser, manche schlechter. Aber ich habe eine Auswahl und werde (anders als so manch anderer) nicht auf meine Abschlussnoten reduziert. Die mE mit 2x befriedigend sowieso durchaus ok sind…
Rückblickend will es mir daher auch nicht so recht einleuchten, wieso man sich als Student/Referendar so sklavenartig dem Noten-Mantra unterwirft. Es zwingt einen doch niemand dazu, die Augen vor allem zu verschließen, was nicht das Lernen fürs Examen anbetrifft. Wenn man schon immer zur Kategorie Noten-Überflieger gehört hat, mag das ja gelingen. In 90% der übrigen Fälle allerdings weniger. Irgendwie ist es dann doch auch logisch, dass man für den Arbeitsmarkt bei 2x ausreichend mit 0,00 Profil nicht wirklich interessant ist.
Letztlich gilt jedenfalls auch bei uns Juristen, dass eine möglichst frühzeitige Beschäftigung mit der späteren Tätigkeit die Berufseinstiegschancen signifikant erhöht. Ich bin über die Jahre immer wieder so vielen Leuten mit mittelmäßigen bis schlechten Examensnoten begegnet, die tolle Jobs und gute Gehälter hatten. Die haben sich dann halt mal getraut, auch über den Tellerrand der Noten hinauszublicken. Klar, das absurd hohe Einstiegsgehalt der GK’s, die Referentenstelle am BMJV sowie die Justiz an (begehrten!) Standorten blieb ihnen verwehrt. „Darunter“ blieb aber so gut wie alles möglich.
Es wäre vielleicht schön, wenn mehr Leute mit meinen Erfahrungswerten auch hier im Forum das Wort ergreifen würden. Dann hätten vielleicht viele Studenten und Referendare einen weniger verzerrten Blick auf die Dinge.
Die Examenszeit war immer die absolute Hölle, die mich an die Grenzen meiner psychischen und physischen Belastbarkeit getrieben hat. Letztlich habe ich in eben dieser Zeit aber auch extrem viel über mich als Person gelernt und kann rückblickend stolz darauf sein, was ich geschafft habe. Weil ich schon immer Rechtsanwältin werden wollte, habe ich mich da halt durchgebissen. Die größte Herausforderung für mich persönlich war übrigens nicht der Stoff oder die Menge des Stoffs bzw. das Prüfungssystem Klausurexamen an sich. Mich hat es eher fertig gemacht, immer gegen diesen schwarz-weißen Mainstream von „Du bist eine Sklavin deiner Noten und nichts anderes spielt in deinem ganzen Leben in Zukunft eine Rolle“ anzukämpfen und sich davon nicht entmutigen zu lassen. Es ist in dieser Pauschalität nämlich einfach Unsinn.
Glücklicherweise habe ich bereits früh während meines Studiums begonnen, nebenbei zu jobben. Mein Lebenslauf hat einen klaren roten Faden und ich habe eine ziemlich genaue Vorstellung von dem, was mich in meinem ersten Job als Anwältin erwartet. Jobangebote hatte ich schon einige, manche waren besser, manche schlechter. Aber ich habe eine Auswahl und werde (anders als so manch anderer) nicht auf meine Abschlussnoten reduziert. Die mE mit 2x befriedigend sowieso durchaus ok sind…
Rückblickend will es mir daher auch nicht so recht einleuchten, wieso man sich als Student/Referendar so sklavenartig dem Noten-Mantra unterwirft. Es zwingt einen doch niemand dazu, die Augen vor allem zu verschließen, was nicht das Lernen fürs Examen anbetrifft. Wenn man schon immer zur Kategorie Noten-Überflieger gehört hat, mag das ja gelingen. In 90% der übrigen Fälle allerdings weniger. Irgendwie ist es dann doch auch logisch, dass man für den Arbeitsmarkt bei 2x ausreichend mit 0,00 Profil nicht wirklich interessant ist.
Letztlich gilt jedenfalls auch bei uns Juristen, dass eine möglichst frühzeitige Beschäftigung mit der späteren Tätigkeit die Berufseinstiegschancen signifikant erhöht. Ich bin über die Jahre immer wieder so vielen Leuten mit mittelmäßigen bis schlechten Examensnoten begegnet, die tolle Jobs und gute Gehälter hatten. Die haben sich dann halt mal getraut, auch über den Tellerrand der Noten hinauszublicken. Klar, das absurd hohe Einstiegsgehalt der GK’s, die Referentenstelle am BMJV sowie die Justiz an (begehrten!) Standorten blieb ihnen verwehrt. „Darunter“ blieb aber so gut wie alles möglich.
Es wäre vielleicht schön, wenn mehr Leute mit meinen Erfahrungswerten auch hier im Forum das Wort ergreifen würden. Dann hätten vielleicht viele Studenten und Referendare einen weniger verzerrten Blick auf die Dinge.
28.08.2021, 22:01
Trotz 2 VB: Nein, würde am liebsten die Zeit zurückdrehen und es niemals studieren.
29.08.2021, 15:00
(19.08.2021, 10:54)Gast schrieb: Ich würde noch mal Jura studieren.
Die Examenszeit war immer die absolute Hölle, die mich an die Grenzen meiner psychischen und physischen Belastbarkeit getrieben hat. Letztlich habe ich in eben dieser Zeit aber auch extrem viel über mich als Person gelernt und kann rückblickend stolz darauf sein, was ich geschafft habe. Weil ich schon immer Rechtsanwältin werden wollte, habe ich mich da halt durchgebissen. Die größte Herausforderung für mich persönlich war übrigens nicht der Stoff oder die Menge des Stoffs bzw. das Prüfungssystem Klausurexamen an sich. Mich hat es eher fertig gemacht, immer gegen diesen schwarz-weißen Mainstream von „Du bist eine Sklavin deiner Noten und nichts anderes spielt in deinem ganzen Leben in Zukunft eine Rolle“ anzukämpfen und sich davon nicht entmutigen zu lassen. Es ist in dieser Pauschalität nämlich einfach Unsinn.
Glücklicherweise habe ich bereits früh während meines Studiums begonnen, nebenbei zu jobben. Mein Lebenslauf hat einen klaren roten Faden und ich habe eine ziemlich genaue Vorstellung von dem, was mich in meinem ersten Job als Anwältin erwartet. Jobangebote hatte ich schon einige, manche waren besser, manche schlechter. Aber ich habe eine Auswahl und werde (anders als so manch anderer) nicht auf meine Abschlussnoten reduziert. Die mE mit 2x befriedigend sowieso durchaus ok sind…
Rückblickend will es mir daher auch nicht so recht einleuchten, wieso man sich als Student/Referendar so sklavenartig dem Noten-Mantra unterwirft. Es zwingt einen doch niemand dazu, die Augen vor allem zu verschließen, was nicht das Lernen fürs Examen anbetrifft. Wenn man schon immer zur Kategorie Noten-Überflieger gehört hat, mag das ja gelingen. In 90% der übrigen Fälle allerdings weniger. Irgendwie ist es dann doch auch logisch, dass man für den Arbeitsmarkt bei 2x ausreichend mit 0,00 Profil nicht wirklich interessant ist.
Letztlich gilt jedenfalls auch bei uns Juristen, dass eine möglichst frühzeitige Beschäftigung mit der späteren Tätigkeit die Berufseinstiegschancen signifikant erhöht. Ich bin über die Jahre immer wieder so vielen Leuten mit mittelmäßigen bis schlechten Examensnoten begegnet, die tolle Jobs und gute Gehälter hatten. Die haben sich dann halt mal getraut, auch über den Tellerrand der Noten hinauszublicken. Klar, das absurd hohe Einstiegsgehalt der GK’s, die Referentenstelle am BMJV sowie die Justiz an (begehrten!) Standorten blieb ihnen verwehrt. „Darunter“ blieb aber so gut wie alles möglich.
Es wäre vielleicht schön, wenn mehr Leute mit meinen Erfahrungswerten auch hier im Forum das Wort ergreifen würden. Dann hätten vielleicht viele Studenten und Referendare einen weniger verzerrten Blick auf die Dinge.
...you go, girl!
![Power Power](https://www.forum-zur-letzten-instanz.de/uploads/smilenew/power.png)
Ich kann deine Erfahrungen nur bestätigen. Meine Wenigkeit (auch 2xb) arbeitet inzwischen seit ca. 2,5 Jahren als Referent im BMWi. Das Auswahlverfahren war für mich recht unproblematisch. Nicht wegen meiner ausgezeichneten Noten, sondern weil ich schon seit Jahren quasi wie ein Nerd in dem für mein Referat relevanten Rechtsgebiet hocke. Während des Studiums am Lehrstuhl, nach dem Studium in insgesamt drei Forschungseinrichtungen im In- und Ausland und während des Refs dann in zwei Bundesministerien. Dieses "commitment" kann man sicher nicht von jedem erwarten. Es unterstreicht aber im Ergebnis dennoch den von dir gemachten Punkt.
Würde ich daher noch mal Jura studieren? Natürlich!
Vor dem Hintergrund meiner Erfahrungen möchte ich bei dem Gedanken, dass mich ein anderer Berufseinsteiger mit 2xvb aber 0 Plan und/oder Spaß an der Sache "ausstechen" können soll, eigentlich nur laut lachen. Die Leute haben teilweise überhaupt keine Ahnung, was sie eigentlich im Beruf erwartet und auf welche Skills es langfristig wirklich ankommt.
Kann man es den Studis und Reffis verübeln? Wohl nur bedingt, denn es lebt sich schließlich recht bequem in der Blase der ReWi-Fakultät und dem anschließenden vom allerersten bis auf den allerletzten Monat exakt vorgezeichneten juristischen Vorbereitungsdienst. Mal nach links oder nach rechts schauen wird nicht erzwungen, also warum sollte man sich aus der Bibliothek heraustrauen? Blöd nur, wenn man sich nach dem 2. Staatsexamen plötzlich ganz schlaftrunken die Augen reibt und realisiert, dass man außer Büffeln eigentlich nichts gelernt oder gesehen hat. Und, wie das wohl die Regel sein dürfte, eben nicht die Noten mitbringt, die potenzielle Arbeitgeber so dermaßen blenden, dass alles andere quasi egal wird.
Eigentlich möchte man nur weinen vor lauter Verzweiflung über so viel Engstirnigkeit in einer (von Ausbildungs wegen) doch eigentlich hinreichend kritischen und reflektierten Gesellschaftsschicht.
02.09.2021, 10:46
(19.08.2021, 10:54)Gast schrieb: Ich würde noch mal Jura studieren.
Die Examenszeit war immer die absolute Hölle, die mich an die Grenzen meiner psychischen und physischen Belastbarkeit getrieben hat. Letztlich habe ich in eben dieser Zeit aber auch extrem viel über mich als Person gelernt und kann rückblickend stolz darauf sein, was ich geschafft habe. Weil ich schon immer Rechtsanwältin werden wollte, habe ich mich da halt durchgebissen. Die größte Herausforderung für mich persönlich war übrigens nicht der Stoff oder die Menge des Stoffs bzw. das Prüfungssystem Klausurexamen an sich. Mich hat es eher fertig gemacht, immer gegen diesen schwarz-weißen Mainstream von „Du bist eine Sklavin deiner Noten und nichts anderes spielt in deinem ganzen Leben in Zukunft eine Rolle“ anzukämpfen und sich davon nicht entmutigen zu lassen. Es ist in dieser Pauschalität nämlich einfach Unsinn.
Glücklicherweise habe ich bereits früh während meines Studiums begonnen, nebenbei zu jobben. Mein Lebenslauf hat einen klaren roten Faden und ich habe eine ziemlich genaue Vorstellung von dem, was mich in meinem ersten Job als Anwältin erwartet. Jobangebote hatte ich schon einige, manche waren besser, manche schlechter. Aber ich habe eine Auswahl und werde (anders als so manch anderer) nicht auf meine Abschlussnoten reduziert. Die mE mit 2x befriedigend sowieso durchaus ok sind…
Rückblickend will es mir daher auch nicht so recht einleuchten, wieso man sich als Student/Referendar so sklavenartig dem Noten-Mantra unterwirft. Es zwingt einen doch niemand dazu, die Augen vor allem zu verschließen, was nicht das Lernen fürs Examen anbetrifft. Wenn man schon immer zur Kategorie Noten-Überflieger gehört hat, mag das ja gelingen. In 90% der übrigen Fälle allerdings weniger. Irgendwie ist es dann doch auch logisch, dass man für den Arbeitsmarkt bei 2x ausreichend mit 0,00 Profil nicht wirklich interessant ist.
Letztlich gilt jedenfalls auch bei uns Juristen, dass eine möglichst frühzeitige Beschäftigung mit der späteren Tätigkeit die Berufseinstiegschancen signifikant erhöht. Ich bin über die Jahre immer wieder so vielen Leuten mit mittelmäßigen bis schlechten Examensnoten begegnet, die tolle Jobs und gute Gehälter hatten. Die haben sich dann halt mal getraut, auch über den Tellerrand der Noten hinauszublicken. Klar, das absurd hohe Einstiegsgehalt der GK’s, die Referentenstelle am BMJV sowie die Justiz an (begehrten!) Standorten blieb ihnen verwehrt. „Darunter“ blieb aber so gut wie alles möglich.
Es wäre vielleicht schön, wenn mehr Leute mit meinen Erfahrungswerten auch hier im Forum das Wort ergreifen würden. Dann hätten vielleicht viele Studenten und Referendare einen weniger verzerrten Blick auf die Dinge.
Möchte dir ein großes Dankeschön aussprechen. Sowas muss man echt öfter hören.