04.08.2022, 17:19
Kanzleien/Unternehmen zahlen (deutlich) besser. Sie bieten auch sonstige Annehmlichkeiten (und sei es nur ein Obstkorb und eine Kaffemaschine) und schicke Büros mit moderner Ausstattung. Bei der StAhingegen gibt es ein staubiges und düsteres Büro mit Sperrmüll-Einrichtung irgendwo am Stadtrand. Eine Kantine gibt es nicht. Die nächste Essgelegenheit ist weiter weg. Es gibt nur einen ekligen Münz-Kaffeautomat (bietet auch Gemüsesuppe an). Eine eigene Kaffemaschine darfst du nicht mringen oder musst sie jährlich auf Brandsicherheit prüfen lassen.
Massenhaft (unsinniger) Papierkram. Akten werden zwischen verschiedenen Behörden hin und her geschickt, ohne dass sich etwas tut. Man ist auf die Kriminalpolizei angewiesen, sie es sich oft zu einfach macht (aber selbst auch nicht genug Zeit und Mittel hat). Die Akten von anderen Behörden (Steuern, Zoll oder Sozialsachen) sind oft extrem schlecht aufbereitet und es fehlen bedeutende Informationen. Allgemein teilweise meterdicke Akten, von deinen nur drei Blattrelevant sind (Wirtschaftssachen!).
Eigene Entfaltung kaum möglich. Dienst immer nach Vorschrift. Extrem viel Bürokratie, über die selbst Sekretäre stöhnen würden. Karrieremäßig kein/kaum Vorankommen möglich. Einsatz und gute Leistung werden nicht honoriert.
Zumindest bei einigen Sachgebieten immer gleiche Standardsachen, die selbst für die Amtsanwälte zu langweilig sind. Dann gibt es zum tausendsten Mal einen Strafbefehl wegen Unfallflucht gegen einen bisher unauffälligen Rentner, irgendein Student wurde mit einem Joint erwischt oder wieder Mal "Widerstand" gegen Vollstreckungsbeamte, weil sich irgendein völlig Ahnungsloser (und Unschuldiger) nicht von der Polizei auf den Boden drücken lassen wollte. Jobcenterbetrug (Einkommen nicht gemeldet) gegen irgendwelche Minderheiten vom Balkan oder aus arabischen Ländern sind auch nicht gerade spannend. Dafür habe ich nicht studiert und mich durch ein Ref gequält.
Neuerdings darf man auch noch "Hass im Netz" anklagen, weil irgendjemand bei Twitter einen Kommunalpolitiker angefeindet hat (§ 188 StGB !!!!!). Die hiesige Staatsanwaltschaft klagt auch konsequent jedes "Duzen" eine Polizisten als Beleidigung an?! Währenddessen darf man zusehen, wie gewohnheitmäßige Gewalttäter die siebte Bewährungsstrafe bekommen oder Geldstrafen immer schön bei maximal 90 Tagessätzen bleiben.
Allgemein ist man als Staatsanwalt im Gerichtssal nur der Jurist zweiter Klasse. Alles Wichtige macht der Richter. Am besten ist das ein ehemaliger Studien- oder Ref-Kollege. Der entscheidet jetzt alles alleine. Man selbst darf höchstens kurz seine Meinung dazu äußern. In Berufung geht man schon aus Zeitgründen nicht, nur weil das Amtsgericht das angepeilte Strafmaß von 120 auf 60 Tagessätze (kein FZ-Eintrag) halbiert hat.
Du musst in den Sitzungsterminen unsinnige Anklagen deiner Kollegen (und der Amtsanwälte) vertreten. Umgekehrt weißt du nicht bei jeder deiner Akten, was da am Ende herauskommt und was der Sitzungsvertreter für Dummheiten machen wird.
Thematisch nur ein einziges Rechtsgebiet (Strafrecht). Selbst für Strafrechtliebhaber (wie mich) ist das aber nichts, da die Fälle oft juritisch langweilig sind, da man sowieso nur dem BGH nachbetet und weil auch kaum Zeit pro Akte bleibt, um diese anspruchsvoll/sachgerecht zu bearbeiten. Mit rechtsstaatlichen Idealen ist die Praxis bei der StA nicht zu vereinbaren. Das beginnt schon damit, dass Anklage erhoben wird, ohne dass so ganz klar ist, ob der Beschuldigte jemals den Vernehmungsbogen bzw. die polizeiliche Terminbekanntgabe auch erhlten hat (Versand per normaler Post). Oder es wird Anklage gestützt auf einen einzigen Belastungszeugen erhoben, der entweder nur einmalig von der Polizei am Unfallort befragt wurde oder den bis zur Hauptverhandlung überhaupt nie jemand (Polizist, Staatsanwalt, Richter) persönlich gesehen hat (teilweise offensichtliche Freaks).
Wenn manche StA ihre Tätigkeit als "Teamarbeit" bezeichnen, muss ich schmunzeln. Umfeld allgemein wenig inspirierendes Umfeld. Typische Beamten- und Behördenmentalität. Aber noch spießiger, engstirniger und humorloser als anderswo. Teilweise schon ziemliche Soziopathen dabei.
Massenhaft (unsinniger) Papierkram. Akten werden zwischen verschiedenen Behörden hin und her geschickt, ohne dass sich etwas tut. Man ist auf die Kriminalpolizei angewiesen, sie es sich oft zu einfach macht (aber selbst auch nicht genug Zeit und Mittel hat). Die Akten von anderen Behörden (Steuern, Zoll oder Sozialsachen) sind oft extrem schlecht aufbereitet und es fehlen bedeutende Informationen. Allgemein teilweise meterdicke Akten, von deinen nur drei Blattrelevant sind (Wirtschaftssachen!).
Eigene Entfaltung kaum möglich. Dienst immer nach Vorschrift. Extrem viel Bürokratie, über die selbst Sekretäre stöhnen würden. Karrieremäßig kein/kaum Vorankommen möglich. Einsatz und gute Leistung werden nicht honoriert.
Zumindest bei einigen Sachgebieten immer gleiche Standardsachen, die selbst für die Amtsanwälte zu langweilig sind. Dann gibt es zum tausendsten Mal einen Strafbefehl wegen Unfallflucht gegen einen bisher unauffälligen Rentner, irgendein Student wurde mit einem Joint erwischt oder wieder Mal "Widerstand" gegen Vollstreckungsbeamte, weil sich irgendein völlig Ahnungsloser (und Unschuldiger) nicht von der Polizei auf den Boden drücken lassen wollte. Jobcenterbetrug (Einkommen nicht gemeldet) gegen irgendwelche Minderheiten vom Balkan oder aus arabischen Ländern sind auch nicht gerade spannend. Dafür habe ich nicht studiert und mich durch ein Ref gequält.
Neuerdings darf man auch noch "Hass im Netz" anklagen, weil irgendjemand bei Twitter einen Kommunalpolitiker angefeindet hat (§ 188 StGB !!!!!). Die hiesige Staatsanwaltschaft klagt auch konsequent jedes "Duzen" eine Polizisten als Beleidigung an?! Währenddessen darf man zusehen, wie gewohnheitmäßige Gewalttäter die siebte Bewährungsstrafe bekommen oder Geldstrafen immer schön bei maximal 90 Tagessätzen bleiben.
Allgemein ist man als Staatsanwalt im Gerichtssal nur der Jurist zweiter Klasse. Alles Wichtige macht der Richter. Am besten ist das ein ehemaliger Studien- oder Ref-Kollege. Der entscheidet jetzt alles alleine. Man selbst darf höchstens kurz seine Meinung dazu äußern. In Berufung geht man schon aus Zeitgründen nicht, nur weil das Amtsgericht das angepeilte Strafmaß von 120 auf 60 Tagessätze (kein FZ-Eintrag) halbiert hat.
Du musst in den Sitzungsterminen unsinnige Anklagen deiner Kollegen (und der Amtsanwälte) vertreten. Umgekehrt weißt du nicht bei jeder deiner Akten, was da am Ende herauskommt und was der Sitzungsvertreter für Dummheiten machen wird.
Thematisch nur ein einziges Rechtsgebiet (Strafrecht). Selbst für Strafrechtliebhaber (wie mich) ist das aber nichts, da die Fälle oft juritisch langweilig sind, da man sowieso nur dem BGH nachbetet und weil auch kaum Zeit pro Akte bleibt, um diese anspruchsvoll/sachgerecht zu bearbeiten. Mit rechtsstaatlichen Idealen ist die Praxis bei der StA nicht zu vereinbaren. Das beginnt schon damit, dass Anklage erhoben wird, ohne dass so ganz klar ist, ob der Beschuldigte jemals den Vernehmungsbogen bzw. die polizeiliche Terminbekanntgabe auch erhlten hat (Versand per normaler Post). Oder es wird Anklage gestützt auf einen einzigen Belastungszeugen erhoben, der entweder nur einmalig von der Polizei am Unfallort befragt wurde oder den bis zur Hauptverhandlung überhaupt nie jemand (Polizist, Staatsanwalt, Richter) persönlich gesehen hat (teilweise offensichtliche Freaks).
Wenn manche StA ihre Tätigkeit als "Teamarbeit" bezeichnen, muss ich schmunzeln. Umfeld allgemein wenig inspirierendes Umfeld. Typische Beamten- und Behördenmentalität. Aber noch spießiger, engstirniger und humorloser als anderswo. Teilweise schon ziemliche Soziopathen dabei.
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Wieso will niemand zur StA? - von Gast - 04.08.2022, 11:15
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RE: Wieso will niemand zur StA? - von GastNRW17 - 04.08.2022, 11:28
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RE: Wieso will niemand zur StA? - von DonJuansohn - 04.08.2022, 11:55
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