16.11.2020, 19:13
(16.11.2020, 18:36)Ratsuchender schrieb: Moin!
Was lange währt wird endlich gut und ich darf mich jetzt auch Doppelprädikatler schimpfen.
Im Ref habe ich bei drei Gerichtsstationen gemacht und fand den Job dabei sowohl im StrafR als auch im ZivilR spannend genug, dass ich mich dafür bewerben möchte.
Die Frage ist (dem Föderalismus geschuldet) halt bloß wo
Das Ref habe ich in Hamburg geleistet und hier dauert's wohl gerade deutlich länger als ein halbes Jahr bis eine Stelle frei ist. Da ich perspektivisch wohl eh aus der Großstadt wegziehen möchte (und zwar dahin, wo man sich mit R-Besoldung noch ein Eigenheim leisten kann), überlege ich halt, gleich nach Niedersachsen (OLG Bezirk Celle) oder Schleswig-Holstein zu gehen, wo es sehr viel schneller gehen könnte. Krux an der Sache ist, dass meine Freundin hier in Hamburg lebenszeitverbeamtet und ein Wegtausch nahezu ausgeschlossen ist. Es dürfte also nicht allzu weit weggehen.
Eventuell könnte mir ja aber auch erstmal jemand Informiertes meine Vorurteile zerpflücken, die da lauten:
- Hamburg ist personell am besten ausgestattet, weswegen übermäßiger Vertretungsmehraufwand etc. wegfallen.
- In der Fläche sind die Fälle inhaltlich weder qualitativ noch quantitativ so fordernd wie in der Großstadt.
- Die Justizverwaltungen haben ein wenig dazu gelernt und schicken dich bei familiären Bindungen nicht mehr quer durch's Land bzw. den OLG-Bezirk.
Gern würd ich halt auch selber mal eine AG halten. Dass das jetzt nicht sofort geht und wahrscheinlich sogar während der gesamten Probezeit nicht drin ist, ist mir schon klar. Allerdings stelle ich es mir halt auch schwer vor, für 90 Minuten Kurs dann erstmal nochmal eine Stunde hin und her vom eigentlichen Arbeitsort zu fahren. Wie wird sowas in der Fläche geregelt?
Allgemein hatte ich halt bloß einen Einblick in die Hamburger Justiz. Wenn ich mir hier andere Threads durchlese, ist ja bald schnell vom Untergang des Abendlandes und unhaltbaren Zuständen die Rede. Ist Hamburg da tatsächlich noch eine Insel der Glückseligen oder wird hier maßlos übertrieben?
Das war's erstmal, ich hoffe auf empirisch belegten Rat- vielen Dank!
Du könntest auch deine Probezeit in HH absolvieren und dich dann um eine Planstelle angrenzend bewerben.
Wobei ich an deiner Stelle in HH bleiben würde. Auch wenn es viell. 1,2 Monate länger dauert.
HH ist eine großartige, saubere Stadt, liegt nahe am Meer und die Justiz ist dort wohl am besten aufgestellt. Im Strafrecht bleibt dir die organisierte Kriminalität zumindest auf Berliner Niveau erspart.
Zudem ist deine Partnerin dort beruflich gebunden.
Von SH würde ich dringend abraten. Die nehmen keinerlei Rücksicht auf dich. Da landest du erstmal in Husum. In SH kann man Urlaub machen, aber nicht gut leben.
Zu NDS kann ich nichts sagen. Denke aber, dass das Hamburger Umland auch dort begehrt ist und dort alle hinmöchten, die die Notenanforderungen in HH erfüllen.
Bewerben würde ich mich parallel. Nicht, das die gute Frau Kaufmann sich dich nicht in HH vorstellen kann und dann alles noch viel länger dauert.
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Justiz in Stadt und Land (Nord) - von Ratsuchender - 16.11.2020, 18:36
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