24.09.2020, 00:15
(23.09.2020, 22:44)Exilberliner schrieb:(23.09.2020, 22:11)Gast schrieb:(23.09.2020, 21:51)Gast schrieb:(23.09.2020, 21:26)Auswanderer schrieb:(23.09.2020, 14:28)Ref765 schrieb: Ich bin aus Berlin nach Süddeutschland ausgewandert, weil der Arbeitsmarkt in Berlin und auch alles andere einfach schrecklich ist. Es ist nicht nur schwer, in Berlin überhaupt eine Stelle zu finden: die Bedingungen sind idR äußerst schlecht, was Urlaub, Gehalt und Belastung angeht. Dazu kommt, dass einige gute Absolventen überproportional aus Liefestyle-Erwägungen nach Berlin wollen, was die Stellensuche zunehmend erschwert. Geh dorthin oder bleib dort, wo die gut zahlende Mandantschaft sitzt (man kann mal bei Google nach Karten über die Verteilung von Vermögen oder der Sitze von Dax-Unternehmen oder des durchschnittlichen Einkommens privater Haushalte o.ä. unter "Bilder" suchen).
Das gilt nicht nur für Anwälte, sondern auch für die Justiz, da dort auch häufiger das Vermögen vorhanden ist, um sich gerichtliche Auseinandersetzungen leisten zu können. Entsprechend ist der Personalbedarf in der Justiz hier im Süden auch höher. Am Ende geht es um dieselben Sachen/Inhalte und ggf sogar eine höhere Arbeitsbelastung in Berlin, da der Arbeitgeber wirtschaftlich zu schwach ist, mehr Personal einzustellen. Im Ergebnis findet man außerhalb Berlins leichter einen besser bezahlten Job.
Ich kann hier nur warnen, ob man sich das 30-40 Jahre lang bis zur Rente antun möchte, unter schlechteren Bedingungen leben zu müssen als man es sonst überall in Deutschland könnte.
Kann meinem Berliner Landsmann nur beipflichten. Insbesondere, was das Lifestyle Gehabe mancher Kollegen angeht. Das ist Getue von Leuten, die nicht erwachsen geworden sind. Damit allein kannst du in Berlin nicht glücklich werden.
Ich möchte dich mal mit Sorgen konfrontieren, mit denen sich reife Erwachsene in Berlin plagen dürfen:
Spätestens beim ersten Kind treibt dich dein Leben an seine äußerste Grenze: plötzlich muss eine 3 bis 4 Zimmerwohnung her. Aber wo soll die nur herkommen? Die Preise sind gerade in den Lifestylebezirken mittlerweile so hoch, dass die Mietkosten für große komfortable Wohnungen gerne mal die Hälfte deines GK Gehalts schlucken. Wer Kinder hat und sich vergrößern muss, zieht in den Speckgürtel oder noch weiter raus. Plötzlich dauerts ins Büro keine 30 bis 45, sondern gerne 60 und Minuten und mehr für eine einfache Strecke.
Nicht weniger spannend ist die Frage, wie lange man auf einen Kitaplatz warten muss. Von den Zuständen an Berliner Schulen will ich gar nicht erst anfangen.
Das Berlin beruflich unattraktiv ist, wurde hier schon zu recht herausgearbeitet. Mir gehts drum, dich dafür zu sensibilisieren, dass sich dein privates Leben ändern wird und du dann auf Rahmenbedingungen stößt, die alles andere als Lifestyle sind. In diesem Sinne: hör auf die Ex-Berliner, Scheiss auf Berlin und such dein Glück woanders- beruflich wie privat. Eine ehrlichere Antwort als von einem Ex-Berliner wirst du hier von keinem bekommen.
Grundsätzlich halte ich Berlin auch in jeder Hinsicht für überbewertet.
Zwei Aspekte werden hier aber völlig übersehen bzw. ignoriert:
1.) Nicht jeder will Kinder und für 2 Personen sind 90-110qm durchaus machbar, ggf. natürlich auch mehr. Bei zwei Personen, die Vollzeit haben ist das gut finanzierbar. Wie viel einem die Wohnung und Lage wert sind, auch wenn man sie sich leisten kann, ist jedem selbst überlassen, aber man hat mangels Kindern deutlich mehr zur Verfügung. Das Kinder-Thema ist eben nicht für jeden ein entscheidender Aspekt.
2.) "Karriere" ist ein wenig überbewertet. Wer vor hat, alle Nase lang zu wechseln, muss sich da natürlich etwas mehr Gedanken machen. Wenn man aber seinen Rechtsbereich gefunden hat, etwas längerfristiges plant und es da in Berlin 3-4 gute Möglichkeiten gibt, dann reicht das schließlich. Es gibt natürlich Bereiche, da ist Berlin von vornherein eine schlechtere Wahl. Aber wenn das nicht der Fall ist, kann man das erstmal neutral betrachten, so dass es nicht per se gegen Berlin spricht. Und wenn sich ein paar Jahre später eine unerwartet große Chance an anderem Ort ergibt, kann man notfalls auch umziehen.
Eins ist jetzt klar, Freundchen: Ahnung Von Berlin hast du keene:
Du, ja genau du, trittst einen Job in Berlin an, ohne einen Mietvertrag für eine ansehnliche 90 bis 110m2 Wohnung In Prenzlauer Berg unterschrieben zu haben. Du bist offensichtlich geistig in den 00er Jahren stehen geblieben, als solche Wohnungen noch für einen Monat mietfrei hinterher geworfen wurden. Wie hier jemand zu recht bemerkte: Berlin zieht Leute an, die nicht erwachsen geworden sind. Dir Bürschchen bleibt in Berlin mal schön gar nichts „selbst überlassen“.
Berliner GKs und „Gute Möglichkeiten“ - icke glob, icke piep nit mehr janz richtich: versnobt bis zum jeht nit mehr. Manchem GK Schnösel gehört echt so richtig eine uff die Fratze jehaun. Bist och eener, wa?
Also ich flüchte aus München als gebürtiger Berliner wieder nach Berlin.
Mich kotzt München derartig an - entweder die Leute haben Kohle (geerbt) oder sie tuen so, als hätten sie Kohle. Nichts ist wichtiger. In jeder Bar wirst du im spätestens dritten Satz beim Small talk /Flirt feinfühlig nach deinen Finanzen bzw. denen deiner Eltern gefragt. Am Stachus rennen die Kids nur noch mit gefälschten Markenklamotten rum, weil alles andere uncool ist. Dann hast du aber im Glockenbachviertel die Möchtegernhipster, die einen auf Berliner Startup/Matetrinker-Szene machen, aber die 2500 Kalt für die 2 Zimmer Wohnung locker zahlen können (oder Papa zahlen lassen).
Ganz ehrlich, Berlin ist wirklich teilweise ein Shit Hole und grenzt teilweise auch am Failed State, das sage ich als echter Berliner - aber die Stadt ist ehrlich. Niemand, der in Berlin wegen den Mieten in Prenzelberg (welcher echte Berliner will da überhaupt wohnen?) heult, hat sich mal die Mieten in München Lehel/Glockenbach/Schwabing angeschaut. Das frisst nicht 50%, sondern 70% deines GK-Gehalts.. Zieh halt nach Berlin Tegel und nimm dir die U6 rein, dann bist du auch schnell in der City - nur in Tegel zahlst du lange nicht das, was du in München zahlst. Es geht in Muc ja so weit, dass die ganzen ReFas der GKs aus dem (entfernteren) Umland nach München reinfahren müssen, weil alles so teuer ist. In Berlin kann man aber, wenn man den passenden Job hat, immerhin von einem Häusle im Speckgürtel träumen. Vergleich mal die Kaufpreise mit dem Land in 30-50km Radius um München..
Also bei aller berechtigter Kritik an der Hauptstadt: Es kann auch Hassliebe zu ihr geben und nicht überall ist alles besser, wie hier teilw. suggeriert wird. Ich für meinen Teil schau mir lieber die Hertha beim verlieren zu, als dass ich von Erfolgsfans mit Klatschpappen umzingelt bin.
This. Bin aus dem Norden nach München gezogen. Und meine Impressionen decken sich zu 100% mit deinen. Und wer einmal eine Wohnungssuche in München durchgemacht hat, für den wirkt die Wohnungssuche in Hamburg, Berlin oder Frankfurt wie Urlaub. Die Makler verlangen teilweise Eintritt für Wohnungsbesichtigungen und labern einen ungefragt voll, dass sie das Großkanzleigehalt nicht beeindruckt, weil „da noch ganz andere Kaliber im Topf“ seien. Der Arbeitsmarkt ist natürlich top und nach meinem Empfinden nicht viel schlechter als FFM. Aber die Stadt hat einfach 0 (Zero) Charakter. Die Leute begnügen sich damit, jede Woche an die Isar zu radeln oder im englischen Garten abzuhängen. Zwei denkbar unspektakuläre und völlig überfüllte Orte. Klar, das Umland ist ganz schön, aber wird auch super schnell langweilig. Das Glockenbachviertel dient als sehr gewollter und peinlicher Schanzenersatz, noch schlimmer sind eigentlich die Möchtegernhipster, die auf der Hackerbrücke Wein trinken. Dabei sind die meisten Münchener auch noch völlig weltfremd und arrogant und man kann sich wirklich mit fast niemandem gescheit über Musik, Film und Literatur unterhalten, weil einfach niemand auch nur irgendwas kennt. Man wird super schnell als „Stadtkind“ abgestempelt. Die Leute kennen Berlin nur von Schulausflügen oder wissen zumindest, dass es dort „chaotisch und ganz schlimm sein soll“. Und nein, ich bin kein krasser Raver/Hipster, der ständig feiern gehen will, aber eine Stadt muss irgendwie ein Bisschen mehr bieten als sich nur über Bier, Brezeln und Biergärten zu definieren („Aber das Laugengebäck ist wirklich viel besser hier“). Dazu kommt, dass die Münchener alle ständig gereizt sind und es ständig zu Situationen kommt, in der sich die Leute gegenseitig anschnauzen und an die Gurgel gehen oder versuchen sich gegenseitig vom Fahrrad zu schubsen. Wirklich, das ist mir in dem Ausmaß in keiner anderen Stadt begegnet. Verhaltensweisen, die Münchener gerne pauschal Berlinern attestieren. Mir ist eine lebendige Stadt jedenfalls wichtiger, als das alles sauber ist und in geordneten Bahnen verläuft. Jedes Wochenende hängen die Leute im Biergarten ab. Gefühlt ist auch das ganze Jahr über Wiesnzeit: Wiesenvorgespräche über neue Dirndl oder Lederhosen, Wiesengespräche und Nachwiesenbriefings. Alles wiederholt sich ständig und die Leute nehmen sich teilweise ne Woche Urlaub dafür. Habt ihr schon einmal von einem Hamburger gehört, der sich für den Hamburger Dom Urlaub nimmt? Eben.
Zur eigentlichen Frage: Berlin oder Hamburg? Beides sehr cool. Der Arbeitsmarkt dürfte in Hamburg aber etwas besser sein, trotz der hohen VB Quote.
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