Gestern, 13:52
(Gestern, 13:37)Egal_ schrieb:Und so super viel Freizeit hat der Handwerker auch nicht. Seien wir mal ehrlich. Arbeitsbeginn ist super früh und die arbeiten nicht selten auch bis 18/19 Uhr. Viele arbeiten am Wochenende auch noch schwarz irgendwo nebenbei. Work-Life-Balance ist da auch nicht geil.(Gestern, 13:14)HüttenAndi schrieb:(Gestern, 12:45)Patenter Gast schrieb:(Gestern, 12:22)HüttenAndi schrieb:(Gestern, 11:43)Sonnenschein schrieb: Also die Erfahrungen hier kann ich so nicht ganz bestätigen. Ja, man ist älter und beginnt später im Berufsleben, hat dafür aber oftmals ganz andere Möglichkeiten. Selbst mit nicht sonderlich starken Noten habe ich in den letzten Monaten solide Jobangebote erhalten. An diese Gehälter (und Arbeitsbedingungen) muss man erstmal mit einer Ausbildung rankommen und wenn, dann sind das Berufe ich denen ich persönlich niemals freiwillig arbeiten wollen würde (bspw. Nachtschicht im Krankenhaus als Pfleger, Dachdecker mit kaputten Rücken ab 35?). Bei 3-5 Tagen HO und geregelten Arbeitszeiten kann man sich ein schönes Leben machen. Leute die mit 19 schon Eigentum finanzieren können, haben wohl reiche Eltern, das ist nicht mit 1,5k-2k netto so der Normalfall. Die normale "Arbeiterklasse" finanziert sich dann nach der Ausbildung mit 19 Jahren erstmal auf Pump einen Golf GTI oder A3 um Mädels zu begeistern (und zur Arbeitsstelle zu fahren)...Was ich allerdings verstehe, ist der Vergleich mit anderen Akademikern. Wenn jemand Bachelor/Master durchzieht + 5 Jahre BE, eventuell sogar Dual und sich da gut anstellt, kann man da mit Ende 20/Anfang 30 wohl gut Karriere gemacht haben und 100k+ verdienen, was als berufseinsteigender Volljurist kein Selbstläufer ist (zumindest bei vergleichbaren Arbeitszeiten). Deshalb denke ich mir, wenn überhaupt, hättest du mal XY studiert und gemacht, sofern es rein aus der monitären Perspektive zu beurteilen ist. In meinem Umfeld kenne ich tatsächlich kein Beispiel von jemandem der nur mit einer Ausbildung heute viel besser darsteht, mit Studium allerdings schon, das muss ich zugeben. Die Realität ist, das diese Leute meist von Monat zu Monat leben und das Geld für Konsum ausgeben, da oftmals keine ausreichende Finanzbildung da ist im Hinblick auf ETF sparen, Eigentum etc.
Kann ich tatsächlich so überhaupt nicht bestätigen. Hab ziemlich viel Kontakt zu Leuten, die 'ne Ausbildung gemacht haben, v.a. Handwerker. Die meisten von denen haben nach der Realschule 'ne Ausbildung gemacht, und sind dann mit um die 2.000 bis 2.500 Netto eingestiegen, noch zuhause gewohnt, konnten insofern kräftig sparen und dann nach 3 bis 4 Jahren Jahren im Berufsleben 'ne ETW finanziert und leben jetzt dort und zahlen ihr Darlehen ab statt Miete. In der Zeit hat sich das Gehalt natürlich noch weiter gesteigert. Wie gesagt, wenn du es halbwegs schlau machst, kommst du als Jurist nicht mehr an das ran, was die schon an Vermögen aufgebaut haben. Gerade wenn das Geld investiert wird. Sei es in eine ETW oder in einen ETF.
Also wer mit 2.500 netto eingestiegen ist, Stkl. 1, verdient knapp 45.000 Euro brutto im Jahr. Das ist dann schon ein Mediangehalt in vielen Ausbildungsberufen, vermeintlich zum Einstieg mit ca. 19 Jahren. Wenn sich das noch weiter gesteigert hat, hätten die alle mit Mitte 20 überdurchschnittlich für ihre Berufe verdient.
Das mag natürlich mal vorkommen, aber hier sollte niemand glauben, dass der durchschnittliche Handwerker/Ausbildungsberuf mit Ende 20 einem die 60.000 Euro brutto ermöglicht. Oder mit 19 Jahren ihre 45.000 Euro brutto zum Einstieg bekommen.
Das mittlere Einstiegsgehalt für Industriekaufleute liegt z.B. bei 2.800 Euro. Brutto! https://www.lohnspiegel.de/industriekaufleute-13908.htm
Ich hab doch überhaupt nicht geschrieben, dass alle 2.500 Euro bekommen haben. Aber hier bei uns im Westen auf dem Land ist das tatsächlich für Handwerksberufe nicht ungewöhnlich. Du musst bei deinen "Durchschnittswerten" ja auch die Standortfaktoren mit einberechnen.
Ja, wenn man auf dem Land weiter bei den Eltern wohnt, klappt das. War übrigens einer der größten Kritikpunkte der Reihe "Lohnt sich das?", da zu Beginn viele Berufseinsteiger gezeigt wurden, die in Bayern auf dem Land gewohnt haben, mit ihren 2.000 Euro netto trotzdem mit dem "dicken" A3 durch die Gegend fahren und ein Leben führen, als würden sie mindestens 3.500 Euro netto haben. Passt schon, wenn die Eltern Essen finanzieren und keine Miete anfällt.
Den normalen Juristen kannst du damit allerdings nicht vergleichen. Die wollen doch alle nach Frankfurt, Düsseldorf, München, Berlin oder Hamburg und das schon während des Studiums. Kaum einer dieser Neu-Großstädter geht hinterher wieder in sein Heimatdorf zurück und heiratet die Inga von nebenan, mit der er schon im Sandkasten gespielt hat.
Zwei unterschiedliche Lebensläufe, die man nicht vergleichen kann.
Spätestens mit Mitte 50 halten viele Handwerker in ihrem Job nur noch gerade so durch, um die Zeit bis zur Rente zu schaffen. Rückenprobleme, die Knie usw. Wir sind erst in unsere Immobilie eingezogen, als ich Ende 30 war. Trotzdem möchte ich mit dem Handwerker, der humpelnd unsere Kellertreppe verkleidet hat, nicht tauschen. Ob er mit seinen Mitte 50 eine Immobilie hat, habe ich ihn nicht gefragt. Kann sein, aber auch nicht sein. Handwerker haben den Vorteil, dass sie beim Bau oder der Sanierung viel selbst machen können. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Viel Geld im Vergleich zu einem gleich alten Juristen dürfte er in dem kleinen Handwerksbetrieb hier vor Ort dennoch nicht verdienen. Und wie gesagt, er humpelte.
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