09.09.2025, 13:04
Hallo zusammen,
ich sollte mich eigentlich gerade auf die mündliche Prüfung im Oktober vorbereiten, aber weil ich gerade auf den Postboten mit den Noten von der Schriftlichen warte bin ich ehrlichgesagt sowieso zu aufgeregt.
Daher wollte ich die Wartezeit gerne nutzen, um zu fragen, ob es hier bereits Erfahrungen mit dem Teilzeitref. in NRW gibt bzw. generell zur Machbarkeit von Ref. mit Kindern?
Ich bin jetzt schon 43, habe 2 Kinder (3 und 4) und bin alleinerziehend ohne Familie oder Unterstützung in der Nähe. Aktuell kann ich noch ein bisschen Nachbarschaftshilfe nutzen, weil eines meiner Kinder einen Pflegegrad hat, aber das wird wohl auch in absehbarer Zeit wegfallen.
Ich bin eigentlich Beamtin und arbeite in einem Bundesministerium. Dort werde ich im November nach verlängerter Elternzeit wieder einsteigen und dann einen begonnenen Regelaufstieg vom gehobenen in den höheren Dienst mit einer einjährigen Erprobungszeit hoffentlich erfolgreich mit der Befähigung für den höheren nichttechnischen Dienst beenden.
Insofern könnte man sagen, dass ich auf dieser Schiene alles erreicht habe, was man sich so wünschen kann und meine neue Einsatzstelle klingt erst einmal auch ganz interessant und auch sehr juristisch.
Andererseits ist es zum einen auch im Ministerium so, dass (gerade jetzt nach dem Regierungswechsel wieder) alle nach Volljuristen rufen und ich selber hätte gerne auch Optionen außerhalb der Bundesverwaltung arbeiten zu können. Ehrlichgesagt habe ich immer davon geträumt, Richterin zu werden, aber hier müssen erst einmal die Noten stimmen und dann wird es mit der Höchstaltersgrenze in NRW auch sehr knapp werden. Grds. würde ich aber gerne das Ref. machen, einfach, weil ich auch mal andere Einblicke haben möchte.
Bisher kam das alles gar nicht in Frage, weil ich von meinen jeweiligen Dienstherrn nie beurlaubt worden wäre und das Ref. dann also meinen Ausstieg aus dem Beamtenjob bedeutet hätte. Nun habe ich aber noch Elternzeiten von den Kindern übrig und nach BEEG kann man jetzt bis zu 30 Std. mit Genehmigung bei einem anderen Dienstherrn arbeiten, sodass bei Durchführung als Teilzeitreferendariat das Ganze dann doch wieder möglich würde.
Das, und die Änderung des JAG NRW im Febr., hat mich dann dazu bewogen, mich doch noch ins Examen zu setzen und es einfach mal zu versuchen.
Jetzt ist mein "Werdegang" aber überhaupt nicht klassisch und ich bin mir nicht sicher, ob ich das als Vor- oder Nachteil sehen soll.
Ich bin eig. Diplom-Verwaltungswirtin (FH) und war erst beim Land NRW, später beim Bund im gehobenen Dienst beschäftigt. Ich hatte mich direkt nach dem Abi schon in Jura eingeschrieben, ein paar Grundlagenscheine gemacht, dann aber dem dualen Studium (wegen Geld) den Vorzug gegeben. Vor ca. 15 Jahren habe ich mich dann zulassungsfrei als Zweitstudium im 3. Fachsemester wieder eingeschrieben und habe wegen des Dipl. alles bis auf Strafrecht für die Zwischenprüfung anerkannt bekommen, musste also nur an der StrafR-AG teilnehmen, eine StrafR-Anfängerklausur und eine Anfängerhausarbeit schreiben. Das habe ich neben meinem Vollzeitjob gemacht und zusammen mit den Grundlagenscheinen von vorher hatte ich dann ziemlich schnell die Zwischenprüfung.
Dann kamen die ersten Zweifel, ob ich das so auch im Hauptstudium weiter durchziehen könnte und ich habe auch noch den Job gewechselt, bin umgezogen etc., jedefalls habe ich dann (aus Vereinbarkeitsgründen mit der Arbeit) lieber einen berufsbegleitenden LL.M gemacht.
Diesen konnte ich dann aber beruflich irgendwie gar nicht nutzen, da ich die Masterarbeit aber im Arbeitsrecht geschrieben habe, habe ich mir diese einfach mal als Seminararbeit im Schwerpunktbereich Arbeit und Soziales im normalen Jura-Studium anrechnen lassen und war dann über diese Abkürzung direkt im Schwerpunktbereichsstudium drin und durfte nach der damaligen Prüfungsordnung dann ohne die vorherigen "großen Scheine" an den Vorlesungsabschlussklausuren teilnehmen, was ich dann auch gemacht habe habe. Den Fremdsprachenschein habe ich dann während einer Urlaubswoche in einem kompakten Kurs gemacht und dann hatte ich tatsächlich auch schon das Schwerpunktbereichszeugnis und wieder die Zweifel, ob und wie es weitergeht.
Dass ich zu dem Zeitpunkt schon "scheinfrei" war, habe ich dann eher nebenbei festgestellt, als ich mich eigentlich für eine weitere Hausarbeit angemeldet hatte, aber zeitgleich noch ein überraschender dritter Teil eines von mir sehr verehrten Point-and-Click-Adventures veröffentlicht wurde, dem ich mich dann lieber gewidmet habe :D
Jedenfalls habe ich die Vorbereitung aufs Examen immer als zu große Hürde wahrgenommen und als nicht vereinbar mit meinem Beruf, in dem ich nebenbei natürlich auch immer weiter aufgestiegen bin und mehr Verantwortung hatte. Zudem wurde ich älter und die biologische Uhr tickte und mir war klar, dass ich für Kinder natürlich auch Geld und gerne auch einen sicheren Job brauche.
Jedenfalls habe ich dann wiederum beruflich gewechselt und bin dann ins jetzige Bundesministerium gegangen, wo ich aber ehrlichgesagt im Vergleich zum vorherigen Posten extrem eingeengt und unselbständig war, weswegen ich mich dort direkt, als es möglich war, für den ausgeschriebenen Regelaufstieg in den höheren Dienst beworben habe (der aus einem Studium zum Master of Public Administration und einer Erprobungszeit als Referentin besteht).
Das hatte dann im 1. Versuch auch gar nicht geklappt (da sind alle durchs 3-tägige AC durchgefallen, weil ministeriumsintern eine höhere als die gesetzliche Quote festgelegt wurde und eigentlich alle bei den schriftlichen Tests durchgefallen sind. Hier habe ich tatsächlich bestanden, bei mir war die mündliche Performance schlecht- was an meinem fehlenden politischen Interesse liegt und ehrlicherweise auch daran, dass ich tatsächlich Probleme hatte, mein ehrliches Interesse für den Aufstieg zu begründen. Denn eigentlich wollte ich eher von der aktuellen Situation weg als zur neuen hin, aber gut.)- Ein Jahr später passte dann die mündliche Performance und ich konnte in den Aufstieg gehen.
Da ich aber nicht wissen konnte, ob das alles so passt und ob es mir später auf einer Referentenstelle auch wirklich besser gefallen würde, habe ich schon die ganze Zeit parallel die Kinderwunschreise auf mich genommen (alleine, da kein Partner mehr) und wie es der Zufall so will, habe ich dann in der gleichen Woche, in der die Zusage für den Aufstieg kam, auch den positiven Schwangerschaftstest in der Hand gehabt :)
Dann ist etwas passiert, was ich meinem Arbeitgeber bis heute ehrlicherweise übel nehme, denn man hatte mir in Gesprächen, die angeblich als fürsorgerische Beratung getarnt waren, zu verstehen gegeben, dass ich meinen Aufstieg lieber verschieben solle und der Umstand, dass ich während der Mutterschutzfristen nach der Geburt auch keine Prüfungen ablegen dürfe und somit Module nachzuholen habe, die aber nicht zeitgleich zu absolvieren wären, sei es quasi nicht möglich sei, das alleine zu schaffen. Es war dann natürlich taktisch auch doof von mir, dass ich meine Weigerung auch damit begründet habe, dass ich ja ggf. noch ein weiteres Kind will und deswegen ein Verschieben die Lage nur verschlimmert, denn ich denke, dass sie es als sehr egoistisch empfunden haben, dass ich anscheinend nicht "versehentlich" schwanger war, sondern ganz bewusst und gewollt- aber letztlich weiß ich es nicht und das ist eh ein ganz anderes Thema.
Jedenfalls habe ich gesagt, dass ich das Studium durchziehe und nicht pausiere, man hat mir noch einen "netten" Brief geschrieben, in dem man deutlich gemacht hat, dass man mir davon abgeraten habe und ich das auf eigenes Risiko mache und dann kam Corona und hat mir zum Glück in die Karten gespielt.
Während ich bei "normalem" Präsenzunterricht tatsächlich Probleme bekommen hätte, weil meine einzige Unterstützerin (meine Mutter) aufgrund der dann notwendigen Pflege Ihres Ehemannes nicht mehr da war, mein eigenes Kind auch krank war und ich viel Zeit in Krankenhäusern verbracht habe und wir dann noch unseren Betreuungsplatz aufgrund dieser Erkrankung verloren haben, war es durch die Möglichkeit, remote zu arbeiten tatsächlich machbar. Ich habe also Pflichtveranstaltungen (zumindest auf einem Ohr) remote beigewohnt, es gab hauptsächlich Hausarbeiten als Prüfungsform und oft hatte ich sogar gar keine Zeit, Skripten durchzuarbeiten und habe einfach die Hausarbeiten nach Ausgabe der Texte blind mitgeschrieben, was auch funktioniert hat, weil ich mir dann nur die Infos rausgezogen habe, die ich zum Lösen dieser Aufgabe brauchte. Ich bin dann auch wieder schwanger gewesen und habe nach Ende der Online-Phase noch die letzte Präsenzklausur kurz vor Beginn der neuen Mutterschutzfrist geschrieben. Da ich wiederum meine Masterarbeit aus dem LL.M-Studium anrechnen lassen konnte und noch bei zwei anderen Modulen eine Anrechnung mit Leistungen aus dem Jura-Studium ein bisschen Zeit freigetrickst habe, die ich dann in die doppelten Phasen der überlappenden Module wegen des vorherigen Mutterschutzes gepackt habe, war ich am Ende sogar ein halbes Jahr früher mit dem Studium fertig als die anderen (es gab aber jetzt keinen Glückwunsch oder so etwas seitens der Arbeit...).
Dann war ich erst einmal in Elternzeit mit beiden Kindern, wir sind in eine andere Stadt gezogen und das war alles ohne Unterstützung tatsächlich ziemlich ätzend und hat sich lange hingezogen, sodass ich nicht wie geplant, schon direkt wieder an meinen Arbeitsplatz zurückgekehrt bin, sondern erst einmal alles hier "geordnet" habe, Kinderbetreuungsplätze mit Eingliederungshilfe usw. organisiert habe. Und man darf ja leider nicht vergessen, dass Kinder unter 3 einfach IMMER krank sind :(
Jedenfalls hatte ich dann irgendwann alles soweit in trockenen Tüchern, aber noch ein paar Monate angemeldete Elternzeit, die ich dann taktisch auch ein bisschen nach den Regierungswechsel geschoben habe, damit der Einstieg besser klappt. Und dann fiel mir die Rechtsänderung des JAG NRW wieder ein, ich habe mir noch einmal bewusst gemacht, dass ich ja gerade schon seit über 10 Jahren scheinfrei bin und bald dann nicht mehr (weil ich dann noch Hausarbeiten hätte schreiben müssen) und zudem gab es weitere Hiobsbotschaften in der Familie, sodass ich dann im Januar diesen Jahres einen YOLO-Moment hatte und mich einfach mal zum Examen gemeldet habe. Ursprünglich wollte ich im April schreiben, wurde dann in den Mai gelost, was kacke war, weil genau an den Tagen die Kita zu hatte, aber ich habe tatsächlich mitgeschrieben! Und das war wirklich überraschend auch für mich, weil wir nach der Zulassung erst einmal wieder alle mit Grippe, Corona und Hand-Mund-Fuß flachlagen, mir nur ca. 8-10 Wochen Vorbereitung ohne wesentliche Grundkenntnisse blieben und dann auch noch vor der vorletzten Klausur versucht wurde, bei mir einzubrechen, sodass ich die letzten beiden Klausuren völlig übermüdet und angeschlagen irgendwie runterschrieben habe. Aber anscheinend habe ich tatsächlich bestanden!
Jedenfalls weiß ich natürlich, dass es schon für einen gewissen Biss spricht, dass ich das so durchgezogen habe und dass ich ein gewisses Handwerkszeug besitze, aber ehrlicherweise habe ich eben nicht die Kenntnisse, die andere Jurastudenten so haben und daher habe ich extrem Schiss vor der Mündlichen, insbesondere vorm Aktenvortrag.
Ich habe letzte Woche bei einer mündl. Prüfung zugeschaut und fand die Prüfungsgespräche sogar echt ok, aber beim Aktenvortrag muss man dann eben doch Schemata wissen...naja...
-> Also wenn an dieser Stelle jemand Beispiele für die Kurzvorträge hat, gerne her damit! Ich habe keinen Anbieter finden können, der solche für das JPA Köln hätte (AS hat nur JPA Hamm)...
Meine eigentliche Frage betrifft aber nun das Referendariat: Sollte es jetzt wirklich alles irgendwie klappen, würde ich mich zum nächsten Termin melden, wobei ich die zusätzlichen beamtenrechtlichen Hürden zu überwinden habe, gerade gepaart mit den kurzen Vorlaufzeiten bei der Zuweisung der Plätze und natürlich auch schauen müsste, wie wir finanziell über die Runden kommen...aber angenommen, auch das ginge irgendwie...
-> Wie genau sieht denn die zeitliche Belastung im Ref. so aus? Das Teilzeitref. nach Modell 1 reduziert ja grds. 25 % Arbeitszeit, aber eben nicht bei den AGs und ich weiß nicht, wie lange überhaupt so insgesamt an den einzelnen Stationen gearbeitet wird. Der einzige Vorteil scheint zu sein, dass man weniger Pflichtarbeiten schreiben muss und für mich eben die Krücke mit der Elternzeit greifen würde.
-> Hat jemand konkrete Erfahrungen mit Ref. und Kind? Am besten natürlich alleine und ohne Partner/Mutter/Oma/Opa, die einsetzbar sind? Also wie funktioniert es mit den Zeiten und Abholen von Kita? Meine Kinder würden in der Zeit beide eingeschult werden, ich schätze, dann wird es noch schlimmer? Wie kann ich mit 30 Tagen Urlaub die Ferien abdecken? Ich bin für jede Erfahrung dankbar!
So, hoffentlich kommt jetzt der Postbote bald- nicht, dass der wegen Regen heute nicht liefert...
Allen trotzdem einen schönen Tag!!
ich sollte mich eigentlich gerade auf die mündliche Prüfung im Oktober vorbereiten, aber weil ich gerade auf den Postboten mit den Noten von der Schriftlichen warte bin ich ehrlichgesagt sowieso zu aufgeregt.
Daher wollte ich die Wartezeit gerne nutzen, um zu fragen, ob es hier bereits Erfahrungen mit dem Teilzeitref. in NRW gibt bzw. generell zur Machbarkeit von Ref. mit Kindern?
Ich bin jetzt schon 43, habe 2 Kinder (3 und 4) und bin alleinerziehend ohne Familie oder Unterstützung in der Nähe. Aktuell kann ich noch ein bisschen Nachbarschaftshilfe nutzen, weil eines meiner Kinder einen Pflegegrad hat, aber das wird wohl auch in absehbarer Zeit wegfallen.
Ich bin eigentlich Beamtin und arbeite in einem Bundesministerium. Dort werde ich im November nach verlängerter Elternzeit wieder einsteigen und dann einen begonnenen Regelaufstieg vom gehobenen in den höheren Dienst mit einer einjährigen Erprobungszeit hoffentlich erfolgreich mit der Befähigung für den höheren nichttechnischen Dienst beenden.
Insofern könnte man sagen, dass ich auf dieser Schiene alles erreicht habe, was man sich so wünschen kann und meine neue Einsatzstelle klingt erst einmal auch ganz interessant und auch sehr juristisch.
Andererseits ist es zum einen auch im Ministerium so, dass (gerade jetzt nach dem Regierungswechsel wieder) alle nach Volljuristen rufen und ich selber hätte gerne auch Optionen außerhalb der Bundesverwaltung arbeiten zu können. Ehrlichgesagt habe ich immer davon geträumt, Richterin zu werden, aber hier müssen erst einmal die Noten stimmen und dann wird es mit der Höchstaltersgrenze in NRW auch sehr knapp werden. Grds. würde ich aber gerne das Ref. machen, einfach, weil ich auch mal andere Einblicke haben möchte.
Bisher kam das alles gar nicht in Frage, weil ich von meinen jeweiligen Dienstherrn nie beurlaubt worden wäre und das Ref. dann also meinen Ausstieg aus dem Beamtenjob bedeutet hätte. Nun habe ich aber noch Elternzeiten von den Kindern übrig und nach BEEG kann man jetzt bis zu 30 Std. mit Genehmigung bei einem anderen Dienstherrn arbeiten, sodass bei Durchführung als Teilzeitreferendariat das Ganze dann doch wieder möglich würde.
Das, und die Änderung des JAG NRW im Febr., hat mich dann dazu bewogen, mich doch noch ins Examen zu setzen und es einfach mal zu versuchen.
Jetzt ist mein "Werdegang" aber überhaupt nicht klassisch und ich bin mir nicht sicher, ob ich das als Vor- oder Nachteil sehen soll.
Ich bin eig. Diplom-Verwaltungswirtin (FH) und war erst beim Land NRW, später beim Bund im gehobenen Dienst beschäftigt. Ich hatte mich direkt nach dem Abi schon in Jura eingeschrieben, ein paar Grundlagenscheine gemacht, dann aber dem dualen Studium (wegen Geld) den Vorzug gegeben. Vor ca. 15 Jahren habe ich mich dann zulassungsfrei als Zweitstudium im 3. Fachsemester wieder eingeschrieben und habe wegen des Dipl. alles bis auf Strafrecht für die Zwischenprüfung anerkannt bekommen, musste also nur an der StrafR-AG teilnehmen, eine StrafR-Anfängerklausur und eine Anfängerhausarbeit schreiben. Das habe ich neben meinem Vollzeitjob gemacht und zusammen mit den Grundlagenscheinen von vorher hatte ich dann ziemlich schnell die Zwischenprüfung.
Dann kamen die ersten Zweifel, ob ich das so auch im Hauptstudium weiter durchziehen könnte und ich habe auch noch den Job gewechselt, bin umgezogen etc., jedefalls habe ich dann (aus Vereinbarkeitsgründen mit der Arbeit) lieber einen berufsbegleitenden LL.M gemacht.
Diesen konnte ich dann aber beruflich irgendwie gar nicht nutzen, da ich die Masterarbeit aber im Arbeitsrecht geschrieben habe, habe ich mir diese einfach mal als Seminararbeit im Schwerpunktbereich Arbeit und Soziales im normalen Jura-Studium anrechnen lassen und war dann über diese Abkürzung direkt im Schwerpunktbereichsstudium drin und durfte nach der damaligen Prüfungsordnung dann ohne die vorherigen "großen Scheine" an den Vorlesungsabschlussklausuren teilnehmen, was ich dann auch gemacht habe habe. Den Fremdsprachenschein habe ich dann während einer Urlaubswoche in einem kompakten Kurs gemacht und dann hatte ich tatsächlich auch schon das Schwerpunktbereichszeugnis und wieder die Zweifel, ob und wie es weitergeht.
Dass ich zu dem Zeitpunkt schon "scheinfrei" war, habe ich dann eher nebenbei festgestellt, als ich mich eigentlich für eine weitere Hausarbeit angemeldet hatte, aber zeitgleich noch ein überraschender dritter Teil eines von mir sehr verehrten Point-and-Click-Adventures veröffentlicht wurde, dem ich mich dann lieber gewidmet habe :D
Jedenfalls habe ich die Vorbereitung aufs Examen immer als zu große Hürde wahrgenommen und als nicht vereinbar mit meinem Beruf, in dem ich nebenbei natürlich auch immer weiter aufgestiegen bin und mehr Verantwortung hatte. Zudem wurde ich älter und die biologische Uhr tickte und mir war klar, dass ich für Kinder natürlich auch Geld und gerne auch einen sicheren Job brauche.
Jedenfalls habe ich dann wiederum beruflich gewechselt und bin dann ins jetzige Bundesministerium gegangen, wo ich aber ehrlichgesagt im Vergleich zum vorherigen Posten extrem eingeengt und unselbständig war, weswegen ich mich dort direkt, als es möglich war, für den ausgeschriebenen Regelaufstieg in den höheren Dienst beworben habe (der aus einem Studium zum Master of Public Administration und einer Erprobungszeit als Referentin besteht).
Das hatte dann im 1. Versuch auch gar nicht geklappt (da sind alle durchs 3-tägige AC durchgefallen, weil ministeriumsintern eine höhere als die gesetzliche Quote festgelegt wurde und eigentlich alle bei den schriftlichen Tests durchgefallen sind. Hier habe ich tatsächlich bestanden, bei mir war die mündliche Performance schlecht- was an meinem fehlenden politischen Interesse liegt und ehrlicherweise auch daran, dass ich tatsächlich Probleme hatte, mein ehrliches Interesse für den Aufstieg zu begründen. Denn eigentlich wollte ich eher von der aktuellen Situation weg als zur neuen hin, aber gut.)- Ein Jahr später passte dann die mündliche Performance und ich konnte in den Aufstieg gehen.
Da ich aber nicht wissen konnte, ob das alles so passt und ob es mir später auf einer Referentenstelle auch wirklich besser gefallen würde, habe ich schon die ganze Zeit parallel die Kinderwunschreise auf mich genommen (alleine, da kein Partner mehr) und wie es der Zufall so will, habe ich dann in der gleichen Woche, in der die Zusage für den Aufstieg kam, auch den positiven Schwangerschaftstest in der Hand gehabt :)
Dann ist etwas passiert, was ich meinem Arbeitgeber bis heute ehrlicherweise übel nehme, denn man hatte mir in Gesprächen, die angeblich als fürsorgerische Beratung getarnt waren, zu verstehen gegeben, dass ich meinen Aufstieg lieber verschieben solle und der Umstand, dass ich während der Mutterschutzfristen nach der Geburt auch keine Prüfungen ablegen dürfe und somit Module nachzuholen habe, die aber nicht zeitgleich zu absolvieren wären, sei es quasi nicht möglich sei, das alleine zu schaffen. Es war dann natürlich taktisch auch doof von mir, dass ich meine Weigerung auch damit begründet habe, dass ich ja ggf. noch ein weiteres Kind will und deswegen ein Verschieben die Lage nur verschlimmert, denn ich denke, dass sie es als sehr egoistisch empfunden haben, dass ich anscheinend nicht "versehentlich" schwanger war, sondern ganz bewusst und gewollt- aber letztlich weiß ich es nicht und das ist eh ein ganz anderes Thema.
Jedenfalls habe ich gesagt, dass ich das Studium durchziehe und nicht pausiere, man hat mir noch einen "netten" Brief geschrieben, in dem man deutlich gemacht hat, dass man mir davon abgeraten habe und ich das auf eigenes Risiko mache und dann kam Corona und hat mir zum Glück in die Karten gespielt.
Während ich bei "normalem" Präsenzunterricht tatsächlich Probleme bekommen hätte, weil meine einzige Unterstützerin (meine Mutter) aufgrund der dann notwendigen Pflege Ihres Ehemannes nicht mehr da war, mein eigenes Kind auch krank war und ich viel Zeit in Krankenhäusern verbracht habe und wir dann noch unseren Betreuungsplatz aufgrund dieser Erkrankung verloren haben, war es durch die Möglichkeit, remote zu arbeiten tatsächlich machbar. Ich habe also Pflichtveranstaltungen (zumindest auf einem Ohr) remote beigewohnt, es gab hauptsächlich Hausarbeiten als Prüfungsform und oft hatte ich sogar gar keine Zeit, Skripten durchzuarbeiten und habe einfach die Hausarbeiten nach Ausgabe der Texte blind mitgeschrieben, was auch funktioniert hat, weil ich mir dann nur die Infos rausgezogen habe, die ich zum Lösen dieser Aufgabe brauchte. Ich bin dann auch wieder schwanger gewesen und habe nach Ende der Online-Phase noch die letzte Präsenzklausur kurz vor Beginn der neuen Mutterschutzfrist geschrieben. Da ich wiederum meine Masterarbeit aus dem LL.M-Studium anrechnen lassen konnte und noch bei zwei anderen Modulen eine Anrechnung mit Leistungen aus dem Jura-Studium ein bisschen Zeit freigetrickst habe, die ich dann in die doppelten Phasen der überlappenden Module wegen des vorherigen Mutterschutzes gepackt habe, war ich am Ende sogar ein halbes Jahr früher mit dem Studium fertig als die anderen (es gab aber jetzt keinen Glückwunsch oder so etwas seitens der Arbeit...).
Dann war ich erst einmal in Elternzeit mit beiden Kindern, wir sind in eine andere Stadt gezogen und das war alles ohne Unterstützung tatsächlich ziemlich ätzend und hat sich lange hingezogen, sodass ich nicht wie geplant, schon direkt wieder an meinen Arbeitsplatz zurückgekehrt bin, sondern erst einmal alles hier "geordnet" habe, Kinderbetreuungsplätze mit Eingliederungshilfe usw. organisiert habe. Und man darf ja leider nicht vergessen, dass Kinder unter 3 einfach IMMER krank sind :(
Jedenfalls hatte ich dann irgendwann alles soweit in trockenen Tüchern, aber noch ein paar Monate angemeldete Elternzeit, die ich dann taktisch auch ein bisschen nach den Regierungswechsel geschoben habe, damit der Einstieg besser klappt. Und dann fiel mir die Rechtsänderung des JAG NRW wieder ein, ich habe mir noch einmal bewusst gemacht, dass ich ja gerade schon seit über 10 Jahren scheinfrei bin und bald dann nicht mehr (weil ich dann noch Hausarbeiten hätte schreiben müssen) und zudem gab es weitere Hiobsbotschaften in der Familie, sodass ich dann im Januar diesen Jahres einen YOLO-Moment hatte und mich einfach mal zum Examen gemeldet habe. Ursprünglich wollte ich im April schreiben, wurde dann in den Mai gelost, was kacke war, weil genau an den Tagen die Kita zu hatte, aber ich habe tatsächlich mitgeschrieben! Und das war wirklich überraschend auch für mich, weil wir nach der Zulassung erst einmal wieder alle mit Grippe, Corona und Hand-Mund-Fuß flachlagen, mir nur ca. 8-10 Wochen Vorbereitung ohne wesentliche Grundkenntnisse blieben und dann auch noch vor der vorletzten Klausur versucht wurde, bei mir einzubrechen, sodass ich die letzten beiden Klausuren völlig übermüdet und angeschlagen irgendwie runterschrieben habe. Aber anscheinend habe ich tatsächlich bestanden!
Jedenfalls weiß ich natürlich, dass es schon für einen gewissen Biss spricht, dass ich das so durchgezogen habe und dass ich ein gewisses Handwerkszeug besitze, aber ehrlicherweise habe ich eben nicht die Kenntnisse, die andere Jurastudenten so haben und daher habe ich extrem Schiss vor der Mündlichen, insbesondere vorm Aktenvortrag.
Ich habe letzte Woche bei einer mündl. Prüfung zugeschaut und fand die Prüfungsgespräche sogar echt ok, aber beim Aktenvortrag muss man dann eben doch Schemata wissen...naja...
-> Also wenn an dieser Stelle jemand Beispiele für die Kurzvorträge hat, gerne her damit! Ich habe keinen Anbieter finden können, der solche für das JPA Köln hätte (AS hat nur JPA Hamm)...
Meine eigentliche Frage betrifft aber nun das Referendariat: Sollte es jetzt wirklich alles irgendwie klappen, würde ich mich zum nächsten Termin melden, wobei ich die zusätzlichen beamtenrechtlichen Hürden zu überwinden habe, gerade gepaart mit den kurzen Vorlaufzeiten bei der Zuweisung der Plätze und natürlich auch schauen müsste, wie wir finanziell über die Runden kommen...aber angenommen, auch das ginge irgendwie...
-> Wie genau sieht denn die zeitliche Belastung im Ref. so aus? Das Teilzeitref. nach Modell 1 reduziert ja grds. 25 % Arbeitszeit, aber eben nicht bei den AGs und ich weiß nicht, wie lange überhaupt so insgesamt an den einzelnen Stationen gearbeitet wird. Der einzige Vorteil scheint zu sein, dass man weniger Pflichtarbeiten schreiben muss und für mich eben die Krücke mit der Elternzeit greifen würde.
-> Hat jemand konkrete Erfahrungen mit Ref. und Kind? Am besten natürlich alleine und ohne Partner/Mutter/Oma/Opa, die einsetzbar sind? Also wie funktioniert es mit den Zeiten und Abholen von Kita? Meine Kinder würden in der Zeit beide eingeschult werden, ich schätze, dann wird es noch schlimmer? Wie kann ich mit 30 Tagen Urlaub die Ferien abdecken? Ich bin für jede Erfahrung dankbar!
So, hoffentlich kommt jetzt der Postbote bald- nicht, dass der wegen Regen heute nicht liefert...
Allen trotzdem einen schönen Tag!!
Nachrichten in diesem Thema
(Teilzeit-)referendariat mit Kleinkindern NRW - von Mirja0407 - 09.09.2025, 13:04
RE: (Teilzeit-)referendariat mit Kleinkindern NRW - von KissingSpines - 09.09.2025, 15:47