09.05.2025, 17:22
(05.05.2025, 17:27)JuraHassLiebe schrieb:(02.05.2025, 00:46)Rose99 schrieb: Hey, ich hätte gerne eure Meinungen, Ratschläge und/oder auch Erfahrungsberichte zu meiner Situation.
Momentan befinde ich mich in der Vorbereitung für das 1.Staatsexamen und schreibe in sieben Monaten die Prüfungen. Bisher lerne ich total durcheinander, mal hier mal da, dann schaue ich mir Fälle an und lass diese liegen, weil ich das Gefühl habe, nichts zu können, bin frustriert und lerne dann noch weniger. Und das ist bei meinem durchschnittlichen Lernpensum von 2, 3 Stunden eigentlich kaum noch möglich.
Ich habe bisher so etwa 70-80 Prozent des Lernstoffes erarbeitet bzw. KK geschrieben, sodass ich spätestens in zwei Monaten komplett durch bin damit. Leider habe ich aber bisher keine Klausuren geschrieben und auch nichts wiederholt. Also festgesetztes Wissen ist nicht vorhanden, weshalb ich auch Klausuren nicht lösen kann. Wegen dieser katastrophalen (von mir selbst geschaffenen) Umstände sind auch keine Lernerfolge oder bemerkbare Fortschritte zu sehen. Sollte meine Vorbereitung so weiterlaufen wie bisher, werde ich voraussichtlich durchfallen oder knapp bestehen. Auf jeden Fall keine rosige Aussichten. Das zieht enorm runter und auch beim Lernen kann ich mich dann kaum konzentrieren, obwohl ich die ganze Zeit gestresst bin, also würde ich am Tag 20 Stunden lernen.
Da das so nicht weitergeht, habe ich beschlossen dieses Wochenende mir etwas zu überlegen und Änderungen vorzunehmen. Diesbezüglich habe ich bereits mit meinem Arbeitgeber gesprochen und werde nur noch 1-2 Tage die Woche arbeiten gehen statt wie bisher.
Ich will Ziele definieren, die mich motivieren und das Ruder herumreißen. Mein Ziel ist jetzt VB. Meint ihr das ist überhaupt noch möglich? Manchmal denke ich, der Zug ist abgefahren, in sieben Monaten schaffe ich es nicht mehr. Hätte viel früher Änderungen vornehmen müssen. Dann denke ich mir, sieben Monate sind doch nicht wenig, da kann man Einiges schaffen. Ich kann mich selbst nicht davon überzeugen, dass es möglich ist. Wie würdet ihr vorgehen oder was glaubt ihr? Machbar im Sinne von realistisch oder nicht?
Ein VB ist definitiv noch drinnen.
Der größte Fehler bisher ist wohl, dass du keine Klausuren geschrieben hast. Ich würde jetzt aber nicht ins andere Extrem umsteigen und nur noch Klausuren schreiben, geschweige denn gleich 2-3 pro Woche.
Erschließ dir dein Wissen schnellstmöglich zu Ende und fang dann so viele Fälle wie möglich zu gliedern. Aber eben sp als würdest du die Klausur auch schreiben. Sprich du druckst den Sachverhalt im besten Fall aus und stellst dir einen Timer auf 1h 30 - 2h und schreibst ohne Pause eine ausführliche Gliederung. Danach machst du eine kurze Pause und vergleichst dann die Lösung (oder besser noch: die Lösungsskizze) mit deiner Klausur. Hierbei gehst du nicht ins Detail, sondern fokussierst dich "auf das große Ganze". Welche Ansprüche, Straftatbestände hast du übersehen? Wo lief die Klausur in die falsche Richtung? Welche Probleme hast du übersehen, wie du diese letztlich gelöst hast, ist fast egal, solang du sie erkennst und an der richtigen Stelle unterbringst. Die größten 3-5 Fehler schreibst du dann in jedem Rechtsgebiet in ein Dokument und vor der nächsten Gliederung schaust du dir 2-3 Minuten diese Dokument an und führst dir deine Fehler vor Augen. Ich bin zuversichtlich, dass du so zeitnah besser wirst.
So solltest du jeden Tag mindestens eine, an guten Tagen auch zwei Klausuren gliedern und nacharbeiten und schaffst bis zum Examen mindestens 100 Klausuren zu gliedern und im Examen wird es dir dann plötzlich leicht fallen, du hast deine Routine, du hast deine festen Schritte im Kopf und wirst ruhig bleiben.
Ausformulieren solltest du natürlich auch welche, aber da geht es letztlich mehr darum, dein Wissen gut zu formulieren und ein gutes Zeitmanagment zu üben. Da du aber nicht mehr viel Zeit hast, würde ich nur eine Klausur die Woche ausformulieren und dich mehr auf das Gliedern fokussieren, weil es schlichtweg effizienter ist.
Du kannst es jedenfalls schaffen, nun liegt es nur noch an dir.
Ich drücke dir die Daumen, wenn du Fragen haben solltest, frag gerne nach.
Vielen lieben Dank. Allein, dass du sagst "ein VB ist noch drin", gibt viel Zuversicht. Ich hatte tatsächlich als Reaktion auf die vorherigen Antworten das Vorhaben direkt 2-3 Klausuren pro Woche zu schreiben. Das ist aber in meinem Fall nicht realistisch. Nicht nur, dass mich das Klausurenschreiben extrem belastet, auch die Vorteile wie Zeitmanagement etc. kann ich nicht wirklich draus ziehen. Zumindest momentan nicht, weil ich so wenig weiß und meist nach 2 Stunden bereits fertig bin. Ich denke, dass die Erarbeitungsphase auch schneller durch ist, wenn ich nicht ständig daran denke, vielleicht doch Klausuren zu schreiben etc. und mich dadurch ablenke.
Danke für die ganzen tollen Tipps, die man konkret umsetzen kann. Ich habe auch vor, viele Klausuren zu gliedern. Mir fällt das Verorten von Problemen in der Lösung schwer. Auch Aufbaufragen etc. Denke, da wird das Skizzieren und anschließend mit Musterlösungen arbeiten viel bringen. Aber erstmal will ich die nächsten 5-7 Wochen mich auf meine Erarbeitung fokussieren.
Vielen lieben Dank fürs Daumen drücken und Helfen.
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Während der Examensvorbereitung komplette Änderung möglich? - von Rose99 - 02.05.2025, 00:46
RE: Während der Examensvorbereitung komplette Änderung möglich? - von Refkiki - 02.05.2025, 08:35
RE: Während der Examensvorbereitung komplette Änderung möglich? - von Rose99 - 03.05.2025, 00:51
RE: Während der Examensvorbereitung komplette Änderung möglich? - von guga - 02.05.2025, 11:22
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RE: Während der Examensvorbereitung komplette Änderung möglich? - von Greif - 05.05.2025, 08:24
RE: Während der Examensvorbereitung komplette Änderung möglich? - von Rose99 - 09.05.2025, 17:05
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