Richter: Effizienz steigern

[Pontifex Maximus]

Hallo zusammen, ich bin selbst neue Richterin an einem VG und stelle mir ähnliche Fragen wie der Threadersteller. Die Tipps und Hinweise, gerade was die Länge der Urteile angeht, habe ich auch schon häufiger gehört, aber ich frage mich, wie ich dahinkomme. Denn gleichzeitig habe ich schon das Gefühl, dass als Proberichter durch den Bewertungsdruck dennoch hohe Erwartungen an die Entscheidungen gestellt werden. Mir würden konkretere Tipps helfen: Wie schreibt ihr ein Urteil? Wie stellt ihr sicher, euch nicht zu lange mit der Suche nach ähnlichen Entscheidungen, passenden Maßstäben oder Vorlagen zu verlieren? Oder seht ihr dabei schon das Problem und schreibt alles selbst? wie viel Zeit nehmt ihr euch für ein Urteil?

Das kann man pauschal nicht beantworten, weil es vom konkreten Fall und letztlich auch der Arbeitsweise deiner Kammer abhängt. Ich würde mich bei der Recherche nach vergleichbaren Entscheidungen aber sicherlich immer fragen, ob das für deine Falllösung notwendig ist oder nicht. Eine Entscheidung wird nicht deshalb überzeugender, weil man in einer Fußnote noch das VG Cottbus von 1997 zitiert. Die rechtlichen Maßstäbe müssen stimmen und die Subsumtion sauber sein, alles andere ist mMn zweitrangig. Diese riesigen Beleg-Apparate, die man häufiger findet, dienen ja nicht selten dazu, Schwierigkeiten bei der eigentlichen Falllösung durch Pseudowissenschaftlichkeit zu verdecken. 

Ansonsten gilt natürlich immer: so knapp wie nötig, so lang wie möglich. Eine Entscheidung ist nicht der Ort, um nach dem Motto "Was ich immer schon mal sagen wollte..." allgemeine Rechtsausführungen zu präsentieren. Auch das ist etwas, was man in verwaltungsgerichtlichen Entscheidungen nicht selten findet. Wenn dann auf Seite 32 steht "Darauf kommt es hier aber nicht entscheidungserheblich an...", warum schriebt man es dann?