24.03.2025, 11:23
Ich kann dem Vorposter da teilweise zustimmen. Ich habe meine Verwaltungsstation ebenfalls bei der Kommission selbst absolviert und mehrere Leute aus den Landesvertretungen kennengelernt. Letztlich muss ich jedoch sagen, dass ich dies nur empfehlen würde, wenn man keinen Platz bei der Kommission bekommt. Meine Mitbewohner mussten zB genauso viel arbeiten wie ich (4-5 Tage pro Woche), aber die Arbeit war eine ganz andere. Es war mehr wie eine "deutsche Verwaltungsstation" aber eben an einem anderen Ort. Klar ist man (im eingeschränkten Rahmen) ebenfalls Teil der EU-Bubble, aber man ist einfach weniger "drin" als bei den Institutionen selbst.
Zu den Anforderungen: Ich weiß nicht, ob es eine Notenhürde gibt, jedenfalls waren die Noten der Referendare bei den Landesvertretungen tendenziell etwas niedriger als bei den Institutionen (ich denke es ist dort eher eine Korrelation als Kausalität, aber alle waren sehr gut und auch sehr ambitioniert). Das Sprachniveau war bei allen gut (Schätzung C1). In Brüssel läuft am Ende fast alles auf Englisch, sodass es aber auch schnell viel besser wird. Ich hatte ebenfalls Angst davor, aber die war komplett unbegründet. Man bekommt am Ende auch ein ganz anderes Verhältnis zur englischen Sprache.
Zu den Kosten: Überschlagen haben mich meine drei Monate in BXL ca. 3-4.000 Euro zusätzlich zu meinen üblichen Ausgaben (Miete in DE etc.) gekostet. Ich bin aber auch aus privaten Gründen mehrmals nach Hause gefahren (komme aus NRW) und habe einfach nicht so auf das Geld geachtet (Bier für 8 €, Mittagessen für 15 €, mal spontan ans Meer? alles gemacht). Da kann man sparen, aber ich wollte es mir einfach gönnen. Meine Miete lag bei 895€ pro Monat, aber da war Abendessen und Frühstück mit drin. Dafür war es ein "Wohnheim" mit geteiltem Bad (Institute of Cultural Affairs Brussels). Ich würde für dieses Wohnheim aber immer wieder eine Lanze brechen, da man schnell sehr viele nette Leute kennenlernt und gerade Lebensmittel in Belgien nochmal deutlich teurer sind als hier. Das Essen ist dabei einfach, hat mir aber immer gut geschmeckt. Es fühlt sich (auf eine gute Weise) wie ein Erasmus-Wohnheim oder eine Jugendherberge an.
Ein weiterer Nachteil ist ehrlicherweise, dass man einfach viel weniger Zeit zum Lernen hat. Ich war froh, dass ich wenigstens die Online-AG mithören konnte, aber eine "frühe Examensvorbereitung" war nicht drin. Es ist auch schwer sich zum Lernen zu motivieren, wenn draußen die Sonne scheint und alle im Park oder in der Kneipe sitzen. Man sollte somit entweder gute Kenntnisse im Verwaltungsrecht haben (hatte ich glücklicherweise) oder etwas "vor-lernen".
Letztlich war es das alles aber zu 100% wert und ich würde es immer wieder so machen. Ich kann mit allem Ernst sagen, dass es mit die beste Zeit meines Lebens war und mir gerade persönlich viel gebracht hat. Trotz aller Nachteile kann ich die Zeit in Brüssel total empfehlen. Und gerade die Highlights abseits der Arbeit hast Du bei der Landesvertretung natürlich ebenfalls.
Zu den Anforderungen: Ich weiß nicht, ob es eine Notenhürde gibt, jedenfalls waren die Noten der Referendare bei den Landesvertretungen tendenziell etwas niedriger als bei den Institutionen (ich denke es ist dort eher eine Korrelation als Kausalität, aber alle waren sehr gut und auch sehr ambitioniert). Das Sprachniveau war bei allen gut (Schätzung C1). In Brüssel läuft am Ende fast alles auf Englisch, sodass es aber auch schnell viel besser wird. Ich hatte ebenfalls Angst davor, aber die war komplett unbegründet. Man bekommt am Ende auch ein ganz anderes Verhältnis zur englischen Sprache.
Zu den Kosten: Überschlagen haben mich meine drei Monate in BXL ca. 3-4.000 Euro zusätzlich zu meinen üblichen Ausgaben (Miete in DE etc.) gekostet. Ich bin aber auch aus privaten Gründen mehrmals nach Hause gefahren (komme aus NRW) und habe einfach nicht so auf das Geld geachtet (Bier für 8 €, Mittagessen für 15 €, mal spontan ans Meer? alles gemacht). Da kann man sparen, aber ich wollte es mir einfach gönnen. Meine Miete lag bei 895€ pro Monat, aber da war Abendessen und Frühstück mit drin. Dafür war es ein "Wohnheim" mit geteiltem Bad (Institute of Cultural Affairs Brussels). Ich würde für dieses Wohnheim aber immer wieder eine Lanze brechen, da man schnell sehr viele nette Leute kennenlernt und gerade Lebensmittel in Belgien nochmal deutlich teurer sind als hier. Das Essen ist dabei einfach, hat mir aber immer gut geschmeckt. Es fühlt sich (auf eine gute Weise) wie ein Erasmus-Wohnheim oder eine Jugendherberge an.
Ein weiterer Nachteil ist ehrlicherweise, dass man einfach viel weniger Zeit zum Lernen hat. Ich war froh, dass ich wenigstens die Online-AG mithören konnte, aber eine "frühe Examensvorbereitung" war nicht drin. Es ist auch schwer sich zum Lernen zu motivieren, wenn draußen die Sonne scheint und alle im Park oder in der Kneipe sitzen. Man sollte somit entweder gute Kenntnisse im Verwaltungsrecht haben (hatte ich glücklicherweise) oder etwas "vor-lernen".
Letztlich war es das alles aber zu 100% wert und ich würde es immer wieder so machen. Ich kann mit allem Ernst sagen, dass es mit die beste Zeit meines Lebens war und mir gerade persönlich viel gebracht hat. Trotz aller Nachteile kann ich die Zeit in Brüssel total empfehlen. Und gerade die Highlights abseits der Arbeit hast Du bei der Landesvertretung natürlich ebenfalls.
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Erfahrung mit Ständige Landesvertretung bei der EU - von DieRechtsbar - 22.03.2025, 23:44
RE: Erfahrung mit Ständige Landesvertretung bei der EU - von Lexfori - 23.03.2025, 09:42
RE: Erfahrung mit Ständige Landesvertretung bei der EU - von HLLM - 24.03.2025, 11:23
RE: Erfahrung mit Ständige Landesvertretung bei der EU - von DieRechtsbar - 25.03.2025, 00:10
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RE: Erfahrung mit Ständige Landesvertretung bei der EU - von DieRechtsbar - 26.03.2025, 13:48
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