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Anwalt oder Richter
Greg1234
Junior Member
**
Beiträge: 42
Themen: 6
Registriert seit: Jun 2023
#10
20.01.2025, 14:57
Hey,
ich bin zwar selbst Referendar und kann mangels Berufserfahrung nur bedingt Nützliches beitragen, möchte dennoch meine Gedanken dazu teilen, warum ich zumindest in den nächsten Jahren nicht Richter werden will. Im Wesentlichen läuft es auf vier Punkte hinaus:

1. Einzeltätigkeit
Zumindest in NRW gibt es bei Richtern kaum noch Teamarbeit. Jeder schreibt still in seinem Kämmerlein seine Urteile. Auch Kammersitzungen usw. sind selten, da fast immer der Einzelrichter entscheidet. Klar arbeitet man in einer Kanzlei auch nicht ständig mit anderen Leuten zusammen, aber meinem Eindruck nach deutlich mehr als als Richter. Mich persönlich würde das stören, aber das ist natürlich subjektiv.

2. Wertschätzung
Vorweg möchte ich sagen, dass ich mein Referendariat im Land NRW mache und mir gut vorstellen kann, dass es in anderen Bundesländern tendenziell besser läuft. In NRW ist es jedoch so, dass die Gerichtsgebäude, die personelle Ausstattung, das Gehalt der Richter und letztlich auch der Umgang mit den Referendaren nur den Schluss zulassen, dass Juristen vom Land NRW in keinerlei Weise wertgeschätzt werden. Ein paar Beispiele hierfür:
  • Das Amts- und Landgericht Köln, an dem ich bin, lässt sich eigentlich nur als Baracke beschreiben: Fenster sind kaputt und werden mit Panzertape „repariert“, das Internet funktioniert im Haus nur sporadisch, was Videoverhandlungen zur Vollkatastrophe macht. Heizungen funktionieren meistens, aber nicht immer. Das gesamte Gebäude ist innen in stuhlgang Braun gestrichen. Insgesamt ein Ort, an dem man sich eher ungern aufhält. Was sicher auch zum Teil erklärt warum die meisten Richter so gut es geht Home Office machen.
  • Der Server für die E-Akten in NRW funktioniert, zumindest nach Berichten von den Richtern hier, etwa einmal pro Woche nicht. In solchen Fällen sitzen die Richter dann ein bis zwei Stunden nutzlos herum.
  • Die Geschäftsstellen sind völlig überlastet, weshalb Zeugen entweder gar nicht geladen werden oder zwölf Zeugen zur gleichen Uhrzeit einbestellt werden.
  • Seit Jahren steigende Arbeitsbelastung.
Insgesamt würde ich mich jeden einzelnen Tag bei der Arbeit darüber ärgern, dass es offenbar als akzeptabel angesehen wird, hochqualifizierte Menschen, die eine so wichtige Aufgabe erfüllen, unter solchen Bedingungen arbeiten zu lassen. Hinzu kommt, dass die Situation gefühlt jedes Jahr schlechter wird, was die Zukunftsaussichten nicht gerade rosig macht.

3. Sinnhaftigkeit
Ja, der Richterberuf ist gesellschaftlich sehr wichtig, aber ich persönlich fände es schwierig, dass man als Einzelner davon sehr wenig sieht. Man schickt sein Urteil ab und hört dann meist nie wieder etwas davon. Das macht den Beruf nicht weniger sinnvoll oder wichtig, aber ich mag es, die Ergebnisse meiner Arbeit tatsächlich zu sehen.
Hinzu kommt, dass man viel Zeit mit Aufgaben verbringt, die absolut unnötig sind und durch eine bessere Arbeitsorganisation, angemessene Ausstattung oder überlegtere Gesetzgebung vermieden werden könnten. Beispielsweise immer wieder Zeit zu verschwenden, weil der Server für die E-Akte oder das Internet bei Videoverhandlungen nicht funktioniert, würde stark an meinem Sinngefühl nagen.
Auch strukturelle Probleme wie die fehlende Möglichkeit einer Sammelklage verursachen letztlich viel weitgehend sinnfreie Arbeit. Ein Beispiel dafür ist der VW-Abgasskandal, der durch Sammelklagen effizienter hätte bearbeitet werden können.

4. Schlechte Wechselmöglichkeiten
Es stimmt zwar, dass man innerhalb des Staatsapparats viele Möglichkeiten hat, aber ein Wechsel in die freie Wirtschaft oder ins Ausland ist schwierig. Wenn man sich nach mehreren Jahren doch entscheidet, in den privaten Sektor zu wechseln, verliert man seine Pensionsansprüche und wird in der gesetzlichen Rentenversicherung nachversichert. Da die Konditionen dort jedoch deutlich schlechter sind, kann das schnell mehrere Hunderttausend Euro ausmachen. Das bedeutet, dass man, wenn man seine Karriere beim Staat beginnt, sehr an den Staat als Arbeitgeber gebunden ist. Das sind auch nicht gerade attraktive Aussichten, vorallem da ich keinerlei Vertrauen darin habe, dass die Arbeitsbedingungen in zehn Jahren nicht noch wesentlich schlechter sind.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.01.2025, 15:02 von Greg1234.)
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